1929

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Geboren 1929   •   Gestorben 1929

Januar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Zuerst meldete sich Kollege Urban zum Wort, der bemängelte, daß die Gewerkschaften nicht zur kommunistischen Erwerbslosenversammlung erschienen seien. Er habe kein Zutrauen zum parlamentarischen System, das völlig bankerott sei. Der einzige Weg, den Erwerbslosen zu helfen, sei der, den Lenin und Karl Liebknecht gezeigt hätten […] Kollege Hermann Schmidt führte aus, daß die Kommunisten vollkommen die wirkliche Lage verkennen. Es sei doch so, daß in Deutschland immer noch die Mehrheit entscheide. Die kommunistische Obstruktion in den Parlamenten erschwere jede Arbeit für den deutschen Arbeiter.“[1]
  • 28. Januar: Arbeitslose demonstrieren in der Stadtverordneten-Versammlung.[1]

Februar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2. Februar: Der beliebte Schauspieler Josef Mark am Theater Nordhausen begeht sein 20-jähriges Bühnenjubiläum.[1]
  • 6. Februar: Auf einer öffentlichen Versammlung der Ortsgruppe der NSDAP spricht Gauleiter Fritz Sauckel, Weimar. Die Ortsgruppe gehört seit Anfang Januar zum Gau Thüringen-Erfurt der NSDAP (bisher Gau Halle-Merseburg).[1]
  • 8. Februar: Auf ihrer Jahresversammlung wendet sich die Ortsgruppe der Deutschen Friedensgesellschaft unter dem alten und neuen Vorsitzenden Mittelschullehrer Werner Müller gegen eine Äußerung des Pfarrers Hermann Werner Johannes Lippert auf einer Reichsgründungsfeier, der den Pazifismus als eine geistige Seuche bezeichnet habe.[1]
  • 14. Februar: Die „Schauburg“, das neue Lichtspieltheater in der Arnoldstraße 25, wird feierlich eingeweiht. Nach einer kurzen Ansprache des Direktors der UFA wird der neueste UFA-Film „Ungarische Rhapsodie“ aufgeführt.
    Ebenfalls am 14. Februar spricht in einer öffentlichen Veranstaltung der Ortsgruppe der Deutschen Friedensgesellschaft deren Generalsekretär Heinrich Vierbücher zum Thema „Trotz Völkerbund und Kellogpakt Kriegsgefahr?[1]
  • 21. Februar: Der Pädagoge Gustav Trittel stirbt in Berlin.

März[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 15. März: Der Schriftsteller Hans Grimm, der durch seinen Kolonialroman „Volk ohne Raum“ bekannt wurde, liest im Saal des Riesenhauses aus seinen Werken.[1]
  • 19. März: In den Ortsausschuss des ADGB (Gewerkschaftskartell) werden Franz Meyer (1. Vorsitzender), Fritz Schlothauer (2. Vorsitzender), Albert Weimar (Sekretär und Kassierer) und Franz Hein (Schriftführer) gewählt.[1]

April[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mai[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Juni[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1. Juni: Philip Oeser wird in Nordhausen geboren.
  • 9. Juni: In Nordhausen startet der erste Ballon der Nachkriegszeit. Er wird geführt von Major a. D. Riemann und Walter Burkhardt.
  • 17. Juni: Verstorben: Otto Hertzer, Carl Welz.
  • 18. Juni: Gustav Temme erstattet in der Jahreshauptversammlung der Ortsgruppe des Deutschen Vereins gegen den Alkoholismus den Bericht über das 1. Geschäftsjahr des Hauses der Jugend, dessen Eigentümer der Verein ist.
  • 20. Juni: Aus Anlass der Trauerfeier für den verstorbenen Ehrenbürger Otto Hertzer sind die Straßen rings um das Rathaus um 11 Uhr von Menschen umsäumt. Nach der Totenehrung im Stadtverordneten-Sitzungssaal, auf der Oberbürgermeister Curt Baller und der Präsident der Industrie- und Handelskammer, Erich Kranz, das Wort ergreifen, wird der Sarg auf dem Zentralfriedhof beigesetzt.[1]
  • 24. Juni: Amtsgerichtsrat Robert Schmidt fällt im Prozess Adolf Hitler gegen die „Nordhäuser Volkszeitung“ das Urteil. Der Angeklagte Redakteur Walter Hirschmann wird wegen Beleidigung nach § 185,186,200 und 73 Strafgesetzbuch und § 20, 2 des Pressegesetzes zu einer Geldstrafe von 300 Mark verurteilt und trägt die Kosten des Verfahrens. Verteidiger des Angeklagten, der gegen das Urteil Berufung einlegt, war Rechtsanwalt Oskar Cohn, Berlin. Anlass der Beleidigungsklage war ein in der „Volkszeitung“ veröffentlichtes Gedicht, das vom Kläger als gehässige Verunglimpfung gewertet wurde.[1]
  • 25. Juni: Die neue Friedhofskapelle und das Krematorium werden auf dem Hauptfriedhof der Öffentlichkeit übergeben. Der Entwurf stammt von Stadtbaurat Otto Rost.[1]
    Am selben Tag spricht der Bundesführer des Stahlhelm, Franz Seldte, auf einem Deutschen Abend im Saal der „Hoffnung“.
  • 27. Juni: Annemarie Lappin, spätere Leiterin des Meyenburg-Museums, kommt in Riga zur Welt.
  • 28. Juni: Die nationalen Verbände protestieren auf dem Neumarkt gegen die von ihnen so bezeichnete „Kriegsschuldlüge“. Die Nordhäuser Ortsgruppe der Deutschen Friedensgesellschaft benutzt diesen Tag, um 3000 Flugblätter in den Straßen der Stadt zu verteilen, in denen die Mitschuld gewisser Kreise (der Alldeutschen) am Weltkrieg dargelegt wird.[1]
  • 29. Juni: Die Nordhäuser „Allgemeine Zeitung“ wendet sich scharf gegen die Ortsgruppe der [[Deutsche Friedensgesellschaft]Deutschen Friedensgesellschaft]], besonders gegen deren „verräterische Machenschaften“ in Bezug auf die „Kriegsschuldlüge“.[1]

Juli[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1. Juli: Die Rektorenstellen mehrerer Nordhäuser Schulen sind neu besetzt worden. Seit dem 1. Juli leiten die Petersbergschule Mittelschullehrer Ernst Steffen, die Töpfertorschule Konrektor Gustav Temme, die Heinrich-Mittelschule Rektor Paul Schultz und die Mathilden-Mittelschule Rektor Emil Schondorf.[1]
  • 28. Juli: Im Lokal Schütt in der Weidenstraße wird eine Versammlung des Musikvereins „Edelweiß“ von der Polizei ausgehoben, weil man in diesem Musikverein eine Fortsetzung des verbotenen Rotfrontkämpferbundes vermutet. Die Instrumente des Vereins, Schalmeien und Trommeln, werden beschlagnahmt. Zu den im Lokal Versammelten gehören Johannes Schildt, der Führer des verbotenen Nordhäuser Rotfrontkämpferbundes, ferner Otto Einicke und der Vorsitzende des neuen Musikvereins Max Herbst sowie Albert Decker und Felix Fohrenkamm.[1]

August[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1. August: Vor dem Rathaus versammeln sich Angehörige der KPD-Ortsgruppe zu einer Antikriegskundgebung. Ein aus Halle angereister Redner rühmt das Wirken der Kommunistischen Internationale und Sowjetrusslands und prangert das Kriegstreiben der Kapitalisten und Sozialfaschisten an.[1]
  • 20. August: An der Brücke zwischen Grimmelallee und Hesseröderstraße wird eine Bronzetafel mit der Aufschrift des neuen Namens Hanewacker-Brücke angebracht.[1]
  • 26. August: Herbert Gerhardt wird geboren.

September[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oktober[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

November[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dezember[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 9. Dezember: Die neue Stadtverordneten-Versammlung tritt erstmals zusammen. Zum Vorsitzenden wird Robert Hohberg (SPD) gewählt. Alterspräsident ist Wilhelm Burghardt (NSDAP).[1]
  • 30. Dezember: Die Stadtverordneten beschließen mehrheitlich, mit Wirkung vom 1. Januar 1930 die Gemeinde-Biersteuer einzuführen. Die Mehreinnahmen sollen der Stadt zugute kommen, so z. B. für die Zahlung der Weihnachtsbeihilfen für Erwerbslose und Unterstützungsempfänger.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 1,15 1,16 1,17 1,18 1,19 1,20 1,21 1,22 1,23 1,24 Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Chronik der Stadt Nordhausen : 1802 bis 1989. Horb am Neckar: Geiger, 2003.
  2. Heinz Sting: Historische Nachrichten … Seite 45
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