Zentralfriedhof an der Leimbacher Straße

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Lage im Stadtplan (1930er Jahre)
Weg im Waldpark

Der Zentralfriedhof an der Leimbacher Straße (auch schlicht Alter Friedhof) war der erste kommunale Friedhof in Nordhausen und entstand ab 1873. Nach seiner endgültigen Schließung in den 1960er Jahren wurde der Alte Friedhof zu einer waldähnlichen Parkanlage umgestaltet. Gegenüber, südlich der Leimbacher Straße, befindet sich der Förstemannpark.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Bäume im Park sind mit Efeu bewachsen

Der Friedhof wurde nach dreijähriger Bauzeit Ende 1876 eröffnet und hatte eine Fläche von 9219 Quadratmetern. Begrenzt wurde er von der Leimbacher-, der Franken-, der verlängerten Karolingerstraße und dem Feldweg zur Windlücke. Entlang des Feldweges verlief eine massive Mauer aus Bruchsteinen. Der Haupteingang war von der Leimbacher Straße zu erreichen. Dort befand sich eine große in gelben Klinkern erbaute Kapelle mit Wohnraum für Friedhofswärter und Gärtner. Nördlich angrenzend befand sich eine Ziegelei bzw. Lehmgrube. Dort wurden zu DDR-Zeiten Garagen und weiter im Norden ein Reithof errichtet.

Gedenkstein am Massengrab für 600 Opfer der Luftangriffe

Für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurde ein Ehrenhain angelegt. Große Reihengräber entstanden für die Toten der Luftangriffe 1945.

Nach dem Bau des Hauptfriedhofs ließ die Nutzung nach; die Bestattungen waren bis 1947 möglich.

Ende der 1970er Jahre entstand auf dem vorderen Bereich des ehemaligen Friedhofs ein Wohnblock
Zitat Die Grabsteine umgestürzt, weggewälzt, in einer Gruft der Zinksarg in Höhe des Kopfes eingestochen (darüber lag eine 1,50 m große und 1 m breite Marmorplatte). Und zur Krönung hat man dem Engel, der oben über dem Eingang zur Friedhofskapelle steht, einen Nachttopf übergestülpt… In der Kapelle selbst tummelten sich halbstarke Elemente, soffen und… Zitat
                    — Leserbrief an die Nordhäuser Nachrichten (1972)

Vor der geplanten Einebnung des Zentralfriedhofs wurden im November 1964 bedeutende Grabstätten dokumentiert. Einige wurden auf den Hauptfriedhof umgesetzt, zahlreiche Grabsteine durch den Rat der Stadt verkauft. Ab 1970 verfiel der Friedhof und verwilderte, Grabstellen wurden geschändet, und die Kapelle wurde 1975 abgerissen. Die Friedhofsmauer wurde 1983 abgebrochen, um Wasserleitungen für das neue Wohngebiet Nordhausen-Ost zu verlegen. 1985 begann man nach Jahren des Wildwuches mit Rekultivierungsarbeiten und es entstand ein Waldpark.

Zitat Über den ehemaligen Friedhof in der Leimbacher Straße wurde schon viel geredet. Auch Leser schrieben uns. Was sie zu sagen hatten, war nicht gerade erfreulich. Mittlerweile tut sich hier was — wenn auch langsam, so doch immerhin etwas. Mitarbeiter des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes sind hin und wieder dabei, das Gelände fachlich zu durchforsten. Bis Jahresende soll alles durchgelichtet und das anfallende Holz verchwunden sein.

Was kommt danach? Das ist die Gretchenfrage, wiederholt auch von unseren Lesern gestellt, Wie dazu aus dem Rathaus verlautet, liegt eine Studie der Fachschule für Gartenbau Weimar vor, wonach eine Art Parkanlage zu schaffen ist. Das bietet sich an und ist sicher nichts Neues, wohl aber leichter gesagt als getan. Vor 1977 kann diese Studie zunächst nicht wirksam werden, weil bis dahin für einzelne Gräber noch Liegezeiten bestehen. Dennoch wird der Rat in dieser Sache bis dahin nicht untätig bleiben. Alle übrigen Grabein- fassungen will man erst einmal entfernen.

Zitat
                    — Das Volk (1975)

Ende der 1970er Jahre entstand auf dem vorderen Bereich des ehemaligen Friedhofs ein Wohnblock, der um 1995 von der SWG Nordhausen zwecks Tilgung der DDR-Altschulden an einen privaten Investor verkauft wurde.

Im Sommer 1994 war der Alte Friedhof abermals wild bewachsen, worauf man im April 1995 mit einer Neugestaltung zu einem Naherholungsbereich begann. So wurde der untere Bereich als lichter Wald angelegt und der mittlere Teil bis auf einige Wege mit vielen Naturinseln zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt gestaltet. Der obere Bereich weiter nördlich behielt seinen bisherigen waldartigen Charakter.

Bedeutende Gräber[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Zentralfriedhof gab es drei beachtenswerte Monumente:

  • Den als Klavierkünstler vielbeliebten Nordhäuser Hermann Schliebitz ehrte ein Denkstein mit seinem auf Porzellan gemalten Porträt und der Inschrift:
    Hermann Schliebitz / geb. 26. Janr. 1822 / gest. 23. Dec. 1891 / gewidmet von seinen Schülern und Schülerinnen.
  • Das Andenken des an den Königlichen höheren Lehranstalten von 1874 bis 1894 als Gesanglehrer mit hohem Erfolg tätigen Armin Früh hielt ein geschliffener Granit-Obelisk mit folgender Inschrift wach:
    Dem Königl. Musikdirektor Armin Früh / geb. den 15. September 1820 / gest. den 8. Januar 1894 / gewidmet von seinen dankbaren Schülern und Verehrern.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ruhestätte weiterer Persönlichkeiten:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]