1992
Aus NordhausenWiki
Januar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 16. Januar: In Nordhausen wird die neue integrierte Leitstelle in der Hohekreuzstraße in Betrieb genommen.
- 17. Januar: Christian Klemke und Manfred Köhler von „Sensorfilm Berlin“ stellen der Presse ihr Video „Alles war möglich … Das KZ Dora und die V-Waffenfabrik“ vor.
- 22. Januar: Das Theater Nordhausen/Lohorchester Sondershausen werden künftig als GmbH geführt. Gesellschafter sind die Städte Nordhausen und Sondershausen und die beiden Landkreise.
Februar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 20. Februar: Ein Frauenhaus, das Schutz und Sicherheit sowie persönliche Aussprachen und Beratung garantiert, öffnet in Nordhausen.
- 24. Februar: Heinrich Franke, Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, führt Manfred Flach offiziell in sein Amt als Direktor des Arbeitsamtes Nordhausen ein.
- 26. Februar: Kreistagspräsident Horst Hildebrand plädiert vor der Stadtverordnetenversammlung für den Erhalt des Landkreises mit Nordhausen als Kreisstadt und fordert beide Verwaltungen zu „bestmöglicher Zusammenarbeit“ auf. Bürgermeister Manfred Schröter favorisiert für Nordhausen den Status einer „großen kreisangehörigen Stadt“. Die Mehrzahl der städtischen Dezernenten befürwortet die Kreisfreiheit Nordhausens. +++ Bundesumweltminister Klaus Töpfer bereist mit seinem Thüringer Amtskollegen Hartmut Sieckmann, dem Finanzminister Klaus Zeh, dem stellvertretenden Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Johannes Gerster den Landkreis. Die Gäste informieren sich in der Goldenen Aue, im Alten Stolberg und im Südharz über den Zustand der Landschaft. Die Interessengemeinschaft „Rettet den Südharz“ überreicht dem Bundesumweltminister eine Unterschriftensammlung für den Erhalt der einzigartigen Landschaft des Landkreises.
März[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 7. März: Landrat Joachim Claus lädt anlässlich des 70. Todestages des Königlich Preußischen Regierungspräsidenten Robert Graf Hue de Grais zu einer Gedächtnisveranstaltung nach Wolkramshausen ein.
- 27. März: Der Nordhäuser Kunstverein tritt erstmals mit einer Ausstellung an die Öffentlichkeit.
April[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 3. April: Eine Delegation des Freundeskreises Ostrow/Wielkopolski-Nordhausen und des Landratsamtes reist zur Eröffnung einer Ausstellung der Künstlerin Karin Kisker in die polnische Partnerstadt. Sie folgen einer Einladung des Ostrower Stadtpräsidenten.
- 11. April: 50 ehemalige Häftlinge des KZ Mittelbau-Dora gedenken der Opfer der Barbarei in der „Hölle“ von Dora. Gegründet wird das Kuratorium „Mittelbau-Dora“, dem ehemalige Häftlinge, Politiker, kirchliche Würdenträger und Wissenschaftler angehören.
- 25. April: Die rekonstruierte Stadtbibliothek Rudolf Hagelstange in der Wilhelm-Nebelung-Straße wird eröffnet.
Mai[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 4. Mai: Die alten verzinkten Mülltonnen werden umgetauscht. Künftig wird Hausmüll in Plastetonnen entsorgt. +++ Der Landrat informiert, dass Völker Erb mit Wirkung vom 1. Juni vom Amt des Wirtschaftsdezernenten zurücktritt und in die private Wirtschaft geht.
- 11. Mai: Die Gleichstellungsbeauftragte im Landratsamt stellt das erste Informationshandbuch für Frauen vor.
Juni[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 4. Juni: In der Galerie im Waisenhaus wird eine gemeinsame Ausstellung der Stadtverwaltung und des Landratsamtes mit Arbeiten der Malergraphiker Walter Steinecke und Friedrich Dornbusch eröffnet. Beide Künstler wirkten Anfang der 20er Jahre in dieser Region.
- 10. Juni: Während eines Festaktes in Goslar unterzeichnen die Landräte, Kreistagspräsidenten und Oberkreisdirektoren die Gründungsurkunden für drei Harzverbände, den Kulturverband Harz e.V, den Naturpark Harz e.V. und den Regionalverband Harz e.V.
- 13. Juni: Thüringens Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Christine Lieberknecht, informiert sich mit Experten und Kommunalpolitikern in Auleben über Möglichkeiten der Erhaltung, bzw. Wiederherstellung altgewachsener Bausubstanz, insbesondere der Rittergüter, Herrenhäuser und Hintersättlerhäuser. Auleben stellt den Antrag, Europadorf Thüringens zu werden.
- 24. Juni: Das Südharz-Krankenhaus Nordhausen wird als GmbH betrieben. Gesellschafter sind der Landkreis und die Stadt Nordhausen.
- 29. Juni: Die Kreissparkasse ist zum Kornmarkt 9 umgezogen. Vom Markt 15 zogen drei wertvolle Kunstmappen mit. Sie enthalten Radierungen von Max Klinger „Ein Handschuh“, „Vom Tode, II Teil“, und Faksimiledrücke des „Kinderalbums“ von Adolf Menzel. Sie gehörtem dem Kunstverein.
Juli[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1. Juli: Von Nordhausen ist der Anschluss an die Brockenbahn wieder hergestellt. +++ Geschlossen bleiben das Werktor der ehemaligen Konsum-Bäckerei und die Gaststätte „Parkschloss“. +++ Auf dem ehemaligen Sportplatz des Schillergymnasiums in Bleicherode wird der Grundstein für eine Grundschule gelegt.
- 9. Juli: Zum neuen Leiter des Schulamtes im Landratsamt wird Kreistagspräsident Horst Hildebrand berufen.
- 15. Juli: Aus den Händen vom Thüringer Kultusminister Dieter Althaus erhält die Nordhäuser Lehrerin Dietlinde Rüther während eines Empfanges im Landratsamt das Bundesverdienstkreuz am Bande.
August[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 5. August: Das Arbeitsamt meldet für den Monat Juli einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit im Kreis Nordhausen. Die Quote kletterte von 12,5 auf 13,8 Prozent.
- 7. August: Nach einer Bauzeit von 13 Monaten werden auch das Ratsherren- und das Wappenzimmer des Ratskellers an Pächter Ronald Gerlach übergeben.
- 10. August: Ilfelds Gemeindevertretung wählt den 48-jahrigen Lehrer Jürgen Köhler zum neuen Bürgermeister. Sein Vorgänger Walter Heike verstarb.
- 16. August: Michael Cohn, Rechtsanwalt in Tel Aviv, Enkel des von 1911 bis 1933 in Nordhausen wohnenden Oscar Cohn, besucht die Rolandstadt.
- 20. August: Das Kirchliche Umweltseminar erhält den mit 10.000 Mark dotierten Thüringer Umweltpreis 1992. Anlass ist die Initiative des Seminars zur Renaturierung des Rössingsbachs. +++ Nach baulichen Veränderungen wird das ehemalige Stabsgebäude der Grenztruppen in Klettenberg als Grundschule seiner neuen Bestimmung übergeben.
- 27. August: Die Gemeinde Trebra belegt den 1. Platz beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“, den das Thüringer Ministerium für Landwirtschaft und Forsten ausgeschrieben hatte.
September[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 2. September: Im Foyer des Stadttheaters wird eine Ausstellung von Graphiken und Plastiken des Künstlers Heinz Scharr eröffnet. Initiatoren dieser Veranstaltung sind das Nordhäuser Forum der Künste e.V.
- 4. September: Der Kreisbauernverband Nordhausen informiert über die kritische Lage der Landwirtschaft. Zu niedrige Produktpreise sowie die Politik der Treuhand werden als Hauptursachen genannt.
- 7. September: Nach umfassender Renovierung der ehemaligen Kreisstelle für Unterrichtsmittel ist in der Grimmelallee 28 ein modernes pädagogisches Medienzentrum des Landkreises entstanden.
- 10. September: Der Nordhäuser Kreistag verabschiedet die seit Monaten umstrittene Abfallgebührensatzung. Die festgelegte pauschale Abfallgebühr gilt aufgrund eines Vorschaltbeschlusses bereits seit Juli. Beschlossen wird vom Parlament auch die Einführung des Dualen Systems im Landkreis.
- 11. September: Der US-amerikanische Generalkonsul für Thüringen und Sachsen, Robert W. Becker, besucht die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora und wird von Landrat Joachim Claus und Bürgermeister Manfred Schröter zu einem Gespräch empfangen.
- 13. September: In einem festlichen Gottesdienst stellt sich der aus Gotha stammende Wolfgang Ipolt als neuer Pfarrer der katholischen Domgemeinde vor.
- 17. September: Vor dem Kreistag Nordhausen lehnt Landrat Joachim Claus einen Zusammenschluss mit dem Landkreis Sondershausen ab.
- 24. September: Der israelische Generalkonsul in Deutschland, Mordechey Levy, weilt in der Rolandstadt und weiht einen Gedenkstein für die jüdischen Häftlinge in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora ein.
Oktober[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1. Oktober: Der Rettungshubschrauber „Christoph 37“ nimmt seinen Dienst in Nordhausen auf. Er wird von Mitarbeitern des Bundesgrenzschutzes (BGS) geflogen. +++ Das sich in Trägerschaft des Landratsamtes befindliche Heim für Kinder und Jugendliche in der Grimmelallee 27 wird nach umfassender Rekonstruktion seiner Bestimmung übergeben.
- 8. Oktober: Als erste Kommunen bekommen Bleicherode und Weither das Meldewesen für ihre Verwaltungsgemeinschaft durch den Landrat übertragen. +++ Nordhausens Wahrzeichen, der Roland, wird zur Restaurierung nach Erfurt transportiert. Der Zustand der Holzfigur ist so schlecht, dass sie nach der Restaurierung nicht wieder der „rauhen Luft“ am Rathaus ausgesetzt werden kann.
- 16. Oktober: Der Eingangsbereich der Kreisabfalldeponie Nentzelsrode wird mit Betriebs- und Bürogebäude, einer Werkstatt mit Garage, einem Wiegehaus, einer Waschanlage, einer Kleinanlieferstation übergeben.
- 17. Oktober: Der Poppenbergturm bei Ilfeld ist nach umfangreicher Sanierung wieder zugänglich.
- 23. Oktober: Das bekannte „Burgfräulein“ Clara Döring erhält das Bundesverdienstkreuz. Sie setzt sich seit vielen Jahren für die Erhaltung der Burg Lohra ein.
- 28. Oktober: Die Harzquerbahn wird privatisiert. Der Vertrag wird in Drei Annen Hohne unterzeichnet. Künftig fahren der „Quirl“, die Selketal- und die Brockenbahn unter der Bezeichnung Harzer Schmalspurbahnen GmbH (HSB).
- 30. Oktober: Mit vielen Gästen aus Stadt und Landkreis feiert die Nordthüringer Lebenshilfe gGmbH das Richtfest für die neue Behindertenwerkstatt in der Straße der Genossenschaften.
November[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 6. November: Aus den Händen von Landrat Joachim Claus erhält Schulleiter Hans-Joachim Eiling den symbolischen Schlüssel für das neue Gewerbliche Berufsschulzentrum in der Straße der Genossenschaften in Nordhausen. Jungen Leuten wird hier das theoretische Rüstzeug für insgesamt 18 Berufe vermittelt. +++ Neue Diskussionen löst eine Empfehlung der Thüringer Sachverständigenkommission aus, wonach die Stadt Nordhausen kreisfrei werden soll.
- 14. November: Die 3. Süd-Harz-Schau öffnet am Darrweg in Nordhausen. Stadt- und Landkreisverwaltung sind mit einem gemeinsamen Stand vertreten. Das Landratsamt Nordhausen gibt eine neue Broschüre heraus: „Nordhausen - Im Zentrum Deutschlands - Landkreis mit Tradition und Zukunft - im grünen Thüringen“.
- 25. November: Das Duale System Deutschland (DSU) wird ab 01.12.1992 mit dem „Gelben Sack“ erweitert.
Dezember[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 8. Dezember: Die über 100-jährige Geschichte der Stadtgasversorgung in Nordhausen wird beendet. In Krimderode wird das sich noch im Netz befindende Stadtgas abgefackelt, bevor das neue Erdgas kommt.
- 16. Dezember: Im Beisein von Thüringens Umweltminister Hartmut Sieckmann wird in Bleicherode die 3. Reinigungsstufe der neuen Kläranlage in Betrieb genommen.
- 17. Dezember: In Ilfeld wird das letzte Stadtgas abgefackelt. Fortan wird man mit Erdgas versorgt. +++ Ein dunkelroter Bücherbus tourt durch den Landkreis. Stationen der „Jungfernfahrt“ sind die Gemeinden Neustadt, Wolkramshausen und Auleben. Die „rollende Bibliothek“ hat einen Anfangsbestand von 3.000 Bänden.
- 21. Dezember: Einen Querschnitt ihres musikalischen Könnens präsentieren Mädchen und Jungen beim traditionellen Weihnachtskonzert der Kreismusikschule Nordhausen im Stadttheater einem begeisterten Publikum.
- 31. Dezember: Mit einem „Tschüß und Dankeschön!“ verabschiedet sich das Team des „Nordhäuser Tageblattes“ in der letzten selbständigen Ausgabe von den Lesern. Insbesondere der Markt habe zur Fusion mit dem „Harzkurier/Nordhäuser Zeitung“ gezwungen. Mit Beginn des neuen Jahres gibt es im Landkreis nur noch zwei Tageszeitungen.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Heidelore Kneffel, Hans-Georg Backhaus: Chronik des Landkreises Nordhausen 1990 bis 1993. In: Jahrbuch des Landkreises Nordhausen 1990-1993.