1926
Aus NordhausenWiki
Januar
- 2. Januar: Der Verleger Richard Quelle stirbt in Leipzig.
- 17. Januar: Die Altendorfer Kirchgemeinde erhält mit Pastor Erich Rudloff einen neuen Geistlichen.
- 19. Januar: Der Generalsekretär der Deutschen Friedensgesellschaft, Gerhart Seger, in einer von der Nordhäuser Ortsgruppe einberufenen öffentlichen Versammlung zum Thema „Kann Deutschland auf die Wiedererlangung der abgetrennten Gebiete rechnen?“.[1]
- 31. Januar: Der alte Vorstand der Ortsgruppe der NSDAP ist auch für 1926 bestätigt (Ingenieur Rudolf Pfennig als 1. Vorsitzender).[1]
Februar
- 2. Februar: Der beliebte Schauspieler Josef Mark am Theater Nordhausen begeht sein 20-jähriges Bühnenjubiläum.[1]
- 19. Februar: Als 1. Vorsitzender der DVP-Ortsgruppe wird Stadtrat Albert Gerlach gewählt. Hans Silberborth wird zum 2. Vorsitzenden bestimmt.[1]
- 26. Februar: Mittelschullehrer Kurt Wein spricht im Naturwissenschaftlichen Verein über das Thema „Moderne Forschungen zur Feststellung der Verwandtschaft der Pflanzen“.[1]
- 28. Februar: Die Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold veranstaltet zur Erinnerung an den ehemaligen Reichspräsidenten eine Ebert-Gedächtnisfeier unter Mitwirkung der Reichsbanner-Kapelle und des Volkschores. Reichstagspräsident Paul Lobe, ein persönlicher Freund Eberts, gedenkt des prominenten Politikers. Am Nachmittag des 28. Februar marschieren zum Empfang des Reichstagspräsidenten die Kameradschaften des Reichsbanners auf dem Kornmarkt auf. Vor 600 Nordhäuser Reichsbannerleuten begrüßt deren Führer, Architekt Karl Schmidt (DDP), den Berliner Politiker. Im überfüllten Spangenberg-Saal heißt Richard Jungblut, der Vorsitzende des Reichsbanners Nordhausen, Paul Lobe willkommen.[1]
März
- 26. März: Pfarrer Otto Riemenschneider spricht über das Thema „Wo lag die alte Kaiserburg in Nordhausen?“[1]
April
- 7. April: Otto Kruse, der Seniorchef der Firma Grimm & Triepel, verstirbt im 71. Lebensjahr. Die Volkszeitung schreibt aus diesem Anlass: „In der Geschichte der Tabakarbeiter in Nordhausen sind an diesen Mann Erinnerungen geknüpft. Als im Jahre 1901 der große Kampf der Tabakarbeiter um das Koalitionsrecht tobte, war es seine Firma, die nach kurzer Dauer des Kampfes sich mit den Arbeitern verständigte im Gegensatz zu den übrigen Tabakindustriellen [...] Und der Wille zur Verständigung lohnte sich auch. Die Firma nahm von dieser Zeit an einen großen Aufschwung und ist heute der größte Betrieb am Orte mit ca. 650 Beschäftigten.“[1]
- 16. April: Bei Bauarbeiten wird im April in der Hesseröder Straße eine Grabstelle freigelegt, die am 16. April 1926 von August Stolberg als Begräbnisplatz der jüngeren Steinzeit bestimmt wird. Von einem fast gut erhaltenen Skelett macht der Photograph Carl Schiewek mehrere Aufnahmen.[1]
Mai
- 7. Mai: Die Ortsgruppe des Reichsbanners protestiert auf dem Kornmarkt gegen die neue Flaggenverordnung der Reichsregierung (Erlass über das Führen der schwarz-weiß-roten Handelsflagge mit der schwarz-rot-goldenen Gösch). Die Redner Studienrat Wilhelm Baake (DDP) und Franz Meyer (SPD) rufen zur Verteidigung der Farben Schwarz-Rot-Gold auf.[1]
- 30. Mai: Die hiesigen Mitglieder des völkischen „Deutschbundes“ feiern ein sog. Hermannsfest. Superintendent Theodor Hammer hält in der Marktkirche die Festpredigt. Es folgen Vorträge in der Aula des Gymnasiums von dem Leipziger antisemitischen Verleger und prominenten Deutschbund-Mitglied Theodor Fritsch und des deutschnationalen Thüringer Staatsrates Emil Fritz Herfurth. Auch Dietrich Klagges, demnächst Lehrer in Benneckenstein, ist Deutschbund-Aktivist.[1]
Juni
- 20. Juni: Die Nordhäuser Bevölkerung stimmt über die Enteignung der Fürstenvermögen. 10.492 Stimmen werden für, 531 gegen die Enteignung abgegeben. 310 Stimmen sind ungültig. Die Zahl der Stimmberechtigten beträgt 24.337.[1]
Juli
- 2. Juli: In der Krämerstraße 2 wird das Städtische Verkehrsamt eröffnet, mit dem das Büro der Jahrtausendfeier verbunden wurde.[1]
- 12. Juli: Der Rüdigsdorfer Montags-Club (RMC) begeht sein 60-jähriges Pustefest. Die Begründer des RMC waren Antiquar Julius Fischer und Theodor Demme. Pustekönig wird in diesem Jahr Gastwirt August Husung („Schöne Aussicht“). Die Bauarbeiten am Haus, das sich die Ortsgruppe des Deutschen Tabakarbeiter-Verbandes neben dem Eichamt in der Geseniusstraße erbaut, schreiten rasch voran. Es soll Gastwirtschaft mit Saal und 9 Wohnungen enthalten.[1]
- 25. Juli: In der St.-Jacobi-Kirche findet eine Gedenkfeier aus Anlass der 200. Wiederkehr des Geburtstages von Pfarrer Johann Heinrich Christian Hüpeden statt.
- 31. Juli: Erika Schirmer wird in Schlesisch-Nettkow bei Grünberg in Schlesien geboren. Deutschlandweit bekannt wurde sie durch ihr Kinderlied „Kleine weiße Friedenstaube“. Seit 2013 ist sie Ehrenbürgerin der Stadt Nordhausen.
August
- 22. August: Pfarrer Johannes Lippert weiht eine Ehrentafel der 144 Gefallenen der Kirchengemeinde St. Petri. Der künstlerische Entwurf der Tafel stammt von Stadtbaurat Otto Rost, die Holzschnitzerei ist von Bildhauer Eugen Richter ausgeführt.[1]
September
- 8. September: Der Nordhäuser Magistrat feiert das 50jährige Bestehen des „Alten Museums" am Friedrich-Wilhelm-Platz.[2]
- 17. September: Amtsrat Bernhard Lindig wird zum 1. Vorsitzenden der Ortsgruppe der DNVP gewählt.[1]
- 20. September: Auf Initiative vor allem von Gustav Temme wird die Nordhäuser Arbeiterwohlfahrt gegründet. Vorsitzende des Arbeitsausschusses ist Elise Kleinspehn, die zugleich Vorsitzende der Frauen-Ortsgruppe der SPD ist.[1]
- 25. September: Die organisierten Nordhäuser Tabakarbeiter weihen ihr Volkshaus Eintracht in der Geseniusstraße ein.[1]
Oktober
- 22. Oktober: Die Ortsgruppe Nordhausen des Vereins für das Deutschtum im Ausland, die bis 1918 hier bestanden hat, wird wiedergegründet. Als Vorsitzender wird Oberstudiendirektor Otto Rabes gewählt.[1]
- 25. Oktober: Heinrich Schnee, ehemaliger Gouverneur der ehemaligen Kolonie Deutsch-Ostafrika, spricht über das Thema „Der augenblickliche Stand der kolonialen Frage“.[1]
- 28. Oktober: Die Stadtverordneten beschließen, am Hauptfriedhof eine Friedhofshalle und Krematorium nach den Entwürfen von Stadtbaurat Otto Rost zu errichten. Ferner beschließen sie, am Präsidentenweg ein Rosarium anzulegen. Dafür werden 10.000 Mark bewilligt. Sie billigen außerdem den Ankauf des Grundstückes Osterstraße 31 (Becker’sche Villa, später Meyenburg-Museum). Das Gebäude soll Museumszwecken dienstbar gemacht werden. Der Garten mit seinen Staudenpflanzen soll allmählich zum Botanischen Garten ausgestaltet werden.[1]
November
Dezember
- 8. Dezember: Zum ersten Mal tritt der große Bürgerausschuss zur Vorbereitung der Jahrtausendfeier zusammen.[1]