1928
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1928 | |
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Das Salzaquellbad wird 10. Juni 1928 eröffnet. |
Januar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 20. Januar: In einer öffentlichen Versammlung der Ortsgruppe der Deutschen Friedensgesellschaft spricht deren Generalsekretär Gerhart Seger über die Frage „Brauchen wir Kolonien?“ In der sich anschließenden Diskussion kommt es zu einer scharfen Kontroverse mit den anwesenden Nationalsozialisten Rudolf Haake (Kelbra) und Heinz Sting.[1]
Februar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 10. Februar: Stadtrat Helmut Leisterer stirbt.
- 12. Februar: Im Theater Nordhausen tritt die berühmte Tänzerin Gret Palucca auf.
- 24. Februar:Hellmuth Ungers Schauspiel „Die Legende vom Tod“ wird uraufgeführt.[1]
März[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 10. März: Im Spangenbergsaal spricht während einer Revolutions-Gedenkfeier des Reichsbanners zur 80. Wiederkehr des Jahres 1848 Regierungspräsident Friedensburg.[1]
- 13. März: In einer öffentlichen Versammlung der Ortsgruppe der Deutschen Friedensgesellschaft tritt Pfarrer Dr. Hartmann (Solingen) auf, der Vorsitzende des Verbandes der antimilitaristischen Pfarrer Deutschlands.[1]
- 16. März: Der bekannte Dichter Bruno Schönlank trägt im Volkshaus Eintracht in einer von der Büchergilde Gutenberg und dem Bücherkreis veranstalteten Feierstunde Lyrik vor und spricht über das Thema „Der Werktätige als Träger eigener Buchkultur“.[1]
- 30. März: In der Einweihungsfeier des Hauses der Jugend am 30. März hält Kurt Isemann die Festansprache.[1]
April[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 16. April: Im großen Spangenbergsaal spricht der Vorsitzende der Fraktion der SPD im preußischen Landtag, Ernst Heilmann, in Vorbereitung auf die bevorstehenden Wahlen zum Thema „Was hat die Bürgerblockpolitik das Volk gekostet - Wie schaffen wir den sozialen Volksstaat?“[1]
- 22. April: Der ehemalige kaiserliche General Paul von Lettow-Vorbeck spricht im Saal der „Hoffnung“ auf einer Veranstaltung der Ortsgruppe der DNVP über seine Kriegserlebnisse. Der mit schwarz-weiß-roten Fahnen geschmückte Saal ist bis auf den letzten Platz besetzt.[1]
- 26. April: Hauptmann Hermann Köhl, der 1928 mit von Hünefeld und dem Iren Fitzmaurice erstmals im Flugzeug den Atlantik überquerte, besucht am letzten Nordhäuser Flugtag, am 26. April 1928, die Stadt, wird von Oberbürgermeister Curt Baller empfangen, trägt sich in das Goldene Buch ein und berichtet im „Capitol“ über seinen Ozeanflug.[1]
Mai[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 10. Mai: Am 10. Mai 1928 äußert sich der Verein zur Abwehr des Antisemitismus, Untergruppe Nordhausen, öffentlich zu den Bestrebungen der Nationalsozialisten. Die Erklärung beginnt mit folgenden Sätzen:
- „Wir stellen fest: Es gibt keine Organisation oder Partei in Deutschland, in der sich solch ein verbrecherischer Geist breitmacht, als in der NSDAP (siehe Friedhofsschändungen, blutige Überfälle u.s.f.) […] Es gibt keine Organisation, in der die Wahrheit in demagogischer Weise so verdreht wird wie in der NSDAP. […] Es gibt keine Organisation, in der die Feigheit so erbärmliche Triumphe feiert wie in der NSDAP. Denn jeder anständig denkende Gegner gibt einem Gegner Gelegenheit, sich gegenüber einer maßlosen Rohheit im Lügen und Verdrehen zu verantworten. Anders die NSDAP, die nur dadurch bestehen kann, daß sie jeden Andersdenkenden als Judenknecht bezeichnet.“[1]
- 25. Mai: Eine Gedenktafel zum Gedächtnis der im ersten Weltkrieg gefallenen städtischen Beamten wird enthüllt.[2]
Juni[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 10. Juni: Das Salzaquellbad wird eröffnet.[3]
- 22. Juni: Im Altendorf wird der Grundstein für ein Pfarrhaus mit Gemeindesaal gelegt.[1]
Juli[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 4. Juli: Am Vormittag richtet ein Wirbelsturm starke Verwüstungen an. Er beschädigt Dächer und entwurzelt Bäume, so z. B. im Stadtpark und im Gehege.[1]
- 25. Juli: Vom 25. Juli bis 12. August zeigt der Kunstverein 33 Gemälde des gebürtigen Nordhäusers Carl Welz, der jetzt in Berlin lebt.
August[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 20. August: Die Vertrauensmänner der Ortsgruppe der SPD nehmen nach einem Vortrag von Johannes Kleinspehn zum Thema „Brauchen wir Panzerkreuzer?“ eine Entschließung an, in der sie die Zustimmung der sozialdemokratischen Minister zum Bau des Panzerkreuzers verurteilen und die Einberufung eines außerordentlichen Parteitages fordern.[1]
September[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 5. September: Der Lehrer und Rektor Georg Röpke stirbt.
- 18. September: Der bekannte Pazifist Hellmut von Gerlach, eine der führenden Persönlichkeiten der deutschen Friedensbewegung, spricht im Spangenbergsaal über das Thema „Der Ungeist des Panzerkreuzerbaues“.[1]
Oktober[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 10. Oktober: Sigmund Josua Samuel Gelbhaus, ehemaliger Rabbiner in Nordhausen, stirbt.
- 12. Oktober: Der Stadtälteste Otto Hertzer wird anlässlich seines 80. Geburtstages zum Ehrenbürger ernannt. Als Stadtrat gehört er seit über 20 Jahren dem Magistrat an. Seine Ernennung zum Stadtältesten erfolgte am 12. Oktober 1923.
- 29. Oktober: Im Bildungsverein referiert der Pionier der Raketentechnik Max Valier über das Thema „Vom Raketenauto zum Weltraumschiff“.[1]
- 31. Oktober: Eine Abordnung der Landsmannschaft Nordhausen der Universität Leipzig pflanzt im Schnittpunkt der Förstemann-, Schiller- und Rückertstraße die Leipziger Linde. Sie soll ein Zeichen der Verbundenheit mit der alten Vaterstadt sein.[1]
November[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 2. November: Der Sportverein Wacker hat sich eine Boxabteilung geschaffen und unter Leitung seines Trainers Johannes Hagen eine Mannschaft junger Boxer ausgebildet, die am 2. November zum ersten Male öffentlich auftritt und gegen den Sportverein „Heros“ Nordhausen kämpft.[1]
- 20. November: Der Pfarrer und Heimatforscher Otto Riemenschneider stirbt in Nordhausen.
- 24. November: Albert Schweitzer hält vor fast 500 Zuhörern im Saal der „Erholung“ einem Lichtbildervortrag über sein Urwaldhospital. Sein Vortrag steht unter dem Motto „Man muss lernen, mit dem Herzen zu denken“.[1]
- 30. November: Die Stadtverordneten beschließen die Erweiterung des Städtischen Krankenhauses.
Am selben Tag spricht im Nordhäuser Geschichts- und Altertumsverein Mittelschullehrer i. R. Heinrich Heine über „Ritter-, Räuber- und Geisterromane und ihren Verleger E. F. Fürst in Nordhausen“ (Verlag Ernst Friedrich Fürst).[1]