1931

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Geboren 1931   •   Gestorben 1931

Januar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Februar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 8. Februar: In einer Kundgebung der SPD im großen Spangenbergsaal wendet sich der frühere thüringische Finanzminister Karl Hartmann unter der Thematik „Zuchthausstaat oder sozialer Volksstaat?“ scharf gegen die Politik der NSDAP in Thüringen.[1]
  • 22. Februar: Robert Ley äußert sich nach Besuch in seiner Funktion als Reichsorganisationsinspekteur der NSDAP lobend über die Arbeit der Ortsgruppe und hält am 22. Februar 1931 unter dem Motto „Vor großen Entscheidungen“ hier eine Wahlkampfrede.[1]
  • 25. Februar: Aus Anlass des Welterwerbslosentags organisiert die Ortsgruppe der KPD einen Demonstrationszug durch die Stadt. Der Zug setzt sich vom Gasthaus „Stadt Berlin“ aus in Bewegung und weist auffallend viele Frauen auf. Zahlreiche Teilnehmer sind auch von außerhalb angereist.[1]

März[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

April[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 8. April: Die Sedan-Turnhalle wird eingeweiht. Nachdem der Deutsche Freidenkerverband einen Kredit zur Verfügung gestellt hatte, ist die Halle seit Juni 1930 nach einem Entwurf von Stadtbaurat Otto Rost errichtet worden. Das Haus enthält zwei Turnhallen, eine im Erdgeschoss, eine in der ersten Etage. Das Dach ist zu einem Freiluft-Übungsplatz ausgebaut worden. Außerdem sind Wasch- und Duschräume, Umkleidekabinen, ein Abstellraum für Fahrräder und Schränke für Vereine vorhanden.[1]
  • 16. April: Der unbesoldete Stadtrat Major a. D. Friedrich Quelle wird wegen Verletzung des Republikschutzgesetzes seines Amtes enthoben. Quelle ist Führer der Ortsgruppe der NSDAP, leitet als solcher regelmäßig die Mitgliederversammlungen der Partei und tritt in öffentlichen Versammlungen auf.[1]

Mai[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 30. Mai: Das Preußische Behördenhaus am Taschenberg wird seiner Bestimmung übergeben. Das Haus wurde von Regierungsbaurat Schneck entworfen, der auch die Bauleitung hatte. Im Erdgeschoss sind die staatliche Forst- und Kreiskasse sowie das Hochbauamt untergebracht, in der ersten Etage die Katasterämter I und II und in der zweiten Etage das Kulturamt.[1]

Juni[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 7. Juni: Gegen 13 Uhr überfliegt erneut das Luftschiff „Graf Zeppelin“ die Umgebung der Stadt in geringer Höhe. Es befindet sich auf einem Flug nach Magdeburg.

Juli[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

August[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 30. August: Ein Leichtflugzeug vom Typ Klemm ist als erstes Motorflugzeug seit dem Weltkrieg in Nordhausen stationiert. Der hier in Flieger- und Geschäftskreisen bekannte Hans Werther hat nach seiner Motorflugprüfung auf dem Werkflugplatz der Klemm-Flugzeugwerke in Böblingen sein Flugzeug, eine Kl 25b, das er dort erwarb, am 30. August unter schwierigen Wetterverhältnissen zum Flugplatz Nordhausen geflogen. Die Nordhäuser Flieger müssen sich vier Stunden gedulden, bis sie Hans Werther und seine Klemm begrüßen können. Das Wetter und die schlechte Sicht verlangten zwei zusätzliche Zwischenlandungen.[1]

September[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 4. September: Albrecht Pfeiffer, Agrarwissenschaftler und Heimatforscher, wird geboren.
  • 10. September: Am 10. September gelingt es der Polizei, eine illegale Druckerei der KPD-Ortsgruppe auszuheben. Im Haus Rautenstraße 39 stellten die Kommunisten Fohrenkamm, Fischer und Schildt mittels Wachsplatte auf einem Vervielfältigungsapparat die Blätter „Trotz alledem“ und „Das rote Echo“ her.[1]
  • 17. September: Die Stadtverordneten-Sitzung muss vorzeitig abgebrochen werden. Der Abgeordnete Paul Urban (KPD) hält sich nicht an die parlamentarischen Regeln. „Er wandte sich an die Tribünenbesucher und hielt vor ihnen eine kommunistische Agitationsrede, in der er die Sozialdemokraten nach alter Gewohnheit als die Zutreiber des Kapitalismus bezeichnete und ihnen ihr baldiges Ende ankündigte. Die kommunistischen Tribünenbesucher klatschten Beifall und ermunterten den einsamen Redner.“[1]

Oktober[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 22. Oktober: In der Stadtverordneten-Sitzung gibt Oberbürgermeister Curt Baller bekannt, dass die Zahl der Erwerbslosen auf ca. 1000 angestiegen sei. Rapide zurückgegangen sind die Steuereinnahmen, vor allem die Steuerüberweisungen vom Reich, auch die Gewerbesteuern u. a. Insgesamt würden die Mindereinnahmen 700'000 Mark, ein Zehntel des gesamten Etats, betragen. Ferner teilt er mit, dass in Zukunft nur solche Städte Zuweisungen aus Reichsmitteln erhalten, welche die vorgeschriebenen Steuern erheben. Der Erlass des Reichsfinanzministers bedeute für Nordhausen, dass die Stadt nur dann die Zuschüsse des Reiches bekomme, wenn sie bis zum 22. Oktober die dreifache Bürgersteuer, die doppelte Biersteuer und die Gemeindegetränkesteuer eingeführt habe. Am 23. Oktober werden auf Anordnung der Landesregierung die Gemeindesteuern erhöht. Die Bürgersteuer wird verdreifacht, die Biersteuer verdoppelt und eine Getränkesteuer eingeführt.[1]
  • 24. Oktober: Auf einer Tagung des Jungdeutschen Ordens, zu der die Mitglieder aus ganz Mitteldeutschland angereist sind, spricht in der „Hoffnung“ der Hochmeister des Ordens, Major a. D. Arthur Mahraun. Besonders an die Frauen wendet sich Hanna Klostermüller, die Reichsführerin der Schwesternschaften im Jungdo.[1]
  • 29. Oktober: Der Vorsitzende des Deutschen Freidenkerverbandes, Max Sievers (Berlin), spricht am 29. Oktober im großen Saal der „Hoffnung“ über das Thema „Die Kirche im Dienst der politischen Gegner der Arbeiterschaft“.[1]
  • 30. Oktober: Im Stadttheater findet eine erste Sondervorstellung für Erwerbslose statt. Aufgeführt wird „Die Fledermaus“.[1]

November[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1. November: Das 36. neu errichtete Mietwohnhaus im Bingerhof, das letzte eines im Jahre 1929 begonnenen Bauvorhabens des Bau- und Sparvereins, wird bezogen.[1]
  • 6. November: Trotz des Verbotes des „Nordhäuser Echos“ geben die Nordhäuser Kommunisten eine neue KPD-Zeitung, „Roter Priem“, heraus, die den Eindruck einer Betriebszeitung für die Nordhäuser Kautabakfabriken erwecken soll.[1]
  • 12. November: Die Nordhäuser NSDAP gründet eine BDM-Gruppe unter Führung von Irmgard Ahlers.[1]
  • 30. November: Bürgermeister Martin Borchardt scheidet aus dem Dienst der Stadt Nordhausen. Er wurde zum Oberbürgermeister der Stadt Forst (Lausitz) gewählt. Er war seit dem 10. August 1925 als Bürgermeister und Stadtkämmerer in Nordhausen tätig.[1]

Dezember[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 1,15 1,16 1,17 1,18 1,19 1,20 1,21 1,22 1,23 Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Chronik der Stadt Nordhausen : 1802 bis 1989. Horb am Neckar: Geiger, 2003.
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