KPD Nordhausen

Aus NordhausenWiki
(Weitergeleitet von KPD)
Parteisymbol

Die Nordhäuser Ortsgruppe der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) wurde im November 1919 gegründet.

Während der Zeit des Nationalsozialismus verboten, wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründet. In der Sowjetischen Besatzungszone kam es zur Zwangsvereinigung zwischen KPD und SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED).

Geschichte

1919 bis 1935

Im November 1919 wurde in Nordhausen die Ortsgruppe der KPD gegründet. Ihr schloß sich auch die seit dem Frühsommer bestehende kleine Gruppe des Spartakusbundes an. Die Initiatoren sind Alex Schoppe (Sondershausen), Richard Lucae und Paul Urban. Letztere sowie Auguste Fohrenkamm, Hans Himmler und Franz Pfennig leiteten die Ortsgruppe.[1] Bei der Reichstagswahl am 6. Juni 1920 erhielt sie in Nordhausen lediglich 13 von 18.553 Stimmen. Ab Juni 1921 trat die Ortsgruppe, die nunmehr als VKPD[2] auftrat, verstärkt mit Versammlungen und Flugblättern an die Öffentlichkeit. Seit Herbst 1921 trat in kommunistischen Versammlungen die Chemnitzerin Johanna Mildner als Rednerin auf. In einem Polizeibericht wurde sie als „zielbewusste Führerin der KPD“ beschrieben, die auch „agitatorisch tätig“ ist.[3] Ab Frühjahr 1922 organisierte Mildner und der Vorsitzende Richard Lucae in der Gastwirtschaft Eintracht von Karl Schröder, Hesseröder Straße, regelmäßige Diskussionsabende. Ein weiterer wichtige KPD-Funktionär war Ludwig Einicke.

Bei der Stadtverordneten-Wahl am 4. Mai 1924 erhielt die KPD 2083 Stimmen (11,85 Prozent). Damit zog sie mit vier Sitzen in das Gremium ein. Zur Reichs- und Landtagswahl am 7. Dezember 1924 erzielte die KPD in Nordhausen je 5 Prozent.

Am 1. August 1929 versammelten sich Angehörige der KPD-Ortsgruppe vor dem Rathaus zu einer Antikriegskundgebung. Ein aus Halle angereister Redner rühmte das Wirken der Kommunistischen Internationale und Sowjetrusslands und prangert das „Kriegstreiben der Kapitalisten und Sozialfaschisten“ an. Zum 6. März 1930 organisierte die Ortsgruppe in der „Eintracht“ eine Erwerbslosenversammlung. Trotz des Demonstrationsverbotes formierten sich anschließend ein Demonstrationszug, der vor das Rathaus zu ziehen versuchte. In der Sand- und Rautenstraße kam es zu heftigen Zusammenstößen mit der Polizei. Richard Decker, Ludwig und Otto Einicke, Hans Schildt, Fritz Husung, Franz Pfennig, Ernst Nüßler und Paul Bertram werden unter Anklage gestellt.

Bei der Stadtverordneten-Wahl am 17. November 1929 musste die KPD Verluste hinnehmen. Durch die Halbierung ihrer Stimmen zog sie mit zwei Sitzen in den Stadtrat ein.

Aus Anlass des Welterwerbslosentags organisierte die KOD-Ortsgruppe am 25. Februar 1931 einen Demonstrationszug durch die Stadt.[4] Der Zug setzte sich vom Gasthaus „Stadt Berlin“ aus in Bewegung und wieß auffallend viele Frauen auf. Zahlreiche Teilnehmer waren auch von außerhalb angereist. Am 10. September 1931 gelang es der Polizei, eine illegale Druckerei der Ortsgruppe auszuheben. Im Haus Rautenstraße 39 stellten die Kommunisten Fohrenkamm, Fischer und Schildt mittels Wachsplatte auf einem Vervielfältigungsapparat die Blätter Trotz alledem und Das rote Echo her.[5] Am 19. Oktober 1931 wurde durch eine Verfügung des Oberpräsidenten das „Nordhäuser Echo“, ein Blatt der KPD, bis einschließlich 19. Dezember verboten.[6] Trotz des Verbotes der Zeitungen gaben die Nordhäuser Kommunisten am 6. November eine neue KPD-Zeitung, Roter Priem, heraus, die den Eindruck einer Betriebszeitung für die Nordhäuser Kautabakfabriken erwecken soll. Als verantwortlicher Redakteur zeichnet Paul Urban. Den Druck hatte der Dreher Walter Fischer übernommen.

Am Abend des 13. April 1932 kam es auf einer Parteiversammlung vor der „Hoffnung“ zu Tumulten, da die Polizei den Stadtverordneten Hans Schildt (KPD) verhaftete. Schildt wurde als Mitverantwortlicher der illegal erschienenen Zeitung Trotz alledem polizeilich gesucht.

Bei der Reichstagswahl vom 6. November 1932 konnte die KPD ihren Stimmenanteil in Nordhausen auf 13 Prozent ausbauen.

Bei einer Großkundgebung der NSDAP am 5. Februar 1933 kam es auf dem Kornmarkt zu Tumulten und Schlägereien mit Anhängern der KPD. Zur Reichstags- und Landtagswahlen am 5. März 1933 erhielt die KPD 11 Prozent und zur Stadtverordneten-Wahl am 12. März 1933 7,7 Prozent (3 Sitze).

Beim ersten Zusammentreten der Stadtverordneten-Versammlung am 25. März 1933 wurden die KPD-Sitze annuliert; gewählt waren der Schmied Paul Urban, der Maschinentischler Johann Schildt und die Tabakarbeiterin Martha Gundermann. Am 19. April wurden die führenden Nordhäuser Kommunisten Ludwig Einicke, Führer des KPD-Unterbezirks Nordhausen, Hans Moschkau und Gothe, Schriftleiter des Nordhäuser Echos, verhaftet.

Am 12. März 1935 wurden vor dem Schwurgericht in Halle wegen angeblicher Vorbereitung zum Hochverrat und Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz die Mitglieder der KPD Karl Lütje (Salza) zu 5 Jahren Zuchthaus, Karl Schrödter (Salza) zu 2 Jahren Zuchthaus und Albert Brückner (Nordhausen) zu einem Jahr drei Monaten Zuchthaus verurteilt.

1945

Mit dem Einmarsch der Roten Armee am 2. Juli 1945 wurde die KPD von der sowjetischen Besatzungsmacht aufgebaut und Hans Himmler als neuer Oberbürgermeister eingesetzt. Am 30. Dezember 1945 fand eine gemeinsame Kreiskonferenz der KPD und SPD in der „Harmonie“ statt. In einer Entschließung wurde die Forderung nach schneller Bildung einer Einheitspartei erhoben.

Am 8. April 1946 fand auf dem Platz der freien Gewerkschaften anlässlich der Rückkehr der Delegierten vom Vereinigungsparteitag der SPD und KPD in Gotha eine Kundgebung statt. Der Vorstand der neuen Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Ortsgruppe Nordhausen, trat am 10. April zu seiner ersten Sitzung zusammen und nahm am 11. April seine Geschäfte auf.

Einzelnachweise

  1. Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989. Horb am Neckar, 2003. S. 250.
  2. siehe Vereinigte Kommunistische Partei Deutschlands
  3. Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989. Horb am Neckar, 2003. S. 257.
  4. Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989. Horb am Neckar, 2003. S. 314.
  5. Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989. Horb am Neckar, 2003. S. 316.
  6. Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989. Horb am Neckar, 2003. S. 317.