1938
Aus NordhausenWiki
Januar
- 8. Januar: Die T.-N.-Brücke wird von Oberbürgermeister Johannes Meister eingeweiht, die von der Technischen Nothilfe (TN) in rund 1.000 Arbeitsstunden errichtet wurde und die Maikoswki-Siedlung mit der Stadt verbindet.
- 27. Januar: Der Oberpräsident der Provinz Sachsen, SA-Obergruppenführer Curt von Ulrich, besucht Nordhausen. Im Gespräch mit dem Oberbürgermeister wird auf die Notwendigkeit der Eingemeindung von Salza und Krimderode hingewiesen. Auch Bielen, Steinbrücken und Sundhausen gehörten jetzt schon wirtschaftlich eng zu Nordhausen.[1]
Februar
- 4. Februar: Die katholische Domschule wird aufgelöst, wobei es zu Protesten von Lehrern, Eltern und Schülern gekommen sein soll. Die Kinder werden auf die vier Volksschulen verteilt.[1]
- 20. Februar: Am 20. Februar 1938, dem „Tag der Wehrmacht“, werden im Fliegerhorst Nordhausen über 5000 Besucher gezählt, bei der Luftnachrichten-Ersatzabteilung über 800.[1]
März
- 29. März: Der Direktor, Kaufmann und Stadtälteste Karl Johann Becker stirbt.
April
- 3. April: Eine Woche vor der Volksabstimmung und Wahl zum Großdeutschen Reichstag veranstaltet der Kreisabschnitt Nordhausen der NSDAP am Nachmittag des 3. April auf dem Adolf-Hitler-Platz vor dem Neuen Rathaus eine „machtvolle Kundgebung“.
- 6. April: Der Ratskeller im Neuen Rathaus wird eingeweiht und am folgenden Tag der Öffentlichkeit übergeben. Erwähnenswert sind die Ölgemälde von Maria Schmidt-Franken, Nordhausen, und Prof. Fey, Berlin.[1]
- 10. April: Neben der Reichstagswahl 1938 findet auch die Volksabstimmung zum Anschluss Österreichs statt. Das Ergebnis für Nordhausen-Stadt:
Wahlberechtigte insgesamt: 26.879; Ja-Stimmen: 26.830; Nein-Stimmen: 45; Ungültig: 4.
Am 10. April wird Ignaz Nolte, Kaplan der Domgemeinde, wegen staatsfeindlicher Äußerungen über die Reichstagswahlen verhaftet und aus Stadt und Landkreis Nordhausen ausgewiesen. Rund 300 in der HJ organisierte Jugendliche werfen zahlreiche Fensterscheiben des katholischen Pfarrhauses ein.[1]
Für das HJ-Heim, das zwischen der Schönen Aussicht und dem Borntal errichtet werden soll, wird ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben. 84 Entwürfe werden dem Preisgericht vorgelegt. Vom 10. April 1938 an wird eine Auswahl der besten Entwürfe, Modelle und Zeichnungen im großen Saal der ehemaligen Loge ausgestellt.[1] - 13. April: In der Kaserne der Luftnachrichtenersatzabteilung 11/13 werden vor zahlreich erschienenen Ehrengästen die Rekruten vereidigt.[1]
- 20. April: Rektor i. R. Ernst Steffen stirbt.
- 26. April: Der Ministerpräsident des Landes Braunschweig, Dietrich Klagges, trägt sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Oberbürgermeister Johannes Meister begrüßt den Gast im Beisein des Kreisleiters Hans Nentwig, des Bürgermeisters Kurt Henschel und des Verwaltungsdirektors Hermann Feuchte. Klagges hält sich aus Anlass einer Arbeitstagung des Landesfremdenverkehrsverbandes Südharz e.V. in Nordhausen auf.[1]
- 29. April: Die im Verlag Theodor Müller erscheinende Nordhäuser Zeitung feiert ihr neunzigjähriges Bestehen. Die Firma besteht seit 1822 auf dem Königshof.[1]
Mai
- 1. Mai: Im Rahmen des „Feiertages der Nationalen Arbeit“ findet die offizielle Übergabe von 86 Siedlerstellen in der Grenzlandsiedlung statt.[1]
- 15. Mai: Anlässlich des ersten Spatenstiches für eine NSKK-Siedlung, der ersten in Deutschland überhaupt, weilt im Auftrag des Korpsführers Hühnlein der Führer der Motorgruppe Thüringen, Oberführer Barth, in Nordhausen. Die Siedlung wird 50 Einfamilienhäuser umfassen, von denen das NSKK 35 erhält.[1]
- 26. Mai: Mit dem ersten Spatenstich wird der Baubeginn der Hans-Maikowski-Siedlung eingeleitet. Die Baustellen liegen hinter dem „Eldorado“ zwischen Nordhausen und Salza.
Juni
- 3. Juni: Das letzte Teilstück der Wallanlagen, der Abschnitt zwischen Waisenstraße und Kutteltreppe, wird der Öffentlichkeit übergeben. Großen Anteil an der Entstehung dieses Weges, der den Namen Königshof-Wall erhält, hat Stadtgartendirektor Rohscheid.[1]
- 18. Juni: Das neue HJ-Heim am Finkenburgwall wird feierlich eingeweiht. Nach dem Lied „Wenn wir schreiten Seit ’ an Seit ’“ übergibt Oberbürgermeister Johannes Meister mit einer kurzen Ansprache den Schlüssel des Heimes an Bannführer Gebhardt.[1]
- 19. Juni: Auf einem Gaukampffest der Sportler in Braunschweig erzielt der Nordhäuser Rudolf Hagelstange im Stabhochsprung mit 3,81 Metern eine ausgezeichnete Leistung. Er gehört damit zu den 10 besten deutschen Stabhochspringern.[1]
- 20. Juni: Reichsjugendführer Baldur von Schirach besucht Nordhausen. Auf dem Kornmarkt und auf dem Neumarkt schreitet er die Front der angetretenen Pimpfe und Hitlerjungen ab. Am Nachmittag desselben Tages wird der Chef des NSKK, Korpsführer Hühnlein, im Nordhäuser Stadion gefeiert. Hühnlein trägt sich auch in das Goldene Buch der Stadt ein.
- 26. Juni: Am 25. und 26. Juni steht Nordhausen im Zeichen eines Kreistages der NSDAP. In seiner Eröffnungsrede fordert der Oberbürgermeister Johannes Meister, den Geburtenrückgang entschieden zu bekämpfen. Kreisleiter Hans Nentwig kündigt in seiner Festansprache außerdem eine straffe Zusammenfassung des Vereinslebens der Stadt an.[1]
Juli
- 23. Juli: Die Bestände des Lindenhofmuseums werde unter Zuhilfenahme der Wehrmacht geräumt, zum großen Teil zerstreut und 1945 durch Luftangriffe und Plünderungen vernichtet. Im August und September 1938 wird das Lindenhof-Museum aus Kostengründen völlig aufgegeben, das Meyenburg-Museum allein beibehalten.[1]
August
- 7. August: Im Nordhäuser Stadion kämpfen fast 1100 NSKK-Männer um die Teilnahme an den NS-Kampfspielen in Nürnberg. Im Mittelpunkt stehen leichtathletische Einzelwettkämpfe und wehrsportliche Mannschaftskämpfe. Korpsführer Hühnlein dankt der Stadt Nordhausen, die sich mit Recht „Stadt des NSKK“ nennen dürfe.[1]
September
- 28. September: Ullrich Mallis wird in Ostpreußen geboren.
- 29. September: In der Unterstadt findet eine größere Luftschutzübung statt, bei der außer dem Werksluftschutz der Firma Hanewacker auch der behördliche Luftschutz und der Selbstschutz der Firma Wolffram eingesetzt werden.
Oktober
- 7. Oktober: In der Firma Orenstein & Koppel beraten Oberbürgermeister Johannes Meister, die Werkdirektoren Pförtner und Schäfer sowie Vertreter der Wehrwirtschafts-Inspektion über den Neubau eines Werkes zur Herstellung von Kampfwagen. Es herrscht völliges Einverständnis über die Geeignetheit Nordhausens als Standort für die geplante Anlage. Nach weiteren Beratungen im Januar 1939 wird die Errichtung dieses Panzerwerkes wegen allzu großer Geländeschwierigkeiten zurückgestellt, z. B. war die Beseitigung bzw. Verlegung des Mühlgrabens gefordert worden.[1]
November
- 9. November: Angehörige der SA zerstören systematisch die jüdischen Geschäfte: Schaufensterscheiben werden eingeschlagen, Möbel auf die Straße geworfen und Einrichtungen zertrümmert. Die Synagoge am Pferdemarkt wird am frühen Morgen des 10. November in Brand gesteckt und vernichtet, ohne dass Polizei und Feuerwehr aktiv einschreiten.[1]
- 10. November: In Nordhausen und Umgebung wurden 82 jüdische Männer inhaftiert („Schutzhaft“), unter ihnen Heinrich Stern.
Dezember
- 29. Dezember: Die neuen Straßen in der Maikowski-Siedlung werden nach Persönlichkeiten aus der nationalsozialistischen Bewegung benannt.[1]