1948
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Januar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 14. Januar: In der Folge von Hochwasser am 13. und 14. Januar läuft die Talsperre bei Neustadt über. Es wird befürchtet, dass Schmutz und Krankheitserreger in die städtische Wasserversorgungsanlage gelangen. Die Einwohner werden angewiesen, Leitungswasser nur in abgekochtem Zustand zu genießen.
- 20. Januar: Oberbürgermeister Hans Himmler und Vertreter der Deutschen Zentralverwaltung für Industrie, des Ministeriums für Wirtschaft Weimar, der Hauptverwaltung Landeseigener Betriebe Erfurt, der SED-Kreisleitung Nordhausen, des LEB Maschinenbau Nordhausen und der Maschinenfabrik Montania GmbH über die Industrialisierung der Stadt Nordhausen und in dem Zusammenhang über den Aufbau eines Motorenwerks auf dem Gelände der Montania.[1]
Februar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 13. Februar: Anlässlich des 10-jährigen Bestehens des „Walter-Treichel-Doppelquartetts“ findet im städtischen Konzertsaal, Domstraße, ein Festkonzert mit Kompositionen von Walter Treichel statt, der sich im Musikleben der Stadt als Leiter des Früh’schen Chores und des nach ihm benannten Doppelquartetts um die Vermittlung und Interpretation weltlicher und geistlicher Vokalmusik verdient gemacht hat.[1]
- 23. Februar: Für die geplante Industrieentwicklung der Stadt ist der Wohnungsbau eine entscheidende Voraussetzung, der aber erst beginnen kann, wenn die Trümmer beseitigt sind. Die Kommission zur beschleunigten Enttrümmerung der Stadt beschließt deshalb die Wiederaufnahme des „freiwilligen Schippdienstes“.[1]
März[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 8. März: Es wird über die Errichtung eines Motoren- und Traktorenwerks auf dem Betriebsgelände der Montania beraten.[1]
- 9. März: Die Stadtverordneten-Versammlung stimmt der Fluchtlinienveränderung zwischen Bahnhof und Kornmarkt zu. Sie billigt einstimmig, das 69.000 qm große Gelände der Montania der Hauptverwaltung Landeseigener Betriebe, Erfurt, zur Aufnahme der neuen Produktion von Motoren und Schleppern kostenlos zur Verfügung zu stellen. Im Protokoll heißt es: Die Hauptverwaltung Landeseigener Betriebe beabsichtigt auf diesem Gelände eine Fabrikation von Motoren und Schleppern zu errichten, so daß einmal für die Arbeiter von Nordhausen neue Arbeitsmöglichkeiten geboten werden und zum zweiten die Stadt über eine weitere größere Steuereinnahmequelle verfügen würde. Bei Ablehnung des Vorschlags würde der Industriezweig von der Hauptverwaltung LEB nach Altenburg verlegt werden und somit für Nordhausen ausfallen. Oberbürgermeister Himmler gab […] seiner Genugtuung Ausdruck, daß nach vielen Schwierigkeiten und monatelangen Verhandlungen mit deutschen und russischen Dienststellen [...] endgültig die Eigentumsverhältnisse des Geländes der ehemaligen Montania geklärt werden konnten, demzufolge nunmehr das Gelände an die Hauptverwaltung LEB zwecks Errichtung eines Fabrikationsbetriebes abgegeben werden konnte.“[1]
- 18. März: Anlässlich des 100. Jahrestages der Revolution von 1848 findet vor dem Theater Nordhausen eine Kundgebung statt. Der Oberbürgermeister fordert die Nordhäuser auf, aus dem Zustand der Zurückhaltung und Passivität herauszutreten und ihre Kraft dem Aufbau zu widmen. Der Jahrestag dieses historischen Ereignisses führt auch die Abgeordneten der Stadtverordneten-Versammlung und des Kreistages an diesem Tag zu einer gemeinsamen feierlichen Sitzung zusammen. In einer Resolution versichern sie, ihre Kraft einzusetzen, um der „Bewegung für die Einheit Deutschlands und einen gerechten Frieden, wie er dem deutschen Volk von den alliierten Mächten in den Potsdamer Beschlüssen zugesichert wurde, zum vollen Erfolg zu verhelfen.“[1]
April[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 3. April: Der ehemalige Oberbürgermeister Herbert Meyer wird aus dem britischen Internierungslager Staumühle bei Bielefeld entlassen.
- 8. April: Der Rat der Stadt stimmt der Gründung einer „Aufbau GmbH“ zur Herstellung von Mörtel und Dachziegeln zu, an der sich Stadt und Landkreis mehrheitlich beteiligen wollen. Der Gesellschaftsvertrag wird am 22. April von der Stadtverordneten-Versammlung genehmigt.[1]
- 17. April: das Land Thüringen bestätigt die Beschlagnahme von Heinz Stings Vermögenswerten und erklärte sie für rechtskräftig.
Mai[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 24. Mai: Rainer Hellberg wird geboren.
Juni[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1. Juni: Das enteignete Nordhäuser Branntweinwerk wird volkseigener Betrieb (VEB), später in VEB Nordbrand umbenannt.[1]
- 25. Juni: Auf der Sitzung des Hauptausschusses kommt die immer noch angespannte Energielage zur Sprache. Es muss weiterhin mit Stromsperren in den Haushalten gerechnet werden.[1]
Juli[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1. Juli: Am 1. Juli wird der landeseigene Maschinenbau Nordhausen volkseigener Betrieb (VEB) und fusioniert mit der enteigneten Fa. Horst Dannert, Fedemwerke. Der landeseigene Betrieb Thüringer Telefonbau Nordhausen wird der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK) und damit einer zentralen Leitung unterstellt.
Ebenfalls am 1. Juli wird der landeseigene Betrieb Motoren- und Fahrzeugbau Nordhausen (auf dem Gelände der ehemaligen Montania) in die volkseigene Industrievereinigung Fahrzeugbau (IFA) unter dem Namen „IFA Vereinigung Volkseigener Fahrzeugwerke, VEB Schlepperwerk Nordhausen“ übernommen. Die Vereinigung Volkseigener Schachtbau- und Bohrbetriebe Nordhausen wird an diesem Tag der zentralgeleiteten Kohleindustrie zugeordnet und wenig später in „Schachtbau und Bohrbetriebe Nordhausen, VEB der Kohleindustrie“ umbenannt.[1] - 15. Juli: Oberbürgermeister Hans Himmler berichtet vor der Stadtverordnetenversammlung über drei Jahre Wiederaufbau in Nordhausen.[1]
- 20. Juli: Bürgermeister Richard Eggers informiert den Stadtrat über die schwierige Finanzlage der Stadt nach der Währungsreform. Die eingetretenen Verluste betragen insgesamt 1.077.289,25 Reichsmark.
August[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
September[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1. September: Das mit 300 Betten ausgestattete Städtische Krankenhaus in Ilfeld wird eröffnet. Die ehemalige Klosterschule ist dafür aufwendig umgebaut worden.
- 20. September: Auf Beschluss der Stadtverordneten-Versammlung soll bei der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK) der Antrag gestellt werden, Nordhausen auf Grund seiner Zerstörung und der daraus resultierenden Notlage zum Notstandsgebiet zu erklären und in die höchste Versorgungsstufe einzugruppieren.[1]
- 30. September: Aus gesundheitlichen Gründen gibt Hans Silberborth das Amt des Leiters des Meyenburg-Museums ab, das er 1945 übernommen hatte. Neuer Leiter wird R. H. Walther Müller.[1]
Oktober[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 8. Oktober: Im städtischen Konzertsaal, Domstraße, findet die Gründungsversammlung der Sportgemeinschaft Nordhausen mit den Sparten Fußball, Handball, Schwimmen, Turnen, Gymnastik, Radfahren, Leichtathletik, Schwerathletik, Schach, Kegeln und Tischtennis statt.[1]
November[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dezember[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 16. Dezember: Die Enttrümmerung der Stadt musste infolge der durch die Währungsreform hervorgerufenen finanziellen Notlage eingestellt werden. Oberbürgermeister Hans Himmler schlägt deshalb auf der Stadtverordneten-Versammlung die Weiterführung mit Hilfe freiwilliger Aktionen vor und fordert alle Nordhäuser Einwohner auf, sich zu beteiligen. Er begründet seinen Vorschlag mit dem für die Industrieentwicklung notwendigen Wohnungsbau, der die Beseitigung der Schuttmassen voraussetzt.[1]
- 23. Dezember: In Anwesenheit des Oberbürgermeisters werden im VEB ABUS Maschinenbau Nordhausen eine Betriebsschule und eine Lehrwerkstatt feierlich eröffnet.[1]
- 27. Dezember: Die Sowjetische Militär-Administration Thüringen SMATh erteilt die Genehmigung für den Umbau des Gebäudes der Schürzenfabrik Becker zu einer Verkaufsstelle der staatlichen Handelsorganisation (HO).