Karl Schultes: Unterschied zwischen den Versionen

Aus NordhausenWiki
de.wikipedia.org>Sf67
K (Q.: Widerstand in Berlin gegen das NS-Regime ..., Band 7 (2004), S. 153 (genaues Geb.datum))
K (→‎Literatur: *Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): ''Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten''. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9, S. 296)
(38 dazwischenliegende Versionen von 23 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Karl Schultes''' (* [[6. Juli]] [[1909]] in [[Nordhausen]]; † [[1982]]) war ein [[Deutsche|deutscher]] [[Jurist]], [[Parteifunktionär]] ([[SPD]]/[[SAP]]/[[KPD]]/[[SED]]), [[Fahnenflucht|Wehrmachtsdeserteur]] und [[Verfassungsgerichtsbarkeit|Landesverfassungsrichter]] in [[NRW]].
{{Personendaten
|NACHNAME=Schultes
|VORNAMEN=Karl
|ALTERNATIVNAMEN=
|SORTIERUNG=Schultes, Karl
|PERSON=
|KURZBESCHREIBUNG=Jurist, Parteifunktionär, Oberbürgermeister, Landesverfassungsrichter
|SONSTIGES=
|GEBURTSDATUM=geb. 6. Juli 1909
|GEBURTSORT=in Nordhausen
|STERBEDATUM=gest. 2. Februar 1982
|STERBEORT=
|BILD=
|BILDBESCHREIBUNG=
|COMMONS=
|WIKIDATA=Q1732936
|PND=117182753
}}
'''Karl Schultes''' (geb. [[6. Juli]] [[1909]] in Nordhausen; gest. [[2. Februar]] [[1982]]) war von 1945 bis 1946 Nordhäuser [[Oberbürgermeister]] sowie Landrat des Landkreises Nordhausen ([[SED]]).


== Leben ==
== Leben ==
Schultes entstammte der Familie eines [[Arzt]]es und [[Freidenker]]s. Sein Wohnhaus wurde von dem bekannten späteren NS-[[Architekt]]en [[Paul Schultze-Naumburg]] errichtet.<ref>http://www.saaleck-werkstaetten.de/paul_schultze_naumburg/bauwerke.html Abgerufen 9. Juni 2011</ref> Nach dem Besuch von [[Volksschule]] und [[Gymnasium]] absolvierte er ab 1928 ein [[Studium]] der [[Rechtswissenschaften]]. In diesen Jahren trat er in die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands]] (SPD) ein, engagierte sich außerdem im ''Bund sozialistischer Studenten'' und in der [[Deutsche Liga für Menschenrechte|Liga für Menschenrechte]]. Neben der Verfassung von [[Journalist|Zeitungsartikel]]n trat er auch als [[Wahl]]redner für seine Partei auf. Weil er sich für die [[Einheitsfront]] von [[Sozialdemokrat]]en und [[Kommunist]]en einsetzte und deswegen [[Berufsverbot|gemaßregelt]] wurde, trat er 1932 in die [[Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (1931)|Sozialistische Arbeiterpartei]] ein.
Karl Schultes entstammte der Familie des Arztes und Freidenkers [[Carl Schultes]]; die Familie lebte im Haus [[Vor dem Hagentor 2]]. Seine Schwester war [[Margret Böning]]. Nach dem Besuch von Volksschule und Gymnasium absolvierte er ab 1928 ein Studium der Rechtswissenschaften. In diesen Jahren trat er in die [[SPD]] ein, engagierte sich außerdem im ''Bund sozialistischer Studenten'' und in der Deutsche Liga für Menschenrechte. Neben der Verfassung von Zeitungsartikeln trat er auch als Wahlredner für seine Partei auf. Weil er sich für die Einheitsfront von Sozialdemokraten und Kommunisten einsetzte und deswegen Berufsverbot erhielt, trat er 1932 in die [[Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (1931)|Sozialistische Arbeiterpartei]] ein.
 
1934 wurde Karl Schulte in Bonn zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert. Seine Dissertation enthielt eine fundamentale Kritik an der Verfassungspraxis von Notverordnung der Weimarer Verfassung. 1938 legte er sein Zweites Staatsexamen ab, wurde aber trotz Beitritt zum NS-Juristenbund nicht zum Staatsdienst zugelassen. Nach einer Tätigkeit in der Metallindustrie wurde er 1942 zur Wehrmacht eingezogen. Wegen Wehrkraftzersetzung wurde gegen ihn 1944 ein Kriegsgerichtsverfahren eröffnet. Einem lebensbedrohlichen Urteil kam er mit Fahnenflucht zuvor und sich in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft begab.
 
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er nach Thüringen zurück und [[Wikipedia:Hermann Brill|Hermann Brill]] nahm ihn im Mai 1945 als Mitarbeiter in sein Präsidialbüro auf. Im Juli 1945 trat er in die [[KPD]] ein und wurde mit deren Mandat Nordhäuser Oberbürgermeister(Nachfolger von [[Richard Senger]]) und Landrat des Landkreises Nordhausen (Nachfolger von [[Wolf von Wolffersdorf]]). Weil er gegen die aktive Benachteiligung ehemaliger Sozialdemokraten in der vereinigten Arbeiterpartei SED auftrat, obwohl er für deren Vereinigung eingetreten war, wurde er von Thüringer Vertretern der SMAD von seinen Posten abberufen.  


Nach der [[Machtergreifung|Machtübertragung an die NSDAP]] wurde er 1934 in [[Bonn]] zum Doktor der Rechtswissenschaften [[promoviert]]. Seine [[Dissertation]] enthielt eine fundamentale Kritik an der Verfassungspraxis von [[Artikel 48]] der [[Weimarer Verfassung]]. 1938 legte er sein [[Staatsexamen|Zweites juristisches Examen]] ab, wurde aber trotz Beitritt zum [[NS-Juristenbund]] nicht zum Staatsdienst zugelassen. Nach einer Tätigkeit in der [[Metallindustrie]] wurde er 1942 zur [[Wehrmacht]] eingezogen. Wegen „[[Zersetzung der Wehrkraft]]“ wurde gegen ihn 1944 ein [[Kriegsgericht]]sverfahren eröffnet. Einem lebensbedrohlichen Urteil kam er zuvor, indem er von der Truppe [[Fahnenflucht|desertierte]] und in US-amerikanische [[Kriegsgefangenschaft]] überlief.
Im Mai 1946 wurde er Leiter der Abteilung Gesetzgebung im Justizministerium und stellvertretender Justizminister. Zugleich leitete er das Justizreferat beim Landesvorstand seiner Partei und wurde Dozent an der Universität Jena. Über Thüringen hinaus war er als Rechtsexperte gefragt, weil er sich um die Einführung einer Verwaltungsgerichtsbarkeit bemühte und damit Sozialismus mit Rechtsstaatlichkeit verbinden wollte. Als 1949 die Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik entstand, wurde er von Otto Grotewohl um Mitarbeit ersucht. Der Druck der Verfechter einer moskautreuen Parteilinie auf ihn verstärkte sich aber immer mehr, so dass er 1950 in die Bundesrepublik Deutschland floh.  


Als die NS-Herrschaft beseitigt und er nach [[Thüringen]] zurückgekehrt war, nahm ihn [[Hermann Brill]] im Mai 1945 als Mitarbeiter in sein Präsidialbüro auf. Im Juli 1945 trat er in die [[Kommunistische Partei Deutschlands]] (KPD) ein und wurde mit deren Mandat [[Oberbürgermeister]] und [[Landrat (Deutschland)|Landrat]] von Nordhausen. Weil er gegen die aktive Benachteiligung ehemaliger Sozialdemokraten in der vereinigten Arbeiterpartei SED auftrat, obwohl er für deren Vereinigung eingetreten war, wurde er von Thüringer Vertretern der [[SMAD]] von seinen Posten abberufen. Im Mai 1946 wurde er Leiter der Abteilung [[Gesetzgebung]] im [[Justizministerium]] und stellvertretender [[Justizminister]]. Zugleich leitete er das Justizreferat beim Landesvorstand seiner Partei und wurde [[Dozent]] an der [[Friedrich-Schiller-Universität Jena]]. Über Thüringen hinaus war er als Rechtsexperte gefragt, weil er sich um die Einführung einer [[Verwaltungsgerichtsbarkeit]] bemühte und damit Sozialismus mit [[Rechtsstaatlichkeit]] verbinden wollte. Als 1949 die [[DDR-Verfassung]] entstand, wurde er von [[Grotewohl]] um Mitarbeit ersucht. Der Druck der Verfechter einer moskautreuen Parteilinie auf ihn verstärkte sich aber immer mehr, so dass er 1950 in die [[Bundesrepublik Deutschland]] floh. Dort wurde er 1952 in die SPD aufgenommen, aber trotz Fürsprache [[renommiert]]er Sozialdemokraten wurde ihm der Weg in den [[Öffentlicher Dienst|öffentlichen Dienst]] verwehrt, weil ihm der Makel anhaftete, nicht gegen den [[Kommunismus]] gekämpft zu haben. Von 1952 bis 1957 studierte er an der Londoner „[[London School of Economics and Political Science|School of Economics]]“ und arbeitete für die Kölner „''United Restitution Organization''“. Ab 1957 arbeitete er wieder als [[Rechtsanwalt]] und wurde 1964 stellvertretender [[Richter]]. Von 1970 bis 1978 wirkte er als Richter am [[Verfassungsgericht]] des Bundeslandes [[Nordrhein-Westfalen]] (NRW).
Dort wurde er 1952 in die SPD aufgenommen, aber trotz Fürsprache renommierter Sozialdemokraten wurde ihm der Weg in denöffentlichen Dienst verwehrt, weil ihm der Makel anhaftete, nicht gegen den Kommunismus eingetreten zu sein. Von 1952 bis 1957 studierte er an der London School of Economics and Political Science und arbeitete für die Kölner „''United Restitution Organization''“. Ab 1957 arbeitete er wieder als Rechtsanwalt und wurde 1964 stellvertretender Richter. Von 1970 bis 1978 wirkte er als Richter am [Verfassungsgericht Nordrhein-Westfalens.


== Werke ==
== Werke ==
*''Die Verfassung des Landes Thüringen'', Weimar : Thüringer Verlagsanst., 1947
*''Die Jurisprudenz zur Diktatur des Reichspräsidenten nach Art. 48, Absatz II der Weimarer Verfassung. Ein kritischer Rückblick'', Bonn : Röhrscheid, 1934
*''Die Verfassung der Sowjetunion'', Weimar : Thüringer Volksverl., 1946
*''Die Verfassung der Sowjetunion'', Weimar : Thüringer Volksverl., 1946
*''Die Verfassung des Landes Thüringen'', Weimar : Thüringer Verlagsanst., 1947
*''Thüringische Rechtskartei'', Weimar : Landesverl. Thüringen, 1947
*''Thüringische Rechtskartei'', Weimar : Landesverl. Thüringen, 1947
*''Der Niedergang des staatsrechtlichen Denkens im Faschismus'', Weimar : Werden u. Wirken, 1947  
*''Der Niedergang des staatsrechtlichen Denkens im Faschismus. Die Lehren des Herrn Professor Carl Schmitt, Kronjurist der Gegenrevolution'', Weimar : Werden u. Wirken, 1947
*''Gesetzgebung und Rechtsentwicklung im Lande Thüringen'', Weimar : Landesverl. Thüringen, 1947
*''Die süddeutschen Länderverfassungen'', Berlin : Dietz, 1948
*''Die süddeutschen Länderverfassungen'', Berlin : Dietz, 1948
*''Gesetzgebung und Rechtsentwicklung im Lande Thüringen'', Weimar : Landesverl. Thüringen, 1947
*''Der Aufbau der Länderverfassungen in der sowjetischen Besatzungszone'', Berlin : Dietz, 1948
*''Der Aufbau der Länderverfassungen in der sowjetischen Besatzungszone'', Berlin : Dietz, 1948  
*''Die Jurisprudenz zur Diktatur des Reichspräsidenten nach Art'', Bonn : Röhrscheid, 1934


== Literatur ==
== Literatur ==
*[[Steffen Kachel]]: ''Ein rot-roter Sonderweg? Sozialdemokraten und Kommunisten in Thüringen 1919 bis 1949'', = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe Band 29, S. 565, ISBN 978-3-412-20544-7
*[[Stadtarchiv Nordhausen]] (Hrsg.): ''[[Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten]]''. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9
*Steffen Kachel: ''Ein rot-roter Sonderweg? Sozialdemokraten und Kommunisten in Thüringen 1919 bis 1949'' (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe, Bd. 29), S. 565, ISBN 978-3-412-20544-7
 
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|117182753|NAME=Karl Schultes}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references />
 
{{Navigationsleiste Bürgermeister von Nordhausen}}


{{Normdaten|PND=117182753}}  
{{Wikipedia|Karl_Schultes_(Jurist)}}


{{SORTIERUNG:Schultes, Karl}}
[[Kategorie:Jurist]]
[[Kategorie:Richter (Verfassungsgericht Nordrhein-Westfalen)]]
[[Kategorie:Bürgermeister (Nordhausen)]]
[[Kategorie:Rechtsanwalt (Deutschland)]]
[[Kategorie:Landrat]]
[[Kategorie:Bürgermeister (Thüringen)]]
[[Kategorie:Landrat (Thüringen)]]
[[Kategorie:Mitglied des Parteivorstandes der SED]]
[[Kategorie:SED-Mitglied]]
[[Kategorie:SED-Mitglied]]
[[Kategorie:KPD-Mitglied]]
[[Kategorie:KPD-Mitglied]]
[[Kategorie:SAPD-Mitglied]]
[[Kategorie:SAPD-Mitglied]]
[[Kategorie:SPD-Mitglied]]
[[Kategorie:SPD-Mitglied]]
[[Kategorie:Militärperson im Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Person (Nordhausen)]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1909]]
[[Kategorie:Geboren 1909]]
[[Kategorie:Gestorben 1982]]
[[Kategorie:Gestorben 1982]]
[[Kategorie:Mann]]
{{Personendaten
|NAME=Schultes, Karl
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Jurist und Parteifunktionär (SPD/SAP/KPD/SED)
|GEBURTSDATUM=6. Juli 1909
|GEBURTSORT=[[Nordhausen]]
|STERBEDATUM=1982
|STERBEORT=
}}

Version vom 17. Juli 2023, 15:05 Uhr

Karl Schultes
[[Bild:|220px|Karl Schultes]]
'
geb. 6. Juli 1909 in Nordhausen
gest. 2. Februar 1982
Jurist, Parteifunktionär, Oberbürgermeister, Landesverfassungsrichter
Bilder und Medien bei Commons
Wikidata: Datensatz
GND-Nummer 117182753
DNB: Datensatz

Karl Schultes (geb. 6. Juli 1909 in Nordhausen; gest. 2. Februar 1982) war von 1945 bis 1946 Nordhäuser Oberbürgermeister sowie Landrat des Landkreises Nordhausen (SED).

Leben

Karl Schultes entstammte der Familie des Arztes und Freidenkers Carl Schultes; die Familie lebte im Haus Vor dem Hagentor 2. Seine Schwester war Margret Böning. Nach dem Besuch von Volksschule und Gymnasium absolvierte er ab 1928 ein Studium der Rechtswissenschaften. In diesen Jahren trat er in die SPD ein, engagierte sich außerdem im Bund sozialistischer Studenten und in der Deutsche Liga für Menschenrechte. Neben der Verfassung von Zeitungsartikeln trat er auch als Wahlredner für seine Partei auf. Weil er sich für die Einheitsfront von Sozialdemokraten und Kommunisten einsetzte und deswegen Berufsverbot erhielt, trat er 1932 in die Sozialistische Arbeiterpartei ein.

1934 wurde Karl Schulte in Bonn zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert. Seine Dissertation enthielt eine fundamentale Kritik an der Verfassungspraxis von Notverordnung der Weimarer Verfassung. 1938 legte er sein Zweites Staatsexamen ab, wurde aber trotz Beitritt zum NS-Juristenbund nicht zum Staatsdienst zugelassen. Nach einer Tätigkeit in der Metallindustrie wurde er 1942 zur Wehrmacht eingezogen. Wegen Wehrkraftzersetzung wurde gegen ihn 1944 ein Kriegsgerichtsverfahren eröffnet. Einem lebensbedrohlichen Urteil kam er mit Fahnenflucht zuvor und sich in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft begab.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er nach Thüringen zurück und Hermann Brill nahm ihn im Mai 1945 als Mitarbeiter in sein Präsidialbüro auf. Im Juli 1945 trat er in die KPD ein und wurde mit deren Mandat Nordhäuser Oberbürgermeister(Nachfolger von Richard Senger) und Landrat des Landkreises Nordhausen (Nachfolger von Wolf von Wolffersdorf). Weil er gegen die aktive Benachteiligung ehemaliger Sozialdemokraten in der vereinigten Arbeiterpartei SED auftrat, obwohl er für deren Vereinigung eingetreten war, wurde er von Thüringer Vertretern der SMAD von seinen Posten abberufen.

Im Mai 1946 wurde er Leiter der Abteilung Gesetzgebung im Justizministerium und stellvertretender Justizminister. Zugleich leitete er das Justizreferat beim Landesvorstand seiner Partei und wurde Dozent an der Universität Jena. Über Thüringen hinaus war er als Rechtsexperte gefragt, weil er sich um die Einführung einer Verwaltungsgerichtsbarkeit bemühte und damit Sozialismus mit Rechtsstaatlichkeit verbinden wollte. Als 1949 die Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik entstand, wurde er von Otto Grotewohl um Mitarbeit ersucht. Der Druck der Verfechter einer moskautreuen Parteilinie auf ihn verstärkte sich aber immer mehr, so dass er 1950 in die Bundesrepublik Deutschland floh.

Dort wurde er 1952 in die SPD aufgenommen, aber trotz Fürsprache renommierter Sozialdemokraten wurde ihm der Weg in denöffentlichen Dienst verwehrt, weil ihm der Makel anhaftete, nicht gegen den Kommunismus eingetreten zu sein. Von 1952 bis 1957 studierte er an der London School of Economics and Political Science und arbeitete für die Kölner „United Restitution Organization“. Ab 1957 arbeitete er wieder als Rechtsanwalt und wurde 1964 stellvertretender Richter. Von 1970 bis 1978 wirkte er als Richter am [Verfassungsgericht Nordrhein-Westfalens.

Werke

  • Die Jurisprudenz zur Diktatur des Reichspräsidenten nach Art. 48, Absatz II der Weimarer Verfassung. Ein kritischer Rückblick, Bonn : Röhrscheid, 1934
  • Die Verfassung der Sowjetunion, Weimar : Thüringer Volksverl., 1946
  • Die Verfassung des Landes Thüringen, Weimar : Thüringer Verlagsanst., 1947
  • Thüringische Rechtskartei, Weimar : Landesverl. Thüringen, 1947
  • Der Niedergang des staatsrechtlichen Denkens im Faschismus. Die Lehren des Herrn Professor Carl Schmitt, Kronjurist der Gegenrevolution, Weimar : Werden u. Wirken, 1947
  • Gesetzgebung und Rechtsentwicklung im Lande Thüringen, Weimar : Landesverl. Thüringen, 1947
  • Die süddeutschen Länderverfassungen, Berlin : Dietz, 1948
  • Der Aufbau der Länderverfassungen in der sowjetischen Besatzungszone, Berlin : Dietz, 1948

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise



         Quelle für diesen Artikel: de.wikipedia.org
Dieser Artikel stammt aus der deutschen Wikipedia: Artikel

Verwendete Quelldatei | Autoren-Liste | Lizenz