1921
Aus NordhausenWiki
Januar
- 21. Januar: In einer öffentlichen Versammlung der VKPD referiert Gertrud Morgner, Jena, über das Thema „Die Frauen und der Kommunismus“.[1]
Februar
März
April
- 9. April: Ein Sondergericht in Nordhausen nimmt seine Tätigkeit auf, um die an den Märzkämpfen im Raum Halle-Mansfeld führend Beteiligten abzuurteilen.[1]
- 13. April: Helmut von Gerlach, Mitbegründer der Deutschen Friedensgesellschaft, spricht vor der hiesigen Ortsgruppe über das Thema „Kann ein Deutscher jetzt noch Friedensfreund sein?“ Anschließend nimmt Direktor Benno Bohnenstaedt scharf gegen ihn Stellung.[1]
- 17. April: Die Reformatorenbank im Stadtpark wird eingeweiht. Sie erinnert an die führenden Köpfe der Reformation in Nordhausen, Johannes Spangenberg, Michael Meyenburg und Justus Jonas.[1]
Mai
- 1. Mai: Die Stadt gibt eine graphisch sehr ansprechend gestaltete Notgeldserie mit sechs Scheinen heraus, je zwei zu 20, 50 und 75 Pfennig.[1]
- 7. Mai: Das Städtische Museum wird wieder eröffnet. Unter der Leitung von Prof. Alfred Overmann und seinen Helfern, Lehrer Friedrich Rausch (Vorgeschichte) und Arthur Petry (Naturwissenschaften) hat es eine völlige Neugestaltung erfahren. Die drei Hauptabteilungen, das geschichtliche, das kunstgewerbliche und das naturwissenschaftliche Museum, sind nunmehr klar voneinander getrennt.[1]
Juni
- 18. Juni: Paul von Hindenburg, Ehrenbürger von Nordhausen, beabsichtigt auf der Fahrt zum Kyffhäuser am 18. Juni 1921 im Kraftwagen die Stadt zu durchqueren. Die Stadträte Otto Flagmeyer und Albert Pabst schließen gegenüber dem Oberbürgermeister Unruhen der Arbeiterschaft nicht aus. So sei zu befürchten, dass man dem ehemaligen Feldmarschall die Durchfahrt verweigere. Carl Contag bittet daher, dass Hindenburg die Stadt im Zug durchfahren möge. Dieser reist daher von Northeim im Salonwagen an, hält auf dem Nordhäuser Bahnhof kurz an, wo man ihn mit Blumen überschüttet. Bei den Feiern aus Anlass des 25. Jubiläums des Kyffhäuser-Denkmals hält Hindenburg die Hauptrede.
Auf der Rückreise hält der Sonderzug am Vormittag des 20. Juni, von Kelbra kommend, in Nordhausen, wo eine große Menschenmenge Heerführer des großen Krieges bejubelt. Hindenburg empfängt Contag und Gymnasialdirektor Ferdinand Orth zu einem kurzen Gespräch. Bestimmte Kreise der Stadt bewerten seitdem den 18. Juni 1921 als einen „Tag der Schmach“ für Nordhausen. Oberbürgermeister Carl Contag zieht ein Rücktrittsgesuch zurück, nachdem ihm Magistrat und bürgerliche Parteien das Vertrauen ausgesprochen haben.
- 23. Juni: Das Nordhäuser Bürgertum veranstaltet zur „Wiederherstellung der Ehre der Stadt“ einen Umzug zum Neumarkt, wo Pfarrer Johannes Lippert eine Rede zu Ehren Hindenburgs hält.[1]
Juli
- 12. Juli: Das Sondergericht beendet seine Tätigkeit. In 26 Sitzungen ist über 234 Angeklagte, Teilnehmer der Unruhen in Mitteldeutschland, insbesondere im Raum Sangerhausen, geurteilt worden. 16 wurden freigesprochen.[1]
- 16. Juli: Die Uhrmacherfirma Albert Rost in der Kalten Gasse begeht ihr 100-jähriges Geschäftsjubiläum.[1]
August
- 6. August: Der neunwöchige Streik der Holzarbeiter wird beendet, nachdem die Lohnforderungen seitens der Arbeitgeber anerkannt worden sind.
September
- 22. September: Heinz Nitschke wird geboren.
- 25. September: Die jüdische Gemeinde weiht auf ihrem Friedhof ein Denkmal für die Gefallenen des Weltkrieges. Rabbiner Alfred Levy und Sanitätsrat Karl Stern sprechen zum Gedenken an die zwölf gefallenen Gemeindemitglieder.[1]
Oktober
- 1. Oktober: Johanna Himmler zeiht nach Nordhausen.
November
- 1. November: Eine Ortsgruppe des Bundes der Kinderreichen Deutschlands zum Schutze der Familie wird gegründet. Dem Vorstand gehört unter anderen Gustav Temme an.
Ebenfalls am 1. November wird die Zwangsinnung für das Barbier-, Friseur- und Perückenmacherhandwerk zu Nordhausen gegründet.[1] - 20. November: Der alte Nordhäuser Sozialdemokrat August Gentzel stirbt im 69. Lebensjahr.
Dezember
- 6. Dezember: Die Nordhäuser Freidenker beschließen die Gründung einer Ortsgruppe des Zentralverbandes proletarischer Freidenker. Sie wählen einen Vorstand, dem Wilhelm Kroneberg als 1. Vorsitzender, Friedrich Bönisch als 2. Vorsitzender, Theodor Wieseler als Kassierer, Karl Gaßmann als Schriftführer, Adolf Schwartz und Richard Zietz angehören.[1]