Otto Flagmeyer
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Otto Flagmeyer (geb. vor 1910/1911[1], gest. nach 1948[2]) war Bauunternehmer, Stadtrat (SPD) und 1945 kurzzeitig Oberbürgermeister von Nordhausen.
Leben
Flagmeyer war Bauunternehmer und von 1919 bis 1933 ehrenamtlicher SPD-Stadtrat in Nordhausen. Er galt bis zur NS-Machtübernahme 1933 als Nordhausens „wichtigster Organisator“ der Arbeiterbewegung.[3] Aufgrund dessen wurde er nach dem Reichstagsbrand am 18./19. März 1933 zusammen mit anderen sozialdemokratischen Kommunalpolitikern verhaftet. Kurz darauf kam er wieder frei, wurde jedoch im Juni 1933 für einige Zeit erneut interniert.
Nachdem am 15. April 1945 der bisherige Stadtrat vom US-amerikanischen Militärgouverneur entlassen worden war, ernannte er am nächsten Tag Otto Flagmeyer zum Bürgermeister (→ Protokoll über die Übernahme der Stadtverwaltung Nordhausen im Auftrage des Militärgouvernements in Nordhausen). Flagmeyer waren nun sämtliche in Nordhausen befindlichen Behörden und Schulen sowie Reichsbahn und Post unterstellt. Er erhielt den Auftrag, die Verwaltung wieder in Gang zu setzen und für Aufräumungsarbeiten zu sorgen. Flagmeyer ernannte antifaschistisch gesinnte Behördenleiter und verbot jegliche politische Betätigung. Die Stadtverwaltung siedelte aus dem Gehege in das frühere Arbeitsamt in der Spangenbergstraße um.
Am 8. Mai 1945 musste er in einem Aufruf allen Plünderern die Todesstrafe androhen (→ Aufruf an die Nordhäuser Bevölkerung durch Bürgermeister Flagmeyer (8. Mai 1945)). Flagmeyer weihte am 13. Mai 1945 den Ehrenfriedhof ein. Am 25. Mai 1945 gab er die Umbenennung von 52 Straßen bekannt, die Bezug zum Nationalsozialismus haben, und ließ zudem das Wehrfreiheitsdenkmal sowie den Horst-Wessel-, Schlageter- und Klaus-Buhe-Stein im Stadtpark beseitigen.
Am 14. Juni 1945 trat er vom Amt zurück. Sein Nachfolger wurde auf Veranlassung des Militärgouverneurs der Rechtsanwalt Richard Senger. Nach einem Bericht des Regierungsrates Karl Schultes vom 17. Juli 1945, sei Flagmeyer aufgrund von „Schwierigkeiten mit dem Military Government“ zurückgetreten. So habe es Vorwürfe gegeben, Flagmeyer habe den Wiederaufbau sabotiert und ihn mit Privatgeschäften verbunden. Von den Kommunisten sei Flagmeyer aufs Schärfste abgelehnt worden, „weil er es während seiner Amtstätigkeit unterlassen hat, mit dem antifaschistischen Ausschuß die nötige Fühlung aufzunehmen“.
Im alphabetischen Verzeichnis sämtlicher Haushaltungen von Nordhausen (1948) ist er in der Damaschkestr. 2 verzeichnet.[2]
Werke
- Wie es der Volkszeitung im Weltkrieg erging. In: Volkszeitung für Nordhausen, Jg. 26, Nordhausen 1931, Nr. 225 vom 26. September.
Zitate
- „Über Deutschland läuten die Friedensglocken: ein schwerer Alpdruck ist von uns genommen, wir leben auf, und wir bedauern es wohl alle, daß es uns nicht vergönnt war, diese Friedensglocken einige Tage früher zu hören - dann wäre unsere schöne tausendjährige Vaterstadt erhalten geblieben.“[4]
Siehe auch
Literatur
- Peter Kuhlbrodt: Nordhausen unter dem Sternenbanner. Nordhausen: Archiv der Stadt Nordhausen, 1995.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Adreß-Buch der Stadt Nordhausen für das Jahr 1910/1911, thulb.uni-jena.de; abgerufen am 18. Dezember 2020.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Haushaltungen von Nordhausen (1948), thulb.uni-jena.de; abgerufen am 25. Dezember 2020.
- ↑ Vgl. Franz Walter, Tobias Dürr, Klaus Schmidke: Die SPD in Sachsen und Thüringen zwischen Hochburg und Diaspora. S, 244 ff.
- ↑ http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=26693
- 1802–1868
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