Herbert Meyer

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Herbert Meyer (geb. 19. Februar 1899 in Bad Lauterberg im Harz, gest. 13. Februar 1984 ebenda) war von 1943 bis 1945 Oberbürgermeister von Nordhausen.

Leben

Als Sohn des Rektors Hermann Meyer und dessen Ehefrau Gretchen, geb. Schösser, kam er in Bad Lauterberg im Harz zur Welt, besuchte dort die Volks- und Realschule, anschließend das Realgymnasium in Goslar (Abitur 1917). Bis Ende des Ersten Weltkrieges 1918 diente er als Soldat.

Von 1919 bis 1921 studierte er Jura und Volkswirtschaft an der Universität Göttingen, wo er 1922 zum Dr. jur. promoviert wurde. Die praktische Ausbildung im Justizdienst erfuhr Meyer von 1922 bis 1924. Im folgenden Jahr legte er die Große juristische Staatsprüfung im Justizministerium in Berlin ab, danach Gerichtsassessor in Saarbrücken. Im Jahre 1927 bekleidete er das Amt des Stadtrechtsrates in Olbernhau im Erzgebirge, 1928 Wahl zum zweiten Bürgermeister der Stadt Prenzlau. Dort von 1929 bis 1934 erster Bürgermeister, ehe er Oberbürgermeister in Mühlhausen/Thüringen wurde. 1941 Einberufung im Zweiten Weltkrieg als Oberleutnant der Artillerie.

Vom 9. Mai 1943 bis zur Besetzung Nordhausens durch die US-Armee am 11. April 1945 war er Oberbürgermeister von Nordhausen. Danach wurde er interniert und bei Karlsruhe gefangen gehalten. Nach seiner Freilassung übte er von 1951 bis 1953 eine selbständige Tätigkeit als Verwaltungsrechtsrat aus.

In seiner Heimatstadt Bad Lauterberg amtierte er 1952/53 für die FDP als Bürgermeister, und er wurde in den Kreistag des Landkreises Osterode am Harz gewählt. Zehn Jahre lang (vom 1. Januar 1954 bis 29. Februar 1964) fungierte er als Stadt- und Kurdirektor in Bad Lauterberg, gehörte in den folgenden Jahren noch dem Rat der Stadt Bad Lauterberg an.

Meyer und seine Ehefrau Edelgard hatten zwei Söhne.

Im „Südharz-Kurier“, in der letzten, der Not-Ausgabe vom 10. April 1945, so ist im Heft „Nordhausen unter dem Sternenbanner“ von Peter Kuhlbrodt, herausgegeben 1995 vom Archiv der Stadt Nordhausen, zu lesen: „… riefen Kreisleiter Nentwig, Landrat von Wolffersdorf und Oberbürgermeister Dr. Meyer letztmalig zum Durchhalten auf“. Zitat: „Wir müssen jetzt mehr denn je in eiserner Haltung zusammenstehen. Weiße Fahnen sind Schandfetzen.“ Kuhlbrodt schrieb: „Zu diesem Zeitpunkt hielten sich die Drei bereits in den Bergen des Südharzes versteckt.“ Nach Erinnerungsberichten in dem erwähnten Heft sollen OB Dr. Meyer und sein Stellvertreter Sturm bereits in den letzten März-Tagen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung angewiesen haben, alle Geheimsachen der verschiedenen Dienststellen, die Karteien des Einwohnermeldeamtes und die Personalalakten der Bediensteten zu vernichten. Nach einer Darstellung hielt sich Dr. Meyer beim zweiten Angriff am 4. April noch im Keller des Stadthauses auf, nach einer anderen bereits am Nachmittag des 3. Aprils in der Befehlsstelle in der Zichorienfabrik mit Major Quelle, dem Standort-Ältesten – „dort auch die Nacht über und während des zweiten Angriffs“. Der Zeitzeuge Dr. Hans Silberborth urteilt später: „Oberbürgermeister Dr. Meyer, Major der Schutzpolizei Dettmann und der Arbeitsstab der Stadtverwaltung hatten schon während des (Luft-)Angriffs völlig versagt und hilflos in einem Keller der Zichorienfabrik am Ausgang der Stolberger Strasse gesessen. Beim Herannahen der US-Armee erfolgte die Flucht des Kreisleiters, der Behörden und der Polizei.“ NSDAP-Kreisleiter Hans Nentwig hat später behauptet, er sei Dr. Meyer nach den Luftangriffen nicht mehr begegnet. Dr. Meyer gab an: „Ich habe Nentwig an einem Tag vor den Angriffen in einer Luftwaffen- Uniform mit den Rangabzeichen eines Unteroffiziers gesehen.“ Eine andere Version stammt von Fritz Güntsche, der mit Otto Witzel, Kreis- abschnittsleiter der NSDAP, in Haft des sowjetischen Geheimdienstes im GPU-Keller in der Karolinger Strasse saß: „Dr. Meyer und sein Polizeichef gehörten dem Stab des Kreisleiters Nentwig an, der nun glaubte, dass die Zeit reif sei, alle Zelte abzubrechen und sich eine neue bürgerliche Identität zu verschaffen, um dem Zusammenbruch möglichst wohlbehalten zu überstehen.“ Wie aus anderen Berichten hervorgeht, setzte sich Nentwig mit seinem Stab über die Napola im Kloster Ilfeld und Benneckenstein nach Stiege ab. „Zum Stab des Kreisleiters sollen noch immer Dr. Meyer und von Wolffersdorf gehört habenn ... Als es Nentwig gelang, in einer Kampfgruppe unterzutauchen, suchten auch die anderen das Weite“, schrieb Peter Kuhlbrodt in der Schriftenreihe heimatgeschichlicher Forschungen des Stadtarchivs Nordhausen.