Heinz Sting: Unterschied zwischen den Versionen

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Am 1. Juli 1933 wurde er Oberbürgermeister von Nordhausen. Nach Stings Aussage nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich in der Stadtverordnetenversammlung im März 1933 für den Verbleib des Bürgermeisters [[Curt Baller]] ein.  
Am 1. Juli 1933 wurde er Oberbürgermeister von Nordhausen. Nach Stings Aussage nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich in der Stadtverordnetenversammlung im März 1933 für den Verbleib des Bürgermeisters [[Curt Baller]] ein.  


Die Gegnerschaft Stings zum NSDAP-Kreisleiter [[Heinrich Keiser]] erreichte im Frühjahr 1934 einen ersten Höhepunkt, als auf Veranlassung des Thüringer Gauleiters Fritz Sauckel der Kreisleiter kommissarisch zum Landrat berufen wurde. Sting und die Nordhäuser NSDAP hatte sich gegen den in der Bevölkerung unbeliebten Keiser ausgesprochen, der dagegen von Sauckel unterstützt wurde. Im Sommer 1934 übergab Sting der Staatsanwaltschaft einen Bericht, in dem er diverse Übergriffe Keisers verzeichnet hatte. Es folgte ein Haftbefehl gegen Keiser und Ende Oktober 1934 kam es zum Strafverfahren in Nordhausen. Keiser wurde am 12. November 1934 wegen Nötigung, versuchter Erpressung und fahrlässiger Körperverletzung zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt, jedoch nach einem Gnadengesuch an den preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring rehabilitiert. Sting dagegen wurde auf Zutun Sauckels vorübergehend in Haft genommen und verlor seine Posten. Als es im Sommer 1935 zu Ausschreitungen gegen einen katholischen Pfarrer und einen jüdischen Einwohner Nordhausens kam, erstattete Sting erneut Anzeige gegen Keiser, was auch in der Berliner Parteikanzlei für Aufsehen sorgte. Nun wurde Keiser als Kreisleiter abgesetzt und nach Saalfeld-Rudolstadt versetzt, das Verfahren gegen ihn allerdings eingestellt.
Die Gegnerschaft Stings zum NSDAP-Kreisleiter [[Heinrich Keiser]] erreichte im Frühjahr 1934 einen ersten Höhepunkt, als auf Veranlassung des Thüringer Gauleiters Fritz Sauckel der Kreisleiter kommissarisch zum Landrat berufen wurde. Sting und die Nordhäuser NSDAP hatte sich gegen den in der Bevölkerung unbeliebten Keiser ausgesprochen, der dagegen von Sauckel unterstützt wurde. Im Sommer 1934 übergab Sting der Staatsanwaltschaft einen Bericht, in dem er diverse Übergriffe Keisers verzeichnet hatte. Es folgte ein Haftbefehl gegen Keiser und Ende Oktober 1934 kam es zum Strafverfahren in Nordhausen. Keiser wurde am 12. November 1934 wegen Nötigung, versuchter Erpressung und fahrlässiger Körperverletzung zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt, jedoch nach einem Gnadengesuch an den preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring rehabilitiert. Sting dagegen wurde auf Zutun Sauckels vorübergehend in Haft genommen und verlor seine Posten. Als es im Sommer 1935 zu Ausschreitungen gegen den katholischen Pfarrer [[Wilhelm Hunstiger]] und einen jüdischen Einwohner Nordhausens kam, erstattete Sting erneut Anzeige gegen Keiser, was auch in der Berliner Parteikanzlei für Aufsehen sorgte. Nun wurde Keiser als Kreisleiter abgesetzt und nach Saalfeld-Rudolstadt versetzt, das Verfahren gegen ihn allerdings eingestellt.


Sting wurde 1938 wieder in die NSDAP aufgenommen und kam 1939 als Regierungsdirektor nach Braunschweig. Von 1939 bis 1945 diente er in der Wehrmacht als NS-Führungsoffizier.  
Sting wurde 1938 wieder in die NSDAP aufgenommen und kam 1939 als Regierungsdirektor nach Braunschweig. Von 1939 bis 1945 diente er in der Wehrmacht als NS-Führungsoffizier.  


Nach dem Zweiten Weltkrieg ging er nach Niedersachsen und wurde Ministerialbeamter. Er war langjähriger Vorsitzender des Vereins [[Nordhäuser Heimatfreunde]] in Hannover.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging er nach Niedersachsen und wurde Ministerialbeamter. [[Wilhelm Hunstiger]] bescheinigte Sting in dessen Entnazifizierungsverfahren, politisch korrekt gehandelt zu haben. Sting war langjähriger Vorsitzender des Vereins [[Nordhäuser Heimatfreunde]] in Hannover.


Aufgrund seiner NS-Vergangenheit wurde Anfang der 1990er Jahre eine Gedenkplatte für Heinz Sting in [[Bad Sachsa]] von Unbekannten entwendet.
Aufgrund seiner NS-Vergangenheit wurde Anfang der 1990er Jahre eine Gedenkplatte für Heinz Sting in [[Bad Sachsa]] von Unbekannten entwendet.

Version vom 17. April 2013, 15:01 Uhr

Heinz Sting
Heinz Sting
'
geb. 12. April 1904 in Allstedt
gest. 6. März 1976
Oberbürgermeister, Jurist, Politiker, Beamter
Bilder und Medien bei Commons
GND-Nummer 143475924
DNB: Datensatz

Heinz Sting (geb. 12. April 1904 in Allstedt bei Sangerhausen; gest. 6. März 1976) war Oberbürgermeister von Nordhausen, Regierungsdirektor in Hannover und Bundesvorsitzender der Landsmannschaften Provinz Sachsen und Anhalt.

Leben

Nach Besuch des Gymnasiums studierte Sting Nationalökonomie und Rechtswissenschaft in Jena, Leipzig und Halle. Er legte das Erste Juristische Staatsexamen ab, absolvierte danach das Referendariat und bestand schließlich das Zweite Juristische Staatsexamen. Im Anschluss trat er als Gerichtsassessor in den preußischen Justizdienst ein.

1925 trat er der NSDAP bei und wurde 1927 deren Ortsgruppenleiter in Nordhausen. Aufgrund seiner politischen Betätigung wurde er 1931 aus dem preußischen Justizdienst entlassen. Sting arbeitete dann als Rechtsanwalt und wurde 1932 in den Preußischen Landtag gewählt. Am 10. Juli 1932 kam es zu schweren Krawallen zwischen den durch Sting geführten Nationalsozialisten und verbarrikadierten Sozialdemokraten an der „Friedenseiche“ in Salza.

Am 25. März 1933 wurde er Stadtverordnetenvorsteher in Nordhausen und drei Tage später Ministerialrat und Persönlicher Referent im Preußischen Justizministerium.

Am 1. Juli 1933 wurde er Oberbürgermeister von Nordhausen. Nach Stings Aussage nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er sich in der Stadtverordnetenversammlung im März 1933 für den Verbleib des Bürgermeisters Curt Baller ein.

Die Gegnerschaft Stings zum NSDAP-Kreisleiter Heinrich Keiser erreichte im Frühjahr 1934 einen ersten Höhepunkt, als auf Veranlassung des Thüringer Gauleiters Fritz Sauckel der Kreisleiter kommissarisch zum Landrat berufen wurde. Sting und die Nordhäuser NSDAP hatte sich gegen den in der Bevölkerung unbeliebten Keiser ausgesprochen, der dagegen von Sauckel unterstützt wurde. Im Sommer 1934 übergab Sting der Staatsanwaltschaft einen Bericht, in dem er diverse Übergriffe Keisers verzeichnet hatte. Es folgte ein Haftbefehl gegen Keiser und Ende Oktober 1934 kam es zum Strafverfahren in Nordhausen. Keiser wurde am 12. November 1934 wegen Nötigung, versuchter Erpressung und fahrlässiger Körperverletzung zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt, jedoch nach einem Gnadengesuch an den preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring rehabilitiert. Sting dagegen wurde auf Zutun Sauckels vorübergehend in Haft genommen und verlor seine Posten. Als es im Sommer 1935 zu Ausschreitungen gegen den katholischen Pfarrer Wilhelm Hunstiger und einen jüdischen Einwohner Nordhausens kam, erstattete Sting erneut Anzeige gegen Keiser, was auch in der Berliner Parteikanzlei für Aufsehen sorgte. Nun wurde Keiser als Kreisleiter abgesetzt und nach Saalfeld-Rudolstadt versetzt, das Verfahren gegen ihn allerdings eingestellt.

Sting wurde 1938 wieder in die NSDAP aufgenommen und kam 1939 als Regierungsdirektor nach Braunschweig. Von 1939 bis 1945 diente er in der Wehrmacht als NS-Führungsoffizier.

Nach dem Zweiten Weltkrieg ging er nach Niedersachsen und wurde Ministerialbeamter. Wilhelm Hunstiger bescheinigte Sting in dessen Entnazifizierungsverfahren, politisch korrekt gehandelt zu haben. Sting war langjähriger Vorsitzender des Vereins Nordhäuser Heimatfreunde in Hannover.

Aufgrund seiner NS-Vergangenheit wurde Anfang der 1990er Jahre eine Gedenkplatte für Heinz Sting in Bad Sachsa von Unbekannten entwendet.

Werke

  • Das 1000-jährige Nordhausen und der schöne Südharz. Hannover: Nordhäuser Heimatfreunde, 1965
  • Provinz Sachsen und Anhalt. Hannover: Jaeger, 1964
  • Probleme der innergebietlichen Neuordnung gemäss Artikel 29, Absatz 1 d. Grundgesetzes. Bremen-Horn: Dorn, 1953
  • Mitteldeutschland. Hannover: Mitteldt. Schriftenvertrieb

Beiträge

  • Das Gymnasium zu Nordhausen. In: Gymnasien der Provinz Sachsen und des Landes Anhalt., 1966

Literatur

Externe Verweise