1848
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Januar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Februar[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
März[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 4. März: 109 Bürger richten eine Petition an den Magistrat, sofort eine außerordentliche Stadtverordneten-Versammlung einzuberufen, in der Absicht, dass dem neu zusammenzuberufenden Vereinigten Landtage Raum gegeben werde, die Volkswünsche an den Thron gelangen zu lassen. Die Petition ist unterschrieben u. a. von dem Arzt Wilhelm Hoffbauer, dem Baumwollfabrikanten Eduard Arand, dem Bankier Jacob Plaut, dem Arzt Ludwig Bloedau, dem Prediger der Freien Religionsgemeinde Eduard Baltzer, dem Bäckermeister Carl Wiecker, dem Mühlenbesitzer Carl Wilhelm Engelhardt und dem Buchhändler Ferdinand Förstemann (1817-1876). Daraufhin fordert die Stadtverordneten-Versammlung vom König eine reichsständische Verfassung auf dem Grunde einer wahrhaften Volksvertretung, Presse- und Religionsfreiheit, Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz, Einrichtung von Schwurgerichten, Vertretung des deutschen Volkes beim Bundestag und Schutz all dieser Maßnahmen durch Volksbewaffnung.[1]
- 17. März: Es organisiert sich eine Bürgerwehr, die bis zum 1. Dezember 1849 Bestand hat. Ihre schwarz-rot-goldene Fahne, die heute in der Flohburg aufbewahrt, wird am 18. Juni 1848 eingeweiht.[2]
- 22. März: 300 Nordhäuser Bürger senden den Berliner Märzkämpfern eine Grußadresse: „An das kampfesmuthige Berlin!: Wie Brüssel einen Platz der Barrikaden, so hat jetzt Deutschland eine Stadt der Barrikaden. Heldenstadt Berlin, sei uns gegrüßt!“[1]
- 26. März: Die Realschule feiert ein Freiheitsfest. Auf der Schule weht eine schwarzrotgoldene Fahne.[1]
- 31. März: Eduard Baltzer übernimmt durch Vermittlung Robert Blums an den Beratungen des Vorparlaments in Frankfurt am Main teil.[1]
April[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 12. April: Die Bürgerversammlung beschließt, regelmäßig zweimal wöchentlich im Lux’schen Saal „Zur Hoffnung“ über das „Wohl und die Interessen des deutschen Vaterlandes, besonders Preußens, zu beraten.“[1]
- 18. April: Die Nordhäuser sammeln für die verwundeten Märzkämpfer in Berlin und die Hinterbliebenen 708 Taler. 10 Taler werden an Friedrich Erdmann aus Urbach gezahlt, dessen Sohn in Berlin gefallen ist, die gleiche Summe an die Hinterbliebenen des Buchdruckers Magnus Bernstein in Ellrich.[1]
Mai[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 7. Mai: Ein Männer-Turn-Verein wird gegründet.[3] Die 34 Mitglieder sind ausschließlich Handwerker und Handlungsgehilfen.
Juni[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 18. Juni: Die gold-rot-schwarze Fahne der Nordhäuser Bürgerwehr von 1848 wird geweiht, die von Karolin Fromm genäht wurde. Sie ist im Nordhäuser Museum Flohburg ausgestellt.
Juli[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
August[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 2. August: Es kommt zu Straßenunruhen, als der Magdeburger Generalsuperintendent Möller gegen die Freie Gemeinde und Baltzer predigt. Die empörten Einwohner werden erst durch den Einsatz von Militär und nach der Verhängung des Kleinen Belagerungszustandes zum Rückzug gezwungen.[1]
September[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 20. September: Der erst kurz zuvor gegründete Demokratische Verein veröffentlicht sein Programm, das die Einführung wichtiger demokratischer Grundrechte und Institutionen fordert. Auch in der Bürgerversammlung werden die demokratischen Kräfte in dem Maße einflussreicher, wie sich Beamte und Besitzbürger zurückziehen. Sprecher des Demokratischen Vereins sind Eduard Baltzer, Burckhardt, Ludwig Nitzsche, der aus Marburg hierher gezogene ehemalige Theologiestudent und jetzige freigemeindliche Prediger Friedrich Schünemann und Ludwig Bloedau.
- 29. September: August Karl Boettcher wird geboren.
Oktober[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 12. Oktober: Otto Hertzer wird geboren.
November[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 14. November: In der Nacht verhindern 300 Maurer- und Zimmergesellen den Abtransport von Gewehren und Munition der 4. Jägerabteilung. Am 14. November wird ein Sicherheits-Ausschuss gewählt, der am 15. November auf Plakaten verkündet, die errungenen Freiheiten gegen alle ungesetzlichen Eingriffe sichern zu wollen.[1]
- 16. November: Dem Abmarsch der 4. Jägerabteilung wird trotz des Protestes einiger Demokraten (Schünemann, der Lehrer und Prediger der jüdischen Gemeinde Cohn) kein Hindernis in den Weg gelegt. Ein Regierungsrat berichtet später: „Die Jäger sollen, wenn es zu einem wirklichen Zurückhalten gekommen sein sollte, nicht übel willens gewesen sein, mit den Demokraten zu fraternisieren.“[1]