Manfred Schröter
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Manfred Schröter (geb. 13. Februar 1935 in Nordhausen) war von 1990 bis 1994 Oberbürgermeister von Nordhausen (CDU).
Leben
Manfred Schröter wurde 1951 aus politischen Gründen von der Humboldt-Oberschule Nordhausen verwiesen. Er erlernte das Weberhandwerk mit Lehrabschluss in Bleicherode. Nach der Wiedervereinigung wurde er in einem Prüfverfahren als „verfolgter Schüler“ anerkannt. Nachdem er 1955 das Abitur erfolgreich bestand, studierte er Humanmedizin in Halle und Leipzig. Nach der Promotion 1960 war er dreißig Jahre als Betriebsarzt in Nordhausen tätig.
Im Februar 1990 wurde Manfred Schröter zum CDU-Kreisvorsitzenden gewählt und löste damit Ernst Duddek ab. Von Juni 1990 bis Juni 1994 war er Oberbürgermeister von Nordhausen und erster Präsident des Gemeinde- und Städtebundes Thüringen. Daneben war Schröter Mitglied des Kreistages.
In der Stichwahl für das Oberbürgermeisteramt am 26. Juni 1994 unterlag er Barbara Rinke mit 39,1 Prozent. Als Grund für die Stimmenverluste werden innerparteiliche Konflikte gesehen[1]; Kreis-CDU und Stadt-CDU führten einen abgekoppelten Wahlkampf. Er war von 1994 bis zu seiner Mandatsniederlegung aus Altersgründen Ende 2011 Mitglied des Stadtrates.
Manfred Schröter ging 2002 in den Ruhestand.
Schröter verfasste heimatgeschichtliche Publikationen über die Zerstörung von Nordhausen und über die regionale Geschichte der Juden. Er war stellvertretender Vorsitzender der Senioren-Union Nordhausen.
Anläßlich der Feierstunde „30 Jahre friedliche Revolution“ am 9. November 2019 wurde Manfred Schröter durch Oberbürgermeister Kai Buchmann und die Stadtratsvorsitzende Tilly Pape die Nordhäuser Ehrennadel feierlich verliehen.[2]
Bundesverdienstorden für Dr. Manfred Schröter. Verdiente Thüringerinnen und Thüringer wurden am Donnerstag, dem 3. März 2022 in Erfurt mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet. Auch Dr. Manfred Schröter, erster freigewählter -Oberbürgermeister Nordhausens nach dem Ende der DDR- wird mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nahm Ministerpräsident Bodo Ramelow die Ehrung am Donnerstag ab 15 Uhr im Augustinerkloster zu Erfurt vor. In der Laudatio heißt es dazu: Dr. Manfred Schröter aus Nordhausen wird mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für sein ehrenamtliches Engagement bei der Erforschung der Schicksale jüdischer Bürger geehrt. Dr. Manfred Schröter war von 1990 bis 1994 Nordhausens Ober-Bürgermeister nach der Wiedervereinigung. Bevor er im Jahr 2012 zum Ehrenstadtrat Nordhausens ernannt wurde, baute er bis zum Jahr 2002 den Kommunalen Versorgungsverband auf. Als kritischer Erforscher der Regionalgeschichte publizierte er vor allem zur jüdischen Geschichte seiner Heimatstadt Nordhausen, aber auch zu deren Bombardierung im Jahr 1945. 2013 erschien darüber hinaus die überarbeitete und ergänzte Neuauflage seines Hauptwerks „Das Schicksal der Nordhäuser Juden 1933–1945“. Seine über Jahrzehnte gewachsene Materialsammlung übereignete er dem Nordhäuser Stadtarchiv.Für alle Projekte zum Thema „Jüdische Bürgerinnen und Bürger in Nordhausen“ ist Dr. Manfred Schröter ein unverzichtbarer Ansprechpartner. Die erste Städtepartnerschaft Nordhausens mit einer Stadt in Israel – Bet Shemesh – aus dem Jahr 1992 ist ebenso sein Verdienst wie die zahlreichen „Stolpersteine“ in der Stadt. Noch heute ist er unermüdlich zu Zeitzeugengesprächen mit Schülerinnen und Schülern, zu Vorträgen oder zu thematischen Stadtführungen unterwegs. Dr. Manfred Schröter ist für seine ehrenamtlich Arbeit und seine historischen Forschungen zur Verfolgung der Nordhäuser Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus bereits vielfache Anerkennung zu Teil geworden. Im Jahr 2005 erhielt er den Thüringer Verdienstorden und anlässlich der Feierstunde „30 Jahre Friedliche Revolution“ wurde ihm 2019 die Nordhäuser Ehrennadel verliehen. „Die Herrschaft des verbrecherischen NS-Regimes währte zwölf Jahre. Die Aufarbeitung ihrer Verbrechen und die Aussöhnung mit ihren Opfern ist eine Aufgabe für Generationen“, so Ministerpräsident Bodo Ramelow. „Dr. Manfred Schröter hat mit seinem jahrzehntelangen ehrenamtlichen Engagement zur Erforschung der Schicksale der jüdischen Bürgerinnen und Bürger Nordhausens in der Zeit des Nationalsozialismus zu dieser Aussöhnung einen entscheidenden Beitrag geleistet. Es ist mir eine Ehre, ihm mit dem Verdienstkreuz am Bande auch eine Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland zu übergeben.“ Autor: red.nnz-Forum 1-3-2022.
KOMMENTAR nnz-Forum von DDR-Facharbeiter 01.03.2022: Manfred Schröter hat frühe Verdienste am Umweltschutz in Stadt und Land Nordhausen und an der Hygiene der Sowjetarmee. Manfred Schröter hätte auch den Nordhäuser Treue-Orden verdient, wenn es den gäbe. Er hat nach einem brillanten Abschluss seines Medizinstudiums das Angebot zu einer Universitäts-Laufbahn ausgeschlagen, weil er seine Heimatstadt nicht verlassen wollte. Auch spätere Einladungen zur Umsiedlung in die Bundesrepublik hat er abgelehnt. Als Kreis-Hygiene-Arzt hat er gegen viele Widerstände eine Abwasserreinigungsanlage des Helme-Wassers durchgesetzt. In der Wendezeit holte er die damaligen Bundesminister Töpfer für Umwelt und Schäuble für Inneres nach Nordhausen. Minister Töpfer zeigte er an den Kies-Teichen das in allen Regenbogenfarben schillernde chemisch ungeklärte Grundwasser. Auf Vorschlag Schröters veranlasste Minister Schäuble die Bundeswehr, aus ihren Beständen Gross-Küchen und Sanitär-Anlagen an die primitiv eingerichtete sowjetische Garnison im heutigen Landratsamt zu liefern.Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit leitete er dank ausgezeichneter Beziehungen zur Landesregierung die erfolgreiche Bewerbung um die Landesgartenschau ein. Jost-Dieter Rudloff.
Werke
- Die Schicksale der Nordhäuser Juden 1933 bis 1945. Überarb. und erg. Neuaufl., 1. Aufl. Nordhausen: Iffland, 2013. ISBN 978-3-939357-13-1
- Die Verfolgung der Nordhäuser Juden 1933 bis 1945. Bad Lauterberg im Harz: Kohlmann, 1992. ISBN 978-3-922141-11-2
- Ein Blick zurück. 45 Jahre unter kommunistischer Herrschaft in Nordhausen. Herzberg: Verlag E. Jungfer, 1992.
- Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Sonderheft 1988). Die Zerstörung Nordhausens und das Kriegsende im Kreis Grafschaft Hohenstein 1945. Meyenburg-Museum Nordhausen, 1988.
- Tierexperimentelle Untersuchungen zur Pathogenese und Behandlung des Kernikterus. Leipzig, Med. F., Diss. v. 21. Dez. 1960.
Beiträge
- Der Judenpogrom vom November 1938 in Nordhausen und Umgebung. In: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 14/1989).
- Der Nordhausen-Mahnstein am Ziel seiner Bestimmung. In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (2/1993).
- Spiegelbild der politischen Wirren. In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (4/1993).
- Judenverfolgung im Jahre 1938 in Nordhausen. In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (4/1998).
- Eine Erinnerung an den Nordhäuser Heinrich Rohde (1915-2004). In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (2/2006).
- Eine Nordhäuser Partnerschaftsreise nach Israel. In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (1/2008).
- Ein menschliches Beispiel von Mut und Menschlichkeit aus Salza. In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (4/2009).
- Der „Nordhausen-Stein“ im Park des Kunsthauses Meyenburg. Eine Erinnerung an den Nordhäuser Heimatbund in der Bundesrepublik (1949–1991). In: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 39/2014).
Einzelnachweise
- ↑ Bittorf: Kontinuität und Wandel in Nordthüringen, S. 308.
- ↑ Verleihung der Nordhäuser Ehrennadel an Dr. Manfred Schröter, Nordhausen.de, 11. November 2019.
- 1802–1868
Johann Grünhagen (1802–1822) | Carl Seiffart (1822–1832) | Heinrich Karl Kölling (1832–1839) | August Christoph Götting (1839–1847) | Moritz Eckardt (1847–1851) | Gottlieb Ullrich (1851–1868)
- 1868–1945
Julius Riemann (1868–1885) | Karl Hahn (1885–1892) | Kurt Schustehrus (1892–1899) | Carl Contag (1899–1924) | Curt Baller (1924–1933) | Heinz Sting (1933–1935) | Johannes Meister (1935–1942) | Herbert Meyer (1943–1945)
- 1945–1990
Otto Flagmeyer (1945) | Richard Senger (1945) | Karl Schultes (1945–1946) | Hans Himmler (1946–1952) | Alfred Meyer (1952–1953) | Heinz Andree (1953–1957) | Fritz Gießner (1957–1963) | Kurt Juch (1963–1973) | Fritz Lande (1973–1981) | Herbert Otto (1981–1985) | Peter Heiter (1985–1990)
- seit 1990
Olaf Dittmann (1990) | Manfred Schröter (1990–1994) | Barbara Rinke (1994–2012) | Klaus Zeh (2012–2017) | Kai Buchmann (seit 2017)