Manfred Schröter: Unterschied zwischen den Versionen
Dr. Manfred Schröter ist von uns gegangen |
Die Bezeichnung Oberbürgermeister gab es erst ab 1994 |
||
Zeile 17: | Zeile 17: | ||
|PND=140610316 | |PND=140610316 | ||
}} | }} | ||
'''Manfred Schröter''' (geb. 13. Februar 1935 in Nordhausen; gest. 1. Juli 2022 ebenda) war von 1990 bis 1994 | '''Manfred Schröter''' (geb. 13. Februar 1935 in Nordhausen; gest. 1. Juli 2022 ebenda) war von 1990 bis 1994 Bürgermeister von Nordhausen ([[CDU]]). | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Manfred Schröter wurde 1951 aus politischen Gründen von der Humboldt-Oberschule Nordhausen verwiesen. Er erlernte das Weberhandwerk mit Lehrabschluss in Bleicherode. Nach der Wiedervereinigung wurde er in einem Prüfverfahren als „verfolgter Schüler“ anerkannt. Nachdem er 1955 das Abitur erfolgreich bestand, studierte er Humanmedizin in Halle und Leipzig. Nach der Promotion 1960 war er dreißig Jahre als Betriebsarzt in Nordhausen tätig. | Manfred Schröter wurde 1951 aus politischen Gründen von der Humboldt-Oberschule Nordhausen verwiesen. Er erlernte das Weberhandwerk mit Lehrabschluss in Bleicherode. Nach der Wiedervereinigung wurde er in einem Prüfverfahren als „verfolgter Schüler“ anerkannt. Nachdem er 1955 das Abitur erfolgreich bestand, studierte er Humanmedizin in Halle und Leipzig. Nach der Promotion 1960 war er dreißig Jahre als Betriebsarzt in Nordhausen tätig. | ||
Im Februar 1990 wurde Manfred Schröter zum CDU-Kreisvorsitzenden gewählt und löste damit [[Ernst Duddek]] ab. Von Juni 1990 bis Juni 1994 war er | Im Februar 1990 wurde Manfred Schröter zum CDU-Kreisvorsitzenden gewählt und löste damit [[Ernst Duddek]] ab. Von Juni 1990 bis Juni 1994 war er Stadtoberhaupt von Nordhausen und erster Präsident des Gemeinde- und Städtebundes Thüringen. Daneben war Schröter Mitglied des [[Kreistag (Nordhausen, 1990–1994)|Kreistages]]. 1992 schloss Nordhausen die erste Städtepartnerschaft mit einer Stadt in Israel (Bet Shemesh). | ||
In der [[Oberbürgermeisterwahl Nordhausen 1994|Stichwahl für das Oberbürgermeisteramt am 26. Juni 1994]] unterlag er [[Barbara Rinke]] mit 39,1 Prozent. Als Grund für die Stimmenverluste werden innerparteiliche Konflikte gesehen<ref>Bittorf: ''Kontinuität und Wandel in Nordthüringen'', S. 308.</ref>; Kreis-CDU und Stadt-CDU führten einen abgekoppelten Wahlkampf. Er war von 1994 bis zu seiner Mandatsniederlegung aus Altersgründen Ende 2011 Mitglied des Stadtrates. | In der [[Oberbürgermeisterwahl Nordhausen 1994|Stichwahl für das Oberbürgermeisteramt am 26. Juni 1994]] unterlag er [[Barbara Rinke]] mit 39,1 Prozent. Als Grund für die Stimmenverluste werden innerparteiliche Konflikte gesehen<ref>Bittorf: ''Kontinuität und Wandel in Nordthüringen'', S. 308.</ref>; Kreis-CDU und Stadt-CDU führten einen abgekoppelten Wahlkampf. Er war von 1994 bis zu seiner Mandatsniederlegung aus Altersgründen Ende 2011 Mitglied des Stadtrates. |
Version vom 4. Juli 2022, 12:43 Uhr
|
Manfred Schröter (geb. 13. Februar 1935 in Nordhausen; gest. 1. Juli 2022 ebenda) war von 1990 bis 1994 Bürgermeister von Nordhausen (CDU).
Leben
Manfred Schröter wurde 1951 aus politischen Gründen von der Humboldt-Oberschule Nordhausen verwiesen. Er erlernte das Weberhandwerk mit Lehrabschluss in Bleicherode. Nach der Wiedervereinigung wurde er in einem Prüfverfahren als „verfolgter Schüler“ anerkannt. Nachdem er 1955 das Abitur erfolgreich bestand, studierte er Humanmedizin in Halle und Leipzig. Nach der Promotion 1960 war er dreißig Jahre als Betriebsarzt in Nordhausen tätig.
Im Februar 1990 wurde Manfred Schröter zum CDU-Kreisvorsitzenden gewählt und löste damit Ernst Duddek ab. Von Juni 1990 bis Juni 1994 war er Stadtoberhaupt von Nordhausen und erster Präsident des Gemeinde- und Städtebundes Thüringen. Daneben war Schröter Mitglied des Kreistages. 1992 schloss Nordhausen die erste Städtepartnerschaft mit einer Stadt in Israel (Bet Shemesh).
In der Stichwahl für das Oberbürgermeisteramt am 26. Juni 1994 unterlag er Barbara Rinke mit 39,1 Prozent. Als Grund für die Stimmenverluste werden innerparteiliche Konflikte gesehen[1]; Kreis-CDU und Stadt-CDU führten einen abgekoppelten Wahlkampf. Er war von 1994 bis zu seiner Mandatsniederlegung aus Altersgründen Ende 2011 Mitglied des Stadtrates.
Manfred Schröter ging 2002 in den Ruhestand.
Schröter verfasste heimatgeschichtliche Publikationen über die Zerstörung von Nordhausen und über die regionale Geschichte der Juden. Er setzte sich für das Projekt Stolpersteine ein. In der Senioren-Union Nordhausen war er als stellvertretender Vorsitzender aktiv. Seine über Jahrzehnte gewachsene Materialsammlung übereignete er dem Nordhäuser Stadtarchiv.
Ehrungen
- 2005: Thüringer Verdienstorden
- 2019: Anläßlich der Feierstunde „30 Jahre friedliche Revolution“ am 9. November 2019 wurde Manfred Schröter durch Oberbürgermeister Kai Buchmann und die Stadtratsvorsitzende Tilly Pape die Nordhäuser Ehrennadel feierlich verliehen.[2]
- 2022: Am 3. März 2022 wurde Schröter mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nahm Ministerpräsident Bodo Ramelow die Ehrung im Augustinerkloster zu Erfurt vor.[3]
Werke
- Die Schicksale der Nordhäuser Juden 1933 bis 1945. Überarb. und erg. Neuaufl., 1. Aufl. Nordhausen: Iffland, 2013. ISBN 978-3-939357-13-1
- Die Verfolgung der Nordhäuser Juden 1933 bis 1945. Bad Lauterberg im Harz: Kohlmann, 1992. ISBN 978-3-922141-11-2
- Ein Blick zurück. 45 Jahre unter kommunistischer Herrschaft in Nordhausen. Herzberg: Verlag E. Jungfer, 1992.
- Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Sonderheft 1988). Die Zerstörung Nordhausens und das Kriegsende im Kreis Grafschaft Hohenstein 1945. Meyenburg-Museum Nordhausen, 1988.
- Tierexperimentelle Untersuchungen zur Pathogenese und Behandlung des Kernikterus. Leipzig, Med. F., Diss. v. 21. Dez. 1960.
Beiträge
- Der Judenpogrom vom November 1938 in Nordhausen und Umgebung. In: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 14/1989).
- Der Nordhausen-Mahnstein am Ziel seiner Bestimmung. In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (2/1993).
- Spiegelbild der politischen Wirren. In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (4/1993).
- Judenverfolgung im Jahre 1938 in Nordhausen. In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (4/1998).
- Eine Erinnerung an den Nordhäuser Heinrich Rohde (1915-2004). In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (2/2006).
- Eine Nordhäuser Partnerschaftsreise nach Israel. In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (1/2008).
- Ein menschliches Beispiel von Mut und Menschlichkeit aus Salza. In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (4/2009).
- Der „Nordhausen-Stein“ im Park des Kunsthauses Meyenburg. Eine Erinnerung an den Nordhäuser Heimatbund in der Bundesrepublik (1949–1991). In: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 39/2014).
Externe Verweise
- Dr. Manfred Schröter mit dem Bundesverdienstorden am 3. März ausgezeichnet, Nordhausen.de, 4. März 2022.
- Dr. Manfred Schröter verstorben, nnz-online.de, 2. Juli 2022.
Einzelnachweise
- ↑ Bittorf: Kontinuität und Wandel in Nordthüringen, S. 308.
- ↑ Verleihung der Nordhäuser Ehrennadel an Dr. Manfred Schröter, Nordhausen.de, 11. November 2019.
- ↑ Dr. Manfred Schröter mit dem Bundesverdienstorden am 3. März ausgezeichnet, Nordhausen.de, 4. März 2022.
- 1802–1868
Johann Grünhagen (1802–1822) | Carl Seiffart (1822–1832) | Heinrich Karl Kölling (1832–1839) | August Christoph Götting (1839–1847) | Moritz Eckardt (1847–1851) | Gottlieb Ullrich (1851–1868)
- 1868–1945
Julius Riemann (1868–1885) | Karl Hahn (1885–1892) | Kurt Schustehrus (1892–1899) | Carl Contag (1899–1924) | Curt Baller (1924–1933) | Heinz Sting (1933–1935) | Johannes Meister (1935–1942) | Herbert Meyer (1943–1945)
- 1945–1990
Otto Flagmeyer (1945) | Richard Senger (1945) | Karl Schultes (1945–1946) | Hans Himmler (1946–1952) | Alfred Meyer (1952–1953) | Heinz Andree (1953–1957) | Fritz Gießner (1957–1963) | Kurt Juch (1963–1973) | Fritz Lande (1973–1981) | Herbert Otto (1981–1985) | Peter Heiter (1985–1990)
- seit 1990
Olaf Dittmann (1990) | Manfred Schröter (1990–1994) | Barbara Rinke (1994–2012) | Klaus Zeh (2012–2017) | Kai Buchmann (seit 2017)