Luftangriffe auf Nordhausen

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Marktkirche, Rathaus und Stadthaus nach den Luftangriffen
Bereich Neustadtstraße (12. Mai 1945)

Die Luftangriffe auf Nordhausen am 3. und 4. April 1945 durch Bomber der britischen Royal Air Force zerstörten 74 Prozent der Stadt. Dabei kamen ca. 8.800 Menschen ums Leben, weitere 20.000 wurden obdachlos. Mit diesem Doppelschlag bei Tageslicht breiteten die Verbände einen Bombenteppich aus über 2.300 Tonnen Luftminen und Sprengbomben über der Stadt aus. Von 14.300 Wohnungen wurden 6.200 völlig und 4.600 schwer zerstört.[1] Mit einem so hohen Wohnungszerstörungsgrad gehörte Nordhausen zu den am schwersten zerstörten deutschen Städten; zahlreiche Denkmale von hervorragender Bedeutung, darunter die für Nordhausen charakteristischen Fachwerkbauten des 13. bis 19. Jahrhunderts, wurden vernichtet. Der historische Stadtkern, die Neustadt und die Gebäude um die Frauenbergkirche wurden fast gänzlich eingeebnet. Erhalten blieben die Gebiete westlich und nördlich der Stadtmauer, Barfüßerstraße, Kalte Gasse, Teile des historischen Königshofs sowie die Stadtteile Altendorf und Oberstadt, nördlich der Wallrothstraße. Ein Großteil der stark beschädigten Bauwerke wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgerissen.

Als Hauptziele der Angriffe gelten der Hauptbahnhof sowie die Boelcke-Kaserne am Rand der Stadt. Der Bahnhof und die Gleisanlagen erhielten jedoch nur geringe Beschädigungen, während durch die Bombardierung der militärisch nicht mehr genutzten Boelcke-Kaserne hunderte alliierte Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge getötet wurden. Die Bombenlast am 3. April ging über die angrenzende Alt- und Innenstadt nieder, die für den Folgeluftschlag des 4. April erklärtes Hauptziel war. Der zweite Großangriff auf die Innenstadt vom 4. April 1945 traf unerwartet und zusätzlich hart.

Die zerstörerische Gesamtwirkung aller Bomben und Luftminen war von keinem Einzelangriff im Luftkrieg gegen Deutschland auch nur annähernd erreicht worden.[2] Bei der Bombardierung von Nordhausen handelte es sich um die größte Katastrophe in ihrer tausendjährigen Stadtgeschichte.

Die Hintergründe und die Bewertung der Luftangriffe auf Nordhausen gehören zu den seit Jahrzehnten kontrovers diskutierten Themen in der Stadtgesellschaft und der Fachwelt. Neben der militärischen Zielsetzung der Angriffe, werden insbesondere die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung und das kulturelle Erbe Nordhausens diskutiert. Die Rezeption dieser Ereignisse ist bis heute Gegenstand wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Auseinandersetzungen. 2019 wurde dazu ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen.

Nordhausen im Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

US-Luftaufnahme des Stadtzentrums (August 1944)

Nordhausen hatte vor dem Zweiten Weltkrieg ca. 42.000 Einwohner. Während des Krieges stieg deren Zahl durch Ortsfremde (Luftkriegsevakuierte, Flüchtlinge, Häftlinge, ausländische Arbeitskräfte, Verwundete und Kriegsgefangene) Anfang März 1945 auf 65.000 Einwohner.[3] Insbesondere für Evakuierte aus Berlin, Hamburg und Westdeutschland waren Stadt und Kreis Nordhausen als Aufnahmeräume ausgewiesen.

Als Garnisonstadt hatte Nordhausen eine längere Unterbrechung seit dem 19. Jahrhundert. Ab 1935 wurde im Süden die Boelcke-Kaserne errichtet, mit Unterkünften und Fahrzeughallen; sie diente der Ausbildung von Luftnachrichtensoldaten. Daneben entstanden ein Fliegerhorst als Ausbildungsplatz und zeitweise Flugzeugwerft. Bis März 1945 wurden hier Flugzeuge für den Mistelschlepp („Huckepack“-Flugzeuge) montiert und Piloten dafür geschult. Sonst diente der Fliegerhorst 1945 noch zum Auftanken von Jagdflugzeugen. In provisorischen Unterkünften in der Stadt – nicht in der Boelcke-Kaserne – gab es das aus Berlin evakuierte Marineverwaltungsamt West; da dem Marineoberkommando West jedoch verschiedene Dienststellen unterstanden, ist davon auszugehen, dass nur Teile nach Nordhausen verlegt wurden. In der Stadt und ihrer nahen Umgebung existierten viele Lazarette mit insgesamt etwa tausend Verwundeten. Einige Lazarette und Krankenhäuser, wie der Spangenbergsaal, trugen weithin sichtbare große Rotkreuz-Symbole auf den Dächern.

Das Mittelwerk Dora bei Nordhausen produzierte seit Ende März 1945 wegen ausbleibender Lieferungen von Bauteilen keine V-Waffen oder andere Rüstungsgüter mehr. Die dort ausgebeuteten Häftlinge des KZ Mittelbau-Dora wurden „evakuiert“, d. h. in großer Zahl gezwungen, unter schwersten Bedingungen und Misshandlungen über weite Entfernungen zu marschieren.[4] Die Zwangsarbeiter – polnische, sowjetische und französische Kriegsgefangene – zerstreuten sich ohne Bewacher nach der Bombardierung am 4. April im Umland. Das Werk oder seine Verkehrsanbindungen waren nie Ziel alliierter Luftangriffe.

US-Luftaufnahme vom Fliegerhorst, der 1944 mehrfach angegriffen wurde (Oktober 1944)

Die frühere Boelcke-Kaserne wurde seit Herbst 1943 nicht mehr militärisch genutzt. Seitdem waren Tausende von Zwangsarbeitern dort einquartiert worden, später wurden auch deutsche Flüchtlinge aufgenommen. Seit 8. Januar 1945 existierte ein KZ-Außenlager und ein bald überfülltes Häftlingslazarett in der Anlage.[5] Im Februar kamen zeitweise 3.500 Häftlinge aus dem KZ Groß-Rosen dazu.[6]

Luftschutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der Grundlage des Luftschutzgesetzes vom 26. Juli 1935 ging man in Nordhausen noch im gleichen Jahre an den Aufbau der ihm entsprechenden Organisation. Ausbildungsschwerpunkte in den Vorkriegsjahren waren Unterweisungen über Schutzmaßnahmen vor den Folgen von Luftangriffen, die Schulung des Selbstschutzes der Bevölkerung (auf deren unterster Ebene etwa der Hausluftschutzwart stand) und Luftschutzübungen. Luftschutzbunker wurden nicht errichtet.

Nach Kriegsbeginn 1939 wurden sechs Keller zu öffentlichen Luftschutzräumen (ÖLSR) erklärt, die jedoch nicht bombensicher und adäquat eingerichtet waren. So hatte der der ÖLSR „Kegler-Klubhaus“ in der Förstemannstraße weder Stühle und Tische, hatte keine Betten für Kranke, besaß keine Trinkwasser- und Lebensmittelvorräte, verfügte nicht über Geräte für den Selbstschutz und hatte keine besonders abgestützten Decken. Eingebaut waren lediglich zwei Stahltüren in einem Abstand von etwa vier Metern, deren Zwischenraum als Luftschleuse diente. In die vier Keller der ÖLSR - offiziell für 250 Personen vorgesehen - drängten sich am 4. April 1945 über 500 Schutzsuchende. Nur eine Bombe, die im letzten Drittel des Saalbaues (nach der Körnerstraße zu) einschlug und im Keller explodierte, brachte 78 Menschen den Tod.

Der Bau von regulären Luftschutzanlagen begann im Spätsommer 1943. Viele Bunkeranlagen in der Innenstadt blieben unvollendet. Am 29. November 1943 wurde für Nordhausen ein Evakuierungsplan, der Aussiedlungsrichtungen und Aufnahmegebiete festlegte, ausgearbeitet.[7]

Im Dezember 1945 wurden von der Stadtverwaltung alle Luftschutzanlagen für die sowjetische Militärkommandantur erfasst. Diese lassen sich in vier Gruppen unterteilen:

  1. Öffentliche Luftschutzkeller: Bergbrauerei Bideau, Altendorf 1 (500), Schaller & Birkefeld, Kranichstraße 15/16 (1000), Nordhäuser Aktienbrauerei, Vor dem Hagentor 1 (300), Malzfabrik Kuntze, Landgrabenstraße (1500), Kegler-Klubhaus, Förstemannstraße 2 (250), Grundstück Vor dem Vogel (200).
  2. Luftschutzstollen (Ausführung in Beton und Holz nach Pionierstollenart): Neuer Weg (1000), Felsenkeller am unteren Gehegeausgang (500).
  3. Splittersichere Deckungsgräben: Spendekirchhof (200), Rudolf-Breitscheid-Straße (200), Neustädter Friedhof (200), Rähmen (200), Bahnhofsvorplatz (500), Fa. Schmidt, Kranz & Co., Uferstraße (500), Maschinenbau- und Bahnbedarf AG, Kasseler Straße (300).
  4. Luftschutzräume in Privathäusern: Vorschriftsmäßige Unterkünfte gab es in ihnen nicht. Lediglich deren Wirtschaftskeller waren provisorisch mit abgestützten Decken und gesicherten Fenstern versehen worden. In 6600 Wohnungen wurden die Luftschutzräume dieser Art durch den Bombenschlag zerstört, und in rund 5000 Häusern blieben sie erhalten.

Die Nordhäuser Bevölkerung wurde unter der Leitung von Polizeioberinspektor Krause am 14. Februar 1935 über den Luftschutz informiert. Der Bericht, den die Allgemeine Zeitung druckte und unter dem Titel „Flieger-Angriff auf Nordhausen. Große Luftschutzübung - Einsätze aller Kräfte wie im Ernstfall“ erschien, war mit romanhaften, teils reportageähnlichen und humorvollen Einlagen versehenen. Es ging in dem Szenario um den punktuellen Abwurf einiger Spreng- und Brandbomben auf das Stadtgebiet und um die Beseitigung angenommener Schäden.

In den letzten Kriegsmonaten wurde die Bevölkerung nahezu täglich über Fragen des Luftschutzes belehrt.

Erste Angriffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Traueranzeige vom 26. Februar 1945

In der Nacht vom 25. August auf den 26. August 1940 griffen zwei britische Bomber vom Typ Handley Page Hampden den Fliegerhorst an und warfen vier Bomben ab.[8] Es entstand ein kleiner Brand, der bald gelöscht werden konnte.

Nach örtlichen Angaben fielen am 2. Juli 1941 außerhalb der Stadt mehrere Bomben.

Von 1940 bis 1943 gab es insgesamt 72 öffentliche Luftwarnungen und Fliegerarlarme für Nordhausen. Als sich die alliierten Luftangriffe im Jahr 1944 auf die im Hinterland gelegenen deutschen Städte intensivierten, wurde Nordhausen verstärkt Überflugsort alliierter Bomberverbände, etwa wenn sie Berlin, Dessau oder Leipzig anflogen. Im März 1945 erreichten die durchschnittlich fünf bis sechs Luftalarme ihren Höhepunkt.[9]

Am 12. April 1944 flogen während der Mittagszeit zwei aus südlicher Richtung kommende amerikanische Jäger die Stadt an und töteten zwei Menschen, zwei Personen wurden schwer verletzt.[10]

Am 7. Juli 1944 wurde der Fliegerhorst und auch in den anliegenden Straßen, der Kameraden-, Richthofen- und Legion-Condor-Straße, angegriffen und Häuser beschädigt; es waren Tote und Verwundete zu beklagen.[11] Am 20. Juli 1944 kam es erneut zu einem Angriff auf den Fliegerhorst, bei dem 82 Bomben fielen. Auch das Gleissystem östlich des Hauptbahnhofes wurde getroffen, so dass der Eisenbahnverkehr für mehrere Tage unterbrochen war. Bei Kleinwerther war die Eisenbahnstrecke nach Kassel durch Bomben beschädigt.[11]

Am 24. August 1944 wurde der US-amerikanische Pilot und Fliegerass John T. Godfrey[12] (1922-1958) über den Südharz von einer Flak beschossen und stürzte 8 Meilen nördlich von Nordhausen ab; er geriet in Gefangenschaft.[13]

Zitat Es mehren sich die Feindeinflüge und Feindüberflüge in und über unser Gebiet. Oft schon frühmorgens ertönen die Sirenen. Auf Stunden muß dann die Arbeit unterbrochen werden, die Arbeiter sammeln sich in ihren Luftschutzräumen, die Schüler eilen nach Hause. Am ungestörtesten verläuft noch der Nachmittag; abends aber setzen sehr früh neue Luftwarnungen ein. Zitat
                    — Chronik des Stadtarchivs am 16. Januar 1945[14]

Am 22. Februar 1945 griffen gegen 12:30 Uhr US-amerikanische Bomber den Verschiebebahnhof an, trafen jedoch die Unterstadt, einige Anlagen des Industriegebietes und die vormalige Fernmeldeschule der Luftwaffe in der Boelcke-Kaserne. Insgesamt fielen 296 Mehrzweckbomben und töteten 40 Menschen. Im Südharzer Kurier erschien am 26. Februar eine Todesanzeige für die „Gefallenen des Terrorangriffs“ mit der Ankündigung zur Beisetzung.

Am 28. Februar 1945 warfen drei amerikanische Maschinen 2,5 Tonnen Sprengbomben auf die Stadt ab.

Am 1. April 1945 wurden das Auto-Hotel Hesse durch Bomben getroffen und zahlreiche Menschen getötet.

Großangriffe im April 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Anbetracht der sich nähernden US-Armee wurden Ende März 1945 durch die Stadtverwaltung um Oberbürgermeister Meyer und seinem Stellvertreter Stadtrat Franz Sturm Vorbereitungen für eine eventuelle Übergabe der Stadt getroffen. Es wurde angewiesen, alle Geheimsachen der verschiedensten Dienststellen, die Einwohnermeldekarteien, Personalakten der Beamten usw. zu vernichten. Die Ordnungspolizei sowie Luftschutzpolizei, zu der ca. 250 Ukrainer zählten, hatten sich befehlsmäßig mit der Wehrmacht abzusetzen; einige Zivilbeamte bestimmter Jahrgänge und politisch hervorgetretene Beamte – nicht jedoch der Oberbürgermeister Meyer – sollten sich ebenfalls zurückziehen. Die Vorbereitungen wurden durch den Luftangriff am 1. April und gänzlich durch die Großangriffe am 3. und 4. April unterbrochen.



3. April[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Langstreckenbomber vom Typ Avro Lancaster, wie sie bei der Bombardierung von Nordhausen zum Einsatz kamen.
Zielmarkierer De Havilland Mosquito (1944)

Am 3. April 1945 starteten gegen 13 Uhr die englischen Bomberverbände und erreichten Nordhausen um 16 Uhr. Die 247 Avro-Lancaster-Bomber (Tragfähigkeit je 6 Tonnen Bombenlast) und 9 Mosquito-Mehrzweckflugzeuge warfen in 20 Minuten ca. 1.216 Tonnen Sprengbomben ab und trafen vor allem die Außenbezirke von Nordhausen.[15] Die nordwestlichen Außenbezirke nordwestlich der Linie Wallrothstraße - Post/Telegrafen-Zentrum wurden vereinzelt getroffen, aber nicht verwüstet. Im Stadtinnern fielen Bomben um die Neustadt-Kirche und Neustadtstraße. In den umliegenden Wäldern und Ortschaften Sundhausen, Bielen, Himmelgarten, Leimbach und Krimderode fielen schwere Bomben und Luftminen. Getroffen wurde auch die mit zur Rüstungsarbeit gezwungenen alliierten Kriegsgefangenen und kranken Häftlingen überbelegte Boelcke-Kaserne, wo allein in einer mit Tuberkulose-Kranken belegten Flugzeughalle 450 Menschen den Tod gefunden haben sollen.[16] Die Stadt ohne Strom und Leitungswasser. Die Verletzten wurden gesammelt und nach Neustadt und Sülzhayn gebracht, die Ausgebombten erhielten Notquartiere in der Stadt selbst und ihrer Umgebung. Viele Nordhäuser flüchteten aus der Stadt. Zwei Stollen der unterirdischen Anlagen von Mittelbau Dora im Kohnstein nahmen bereits am 3. April Geflüchtete auf, später wurden es 10.000. Das Stadtkrankenhaus war beschädigt, die Patienten wurden in Notkrankenhäuser in das benachbarte Petersdorf gebracht, vor allem in das Ausflugsrestaurant Harzrigi.[17] Bomben fielen auch auf mehrere benachbarte Dörfer und deren Flur, besonders betroffen war Bielen. Zwei Bomber gingen beim Hin- und Rückflug verloren. Der erste Angriff erzielte die gewünschte Wirkung jedoch nicht. Der Angriff am 3. April war aus Sicht der RAF ein Misserfolg.[18] Viele Einwohner zogen am Abend des 3. April zum nahen Kohnstein, wo die mittlerweile fast verlassenen Stollen des Mittelwerks Schutz boten.

Zitat Die Stadt ist schwer getroffen, aber sie ist noch eine organisierte Gemeinschaft… Gegenseitige und Nachbarschaftshilfe wird geleistet. Die Stadtverwaltung und die Luftschutzleitung setzen ihre Kräfte ein. Rotes Kreuz und die Krankentransporte kommen an die Schwerpunkte. Man leitet die Evakuierung des beschädigten Krankenhauses ein. Die Verletzten des Angriffs werden geborgen, abtransportiert, in den Gaststätten Parkhaus und Kurhaus gesammelt und schließlich nach Neustadt und Sülzhayn weiterbefördert. Die Feuerwehr bekämpft die wenigen Brandherde. Zitat
                    — Manfred Schröter: Die Zerstörung Nordhausens und das Kriegsende im Kreis Grafschaft Hohenstein 1945

Die Luftschutzleitung mit dem Oberbürgermeister Meyer und dem Major der Schutzpolizei Dettmann begaben sich mit dem Arbeitsstab der Stadtverwaltung am Nachmittag in die Befehlsstelle in der Zichorienfabrik an der Stolberger Straße. Nach anderer Darstellung hielten sich Meyer und der Standortälteste des Wehrkreiskommandos, Major Quelle, am 4. April in der Befehlsstelle im Keller des Stadthauses auf. Hier verblieben sie auch zum größten Teil bis zum zweiten Angriff am Folgetag, dem 4. April 1945. Ab 5. April 1945 wurden Meyer, Major Dettmann und Major Quelle nicht mehr in der Befehlsstelle Zichorienfabrik gesehen.[19] Wegen Verletzung von Schulrat Dr. Koch, dem Kommandeur des Volkssturmes, am 4. April im Riesenhaus, ernannte - vermutlich Dr. Koch- am 5. April 1945 den Hauptmann d. Reserve Sigurd Rudloff sowohl zum Kommandeur des Nordhäuser Volkssturmes und als auch zum Kampfkommandanten von Nordhausen.[20]

4. April[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

US-Luftaufnahme vom zerstörten Stadtzentrum (10. April 1945)

Am 4. April gegen 9 Uhr begann der zweite Großangriff der RAF. Der Verband kam über Gotha, Bad Langensalza und Schlotheim. Für 93 Bomber wurde die Boelcke-Kaserne als Angriffsziel befohlen, die anderen 150 hatten das Stadtzentrum anzugreifen.[21] Zwei Bomber mussten frühzeitig zurückkehren, und zehn weitere hatten ihren militärischen Auftrag verfehlt, so dass von den 243 Flugzeugen 231 am Luftschlag teilnahmen. Ein Bomber explodierte über der Stadt aus ungeklärtem Grund; er wurde nach einem Augenzeugenbericht womöglich von einem deutschen Jagdflugzeug abgeschossen.[22]

Konnten am Vortag die wenigen Feuer noch bekämpft werden, war die örtliche Feuerwehr nun, soweit noch vorhanden, von der Lage völlig überfordert. Die Straßen waren für die Löschfahrzeuge durch Trümmer und Bombentrichter unpassierbar, die Wasserleitungen vielerorts unterbrochen. So gaben die verbliebenen Feuerwehrmänner, die ohne Führung und Unterstützung von außen im Einsatz waren, schnell den Kampf gegen die Flammen auf.[23] Lediglich die Kasseler Feuerlöschpolizei, die sich nach dem Fall von Kassel mit der Wehrmacht zurückgezogen hat und am Abend des 4. April mit zwei Löschzügen in Nordhausen eintraf, gelang es an einigen Stellen Personen zu retten und Brände zu löschen.[23] Doch gegen die Flächenbrände konnte nichts ausgerichtet werden.[24]

Unter der überlebenden Bevölkerung herrschte Panik, fluchtartig verließen Zehntausende das Inferno der Stadt in die Wälder, Dörfer und in Richtung Kohnstein. Auch außerhalb von Nordhausen wurde sie von Jagdbombern beschossen.[25] Am Abend und in der Nacht war die Stadt ein weithin leuchtendes Flammenmeer.[26] In der Mitte davon leuchtete der Kirchturm von St. Petri als riesige Fackel, die gegen Mitternacht zusammenbrach und auf das Kirchenschiff stürzte. RAF-Piloten, die von einem Einsatz bei Merseburg zurückflogen, berichteten um 23.00 Uhr von „good fires at Nordhausen“.[27] Der gebürtige Nordhäuser Schriftsteller Rudolf Hagelstange schrieb in seiner deutschen Familienchronik (Band 2: „Der Niedergang“, Seite 254) über die Feuersbrunst in seiner Heimatstadt: „Und die Hitze war so groß, dass in den meisten Straßen, sofern sie nicht gepflastert waren, der Asphalt geschmolzen war, dass Flüchtende da und dort in ihn eingesunken waren, einige unlöslich und damit zum Flammentod verurteilt.“

Gründe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

US-Luftaufnahme des Zorgetals zwischen Nordhausen und Ellrich mit den durch alliierte Luftauswertung markierten Untertageanlagen bei Niedersachswerfen und Woffleben (14. März 1945).

Als Grund für die britischen Luftangriffe wird – nach Stand der aktuellen Forschung – Nordhausens Lage als Kreuzungspunkt mehrerer Eisenbahnlinien gesehen. Die Bahnanlagen und der Hauptbahnhof wurden daher zu einem der Hauptziele. Damit sollte Nordhausen als Umschlagplatz für mögliche Truppen- und Nachschubtransporte der Wehrmacht nach Süden unbrauchbar gemacht werden. Nordhausen und Umgebung wurden Ende 1944 von britischen Fernaufklärern nachts unter tagheller Beleuchtung durch Magnesiumbomben sorgfältig aus der Luft fotografiert.[28]

Nach Mittelbau-Dora, das nordwestlich der Stadt am Kohnstein liegt, hatte man 1943 die Produktion von Raketen verlegt, die im selben Jahr in Peenemünde von der Royal Air Force zerstört worden war. In der Mitte des Deutschen Reiches schien eine Mittelstadt wie Nordhausen unauffällig genug und der sichere Tunnelkomplex im Kohnstein bot sich an. Der unterirdische Rüstungsbetrieb im Kohnstein, die Tankanlagen, die mehrgleisigen Bahnanlagen südlich und östlich des Bergmassivs und das Konzentrationslager Dora Mittelbau wurden jedoch nie zum Ziel von Luftangriffen. Nach den V2-Angriffen auf Großbritannien seit September 1944 konzentrierte sich die Alliierte Militärpolitik auf die Erbeutung der weit fortgeschrittenen deutschen Rüstungstechnologien mit Flüssigkeits-Antrieben von Flugkörpern und nicht zu ortenden Raketen-Steuerungen mit Kreiseln.[29]

Im März 1945 hatte sich das Angriffstempo der US-Streitmacht im Vergleich zu den Vormonaten verlangsamt.[30] Um dennoch den Stoß in das Zentrum Deutschlands als strategisches Ziel zügig fortzuführen, waren die Westalliierten zum Einsatz aller Mittel entschlossen, auch in Anbetracht eventuell noch bevorstehender Kämpfe und Widerstand im Südharz. Die Stadt Nordhausen erhielt daher militärische Bedeutsamkeit für die 1. US-Armee[31], auch wegen des Verschiebebahnhofs für Truppenbewegungen. Die militärische Relevanz der Bombardierung der Stadt am 3. und 4. April 1945 war jedoch im Nachgang nicht ersichtlich.[32]

Die Bombardierung von Nordhausen wurde am 2. April 1945 vom Alliierten Oberkommando (SHAEF) angeregt, falls die Bodentruppen Unterstützung benötigten.[33] Der eigentlich geplante Luftangriff auf Erfurt wurde abgebrochen, weil die rasch vordringenden US Panzer-Truppen getroffen werden konnten.[33]

Zweck des Angriffs auf Nordhausen war „bei frühest möglicher Gelegenheit mit Priorität der Unterstützung der Bodentruppen“ die Tötung hochrangiger und anderer NS-Persönlichkeiten, die aus Berlin evakuiert waren.[34] Den britischen Bomberpiloten wurde als Ziel der Angriffe am 3. und 4.April 1945 befohlen:

„Purpose of attack to kill high ranking and other Nazi officials evacuated from Berlin to these areas,
NORDHAUSEN town and barracks and ERFURT barracks“.[33]
(dt. „Zweck des Angriffs Tötung hochrangiger und anderer Nazi Funktionäre evakuiert aus Berlin in
die Gebiete Stadt NORDHAUSEN und Boelcke-Kaserne und ERFURT Kaserne.“

Als weiteres vorrangiges Ziel gilt die Boelcke-Kaserne am Südrand der Stadt. Aufgrund ihrer verkehrsgünstigen Lage und geschützten Unterbringungsmöglichkeiten vermuteten die Briten dort eine zwischenzeitliche Stationierung von Befehlsstellen und Kommandostäben der Wehrmacht. Tatsächlich befand sich seit Anfang 1945 in der Kaserne ein Sterbelager mit KZ-Häftlingen, Tausenden alliierten Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern aus dem nahen Konzentrationslager Mittelbau-Dora bei Nordhausen. Der Angriff auf Nordhausen und die Boelcke-Kaserne diente laut Walter Geiger genauso wenig der „Unterstützung von Bodentruppen“ wie der noch rechtzeitig gestoppte Angriff auf „Erfurt und Kaserne.[33] Der Grund der im Kriegsverlauf späten Zerstörung von Nordhausen muss im Zusammenhang mit der Zermürbungspolitik der Alliierten gesehen werden.[32]

„Morale Bombing“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Einsatz kam die Taktik des Flächenbombardements mit Abwürfen von Spreng- und Brandbomben über größeren Stadtgebieten. Diese Methode (Area Bombing Directive) war innerhalb der britischen Militärführung selbst nicht unumstritten, hatte jedoch eine hohe Zerstörungswirkung. Für die betroffene Zivilbevölkerung bedeuteten die Angriffe eine Katastrophe. Die Westalliierten glaubten durch die planmäßige und massive Zerstörung deutscher Städte, vor allem der Wohngebiete der Industriearbeiter, die Moral und den Widerstandswillen der Bevölkerung zu brechen und den Krieg schneller beenden zu können (Combined Bomber Offensiv).[35] Im Januar 1943 einigten sich Großbritannien und die Vereinigten Staaten in Casablanca auf die Forderung nach bedingungsloser Kapitulation des Deutschen Reiches und auf eine weitere Verschärfung des Bombenkrieges. Zu dieser Zeit war die deutsche Luftabwehr längst nicht mehr in der Lage, das Reichsgebiet zu verteidigen. Die Royal Air Force warf 1943 von Luftmarschall Arthur Harris verfasste Flugblätter über deutsche Städte ab: „Wir bomben Deutschland, eine Stadt nach der andern, immer schwerer, um euch die Fort­führung des Krieges unmöglich zu machen. Das ist unser Ziel. Wir werden es unerbittlich verfolgen. (...) Lasst euch von den Nazis mit ins Verderben reissen, wenn ihr wollt. Das ist eure Sache. Ist das Wetter gut, dann kommen wir bei Nacht.“[36] Die Alliierten erreichten ihr Ziel der Demoralisierung jedoch nicht, und viele Deutsche klammerten sich in Verzweiflung an die Hoffnung auf einen „Endsieg“. Der militärische Nutzen sowie die moralische und völkerrechtliche Bewertung des Flächenbombardements auf deutsche Städte allgemein gelten bis heute als umstritten.[37] Historiker diskutieren, ob diese Flächenbombardements als militärisch notwendig und zweckmäßig oder als Kriegsverbrechen zu werten sind. Die Ergebnisse der Combined Bomber Offensive wurden nach dem Krieg durch die Westaliierten ausgewertet. Beide kamen zu dem Schluss, dass die Kampagne bis Anfang 1944 weitgehend ineffektiv gewesen sei, danach aber entscheidend zum Sieg über Deutschland beigetragen habe.

Es wird in der Forschung diskutiert, ob die Flächenangriffe auf Deutschland vor dem Hintergrund der jahrzehntealten Tradition der britischen Trenchard-Doktrin imperialer Aufstandsbekämpfung aus der Luft gesehen werden können.[38] Obwohl die Angriffe auf Nordhausen offiziell gegen die Kaserne gerichtet waren, spielte dieses deklarierte Ziel für die tatsächliche Motivation der Luftschläge laut dem Historiker Lukas Willmy kaum eine Rolle.[39] Vielmehr habe es sich um einen Akt reiner Machtdemonstration und Einschüchterung der deutschen Zivilbevölkerung gehandelt, ganz im Sinne der kolonialen „Air Control“-Doktrin. Die systematischen Flächenbombardierungen auf Städte zur Zermürbung der deutschen Bevölkerung seit 1942 waren demnach Ausdruck derselben Logik strategischer Masseneinschüchterung, wie sie zuvor im Empire zur Niederschlagung von Aufständen einheimischer Stämme angewandt wurde.[40]

Die Angriffe auf Nordhausen zielten laut Willmy explizit darauf ab, jeglichen deutschen Widerstand gegen die westalliierten Besatzungstruppen von vornherein zu unterdrücken.[41] Befürchtungen der Anti-Hitler-Koalition, dass Teile der Wehrmacht und SS sich in Rückzugsgebiete wie den Harz oder die Alpen begeben und von dort einen Partisanenkrieg gegen die Besatzer führen könnten, hatte diese Einschüchterungskampagne ausgelöst.[42] Die Vernichtung Nordhausens sollte die Aussichtslosigkeit eines solchen Unterfangens für den Harz vor Augen führen.[43] Dies entsprach dem sogenannten „Portal-Plan“ des britischen Air Marshalls Charles Portal von 1944, der vorsah mit der dauerhaften Drohung von Flächenbombardements gegen „renitente Städte oder Gebiete“ die Kontrolle über die Besetzung Deutschlands abzusichern.[44] Willmy interpretiert die Angriffe daher als bewusste Demonstration der Entschlossenheit und Stärke der britischen „Polizei-Bomber“, die Niederwerfung der Deutschen aus der Luft notfalls mit äußerster Brutalität durchzusetzen.[45] So stellten die Bombardierungen von Nordhausen laut Willmy eine konsequente Fortsetzung und Weiterentwicklung der Strategie des späten „Moral Bombing“ dar.

Die zwei Großangriffe starteten wenige Tage nach Winston Churchills Weisung zur baldigen Einstellung des „Morale Bombing“.[46] Nach den Luftangriffen auf Nordhausen wurde die Strategie des Flächenbombardements durch das Bomber Command am 6. April 1945 offiziell beendet, mit Ausnahme militärisch gebotener Einsätze. Am 12. April ordneten Spaatz und Bottomley in ihrer letzten strategischen Direktive (No. 4) an, dass die Bomberflotten von nun an nur noch die Operationen der Bodenkräfte unterstützen sollten. Dazu gehörte auch das „Sturmreif-Bomben“ von Städten.

Situation nach den Großangriffen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohner Nordhausens tragen am 12. April 1945 unter Bewachung von Angehörigen der US-Armee tote Häftlinge aus der Boelcke-Kaserne und legen sie davor ab
Der Stadtteil Altendorf blieb weitgehend unzerstört (Luftaufnahme um 1930)

Das britische Bomber Command berichtete als Ergebnis der beiden Großangriffe, dass „die Stadt fast vollständig zerstört wurde, inbegriffen die Kasernenblöcke.“[47] Die Situation für die Bevölkerung nach den Angriffen kann nur mit dem Begriff „Inferno“ beschrieben werden. Das Stadtzentrum konnte tagelang nicht betreten werden. Es wüteten noch zahlreiche Brände[48], die Schutthaufen strahlten unerträgliche Hitze aus. Bomben mit Zeitzündern gingen hoch. Über den Trümmerfeldern lag bald Leichengeruch, besonders im Bereich der Boelcke-Kaserne. In den Nächten des 6. und 7. April wurden die Kranken und Verwundeten aus Nordhausen und Umgebung durch alle verfügbaren Fahrzeuge, besonders mit Pferde-Gespannen, in den Kohnstein in Sicherheit gebracht. Die Nordhäuser Bevölkerung verteilte sich nach Schätzungen am 7. April wie folgt: 6.000 (8.800) Opfer tot unter den Trümmern, 6.000 Überlebende noch in der Stadt, 10.000 im Kohnstein und 20.000 in den umliegenden Dörfern, besonders nordöstlich der Stadt.[49]

Oberbürgermeister Herbert Meyer verließ am 3. oder 4. April 1945 Nordhausen und kehrte nicht zu seinen Amtspflichten zurück. Ferner zog sich der Polizeichef einschließlich der gesamten Ordnungs- und Luftschutzpolizei mit dem verbleibenden deutschen Militär zurück. Durch den Angriff auf die Rathäuser und das Stadthaus trat eine völlige Stockung der Verwaltungsarbeit ein. Die Stadtverwaltung aus „wenigen pflichtbewussten Verwaltungskräften“ sammelte sich im Gehege.[50] Nach einigen Tagen konnte die Verwaltung notdürftig in den dortigen Gaststätten arbeiten; die Hauptaufgabe bestand in der Ausgabe von Fliegerschädenausweisen und der Zuweisung von Wohnraum. Pro Zimmer wurden 2 Erwachsene, auch verschiedener Familien, und ein zugehöriger Minderjähriger eingewiesen. Bettgestelle konnten mit Flieger-Schaden-Ausweis kostenlos bezogen werden. Quelle: Jost Dieter Rudloff, Erinnerungen an die Meyenburgstraße April 1945.

Die britischen Bomber-Staffeln stießen bei den Angriffen an beiden Tagen auf keine bedeutsame deutsche Luftabwehr. „Null“ lauten jeweils die Eintragungen in den Rubriken unbekannter britischer Dokumente „Flak“ und „Einsatz von Jagdflugzeugen“. Jedoch soll nach einem Augenzeugenbericht eine deutsche Me 109 eine viermotorige Lancaster beschossen haben.[22] Ein Bomber explodierte über der Stadt und stürzte ab.

Am 8. April nahmen alliierte Flugzeuge „Aufnahmen von exzellenter Qualität“ vom zerstörten Nordhausen auf. In dem angefügten Bericht heißt es: „Das Herz von Nordhausen wurde durch die beiden Angriffe verwüstet, und zwar von den nordwestlichen Außenbezirken über das Stadtzentrum bis hin zum Flugplatz und den Kasernen der Luftwaffe am Helme-Fluss im Südosten. Im militärischen Bereich wurden nahezu alle Gebäude schwer getroffen und völlig oder teilweise zerstört. Schwerer Schaden entstand am Flugkontrollturm, dem Wachraum und einem großen Hangar am Nordrand des Flugfeldes. Nahe den Bahnanlagen wurden Industriebetriebe und das Gaswerk getroffen, wobei drei Gasometer zerstört wurden.“[51]

US-Luftbild vom Verschiebebahnhof (12. Mai 1945)

Am 8. April flogen 6 US-Jagdbomber noch einen Tagesangriff nach Zielmarkierung auf Nordhausen, weitere US-Flieger flogen mehrere Tiefflieger-Angriffe auf das Stadt- und Kreisgebiet, parallel zu dem Bombardement auf Sondershausen.[52] Am 10. April näherten sich US-Panzer aus Richtung Hain dem Süden der Stadt und nahmen ihn unter Feuer, darunter die Trümmer der Boelcke-Kaserne.[53] Am 11. April 1945 wurde die Stadt von Stadtrat Franz Sturm, der die Leitung der Verwaltung übernommen hatte, der US-Armee übergeben. Es gab zahlreiche Verhöre und Forderungen der Besatzungsmacht materieller Art sowie Beschaffung von Unterkünften. Die Entdeckung der zahlreichen Opfer der Boelcke-Kaserne rief Empörung bei den Amerikanern hervor, sodass die männlichen Einwohner mit der Bergung der Leichen und Anlage eines Ehrenfriedhofes beauftragt wurden. Zusammen mit dem Dezernenten des Ernährungsamtes, Stadtrat Tolle, versuchte Sturm durch den Großhandel die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung zu organisieren. Es wurden ferner eine Vermißtenstelle eingerichtet, und das Standesamt nahm wieder die Arbeit auf. Am 16. April übernahm der von den Amerikanern eingesetzte Bürgermeister Otto Flagmeyer die Leitung der Stadtverwaltung (siehe: Protokoll über die Übernahme der Stadtverwaltung Nordhausen im Auftrage des Militärgouvernements in Nordhausen).

Opfer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerzahl von Nordhausen ab 1800. Deutlich sichtbar der Höhepunkt 1945

Bei den Großangriffen im April 1945 kamen ca. 8.800 Menschen ums Leben. Diese Zahl geht auf Schätzungen vom Februar 1948 zurück.[54] Die genaue Zahl der ums Leben gekommenen Personen lässt sich nicht ermitteln. Nach neuerer, jedoch nicht abgeschlossener Forschung sei die genaue Opferzahl aufgrund der Kriegszerstörungen nicht mehr zu rekonstruieren; fest stehe aber, dass die kolportierte Zahl als politisch motivierte und interessengeleitete Schätzung einzuordnen sei.

Vor dem Angriff befanden sich rund 65.000 Personen in der Stadt (42.000 ständige Bevölkerung, Militärpersonen, Gefangene, Häftlinge, ausländische Arbeiter, Spezialarbeiter der Kriegsindustrie, Evakuierte). In einem Bericht von Steuerrat Hermann Schmoldt vom 10. April 1945 wird angegeben, dass die Menschenverluste zunächst nicht feststellbar sind und auf 8.000 bis 10.000 geschätzt werden.[55] Der „Antifaschistische Ausschuss“ von Nordhausen schätzte am 17. Juni 1945, dass über 10.000 Menschen bei den Bombenangriffen ums Leben gekommen seien.[56]

In den ersten Tagen nach dem Einmarsch der Amerikaner ließ der US-Stadtkommandant in den Straßen liegende Leichen auf den Sonderfriedhof am Schlageter-Ring (heute Stresemann-Ring) bringen. Andere wurden an Ort und Stelle in Bombentrichtern beerdigt. Eine beträchtliche Zahl ziviler Opfer und deutscher Soldaten wurde dann in dem höher gelegenen Teil des heutigen Ehrenfriedhofs in Massengräbern beigesetzt.

Rund 1.300 tote Alliierte Kriegsgefangene, ausländische Zwangsarbeiter und Häftlinge des KZ-Außenlagers wurden aus den Trümmern der Boelcke-Kaserne geborgen[57]; darunter waren Hunderte, die durch die Luftangriffe, zum Teil aber auch an Entkräftung, Unterernährung und Krankheit gestorben sind. Wie viele Häftlinge und ausländische Zwangsarbeiter unmittelbar durch die Bombardierung starben, ist nicht mehr feststellbar.

600 Bombenopfer aus der Stadt wurden im vorderen Teil des Alten Hauptfriedhofs in der Leimbacher Straße angelegt. Heute steht an dieser Stelle ein Gedenkstein gegenüber eines Wohnblocks. Auf dem Neuen Hauptfriedhof am Ring sind in den ersten Wochen und Monaten 920 Bombenopfer beerdigt worden.

Verluste der ständigen Bevölkerung 6.000
Verluste der nicht ständigen Bevölkerung 1.500
Verluste der Häftlinge der Boelcke-Kaserne 1.300
zusammen 8.800

Wieviele Frauen, Kinder und Männer dem Bombardement zum Opfer fielen, kann nur geschätzt werden. Es wird angenommen, dass sich die Toten wie folgt zusammensetzen:[58]

Ständige Bevölkerung Frauen, Kinder: 4.000 Männer: 2.000 zus. 6.000
Nicht ständige Bevölkerung Frauen, Kinder: 500 Männer: 1.000 zus. 1.500
Häftlinge Frauen, Kinder: 0 Männer: 1.300 zus. 1.300
Insgesamt 4.500 Männer: 4.300 zus. 8.800

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schäden und Totalverluste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtplan mit zerstörten Bebauungsflächen

Nordhausen, das im Gegensatz zu vielen Thüringer Nachbarstädten über keine feudale Pracht, keine Residenz verfügte, verlor 1945 seinen mittelalterlich strukturierten Kern nahezu gänzlich. Der Zerstörungsgrad der Stadt wurde mit 74 Prozent errechnet. Die Gesamtfläche des zerstörten Gebietes betrug 810.000 Quadratmeter mit 65.000 Kubikmeter Trümmerschutt.[1]

Kleinschäden 1.223 = 26,65%
Mittelschäden 494 = 10,76%
Großschäden 265 = 5,77%
Totalschäden 1.635 = 35,63%
zusammen 3.617 = 78,81%

Völlig vernichtet wurde der ganze Raum der spätmittelalterlich befestigten Stadt bis auf Reste des Burggeländes und einen Teil der Neustadt im Bereich Wassertreppe/Neuer Weg. Darüber hinaus sank ein großer Teil der östlichen Erweiterungen in Schutt bis zur Linie Neumarkt-Schillerstraße-Krankenhaus-Boelcke-Kaserne und von hier aus an der Zorge aufwärts bis zur Friedrichstraße. Viel Schaden mittleren und kleineren Umfanges erlitten das Bahnhofsviertel und die Gegend nördlich des Neumarktes zwischen Wallroth- und Frankenstraße. Im wesentlichen unberührt blieben demnach nur die Baublöcke westlich und südlich der Bahnanlagen, die Zone am Alten Tor und das Villengelände nördlich der Wallroth- und Frankenstraße.

Monate später, als die Opfer beigesetzt sind und die Überlebenden notdürftige Behausungen errichtet haben, wurde Bilanz gezogen: von 4.588 Gebäuden in der Stadt Nordhausen bleiben nur 971 unbeschädigt, von 13.075 Wohnungen wurden 82,31 Prozent beschädigt oder total zerstört (6.187 völlig und 4.575 teilweise zerstört). Das Stadtzentrum ist ausgelöscht. Von einmal 377 Einzelhandelsgeschäften sind kaum hundert übrig. Sieben Schulen und drei Kinos wurden zerstört, 411 der vordem 685 Handwerksbetriebe sind total- oder teilzerstört, ebenso die Mehrzahl der 109 großen Betriebe der Nahrungs- und Genußmittelindustrie (Nordhäuser Korn und Kautabak).

Der Sachschaden beziffert sich 1948 unter Berücksichtigung der angemeldeten Kriegsschäden auf DM 171.105.500. Rund 650.000 cbm Schuttmassen wurden festgestellt, das ist pro Kopf der Bevölkerung 19 cbm. Nach dieser cbm-Zahl steht die Stadt Nordhausen an 5. Stelle in Deutschland.

Kirchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St.-Petri-Kirche
  • St.-Jakobi-Kirche: Am 3. April erheblich durch Bomben zerstört. Reste des Schiffes abgetragen, Turmruine zu DDR-Zeiten beseitigt.
  • Marktkirche: Am 3. April weitgehend zerstört. Ruinenreste abgetragen.
  • St.-Petri-Kirche: Am 3. April bis auf Turm und Chor zerstört, zahlreiche Menschen finden in der Kirche den Tod. Der Turm erhielt 1954 ein Notdach, die übrigen Ruinenteile wurden beseitigt. 1987 wurde ein neuer Turmhelm gesetzt.
  • St.-Blasii-Kirche: Dach und Mauerwerk am 4. April durch Bombentreffer erheblich beschädigt Cranachgemälde im Auslagerungskeller verbrannt. Bis 1949 Wiederherstellung des Daches, Ausbesserung Mauerwerk, Erneuerung des Inneren.
  • Nordhäuser Dom: Am 4. April schwere Schäden durch Brandzerstörung des Steildaches über der Halle und Vernichtung der Fenster. Noch 1945 Fertigstellung Notdach und Beseitigung der Folgeschäden. 1965 Wiederherstellung des Steildaches in ursprünglicher Form.
  • Frauenbergkirche: Am 4. April durch Bomben schwer zerstört. Erhalten blieben Umfassungsmauern der Chor mit Apside, die Nebenchöre und das Querschiff, vom Langhaus nur Reste des ersten Joches sowie des Westportals. Von 1953 bis 1955 folgten Enttrümmerung und Sicherungsarbeiten.
  • Frauenbergkloster: Am 4. April durch Bombentreffer total zerstört. Gebäudereste wurden nach 1945 entfernt.

Öffentliche Bauten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rathaus: Am 4. April bis auf die Umfassungsmauern zerstört, Turm ausgebrannt. Ab 1951 Trümmer entfernt und Wiederaufbau bis 1952, dabei wurden die Erdgeschoßarkaden und das Innere neu gestaltet. Zum ebenfalls schwer zerstörten Stadthaus wurde der Verbindungsgang wiederaufgebaut, der Roland restauriert.
  • Stadtmauer: Es entstanden Schäden an der Stadtmauer, wobei besonders die teilweise genutzten Türme und Wiechhäuser betroffen wurden. Nach dem Krieg wurden Ruinen abgetragen und Sicherungsarbeiten durchgeführt. Zur Landesgartenschau 2004 erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten, besonders um den Petersberg.
  • Krankenhaus am Taschenberg: Bei den Luftangriffen am 4. April wurde das 1888 errichtete Krankenhaus zerstört, wobei der Erweiterungsbau schwer beschädigt wurde.
  • Theatergebäude:

Fachwerkbauten (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ausgebrannte Rathaus mit dem Roland, der die Angriffe wie durch ein Wunder überstand
Postkarte vom Riesenhaus am Holzmarkt (Lutherplatz) mit dem Nordhäuser Riesen.

Bedeutende Fachwerkhäuser, die zerstört wurden (lt. dem Denkmalpfleger Rudolf Zießler):

  • Bäckerstraße 22: Mitte des 18. Jahrhunderts errichteter dreigeschossiger, neunachsiger, verputzter Fachwerkbau mit massivem Erdgeschoß, Satteldach und Zwerhaus. Stichbogenfenster mit einfacher profilierter Rahmung in Dreiergruppen. Betonung der Mittelachse durch ein von Pilastern flankiertes Portal mit gesprengtem Giebel, darauf ruhende Frauen und Wappen sowie durch einen auf Konsolen sitzenden Balkon mit schmiedeeisernem Gitter.
  • Blasiistraße 15: Alte Schule. Errichtet um 1700 als dreigeschossiger stattlicher Fachwerkbau mit hohem Satteldach. Unregelmäßige Fenstergruppierung (im ersten Obergeschoß dreizehn Achsen). Fachwerk mit halben Männern. Obergeschoß vorkragend mit Balkenköpfen und gekehlten Füllhölzern.
  • Blasiistraße 21: Bedeutendstes Renaissance-Fachwerkhaus Nordhausens von etwa 1550. Dreigeschossig mit zehn Fensterachsen in unregelmäßiger Gruppierung, Geschosse stark vorkragend. Reich ausgebildetes Schmuckfachwerk mit Balkonköpfen, Knaggen, Füllhölzern und Schiffskehlen. Haupteingang mit kräftigen Gewämdepfosten und halben Sonnen um 1700.
  • Hagenstraße 4: Um 1800 errichtet als zweigeschossiger, verschieferter Fachwerkbau mit zehn Fensterachsen. Eckpilaster, ebensolche toskanische Holzpilaster flankieren die vier Mittelachsen und nehmen einen verschieferten Dreieckgiebel auf. Stichbogenfenster mit einfacher Rahmung und Schlußsteinbetonung.
  • Hagenstraße: Ilfelder Hof, ehem. Klosterhof, seit dem ersten Viertel des 18. Jahrhunderts Kurhannoversche Postverwaltung, seit 1853 in Privatbesitz. 1277 angelegt, später erweitert, im 17. Jahrhundert Neubau auf erweitertem Grundriss mit massivem Erdgeschoß und zwei Fachwerkobergeschossen, verschiefert.
  • Holzmarkt (Lutherplatz): „Riesenhaus“. 1375 erstmals erwähntes Patrizierhaus mit massivem Erdgeschoss, zwei Fachwerkobergeschossen und Satteldach. Nach Brand von 1710 im Fachwerk erneuert. Fassade gegliedert durch zwölf Fensterachsen, jeweils in Dreiergruppen angeordnet. Fachwerkkonstruktion mit Wilden Männern. Mittelgiebel mit einem Mann in Ritterrüstung (Nordhäuser Riese), der eine Lanze hält. 1805 Einrichtung einer Gaststätte, Verputz des Fachwerks und klassizistische Fassadengestaltung. 1927 Endrestaurierung und Wiederherstellung des Fachwerks.
  • Jakobikirchplatz 4: Lateinschule. Zweigeschossiger Fachwerkbau von 1493 mit Satteldach. Ständer- und Riegelbau. Vorkragendes Obergeschoß über geschwungene Knaggen. Durchlaufender Fensterbrustriegel.
  • Jakobikirchplatz: Pfarrhaus. 1687 errichteter zweigeschossiger Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach. Fenstergruppierung unregelmäßig. Stiele und Brustriegel durch Wilde Männer verstärkt. Geringe Auskragung, Balkonköpfe und Schwelle mit einfacheren Profilen. Gefache mit Ziegeln in Mustern ausgemauert. Oberdeutsch beeinflusstes Fachwerk.
  • Königshof 14: Dreigeschossiger Fachwerkbau mit oberdeutschen Stilelementen, ganze und halbe Männer. Um 1780 Verkleidung der Fenster mit Rokokogirlanden.
  • Krämerstraße 11: Verschieferter, zweigeschossiger, fünfachsiger Fachwerkbau mit spätbarockem Volutengiebel. Stichbogenfenster mit Rahmenverkleidung. Erdgeschoss durch Ladeneinbauten verändert.
  • Krämerstraße 15: Um 1700 errichteter schmaler dreigeschossiger Fachwerkbau in oberdeutschem Stil mit halben Männern an den Ecken. Balkonköpfe und Füllhölzer mit einheitlichem Profil. Satteldach mit Zwerchhaus.
  • Lohmarkt 2, 4, 20, 21: Nach 1686 errichtete Gerberhäuser. Zwei- bzw. dreigeschossige Fachwerkgebäude im gleichen oberdeutschen Baustil wie Pfarrhaus Jakobikirchplatz. Besonders reich ausgebildet der Türstock mit Renaissanceformen und Inschrift. Satteldächer mit Zwerchhäsern (Ladeluken).
  • Neustadtstraße 27: Zweigeschossiger, elfachsiger Fachwerkbau aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit Satteldach. An den Fenstern Rokokoverkleidung.
  • Neustadtstraße 35: Zweigeschossiger, achtachsiger Fachwerkbau aus der Mitte des 18. Jahrhunderts auf Sandsteinsockel. Türen und Fenster in Stichbogen mit geschnitzter Rokokoverkleidung.
  • Neustadtstraße 47: Dreigeschossiger Fachwerkbau der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit Krüppelwalmdach. Rokokofensterbekleidungen handwerklich vereinfacht.
  • Pferdemarkt 17: Dreigeschossiger Fachwerkbau von etwa 1550, niederdeutsch beeinflusst. Auskragung des Obergeschosses mit Balkonköpfen, Knaggen und Füllhölzern. Erdgeschoß baulich verändert.
  • Sandstraße 3, 21, 23, 28: Diese Häuser hinsichtlich der Entstehungszeit und der architektonischen Ausbildung denen der Neustadtstraße entsprechend.

Weitere relevante Bauten der Altstadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bäckerstraße 1
  • Bäckerstraße 2
  • Bäckerstraße 4
  • Bäckerstraße 5
  • Bäckerstraße 6: Dreigeschossiger, verputzter Fackwerkbau mit Ladengeschäft, erbaut im frühen 18. Jahrhundert
  • Baltzerstraße 7
  • Blasiikirchplatz 2
  • Blasiistraße 4
  • Blasiistraße 5
  • Blasiistraße 6
  • Blasiistraße 7
  • Blasiistraße 8
  • Blasiistraße 9
  • Blasiistraße 10
  • Blasiistraße 11
  • Blasiistraße 12
  • Blasiistraße 13
  • Blasiistraße 14
  • Blasiistraße 16: Dreigeschossiges Schulgebäude, erbaut 1860
  • Blasiistraße 17
  • Blasiistraße 18
  • Blasiistraße 19
  • Blasiistraße 20
  • Blasiistraße 21
  • Blasiistraße 22
  • Blasiistraße 23
  • Blasiistraße 24
  • Blasiistraße 25
  • Blasiistraße 26: Verputzter Fachwerkbau mit Satteldach, erbaut 1866
  • Dr.-Külz-Straße 6 (1945 Ritterstraße)
  • Grimmel 1
  • Grimmel 2
  • Grimmel 3
  • Grimmel 4: Zweigeschossiger, verputzter Fachwerkbau
  • Grimmel 5: Dreigeschossiger, verpzuzter Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach
  • Grimmel 6: mehrere Gebäude, u. a. Torhaus mit zwei Geschossen, Seitengebäude, Fabrikgebäude, mehrere Hofgebäude
  • Grimmel 26
  • Grimmel 27
  • Grimmel 28
  • Hagen 1
  • Hagen 2
  • Hagen 3
  • Hagen 4
  • Hagen 5
  • Hagen 6
  • Hagen 7
  • Hagen 8
  • Hagen 9
  • Hagen 10
  • Hagen 11
  • Hagen 12
  • Hagen 13
  • Hagen 14
  • Hagen 16
  • Hagen 17
  • Hagen 18
  • Johannisgasse 1
  • Johannisgasse 2
  • Johannisgasse 3
  • Johannisgasse 4
  • Johannisgasse 5
  • Johannisgasse 6
  • Johannisgasse 7
  • Johannisgasse 9
  • Johannisgasse 10
  • Johannishof 1
  • Johannishof 2
  • Johannishof 3
  • Johannishof 4
  • Johannishof 5
  • Johannishof 6
  • Johannishof 8
  • Johannishof 9
  • Johannishof 10
  • Kranichstraße 1: Bäckerei Eckardt, 1939/40 erbautes Gebäude ezrstört
  • Kranichstraße 2
  • Kranichstraße 3
  • Kranichstraße 4
  • Kranichstraße 5
  • Kranichstraße 6
  • Kranichstraße 7
  • Kranichstraße 8
  • Kranichstraße 9
  • Kranichstraße 21
  • Kranichstraße 22
  • Kranichstraße 23
  • Kranichstraße 24: Jacobis Fischhalle
  • Kranichstraße 25
  • Kranichstraße 26
  • Kranichstraße 27
  • Kranichstraße 28
  • Kranichstraße 29
  • Kranichstraße 30
  • Kranichstraße 31
  • Kutteltreppe 1
  • Kutteltreppe 2
  • Kutteltreppe 3
  • Kutteltreppe 4
  • Kutteltreppe 5
  • Kutteltreppe 6
  • Kutteltreppe 8
  • Kutteltreppe 9
  • Kutteltreppe 10
  • Kutteltreppe 11
  • Mühlhof 3: Keller blieb erhalten und wurde in Neubau integriert
  • Mühlhof 4
  • Mühlhof 5
  • Mühlhof 6
  • Neuer Weg 1
  • Neuer Weg 2
  • Neuer Weg 3
  • Neuer Weg 4
  • Neuer Weg 5
  • Neuer Weg 6
  • Neuer Weg 26
  • Neuer Weg 27
  • Neuer Weg 28
  • Neuer Weg 29
  • Neuer Weg 30
  • Neuer Weg 31
  • Neuer Weg 32
  • Neuer Weg 33
  • Neuer Weg 34
  • Neuer Weg 35
  • Neuer Weg 36
  • Neuer Weg 37
  • Neuer Weg 38
  • Neuer Weg 39

Wiederaufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptartikel: Wiederaufbau von Nordhausen nach dem Zweiten Weltkrieg

Luftbild vom Stadtzentrum (Juni 1953)

Die Zerstörung der Stadt führte zu einer kaum überbrückbaren Wohnungsnot. Bereits am 12. April 1945 nach der Besetzung der Stadt durch US-Truppen wurden ganze Familien in noch bewohnbare Wohnungszimmer einquartiert. Mehrere alleinstehende Frauen teilten sich ein Zimmer. Die leerstehenden Baracken des ehemaligen KZ-Aussenlagers Dora am Kohnstein füllten sich mit Ausgebombten und Ostflüchtlingen.[59]

Die Notwendigkeit, wieder Unterkunft zu finden, beflügelte die erste Instandsetzung, aber noch Anfang 1946 fehlte über die Hälfte der Wohnungen. In dem verbliebenen Rest drängten sich 78 Prozent des bisherigen Bevölkerungsbestandes zusammen. Gegenüber 1944 sank die Zahl der Einwohner bis 1. Februar 1946 um 9.303 Menschen (22 Prozent).

Handel, Handwerk und Industrie wurden schwer getroffen. Das Handwerk verlor 60, der Handel 72 und die Industrie 75 Prozent ihrer Kapazität. Bis 31. März 1948 gelang es, 3480 Wohnungen wieder instand zu setzen und 179 neue Wohnstätten zu erstellen. Ein Teil der beschädigten und zerstörten Betriebe des Handels, des Handwerks und der Industrie konnte wieder in Betrieb genommen werden. Infolge ungenügender Zuteilung von Baustoffen schritt jedoch der Wiederaufbau in der SBZ (Sowjetische Besatzungszone) nur langsam voran, sodass es 1948 noch ca. 6400 Wohnungssuchende gab.

1952 begann der organisierte und sichtbare Wiederaufbau der Innenstadt.

Nachwirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt waren vom britischen Bomber Command 2.386 Tonnen und von der 8. US Air Force 296 Tonnen Bombenlast auf Nordhausen abgeworfen worden.[60] Eine der am längsten nachwirkenden Folgen der Luftangriffe für die Bürger der Stadt blieben Hunderte von Blindgängern aller Kaliber: zwischen den Trümmern der Stadt und im Erdreich der Straßen, Gärten und Felder. In den ersten Jahren machten sich die Feuerwerker Jochen Nebel und Albin Diebler verdient um die Entschärfung gefundener Bomben, ab 1962 der – deshalb zum Ehrenbürger ernannte – Helmut Zinke. Im Stadtgebiet wurden 1948 bis 1953 etwa 100 Bomben entschärft, dann 248 Blindgänger von 1954 bis 1999 entzündet und geräumt.[61]

Noch 2014 gilt eine Verordnung in Nordhausen, nach der jeder Bürger, der bauen will, sicherstellen muss, dass unter seinem Grund und Boden kein Gefahrgut liegt.[62]

Hauptartikel: Liste der Bombenentschärfungen in Nordhausen

Auswahl weiterer Funde von Blindgängern:

  • 1996: 250-Kilogramm-Blindgänger wird gesprengt
  • Mai 1999: 250. Fliegerbombe wird entschärft, 1500 Menschen mussten rund um die Fundstelle in der Hohekreuzstraße evakuiert werden
  • 2008: 227-Kilogramm-Bombe in der Altstadt
  • 2010: Fünf-Zentner-Bombe am Taschenberg entdeckt, 4500 Menschen wurden evakuiert, Bombe konnte nicht entschärft werden
  • Juni 2016: Kontrollierte Sprengung einer 800-Kilogramm-Bombe, Leimbach und Steigerthal mussten geräumt werden (1.080 Einwohner)
  • Dezember 2016: Fünf-Zentner-Bombe am Strohmühlenweg, ca. 1000 Einwohner, so auch die Hochschule Nordhausen, wurden evakuiert
  • September 2017: Bombe auf einem Feld in der Windlücke, ca. 3000 Einwohner evakuiert, Bombe entschärft[63]
  • Oktober 2018: Bombe in der Windlücke, ca. 3000 Einwohner evakuiert, Bombe entschärft[64]
  • November 2018: Bombe in Bielen, 11000 Einwohner wurden evakuiert (Sperrzone 1 Kilometer), Bombe entschärft
  • August 2019: 225-Kilogramm-Bombe an der Zorge, 2500 Einwohner wurden evakuiert (Sperrzone 500 Meter), Bombe entschärft und Zünder gesprengt
  • November 2019: 225-Kilogramm-Bombe am Stadttheater, ca. 15.000 Einwohner wurden evakuiert (Sperrzone 1 Kilometer), Bombe entschärft und Säurezünder gesprengt. Es war die größte Evakuierungsaktion in Nordhausen nach dem Zweiten Weltkrieg.[65]
  • Juni 2020: 225-Kilogramm-Bombe am Stadttheater, ca. 7000 Einwohner wurden evakuiert (Sperrzone 500 Meter), Bombe entschärft und Zünder gesprengt
  • Januar 2023: 225-Kilogramm-Bombe in der Rathsfeldstraße, 500 Meter Evakuierungsradius

Vermutungen und Gerüchte über die Großangriffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Stadt soll eine Aufforderung zur kampflosen Übergabe ausgeschlagen haben.
    • Der Nordhäuser Oberbürgermeister bei Kriegsende, Herbert Meyer, widersprach dieser Darstellung in einem Gespräch mit dem Journalisten Manfred Neuber um 1964 in Bad Lauterberg: „An die Stadtverwaltung ist niemals bis zu den Angriffen eine Aufforderung der Amerikaner ergangen, Nordhausen zur offenen Stadt zu erklären. Ich möchte bezweifeln, dass sie an Kreisleiter Nentwig ergangen ist.“[66] In den ersten April-Tagen 1945 standen die Panzerspitzen von US-General Patton noch vor Kassel, seine Truppen nahmen zu der Zeit gerade Fulda und Bad Hersfeld, Wasungen und Meiningen ein.
      Eine Entscheidung darüber hätte auch nicht in seiner Kompetenz gelegen: „Ob eine solche Aufforderung an den Kreisleiter Hans Nentwig ergangen ist und ob dieser sich geweigert hat, ihr nachzukommen, weiß ich nicht. Ich möchte es aber bezweifeln“, erklärte Meyer (Originalzitat in den Aufzeichnungen über das Treffen).
      Herbert Meyer verließ am 3. oder 4. April 1945 die Stadt.[50] Der NSDAP-Kreisleiter Hans Nentwig hatte das Bombardement am 3. April 1945 in der Ausweich-Befehlsstelle „Zichorienfabrik“ am oberen Ende der Stolbergerstraße unbeschadet überstanden. Am 4. April wurde er laut Manfred Bornemann „mit seiner Frau in dem hinter der NAPOLA gelegenen Stollen des Mittelwerkes gesehen“.[67] Nach der Verletzung des Kampfkommandanten Schulrat Paul Koch am 4. April in der Befehlsstelle im Riesenhaus übernahm der stellv. Kommandeur des Volkssturmes, Oberstudienrat Sigurd Rudloff, bis zur Übergabe der Stadt an die amerikanischen Truppen am 11. April 1945 das Mandat des Nordhäuser Kampfkommandanten.[68]). Die Stadtverwaltung aus „wenigen Getreuen“ sammelte sich nach einigen Tagen im Gehege.[50] Sie organisierten die Lebensmittelversorgung und die Unterbringung der Obdachlosen.[67]
  • Nordhausen wurde am 3./4. April 1945 durch die US-Luftwaffe zerstört.
    • In einem Bericht der Erfurt-Nordhäuser-Zeitung Das Volk vom 3. April 1965 heißt es: „Nicht nur den schon geschlagenen Deutschen wollte man seine Macht zeigen, sondern der (noch) verbündeten Sowjetunion sollte die Stärke der US-Air-Force demonstriert werden (..)“[69] Fortan sprach die SED nur noch von amerikanischen Luftangriffen.
      Es ist unbestritten und belegt, dass britische Bomber die Stadt zerstörten:[70]
      „Die Einsatzbefehle der 8. (strategischen) US-Luftflotte sahen weder am 3. noch am 4. April 1945 Nordhausen als Ziel vor. Die Operationsberichte der 8. Luftflotte geben auch keinen Großangriff auf Nordhausen an einem dieser beiden Tage an. Der Hauptzielplan für die amerikanischen Heeresflieger in Europa während des Zweiten Weltkrieges führt ebenfalls keinen Angriff auf Nordhausen im April 1945 auf“, teilte das amerikanische Aerospace Studies Institute an der US Air Force University auf der US Air Base Maxwell bei Montgomery (Alabama) auf Anfrage des Journalisten Manfred Neuber zu Beginn der 1960er Jahre schriftlich mit.[71]
      Amerikanische (Taktische) Heeres-Flieger flogen jedoch mehrere kleinere Angriffe auf das Stadtgebiet.[72] Am 2., 4. und 8. April griffen insgesamt 13 Maschinen der Taktischen 9. USAAF Nordhausen an. Am 8. April 1945 warfen sie, Beginn 17:30, über 30 Sprengkörper 1000 lb ab.[73] Ab dem 4. April kam es auch zu Tieffliegerangriffen mit Schüssen auf Zivilisten. Peter Schlegelmilch (am 4. April 1945) und Manfred Schröter berichten von Tieffliegern, die über die flüchtenden Zivilisten flogen. Einige Male haben sie laut Dr. Manfred Schröter (Quelle:Fußnote 17), auch in die Massen geschossen.
  • Nordhausen wurde anstelle Gothas bombardiert.
    • Der Buchhändler Kurt Kohlmann, Stolberger Straße, berichtete von zwei in seinem Haus einquartierten US-Offizieren: „Sie erzählten mir, der Kreisleiter von Nordhausen sei dreimal aufgefordert worden zu kapitulieren. Nachdem die Faschisten das dritte Mal abgelehnt hätten, sei ein auf Gotha angesetzter US-amerikanischer Bomberverband nach Nordhausen umgeleitet worden.“[74] Das wurde vom ehemaligen Oberbürgermeister Herbert Meyer in einem Exklusivgespräch um 1963 mit dem Journalisten Manfred Neuber in Bad Lauterberg als unglaubwürdig zurückgewiesen.[66]
      Eine Bombardierung Gothas stand nicht auf dem Angriffs-Befehl des SHAEF vom 2. April 1945 gegen Erfurt und Nordhausen.[75] Bereits am 4. April 1945 wurde Gotha durch die 4. Panzer-Division der 3.US-Armee eingenommen.[76]
  • Nordhausen wurde wegen der Raketen-Produktion im Kohnstein bombardiert.
    • Den Alliierten war bekannt, dass sich im Kohnstein ein Rüstungsbetrieb befand, nicht jedoch, dass dort die V-Waffen gefertigt wurden.[77] Der Kohnstein war wegen der Kriegsgefangenenlager kein Angriffsziel.[74]
  • Die Nordhäuser Bevölkerung wurde bestraft, weil sie KZ-Häftlinge ausbeuteten.
    • Dies wird durch kein Dokument der Alliierten bestätigt.[74]
  • Nordhausen wurde wegen der Wunderwaffe „Mistelgespanne“ bombardiert.
    • Das stimmt nicht. Fred Dittmann berichtet in " Fliegerhorst u. Luft-Nachrichtenschule Nordhausen" auf S. 218, dass 6 Junkers Ju 88 Mistel-Umrüstung als Sprengstoff-Träger und zwei Focke-Wulf 190 als Steuerflugzeug unbeschädigt nach dem Einmarsch der US-Amerikaner auf dem Fliegerhorst Nordhausen an US- Militärs übergeben wurden. Die wenigen Einsätze haben gezeigt, dass das langsame „Mistelgespann“ keineswegs kriegsentscheidend sein konnte.
  • Nordhausen wurde wegen der Rüstungsingenieure bombardiert.
    • Das stimmt nicht. Die Wohnungen hochrangiger Funktionäre in der Oberstadt Nordhausens (Direktor Heinz Kunze, Stellvertreter des Leiters des „Sonderausschuß A4“ (Raketen-Produktion) im Reichsministerium für Bewaffnung und Munition, Gerhard Degenkolb, Oberstabsrichter Heine, Ing. Hermann, Syndikus Usbeck) und Ilfeld (Wernher v. Braun, Direktoren Rickhey und Sawatzki, SS-General Hans Kammler) (Quelle: Frau Inge Fritsch, Ilfeld, 2017) wurden entgegen dem Befehl des Alliierten Oberkommandos vom 2. April 1945 kaum oder - wie Ilfeld - überhaupt nicht bombardiert.[78]

Aufarbeitung und Gedenken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1945 bis 1990[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

DDR[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werbeplakat zur Ausstellung „Nordhausen mahnt“ im März 1949

Bis zur Wiedervereinigung hielt sich in der DDR die Behauptung, die United States Air Force habe Nordhausen am 3. und 4. April 1945 bombardiert. Zum einen wurde der US-Luftwaffe vorgehalten, dass die Angriffe auf Nordhausen ein Akt blinder Zerstörung und militärisch sinnlos gewesen seien, da das Ende des Dritten Reiches absehbar war. Andererseits wurde mit der „Gotha-Legende“ behauptet, dass Nordhausen bis zum Letzten verteidigt werden sollte und es deshalb zum Luftangriff kam; nach der Legende sollte ursprünglich Gotha bombardiert werden, die Bomber wurden jedoch nach Nordhausen umgeleitet, da die Stadt nicht kapitulierte. Damit wurde in der der marxistischen Geschichtsschreibung die Verantwortlichkeit für das Bombardement wahlweise den lokalen NS-Amtsträgern wegen „ihrer verbrecherischen Durchhalte-Politik“ oder den USA zugeschrieben.

Ein Interesse an einer realistischen Rekonstruktion hatte die SED auch aufgrund der Situation des Kalten Krieges nicht. Zum 40. Jahrestag der Luftangriffe wurde in der Lokalpresse erstmals von „250 britischen Lancaster-Maschinen“ berichtet.[79] Eine Korrektur der Geschichte fand jedoch nicht statt, und auch danach war mitunter vom „Zerstörungsangriff amerikanischer Bomber“ die Rede.[80] Für die in der DDR-Propaganda kolportierte öffentliche Erinnerung erklärt sich aus dem politischen Bedürfnis, die „imperialistischen“ Angreifer als möglichst grausam und skrupellos erscheinen zu lassen, im Sinne antiamerikanischer Propaganda.[81] Mit Verweis auf die Luftangriffe auf Nordhausen wurde auf tatsächliche oder vermeintliche aktuelle militärische Bedrohungen oder Konflikte Bezug genommen, z. B. auf den Vietnamkrieg.

Insgesamt war die Nordhäuser Luftkriegserinnerung gekennzeichnet von einer eigentümlichen „Verwischung der Grenze zwischen Faktizität und Fiktionalität“, die nach dem Historiker Martin Sabrow typisch für das Geschichtsdenken in der DDR war.[82]

Der Versuch einer wirklichen Aufarbeitung in der DDR wurde erstmals 1985 angestoßen, als Manfred Schröter anlässlich des 40. Jahrestages eine Publikation veröffentlichen wollte. Darin wurde dargelegt, dass die RAF und nicht die USAF für den Angriff im April 1945 verantwortlich gewesen war. Nachdem Schröters Buch nach Begutachtung und Korrektur durch den Historiker Olaf Groehler sowie der SED-Kreisleitung und Bezirksleitung in Druck gegangen war, konfiszierte die Kreisleitung am 29. März 1985 die gesamte Auflage und verhinderte eine Veröffentlichung.[83] Vorausgegangen war ein öffentlicher Vortrag Schröters am 14. März 1985, in dem er seine Ergebnisse (im Beisein von Stasi-Spitzeln) vorstellte.

Das Gedenken an die Luftangriffe wurde zu DDR-Zeiten auch stark mit dem Wieder- bzw. Neuaufbau der Stadt verwoben. In den ersten Jahren nach dem Krieg wurde vor allem zur Mithilfe agitiert, um durch das „Aufbauwerk“ einer „glücklichen, friedlichen und sonnigen Zukunft“ entgegenzutreten.[84] Ab Ende der 1950er Jahre verwies die SED auf die bisher erzielten Erfolge. Zum 40. Jahrestag der Bombardierung 1985 behauptete Oberbürgermeister Peter Heiter, dass die Jahre des Sozialismus die erfolgreichsten in der über tausendjährigen Stadtgeschichte gewesen seien und verwies auf die Rolle der Partei als entscheidender Faktor für das Erreichte.[85] Ein wichtiges Großereignis war die Instandsetzung des Petri-Turms mit einer neuen Turmspitze zum 42. Jahrestag 1987 als „wiedererstandendes Wahrzeichen“.[86] In der Festschrift 1050 Jahre Nordhausen (1977), herausgegeben vom Magistrat, heißt es: „Für den ausgesprochenen Terrorcharakter der anglo-amerikanischen Luftangriffe spricht auch, dass die Hauptstraßen des Schienen- und Straßenverkehrs funktionstüchtig blieben und die militärischen Anlagen der Stadt, insbesondere das Flugplatzgelände, weiter den Machthabern des Dritten Reiches für ihre verbrecherische Politik zur Verfügung standen.“ Die Festschrift hebt hervor: „Das heutige Nordhausen entwickelt sich dank der schöpferischen und angestrengten Arbeit der Arbeiterklasse und aller Bürger unserer Stadt, auf festen sozialistischen Fundamenten. Ständig entsteht Neues, man braucht sich nur umzuschauen.“

BRD[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Bundesrepublik wurde das Gedenken von dem Verein Nordhäuser Heimatfreunde getragen. Die erste gedruckte Ausgabe der Vereinszeitung Nordhäuser Nachrichten widmete sich der Zerstörung Nordhausens, und auch in den folgenden Jahren bildete es ein wiederkehrendes Themenfeld mit zahlreichen Erlebnisberichten. Die Rolle des Vereinsvorsitzenden und früheren Nordhäuser NSDAP-Oberbürgermeisters Heinz Sting zum Gedenken wird kritisch gesehen.[87] So sei Sting zwar bemüht gewesen, klarzustellen, dass nicht die US-Luftwaffe die Stadt bombardierte, doch zeigte er sich auch bestrebt, den Nationalsozialismus zu relativieren.

Die Rolle der RAF hatte der Journalist Manfred Neuber bereits vor 1965 in US- und britischen Archiven ermittelt und in Zeitungsartikeln publiziert.[88] Heinz Sting fasst in seinem 1965 veröffentlichten Buch Das 1000-jährige Nordhausen und der schöne Südharz die Ermittlungen von Neuber wie folgt zusammen: „Am 3. und 4. April 1945 haben insgesamt 469 britische Flugzeuge über Nordhausen zusammen 48'556 Zentner hochexplosive Bomben und 3,1 Tonnen Brandzünder abgeworfen. Es handelte sich um ein Sonderziel, dass auf Anforderung des SHAEF (Supreme Headquarters of Allied Expeditionaire Forces) angegriffen wurde. Der Angriff diente nicht direkter Bodenunterstützung.“[89]

Seit 1990[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 50. Jahrestag der Luftangriffe 1995 wurde mit einer Gedenkwoche unter der Losung „Nordhausen 1945: Erinnerung – Trauer – Mahnung“ weitaus größer begangen als die Jahre zuvor. 1993 hatte das Stadtarchiv angekündigt, diverse Maßnahmen einzuleiten, um ein würdiges Gedenken zu gewährleisten. Darunter zählte das Sammeln von Zeitzeugenberichten, realisierte Veranstaltungen und Projekte sowie die Planung einer Publikation zum Thema. Am 30. März 1995 wurde eine Metallplastik auf der oberen Plattform des Petri-Turms enthüllt und einen Tag später eine Ausstellung mit Fotos und Dokumenten eröffnet. Zudem erschien unter der Leitung des Stadtarchivars Peter Kuhlbrodt das Buch Schicksalsjahr 1945 – Inferno Nordhausen. In den folgenden Tagen wurde ein ökumenischer Gedenkweg abgehalten, es gab Kranzniederlegungen am Gedenkstein auf dem Hauptfriedhof, dem Ehrenfriedhof und an der Boelcke-Kaserne. Begleitet wurde das Gedenken mit einer umfassenden Berichterstattung in der Presse, die auch überregional wirkte.

Nach dem Jahr 1995 wurden die Jahrestage der Luftkriegserinnerung weitaus kleiner begangen.[90] Ab Ende der 1990er Jahre erfolgte wieder eine allgemeine Repolitisierung der Luftkriegserinnerung.[90] Es zeigte sich, dass sich die öffentliche Erinnerung mehr auf gegenwärtige Ereignisse als auf die Jahre des Zweiten Weltkrieges zu beziehen schien; so werden stärkere Bezüge zu außenpolitischen Themen[91] oder Exkurse zum Rechtsextremismus hergestellt.[92] Im Vergleich zu DDR-Zeiten wurde das Spektrum der Erinnerungsakteure erweitert, und vor allem die Kirche rückte in den Vordergrund.

Im Jahr 2000 erschien die umfassende Dokumentation Nordhausen im Bombervisier von Walter Geiger mit Augenzeugenberichten. Das Werk schildert detailliert das Luftkriegsschicksal 1940 bis 1945 der Stadt Nordhausen und Umkreis. Geiger bereitete die Arbeit seit Mitte der 1980er Jahre vor. Er erhielt Zugang zu den Archiven der Ministries of Defence in London und Washington sowie zu zahlreichen Dokumenten des Public Record Office in Kew (Stadtteil von London) mit Mitschnitten des Dechiffrier-Zentrums Bletchley Park. Das Buch wurde zum Standardwerk über die Luftangriffe auf Nordhausen.

Seit den 2000er Jahren wird der Jahrestag der Luftangriffe mit der üblichen Kranzniederlegung an der Gedenkstele am Rathaus begangen. Seit 2017 werden statt Kränzen weiße Rosen niedergelegt.[93] Im Gegensatz zu DDR-Zeiten werden Schuldzuweisungen an die Westalliierten weniger offen aggressiv und ideologisch untermauert vorgebracht.[94]

Regine Heubaum, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Leiterin der Dokumentationsstelle der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, kritisierte 2016, dass bei Gedenkreden von Lokalpolitikern zwar zunehmend das nationalsozialistische Deutschland als Aggressor und Kriegstreiber benannt wurde, dieses jedoch durch traditionelle Erinnerungszeremonien konterkariert worden sei.[95] Diese hätten oft das Leiden deutscher Zivilisten in den Vordergrund gestellt, ohne den historischen Kontext von Ursachen und Folgen ausreichend zu berücksichtigen. Als Beispiel führte Heubaum eine Veranstaltung von 2015 zum Gedenken an die „Befreiung des KZ Mittelbau-Dora und die Zerstörung der Stadt“ abgehalten hatte. Hier seien KZ-Häftlinge und deutsche Zivilisten gleichgesetzt als Opfer des Krieges dargestellt worden. Heubaum kritisierte den Mangel an wissenschaftlichen Untersuchungen zur Zahl der Opfer und den militärischen Zielen der Bombenangriffe. Dies trage dazu bei, dass sich „Opfernarrative“ halten könnten.[95]

Im Sommer 2019 beschloss der Nordhäuser Stadtrat, die Luftangriffe mit dem Forschungsprojekt „Nordhausen April 1945: Hintergründe, Opfer, Erinnerung“ neu zu analysieren.

Denkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mahnmal am Alten Rathaus
Gedenkstein am Massengrab für 600 Bombenopfer auf dem Alten Friedhof
  • Die Gedenk-Stele vor dem Alten Rathaus: 1950 wurde ein Gedenkstein und eine Flammenschale am Sockel des früheren Lutherdenkmals angebracht. Es trug die Inschrift: „4.4. 1945 - Zerstörung Nordhausens durch anglo-amerikanische Bomber - 8800 Opfer klagen an“ (2002 ersetzt durch britische Bomber). 1969 wurde dieses Denkmal durch eine Säule des Künstlers Jürgen von Woyski ersetzt.
  • Auf dem Ehrenfriedhof westlich des Stresemann-Rings befindet sich ein 1999 umgestaltetes Denkmal in Erinnerung an die hier in Massengräbern beigesetzten über 1.600 KZ-Häftlinge, zum größten Teil Opfer der Luftangriffe auf die Boelcke-Kaserne am 3. und 4. April 1945. Viele Nordhäuser zivile Bombenopfer und Soldaten wurden auf dem nördlichen Teil des Sonderfriedhofs, des jetzigen Ehrenfriedhofs, oberhalb des Denkmals in Massengräbern beerdigt.[96]
  • Auf dem Hauptfriedhof findet sich ein Denkmal, das die zusammenfassende Inschrift trägt: „Zum Gedenken an die Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege, die Toten der Bombenangriffe, die Opfer aller Gewaltherrschaft. Die Bürger der Stadt Nordhausen“. Links seitlich von dem Denkmal, vor dem begrenzenden Zaun, wurde eine größere Anzahl von Bombentoten in Gemeinschaftsgräbern beigesetzt.[97] Dort stehen noch einige große Kreuze, die wohl darauf hinweisen.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zitate[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

siehe Hauptartikel: Zitate zu den Luftangriffen auf Nordhausen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beiträge

Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Flohburg, das Nordhausen Museum.Text/Red.: Cornelia Klose: Erinnerungen an die Zerstörung Nordhausens vor 70 Jahren (= Nordhäuser Flohburgblätter ; 4.2015,2). Nordhausen, 2015.
  2. Geiger: Nordhausen im Bombenvisier. S. 150.
  3. Peter Kuhlbrodt (Hrsg.): Schicksalsjahr 1945. Inferno Nordhausen. Nordhausen: Archiv der Stadt Nordhausen, 1995. S. 20, 33
  4. Wolfgang Benz (Hrsg.): Enzyklopädie des Nationalsozialismus. 1997 ff, ISBN 3-608-91805-1, S. 759.
  5. Manfred Schröter: Die Zerstörung Nordhausens. Nordhausen: Meyenburg-Museum, 1988. S. 6-8
  6. Walter Geiger: Nordhausen im Bombervisier. Nordhausen: Verlag Neukirchner, 2000. S. 258
  7. Geiger: Nordhausen im Bombenvisier. Nordhausen: Verlag Neukirchner, 2000. S. 65
  8. Geiger: Nordhausen im Bombenvisier. S. 61 f.
  9. Geiger: Nordhausen im Bombenvisier. S. 98 f.
  10. Geiger: Nordhausen im Bombenvisier. S. S 221 f.
  11. 11,0 11,1 Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Chronik der Stadt Nordhausen : 1802 bis 1989. Horb am Neckar: Geiger, 2003. S. 400.
  12. Wikipedia-Artikel: John T. Godfrey
  13. 1944 USAAF Serial Numbers (44-001 to 44-30910)
  14. Peter Kuhlbrodt: Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945, Nordhausen 1995, S. 12.
  15. Groehler: Bombenkrieg gegen Deutschland, S. 422.
  16. Wagner: Produktion des Todes. S. 280
  17. Manfred Schröter: Die Zerstörung Nordhausens. Nordhausen: Meyenburg-Museum, 1988. S. 22, 23
  18. Walter Geiger: Nordhausen im Bombervisier, S. 114 ff.
  19. Peter Kuhlbrodt: Nordhausen unter dem Sternenbanner. Nordhausen: Archiv der Stadt Nordhausen, 1995. S. 5 ff.
  20. Jost-Dieter Rudloff: Erinnerungen an die Meyenburgstraße 1938-1945. In: Das Nordhäuser Geschichtenbuch, S. 180.
  21. Geiger: Nordhausen im Bombenvisier. S. 146 f.
  22. 22,0 22,1 Augenzeugenbericht Siegfried Rasehorn: Er erkannte u. a. ein deutsches Jagdflugzeug vom Typ ME 109, das in relativ niedriger Höhe mehreren britischen Spitfire-Jägern zu entkommen suchte; doch bald zog es eine Rauchfahne hinter sich her und verschwand aus Siegfrieds Gesichtsfeld. Mitten im britischen Bomberverband explodierte während des Bombenabwurfs eine der großen Maschinen und stürzte trudelnd über dem Stadtgebiet ab. Ob es sich um die Folge eines Unfalls oder das Ergebnis von Treffern des angreifenden Jägers handelte, kann nicht mehr geklärt werden. Sicher ist, dass die RAF beim Angriff auf Nordhausen eine viermotorige Lancaster verlor.
  23. 23,0 23,1 Jürgen Möller: Konzentrationslager Mittelbau-Dora. Bad Langensalza 2018, S. 12.
  24. Manfred Schröter: Die Zerstörung Nordhausens. Nordhausen: Meyenburg-Museum, 1988. S. 40.
  25. Manfred Schröter: Die Zerstörung Nordhausens. Nordhausen: Meyenburg-Museum, 1988. S. 26
  26. Peter Kuhlbrodt: Schicksalsjahr 1945. Inferno Nordhausen. Nordhausen 1995. S. 23
  27. Walter Geiger: Nordhausen im Bombervisier. Nordhausen, 2000. S. 180 f.
  28. Manfred Schröter: Die Zerstörung Nordhausens. Nordhausen 1988, S. 55
  29. Murray R. Barber: Die V2. Entwicklung - Technik - Einsatz. Stuttgart: Motorbuch Verlag, 2020. S. 66.
  30. Geiger: Nordhausen im Bombenvisier. S. 158 f.
  31. Jürgen Möller: Die Eroberung der unterirdischen Raketenfabrik im April 1945 und die Besetzung von Nordhausen, S. 33
  32. 32,0 32,1 Ulrich Wieler: Bauen aus der Not. Architektur und Städtebau in Thüringen 1945 - 1949. (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen; Bd. 31). Köln 2011. S. 143.
  33. 33,0 33,1 33,2 33,3 Geiger: Nordhausen im Bombenvisier. S. 109.
  34. Manfred Schröter: Die Zerstörung Nordhausens. Meyenburg-Museum Nordhausen, 1988, S. 54–55
  35. Johannes Volker Wagner: Bomben auf Bochum. S. 3.
  36. Eine Botschaft des Oberbefehlshabers der britischen Kampfflugzeuge an das deutsche Volk. 1943, abgerufen am 4. April 2024.
  37. Otto Langels: Vor 80 Jahren begannen die Briten mit dem Flächenbombardement deutscher Städte. In: deutschlandfunk. 14. Februar 2022, abgerufen am 6. Januar 2024.
  38. Lukas Willmy: Operation Donnerschlag. Göttingen: Wallstein, 2024. S. 516.
  39. Lukas Willmy: Operation Donnerschlag. Göttingen: Wallstein, 2024. S. 526 f.
  40. Lukas Willmy: Operation Donnerschlag. Göttingen: Wallstein, 2024. S. 517 f.
  41. Lukas Willmy: Operation Donnerschlag. Göttingen: Wallstein, 2024. S. 521 f.
  42. Lukas Willmy: Operation Donnerschlag. Göttingen: Wallstein, 2024. S. 522. zit. Vgl. TNA, WO 219/1659 JIC SHAEF(45)5(2nd Draft) »Possible Form of German Collapse in the West«, 15. Februar 1945, Annex: »The Alpine Fortress«; TNA, WO 219/1659 JIC SHAEF(45)i2(JIC Draft) »Political Intelligence Report«, 3. April 1945; TNA, WO 219/1659 JIC SHAEF(45)i4(JIC Draft) »Security Problems facing the Allies in Germany«, 11. April 1945; vgl. hierzu auch Grochler: Bombenkrieg, S. 432 f.
  43. Vgl. TNA, AIR 14/913 Air Commanders’ Conference held at SHAEF on 29th March 1945. 539 Vgl.
  44. Lukas Willmy: Operation Donnerschlag. Göttingen: Wallstein, 2024. S. 523 f.
  45. Lukas Willmy: Operation Donnerschlag. Göttingen: Wallstein, 2024. S. 524.
  46. Lukas Willmy: Operation Donnerschlag. Göttingen: Wallstein, 2024. S. 518.
  47. Walter Geiger: Nordhausen im Bombervisier. Nordhausen: Neukirchner, 2000. S. 154
  48. Peter Kulhlbrodt: Schicksalsjahr 1945. Inferno Nordhausen. Nordhausen 1995. S. 24
  49. Manfred Schröter: Die Zerstörung Nordhausens. Nordhausen: Meyenburg-Museum, 1988. S. 30
  50. 50,0 50,1 50,2 Peter Kuhlbrodt: Nordhausen unter dem Sternenbanner, S. 7).
  51. Bad Lauterberger Tageblatt, 3./4.April 1985
  52. Walter Geiger: Nordhausen im Bombervisier, S. 238
  53. Manfred Schröter: Die Zerstörung Nordhausens. Nordhausen: Meyenburg-Museum, 1988. S. 37
  54. Kuhlbrodt: Inferno Nordhausen. S. 125 f.
  55. Hermann Otto Emil Schmoldt: Amtlicher Bericht vom 10. April 1945 über die Verhältnisse in Nordhausen nach den Luftangriffen. In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (2/2008), S. 4.
  56. Peter Kuhlbrodt: Schicksalsjahr 1945. Inferno Nordhausen. Nordhausen 1995. S. 115
  57. Jens-Christian Wagner: Nordhausen (Boelcke-Kaserne). In: Benz; Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 7. S. 320 f.
  58. Peter Kuhlbrodt (Hrsg.): Schicksalsjahr 1945. Inferno Nordhausen. Nordhausen: Archiv der Stadt Nordhausen, 1995. S. 126
  59. Quelle: Renate Werg geb. Kepler, Nuthetal, 2010.
  60. Olaf Groehler: Bombenkrieg gegen Deutschland. Berlin: Akademie-Verlag, 1990. S. 449
  61. Walter Geiger: Nordhausen im Bombervisier. Nordhausen, 2000. S. 263-264
  62. Katja Dörn: Die Gefahr rostet im Thüringer Boden. Thüringische Landeszeitung, 12. Dezember 2014
  63. https://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=219719
  64. https://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=243515
  65. MDR, 8. November 2019
  66. 66,0 66,1 Heinz Sting: Das 1000-jährige Nordhausen und der schöne Südharz. Hannover: Nordhäuser Heimatfreunde, 1965. S. 252.
  67. 67,0 67,1 Peter Kuhlbrodt :Nordhausen unter dem Sternenbanner, S. 9.
  68. Nordhäuser Geschichtenbuch,J.D.Rudloff, S.180.
  69. "Das Volk", StadtA NDH, Best.9.4/306.
  70. Jost-Dieter Rudloff: Warum wurde Nordhausen eine Woche vor Kriegsende 1945 in Brand gesetzt? Informationen und Überlegungen. In: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 44/2019), S. 137.
  71. Originalschreiben der US Air Force an M. Neuber im Stadtarchiv Nordhausen, Akz. 31 und 49/2013.
  72. Walter Geiger: Nordhausen im Bombervisier, S. 238; PRO-Document: AIR 37/1061, Headquarters US Eight Air Force, (dt.: Hauptquartier US 8. Luftwaffen Flotte)
  73. Walter Geiger: Nordhausen im Bombervisier, S. 242.
  74. 74,0 74,1 74,2 Jost-Dieter Rudloff: Warum wurde Nordhausen eine Woche vor Kriegsende 1945 in Brand gesetzt? Informationen und Überlegungen. In: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 44/2019), S. 138.
  75. Geiger: Nordhausen im Bombenvisier. S. 109.
  76. Geiger: Nordhausen im Bombenvisier. S. 294.
  77. Jürgen Möller: Konzentrationslager Mittelbau-Dora. Bad Langelsalza 2018, S. 33.
  78. Jost-Dieter Rudloff: Warum wurde Nordhausen eine Woche vor Kriegsende 1945 in Brand gesetzt? Informationen und Überlegungen. In: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 44/2019), S. 133.
  79. „Die Zerstörung Nordhausens - Mahnung und Verpflichtung“, Das Volk, 2. April 1985.
  80. Unser Aktuelles Argument, April 1985.
  81. Winter: Öffentliche Erinnerungen an den Luftkrieg in Nordhausen 1945 - 2005. Marburg: Tectum-Verlag, 2010. S. 63.
  82. Martin Sabrow: Einleitung - Geschichtsdiskurs und Doktringesellschaft, Potsdam: Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF), 2000. S. 24.
  83. Winter: Öffentliche Erinnerungen an den Luftkrieg in Nordhausen 1945 - 2005. Marburg: Tectum-Verlag, 2010. S. 62.
  84. „Aufbauerfolge dürfen nicht preisgegeben werden,“ Das Volk, 7. April 1953.
  85. Winter: Öffentliche Erinnerungen an den Luftkrieg in Nordhausen 1945 - 2005. Marburg: Tectum-Verlag, 2010. S. 100.
  86. „Kupferhelm für den Petriturm“, Das Volk, 7. April 1987.
  87. Winter: Öffentliche Erinnerungen an den Luftkrieg in Nordhausen 1945 - 2005. Marburg: Tectum-Verlag, 2010. S. 83 ff.
  88. U. a. im Bad Lauterberger Tageblatt um 1964 und am 3./4. April 1985 [Manfred Neuber: Das Drama von Nordhausen. In: Bad Lauterberger Tagesblatt vom 3. und 4. April 1985. Digitalisat] in der Herzberger Zeitung und im späteren HarzKurier in Herzberg, im Göttinger Tageblatt sowie Erwähnung in den Nordhäuser Nachrichten.
  89. Heinz Sting: Das 1000-jährige Nordhausen und der schöne Südharz. Hannover: Nordhäuser Heimatfreunde, 1965. S. 255.
  90. 90,0 90,1 Winter: Öffentliche Erinnerungen an den Luftkrieg in Nordhausen 1945 - 2005. Marburg: Tectum-Verlag, 2010. S. 100.
  91. Winter: Öffentliche Erinnerungen an den Luftkrieg in Nordhausen 1945 - 2005. Marburg: Tectum-Verlag, 2010. S. 101.
  92. Zum Umgang mit der Bombardierung, nnz-online, 3. April 2012.
  93. Gedenken an der Stele, nnz-online, 3. April 2018.
  94. Winter: Öffentliche Erinnerungen an den Luftkrieg in Nordhausen 1945 - 2005. Marburg: Tectum-Verlag, 2010. S. 110.
  95. 95,0 95,1 Regine Heubaum: Als der Krieg nach Nordhausen kam – lokale Bearbeitungen erinnerungspolitischer Herausforderungen. In: "Opa war in Ordnung!" Erinnerungspolitik der extremen Rechten. Köln : ibs, Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus im NS-DOK der Stadt Köln, 2016. (Digitalisat).
  96. Manfred Schröter: Die Zerstörung Nordhausens. Nordhausen: Meyenburg-Museum, 1988. S. 59
  97. Manfred Schröter: Die Zerstörung Nordhausens. Nordhausen: Meyenburg-Museum, 1988. S. 59-60