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Version vom 27. August 2015, 08:31 Uhr
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Josef Tauchmann (geb. 26. Februar 1920 in Niederlangenau im Riesengebirge; gest. 10. Februar 2009 in Leipzig) war Geografielehrer an der Albert-Kuntz-Oberschule Salza (1948–1985), Heimatforscher und Hobby-Meteorologe. Von 1956 bis 2008 beobachtete er das Wetter in Nordhausen-Salza; er notierte dabei die Sonnenscheindauer (7, 14 und 21 Uhr), die Temperatur und die Niederschlagsmenge, sowie weitere Wetterphänomene.
Leben
Josef Tauchmann stammte aus dem Dorf Niederlangenau (heute tsch. Dolní Lánov) im Riesengebirge bei Hohenelbe (tsch. Vrchlabi). Ab 1931 ging er an die Bürgerschule in Hohenelbe, 1935 fand er hier eine Anstellung als kaufmännischer Angestellter. 1939 wurde er für den Kriegseinsatz als untauglich deklariert.
Am 24. Dezember 1945 mußte er mit seiner Familie das Sudetenland verlassen und erreichte Nordhausen-Salza am 31. Dezember gleichen Jahres. Zunächst im ehemaligen Konzentrationslager Mittelbau-Dora untergebracht, konnte er bereits wenige Wochen später im Salzaer Schurzfell eine Wohnung beziehen. Mitte Januar 1946 begann er ein Lehramtsstudium und wurde am 1. September 1946 Lehrer an der Schule in Salza. Nachdem seine erste Frau verstorben war, heiratete er 1948 die Nordhäuser Lehrerin Erika Fullmann (1923-2009), die er beim gemeinsamen Lehramtsstudium kennengelernt hatte. Beide lebten seit den 1950er Jahren in Nordhausen-Salza, in der Bahnstraße 7 (bis 2008). Das Paar hatte eine Tochter, bei ihnen lebte ein Sohn aus seiner ersten Ehe.
Tauchmann arbeitete an der Salzaer Albert-Kunz-Oberschule als Geographie- und Astronomielehrer. Seit dem Jahre 1956 betreute er dort eine Schulwetterstation. Tauchmann unternahm mit seinen Schülern zahllose Exkursionen im Kreis Nordhausen und im Südharz. Diese Exkursionen führte er auch später weiter, indem er mit ehemaligen Lehrerkollegen und anderen Interessierten den Südharz erwanderte. Seit den frühen 1960er Jahren berichtete Josef Tauchmann auch von kleineren und größeren Reisen in Lichtbildervorträgen.
Seit den späten 1950er Jahren schrieb Josef Tauchmann über verschiedene Themen in unterschiedlichen Publikationen. Er verfasste Aufsätze zur Geographie des Südharzes, Wanderberichte und Wanderempfehlungen sowie mehrere hundert monatlich erschienene Wetterberichte, die das Wetter im jeweils abgelaufenen Monat noch einmal zusammenfassten und beurteilten. Seit den 1970er Jahren schrieb er auch Artikel zu lokalhistorischen Themen. Einzelne Veröffentlichungen erschienen in Broschüren (1200 Jahre Salza, 1986); 2008 veröffentlichte er im Selbstverlag eine Zusammenstellung seiner Erkenntnisse zur 50-jährigen Wetterbeobachtung. Im gleichen Jahr übergab er die meisten seiner Aufzeichnungen dem Nordhäuser Stadtarchiv und zog nach Leipzig, wo er am 10. Februar 2009 verstarb.
Werke
- Das Klima des Südharzvorlandes. Nordhausen: Druck- und Kopierservice Köhler, 2006.
- 1200 Jahre Nordhausen-Salza. Nordhausen: Dokument Centre, 2002.
- Salzaspring – die größte Karstquelle in Thüringen. Nordhausen: Neukirchner, 1997.
- 1200 Jahre Nordhausen-Salza (786-1986). Nordhausen: Druckerei Fortschritt, 1986.
Beiträge
- Dem Klimawechsel auf der Spur 2007; Nordhausens Wetter-Rekordjahr 2007, in: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 33/2008).
- Ein Wetterrückblick auf das Hitzejahr 2006, in: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 32/2007).
- Wetterrückblick auf mein 50. Beobachtungsjahr 2005, in: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 31/2006).
- Niedrigster Wasserspiegel am Salza-Spring, in: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 30/2005).
- Der Hartmannsdamm – ein Meisterwerk der Zorge-Regulierung, in: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 28/2003).
- Die historischen Mühlen an der Salza; eine heimatkundliche Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung der Mühlen, in: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 26/2001).
- Historische Sehenswürdigkeiten im Stadtteil Nordhausen-Salza – Auf den Spuren der Vergangenheit, in: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 24/1999).
- Die Schnabelsmühle am Fuße des Kohnsteins, in: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 22/1997).
- Die Schnabelsburg am Kohnstein im Wandel der Jahrhunderte, in: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 20/1995).
- Die Gaststätte "Zum Schurzfell" – eine historische Studie, in: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 19/1994).
- Die größte Karstquelle Thüringens der Salzaspring, in: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 17/1992).
- Die beiden Seelöcher und das Moosloch – Interessante Erdfälle zwischen Kleinwechsungen und Hochstedt, in: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 15/1990).
- Die Entwicklung der Schulverhältnisse im Stadtteil Nordhausen-Salza. Ein heimatgeschichtlicher Beitrag , in: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 12/1987).
- Aus der Arbeit der Meteorologen am Südharz. Eine geschichtliche Betrachtung über die Wetterbeobachtungen in unserer näheren Heimat, in: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 10/1985).
- Ein historisch-geographischer Lehrpfad zum Salza-Spring, Gedenkstätte „Mittelbau-Dora“ und Kohnstein, in: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 9/1984).
- Wetterkundliche Betrachtungen des letzten Vierteljahrhunderts im Raum Nordhausen, in: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 7/1982).
Literatur
- Rainer Hellberg: Wetterfrosch. Wander- und Heimatfreund aus Passion. Josef Tauchmann in memoriam. In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (3/2009).
Externe Verweise
- 18980 Tage Wetterbeobachtung: „Kein Tag hat gefehlt!“ Josef Tauchmann übergibt Aufzeichnungen an das Stadtarchiv. Auf: Nordhausen.de, 9. April 2008.
- Meteorologische Schätze verschenkt. In: Neue Nordhäuser Zeitung, 8. April 2008.