Konzentrationslager Mittelbau-Dora

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Eingang zum Fahrstollen A (April 1945)
US-Soldaten im Konzentrationslager Mittelbau-Dora. Im Hintergrund sind Baracken des Häftlingslagers zu erkennen. Die rechts im Hintergrund befindlichen Baracken gehörten zum SS-Bereich (April 1945)
Luftbild vom Konzentrationslager nach den Luftangriffen auf Nordhausen (8. April 1945)

Das Konzentrationslager Mittelbau-Dora, auch bekannt als Dora-Mittelbau, wurde am 28. August 1943 als Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald errichtet. Es befand sich am Südhang des Kohnsteins, nördlich von Nordhausen und westlich von Niedersachswerfen. Ursprünglich unter der Bezeichnung Arbeitslager Dora geführt, diente es primär als Produktionsstätte für die Mittelwerk GmbH, wo Kriegswaffen wie die V2-Rakete und die V1-Flugbombe hergestellt wurden.

Die Gefangenen wurden hauptsächlich im Stollen bzw. in den unterirdischen Fertigungsanlagen eingesetzt. Im Oktober 1944 erlangte das Lager unter der Bezeichnung Konzentrationslager Mittelbau eigenständigen Status und wurde direkt vom SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt verwaltet. Dem Hauptlager wurden zahlreiche Nebenlager und Außenkommandos zugeordnet, wodurch der Lagerkomplex fast 40 Nebenlager umfasste.

Während der 18 Monate seines Bestehens wurden rund 60.000 Gefangene aus 21 verschiedenen Nationen in Mittelbau-Dora interniert. Etwa 20.000 Häftlinge des Lagers verloren aufgrund der extremen Arbeits- und Lebensbedingungen ihr Leben. Am 11. April 1945 wurde das Lager von der US-Armee befreit.

Heute dient das ehemalige Lagergelände als Gedenkstätte Mittelbau-Dora, die an die Geschichte des Lagers und seine Opfer erinnert.

Vorlauf

Raketenfertigung in Peenemünde

Für die ab 1943 geplante Serienfertigung der deutschen Aggregate 4 (A4) Rakete, besser bekannt als V2, ergab sich in den Produktionsstandorten wie Peenemünde die dringende Frage nach ausreichenden Arbeitskräften. Im April 1943 empfahl der "Arbeitseinsatz-Beauftragte" Jaeger im Sonderausschuss A4 den Einsatz von KZ-Häftlingen für die Raketenmontage. Diese Empfehlung wurde von den Leitern der Heereswaffenamts und in Peenemünde bereitwillig aufgegriffen.

Eine Delegation unter Leitung des leitenden Ingenieurs Arthur Rudolph besichtigte die Heinkel-Werke in Oranienburg, wo bereits KZ-Häftlinge eingesetzt wurden. Rudolphs anschließender Bericht warb offen für den Häftlingseinsatz und pries die günstigen Unterbringungskosten, die Arbeitsleistung der Häftlinge sowie die Übernahme der Bewachung durch die SS. Auch die bessere Geheimhaltung der Raketenproduktion durch den Einsatz von KZ-Insassen wurde als Vorteil angeführt.

Bereits am 19. April 1943 verfügte der Sonderausschuss A4, dass in der Montagehalle Fi in Peenemünde KZ-Häftlinge eingesetzt werden sollten. General Walter Dornberger begrüßte ebenfalls die geplante Zwangsarbeit und besprach zusammen mit Ausschussmitgliedern beim Besuch der zukünftigen Montagewerke in Friedrichshafen und Wiener Neustadt den "geschlossenen Einsatz" von insgesamt 2200 Häftlingen aus Konzentrationslagern.

Am 17. Juni 1943 trafen die ersten 200 KZ-Häftlinge aus Buchenwald in Peenemünde ein, zur Hälfte Deutsche und Russen. Sie wurden zunächst mit dem Bau eines Drahtverzaunung um die Halle Fi beauftragt. Am 11. Juli folgte ein Transport mit 400 weiteren Häftlingen, überwiegend französische Zivilisten ohne Fachausbildung, was bei den Verantwortlichen auf Unmut stieß. Beide Häftlingstransporte waren ohne vorherige fachliche "Musterung" der Insassen zusammengestellt worden.

Am 4. August 1943 fiel die Entscheidung, die gesamte A4-Fertigung in den vier Serienwerken Peenemünde, Wiener Neustadt, Friedrichshafen und Berlin-Falkensee durch insgesamt 6500 KZ-Häftlinge vornehmen zu lassen. Der schwere britische Luftangriff auf Peenemünde in der Nacht vom 17. auf 18. August 1943 machte diese Pläne jedoch zunichte. Zahlreiche der eingesetzten Häftlinge wurden dabei getötet oder verletzt.

Nach dem Angriff wurden die Produktionspläne geändert. Das neue zentrale Montagewerk für die A4 entstand in den unterirdischen Stollenbauwerken des Kohnstein-Massivs bei Nordhausen. Dorthin wurde auch die Produktionsausrüstung aus den anderen geplanten Standorten verlegt. Die bisher in Peenemünde eingesetzten KZ-Häftlinge wurden Mitte Oktober 1943 über das KZ Buchenwald in das neu errichtete Außenlager Mittelbau-Dora des KZ Buchenwald verlegt. Dort mussten sie wie weitere aus Buchenwald verlegte Häftlinge unter schwersten Bedingungen den Ausbau der unterirdischen Stollenanlagen vorantreiben.

Obwohl das Häftlingslager in der Montagehalle Fi im Oktober 1943 aufgelöst wurde, blieb ein kleineres KZ-Außenlager bei der Luftwaffenerprobungsstelle Peenemünde-West bis Frühjahr 1945 bestehen. Die dort inhaftierten Häftlinge wurden bei verschiedenen Bau- und Montagetätigkeiten auf dem Flugplatz, im Hafen sowie auf den Heeresversuchsanlagen eingesetzt.

Im Februar 1945 ließ die SS einen Großteil der Häftlinge aus Peenemünde abtransportieren. Sie wurden per Schiff und Bahn zunächst in das Außenlager Ellrich-Juliushütte verlegt, bevor sie im April das Hauptlager Mittelbau-Dora erreichten. Die rund 250 in Peenemünde verbliebenen Häftlinge wurden Mitte April auf einen Todesmarsch in Richtung Rostock getrieben. Die Überlebenden konnten Anfang Mai 1945 von der Roten Armee befreit werden.

Errichtung des Lagers am Kohnstein

Unterbringung im Stollen und Raketenproduktion

Als die ersten 107 Häftlinge am 28. August 1943 aus dem Lager Buchenwald eintrafen, war die unterirdische Stollenanlage im Kohnstein-Massiv bereits weit fortgeschritten. Der 1.800 m lange Fahrstollen B durchzog das Massiv von Nord nach Süd, während der parallele Fahrstollen A noch etwa 200 m fehlte. Insgesamt 42 Querstollen ("Kammern") von je 166 m Länge verbanden die beiden Hauptstollen und waren als Lager- und Montagehallen für die A4-Raketen vorgesehen. Die Kammern 25-42 waren kreisrund ausgebrochen, um große Tanks von 70 m Länge für die Raketenmontage aufzunehmen.

In den Fahrstollen A und B mussten noch Planierungsarbeiten sowie der Einbau von Gleis- und Belüftungssystemen erfolgen. Auch fehlten noch Transformatorstationen, Licht-, Wasser- und Heizungsanlagen. Schließlich waren in einigen Kammern Werkstätten, Büros und Lagerräume einzurichten. Der komplette Stollenausbau wurde im Januar 1944 abgeschlossen.

Da die oberirdischen Bauarbeiten für das geplante Barackenlager zunächst kaum vorangingen, wurden die Häftlinge anfangs notdürftig in Zelten vor dem Stollenmundloch untergebracht. Ab Oktober 1943 sperrte die SS sie in den Kammern 39 und 43-46 ein, in denen vierstöckige Holzpritschen errichtet wurden. Die katastrophalen hygienischen Verhältnisse in diesen "Schlafstollen" mit Enge, Gestank, Ungeziefer und fehlenden sanitären Anlagen führten in Verbindung mit Hunger, Krankheiten und den mörderischen Arbeitsbedingungen zu enormen Verlusten. Ende 1943 befanden sich bis zu 10.000 Häftlinge in dieser unterirdischen Massenunterkunft.

Bis März 1944 starben nach Zählungen der SS über 3.000 Häftlinge im oder am Kohnstein, weitere 3.000 wurden nach Majdanek und Bergen-Belsen deportiert, da sie für die Arbeit zu geschwächt waren. Das entsprach einer Sterblichkeitsrate von etwa einem Drittel der bis dahin 17.000 nach Dora gebrachten Häftlinge. Das Massensterben wurde von den Lagerverantwortlichen hingenommen, solange die Raketenproduktion noch nicht angelaufen war.

Bereits im Herbst 1943 war der Bau eines oberirdischen Lagers auf der Südseite des Kohnsteins geplant worden. Priorität hatten jedoch zunächst die Unterkünfte für SS-Wachmannschaften, von denen bis Ende 1943 die Hälfte fertiggestellt war. Das eigentliche Häftlingslager mit Unterkunfts-, Wirtschafts- und Sanitätsbaracken wurde erst im Sommer 1944 bezugsfertig, so dass viele Häftlinge über ein halbes Jahr in den Stollen ausharren mussten.

Mit der schrittweisen Inbetriebnahme der Produktionsanlagen ab Januar 1944 mussten die Häftlinge schließlich als Arbeitskräfte geschont werden. Im März waren die Montagehallen für die V2-Endmontage weitgehend fertiggestellt, darunter auch die große Prüfhalle 41 mit 16 m Deckenhöhe zum Aufstellen der 14 m langen Raketen. Die ersten Raketen verließen das Werk bereits an Silvester 1943, wenn auch mit erheblichen Qualitätsmängeln.

Aufbau der oberirdischen Lagers

Mit der Aufnahme der Raketenmontage änderten sich die Anforderungen an die Arbeitskräfte grundlegend. Während zuvor überwiegend einfache Hilfsarbeiter bei den Bauarbeiten eingesetzt wurden, benötigte man nun für die Fertigung qualifizierte und leistungsfähige Fachkräfte. Im Gegensatz zu den Baustellen, wo die Ausbeutung der Arbeitskraft im Vordergrund stand, gab es in der Fertigung technische und wirtschaftliche Grenzen für einen derart exzessiven Ressourcenverbrauch. Insbesondere die Arbeit an den sensiblen Raketenbauteilen erforderte hochspezialisierte Facharbeiter, und selbst die ungelernten Kräfte mussten in einem längeren Anlernprozess geschult werden. Somit lag es im ökonomischen Interesse des Betriebsleiters, die Lebensbedingungen der Häftlinge deutlich zu verbessern, um ihre Arbeitskraft zu erhalten.

Eine Hauptursache für die hohe Krankheits- und Sterblichkeitsrate waren die katastrophalen hygienischen Verhältnisse in den unterirdischen Schlafstätten. Um die Arbeitsleistung zu steigern, war es unerlässlich, die Häftlinge in oberirdische Baracken zu verlegen. Nach Fertigstellung der Produktionsanlagen und Gebäude für die Wachmannschaften, wurde ab Januar 1944 das für den Bau eingesetzte Häftlingskommando sukzessive aufgestockt. Auf dem von Zäunen und Wachtürmen gesicherten Gelände entstanden neben Wirtschaftsgebäuden zahlreiche Baracken für Verwaltung und Unterkunft. Im Sommer 1944 kamen dann noch das Krematorium und das als "Bunker" bezeichnete Gefängnisgebäude hinzu.

Vor der Errichtung der Baracken mussten im hügeligen Gelände umfangreiche Erdbewegungen durchgeführt werden, um ebene Bauflächen zu schaffen. Die Baracken wurden überwiegend aus vorgefertigten Elementen zusammengesetzt, die per Bahn angeliefert und von den Häftlingen mühsam zum Lager transportiert werden mussten. Zusätzlich wurde eine Schmalspurbahn zur Versorgung verlegt sowie Zufahrtsstraßen und Teile des Appellplatzes befestigt.

Im Spätsommer 1944 zeigte sich das Lager in seiner endgültigen Gestalt: Das Eingangstor lag zwischen zwei langen Verwaltungsbaracken für SS und Gestapo. Dahinter befand sich der große Appellplatz, gesäumt von weiteren Wirtschafts- und Verwaltungsgebäuden. Links neben dem Platz lagen die als "Sportplatz" bezeichnete Fläche und das Gefängnisgebäude. Auf der rechten Seite die Bibliothek, später auch ein Bordell, dann einige Unterkunftsbaracken und der Häftlingskrankenbau mit Krankenstation und dem auf einem Hügel errichteten Krematorium. Im hinteren Bereich konzentrierten sich die über 50 Unterkunftsbaracken, viele durch den aus Tarnungsgründen stehengelassenen Wald verdeckt.

Ab Dezember 1943 wurden die Häftlinge nach und nach aus den Stollen in die neuen Baracken verlegt, ein Prozess der sich bis Juni 1944 hinzog. Einige mussten sogar bis zu neun Monate in der Dunkelheit ausharren. Mit dem Umzug verbesserten sich die Lebensbedingungen für viele erheblich: Trockene, saubere und beheizte Räumlichkeiten, Sanitäranlagen und Waschgelegenheiten, medizinische Versorgung und eine etwas bessere Verpflegung sowie geringfügig humanere Arbeitsbedingungen für die Raketenmontage führten ab April 1944 zu einem deutlichen Rückgang der Sterblichkeit.

Dieser Rückgang war jedoch nicht allein auf die verbesserten Bedingungen zurückzuführen. Zum einen wurden sämtliche Schwerkranken und Sterbenden kurzerhand in andere Lager wie Majdanek und Bergen-Belsen deportiert. Dort ging das Sterben ungemindert weiter. Zum anderen musste ein Großteil der rund 12.000 Häftlinge im Sommer 1944 die katastrophale Aufbauphase nicht durchleiden, da kontinuierlich neue Häftlinge aus anderen Lagern zur Verstärkung herantransportiert wurden. Die erschöpften Arbeitskräfte vom Stollenbau wurden hingegen in neu errichtete Außenlager zur Fortsetzung der Bauarbeiten verlegt. Der Umzug in die Baracken ging also mit einem sukzessiven Austausch der entkräfteten Häftlinge gegen "unverbrauchte" einher.

Montage der A4-Rakete im Kohnstein

Das unterirdische Mittelwerk im Kohnstein war in den Anfangszeiten vor allem ein reiner Montagebetrieb für die A4-Rakete, die auch unter dem Namen "Vergeltungswaffe 2" oder V2 bekannt war. Für den Zusammenbau dieser hochkomplexen Waffensystems wurden vorgefertigte Einzelteile von rund 450 Zulieferunternehmen aus ganz Deutschland und den besetzten Gebieten benötigt. Diese fertigten insgesamt etwa 200 verschiedene Baugruppen und Komponenten, die sich wiederum aus geschätzten 450.000 Einzelteilen zusammensetzten.

Nach ihrer Anlieferung in das Mittelwerk wurden diese vorgefertigten Raketenanteile auf der sogenannten "Taktstraße" im ausgedehnten Fahrstollen B von Häftlingen des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora zusammengebaut. Die Häftlinge arbeiteten unter strenger Aufsicht deutscher Techniker und Vorarbeiter der Rüstungsindustrie. Sie montierten alle wesentlichen Raketenanteile, jedoch keine empfindlichen Komponenten wie die elektrische Innenausstattung oder den Sprengkopf - diese stammten von externen Spezialisten.

Die fertigen, 14 Meter langen A4-Raketen wurden dann per Bahn auf speziellen Rungenwagen der Reichsbahn abtransportiert. Um sie vor Entdeckung durch alliierte Luftaufklärungsflüge zu schützen, waren die Wagen mit Tarnnetzen abgedeckt. Zunächst erfolgte die abschließende Qualitätskontrolle und Endabnahme der montierten Raketen noch bei einer externen Firma, der Demag AG in Falkensee. Nachdem jedoch im Februar 1944 eigene Prüfstände in der vertieften Halle 41 des Mittelwerks fertiggestellt worden waren, konnte dieser letzte Schritt dort vor Ort durchgeführt werden.

Obwohl damit alle Voraussetzungen für einen Hochlauf der Raketenproduktion gegeben waren, blieb der monatliche Ausstoß bis zum Herbst 1944 starken Schwankungen unterworfen. Ursachen dafür waren vor allem technische Mängel und Konstruktionsschwächen der hochkomplizierten Rakete selbst, die ständig Änderungen in der Produktion erforderten. Aber auch politische Prioritätensetzungen und militärische Entscheidungen der NS-Führung beeinflussten die Produktionsraten. So brach die Montagezahl beispielsweise im Frühsommer 1944 dramatisch ein - von über 430 Raketen im Mai auf nur noch 86 im Juli. Erst ab September 1944 wurden wieder konstant zwischen 600 und 700 Raketen pro Monat zusammengebaut, was jedoch immer noch weit unter den hochgesteckten Planungen von 1800 monatlichen Einheiten lag.

Ein Teil der produzierten A4-Raketen diente als Testmuster für die Weiterentwicklung der Waffe und wurde daher in die Erprobungszentren nach Peenemünde und auf den Truppenübungsplatz Heidelager in Polen gebracht. Die räumliche Trennung von Entwicklungs-, Fertigungs- und Teststandorten brachte jedoch enorme logistische Hürden mit sich. So verzögerte sich beispielsweise die Behebung des Problems der "Luftzerleger" - Raketen, die beim Wiedereintritt in die Atmosphäre auseinanderbrachen - über Monate, da die Ursache für die mangelnde Wandfestigkeit an den unterschiedlichen Standorten nur schwer zu analysieren war.

Um Ausfälle bei den zahlreichen Zulieferbetrieben auszugleichen, die durch alliierte Luftangriffe getroffen wurden, übernahm das Mittelwerk daher ab 1944 schrittweise selbst zusätzliche Fertigungsschritte. So begann man dort nach und nach mit der Produktion der Mittel- und Hecksegmente sowie der Rudermaschinen der A4-Rakete. Dies verschärfte allerdings den von Anfang an bestehenden, akuten Mangel an Facharbeitern im Mittelwerk weiter. Zur Bewältigung des gewaltigen Arbeitskräftebedarfs wurden daher fortlaufend neue KZ-Häftlinge aus anderen Konzentrationslagern und Rüstungsbetrieben ins Lager Mittelbau-Dora und dessen neue Außenlager überstellt.

Viele dieser Häftlinge waren von den katastrophalen Lebensbedingungen und der unmenschlichen Behandlung bei den vorangegangenen Stollenausbauarbeiten körperlich derart geschwächt, dass sie für die präzise und anspruchsvolle Raketenmontage kaum mehr einsetzbar waren. Daher wurden sie oftmals in die neuen Außenlager verlegt. Ende September 1944 kamen beispielsweise fast 300 jüdische Häftlinge ins Lager Dora, als das Volkswagenwerk seine Produktion der Flugbombe V1, einem Konkurrenzprojekt zur A4, aus Sicherheitsgründen aus einem Stollen in Lothringen in das Mittelwerk verlagerte. Diese Häftlinge waren zuvor speziell für die V1-Fertigung angelernt worden.

Insgesamt erwies sich der Produktionskomplex rund um die A4/V2 als ungeheuer personalintensiv und logistisch äußerst anspruchsvoll. Die dezentrale Struktur mit weit verteilten Standorten für Entwicklung, Zulieferung, Montage und Tests sowie der Mangel an Fachkräften durch den Raubbau an den als Zwangsarbeitern eingesetzten KZ-Häftlingen erwiesen sich bis zum Kriegsende als schwerwiegende Konstruktionsfehler des gesamten Projekts.

Produktion der V1 und weiterer Waffen

V-1 auf dem Fließband

Ursprünglich war geplant, die Fertigung der Flugbombe Fi 103 (V1) in dem im Erzbergwerk Tiercelet einzurichtenden unterirdischen Werk durch KZ-Häftlinge aufzunehmen. Aufgrund alliierter Bombenangriffe auf die Fertigungsanlagen der Volkswagenwerk GmbH in Fallersleben und dem drohenden Verlust von Betrieben in Frankreich nach der Landung der Alliierten in der Normandie entschied man sich Mitte 1944 jedoch, die Produktion in das Mittelwerk zu verlagern.

Der Geschäftsführer der Volkswagenwerk GmbH, Ferdinand Porsche, wandte sich direkt an den Reichsführer SS Heinrich Himmler mit der Bitte, die Verlagerung der Fi 103-Fertigung in das unterirdische Mittelwerk unter SS-Kontrolle zu unterstützen. Himmler stimmte zu und beauftragte den SS-Obergruppenführer Hans Kammler, Porsches Plan umzusetzen. So erhielt das Mittelwerk Ende Juni 1944 den ersten Produktionsauftrag für Teile der Fi 103.

Im August 1944 begann die Fertigung kleinerer Pressteile, im September die Montage größerer Komponenten. Ab November 1944 erfolgte dann die Endmontage der kompletten Fi 103-Flugbombe im Mittelwerk. Dabei übernahm das Mittelwerk die Hauptfertigung von der Volkswagenwerk GmbH, die zuvor den Hauptauftrag hatte. Das Volkswagenwerk wurde quasi zu einem Zulieferer des Mittelwerks.

Die Montage der Fi 103 erfolgte räumlich getrennt von der Montage der A4-Rakete (V2) in eigens dafür hergerichteten Querkammern, die zuvor als Schlafstollen für die KZ-Häftlinge gedient hatten. Zur Flugbomben-Produktion wurden auch die 300 jüdischen Häftlinge aus dem KZ Natzweiler-Struthof herangezogen, die im September 1944 in das Außenlager Dora verschleppt worden waren.

Neben den aus Konzentrationslagern deportierten Häftlingen arbeiteten auch deutsche Zivilarbeiter in der Flugbomben-Fertigung. Ursprünglich war eine monatliche Produktionsrate von 3000 Fi 103 geplant, doch wurde diese Zahl anfangs deutlich unterschritten. Im Januar 1945 wurden etwa 1500, im Februar 1945 rund 2400 Flugbomben montiert. Insgesamt verließen im Mittelwerk etwa 6000 Fi 103 und 6000 A4-Raketen die Montagebänder, wobei die deutlich komplexere A4-Produktion den Großteil der Fertigungskapazitäten beanspruchte.

Im Herbst 1944 kam die Fertigung des neuartigen Düsenjägers Heinkel He 162 mit dem Decknamen "Schildkröte" als weiterer Produktionsauftrag für das Mittelwerk hinzu. Ein Probeflug dieses mit einem Strahltriebwerk von BMW ausgerüsteten Flugzeugs verzögerte sich jedoch bis Dezember 1944. Obwohl viele technische Details noch gar nicht feststanden, legte der Leiter des Mittelwerks, Albin Sawatzki, bereits Mitte Oktober 1944 einen detaillierten Fertigungsplan für die He 162 vor. Dieser sah für Januar 1945 den Anlauf der Zellen- und Triebwerksproduktion vor. Im Sommer 1945 sollte laut Plan bei einem Arbeitskräfteeinsatz von 1000 deutschen Zivilisten und 7000 Häftlingen, darunter mindestens 30% qualifizierte Fachkräfte, eine monatliche Fertigungsrate von 1000 Flugzeugen erreicht werden. Angesichts der räumlichen Enge und der verspäteten Flugzeugentwicklung war dieser Produktionsplan völlig unrealistisch und utopisch. Es ist sogar zweifelhaft, ob überhaupt jemals eine komplette He 162 im Mittelwerk endmontiert wurde.

Anfang 1945, als die Niederlage unmittelbar bevorzustehen schien, erhielt das Mittelwerk zusätzlich den Produktionsauftrag für die beiden Flugabwehrraketen "Taifun" und "R4M" - obwohl auch diese Waffensysteme noch längst nicht serienreif entwickelt waren. Über einige Versuchsstarts der "Taifun"-Rakete bei Ilfeld kam die Fertigung nicht mehr hinaus. Die detaillierten, aber realitätsfernen Produktionspläne der letzten Kriegsmonate verdeutlichen den zunehmenden Realitätsverlust im NS-Rüstungsministerium und bei der Luftwaffe.

Ausdehnung des Mittelwerks und die Einbindung des KZ-Systems in die Region Nordhausen

SS-Bereich mit Baracken (1944)

Aufgrund der Schwierigkeiten, in unmittelbarer Nähe von Nordhausen einen geeigneten Standort für die zum Kalibrieren der A4-Triebwerke notwendigen Prüfstände zu finden, wurden zwei solcher Anlagen im thüringischen Lehesten im Thüringer Wald errichtet. Diese Prüfstände wurden durch unterirdische, bombensichere Einrichtungen mit der erforderlichen Versorgung an flüssigem Sauerstoff und Stickstoff ausgestattet. Als Arbeitskräfte für den fünfmonatigen Bau wurden vorwiegend Häftlinge aus dem neu eingerichteten Außenlager "Laura" des Konzentrationslagers Buchenwald herangezogen. Nach Fertigstellung konnten die Prüfstände Ende Januar 1944 den Betrieb aufnehmen.

Ursprünglich war geplant, die Anlage in Lehesten als Zweigwerk der Demag Luftfahrtgerätewerke zu betreiben. Im November 1943 fiel jedoch die Entscheidung, die Prüfstände zumindest vorübergehend der Mittelwerk GmbH zu unterstellen. Um Tarngründe zu wahren, gliederte man die Anlagen im Januar 1944 nicht direkt dem Mittelwerk ein, sondern der Steinbruch-Verwertungs-Gesellschaft mbH, deren Gesellschafteranteile die Mittelwerk GmbH übernehmen sollte.

Neben den Prüfständen in Lehesten sollte dem Mittelwerk zeitweise auch das sogenannte "Vorwerk West" oder "Rebstock" im Ahrtal unterstellt werden. Unter diesen Tarnbezeichnungen wurde eine unterirdische Anlage betrieben, in der die Bodenanlagen für die motorisierten A4-Abschussbatterien ausgerüstet wurden. Allerdings unterstand Rebstock wohl bis zum Sommer 1944 der zuständigen Heeresanstalt.

Nach einigen Diskussionen über die Zuständigkeiten wurde im Juli 1944 vereinbart, dass die Mittelwerk GmbH Teile ihrer unterirdischen Anlagen in Rebstock für die geplante V1-Produktion des Volkswagenwerks ausbauen und übergeben sollte. Zunächst waren in Rebstock deutsche Zivilkräfte und Soldaten im Einsatz, später auch Mitarbeiter des Peenemünder Entwicklungswerks. Für den weiteren Ausbau der Anlage für das Volkswagen-Projekt wurden Ende August 1944 in zwei Transporten 206 KZ-Häftlinge aus Buchenwald in das neu errichtete Außenlager Rebstock überstellt. Nach kurzer Zeit kamen weitere rund 300 jüdische Häftlinge aus dem VW-Werk Tiercelet hinzu, sie wurden aber bald wieder in das Hauptlager des KZ Mittelbau-Dora verlegt.

Die weitere Aufrüstung von Rebstock für die VW-Fertigung wurde jedoch abgebrochen, da die Firma Gollnow & Sohn, die zuvor in Rebstock tätig war, ihre Produktion in Richtung Nordhausen und Artern verlagerte. Aus diesem Grund wurde das Außenlager Rebstock Ende 1944 aufgelöst und die verbliebenen Häftlinge nach Artern überstellt, wo Gollnow unter der Tarnbezeichnung "Firma Geyer" einen neuen Standort bezog.

Mit der zunehmenden Bedeutung des zentralen Produktionsstandorts im Kohnstein und dem Aufbau weiterer Vorwerke weitete sich die Mittelwerk GmbH ab dem Sommer 1944 zu einem Großunternehmen aus. Einen wesentlichen Schritt in diese Richtung bildete die Eingliederung der Wifo-Außenstelle in Niedersachswerfen als neue Abteilung Werkserhaltung aufgrund eines entsprechenden Erlasses des Rüstungsministeriums.

Neben dem Hauptwerk in der unterirdischen Anlage im Kohnstein errichtete die Mittelwerk GmbH zahlreiche weitere Betriebs- und Fertigungsstandorte sowie Depot- und Lageranlagen im Raum des Südharzes. Dazu gehörten ein Reparaturwerk für A4-Raketen auf dem Gelände der Heeresmunitionsanstalt in Kleinbodungen sowie Außenlager und Depots in den Orten Bischofferode, Niedergebra, Roßla und Kelbra zur Lagerung von Raketenteilen. In vielen dieser zumeist neu errichteten Anlagen wurden KZ-Häftlinge aus neu geschaffenen Nebenlagern des KZ Mittelbau-Dora zur Zwangsarbeit eingesetzt.

Für geplante neue Projekte wie die Fertigung des Düsenjägers He 162 und Baugruppen der Flugabwehrrakete "Taifun" musste die Mittelwerk GmbH aufgrund der begrenzten Kapazitäten im Kohnstein weitere Standorte in der Region erschließen, so in Ilfeld und Niedersachswerfen.

Insgesamt war das Rüstungsunternehmen mit seiner Hauptanlage, zahlreichen Betriebsstandorten und immer mehr Außenlagern in den letzten Kriegsmonaten stark im Südharzer Raum präsent. Mit dieser lokalen Ausdehnung des zentralen Rüstungsprojektes wuchs das KZ-System des Mittelbau-Dora-Komplexes zunehmend in die regionale Gesellschaft und Infrastruktur hinein.

Belegschaft

SS-Bereich mit Unterkunftsbaracken (1944)

Der Mittelwerk-Komplex zur Fertigung der A4-Raketen ging aus den Anlagen in Peenemünde hervor und übernahm einen Großteil des dortigen zivilen Personals. Dies beinhaltete zahlreiche Ingenieure und Angestellte in leitenden Positionen, die in die entsprechenden Abteilungen des Mittelwerks wechselten. Daher kann die Belegschaft aus Peenemünde als Grundstock des Mittelwerk-Personals angesehen werden. Die engen Verbindungen zwischen den beiden Standorten zeigen, dass die Vorstellung einer strikten Trennung zwischen ihnen nicht den Tatsachen entspricht.

Zu Beginn der A4-Montage im Dezember 1943 waren bereits fast 1700 deutsche Zivilbeschäftigte im Mittelwerk tätig. Mit über 1200 Personen stellten die Kräfte aus Peenemünde den Großteil. Etwa 250 weitere kamen aus den Rax-Werken in Wiener Neustadt, die kurzfristig in den Südharz verlegt worden waren. Rund 230 Arbeitskräfte wurden von Zulieferbetrieben übernommen oder lokal rekrutiert beziehungsweise verpflichtet. Zusätzlich waren etwa 600 bis 700 zivile Ingenieure und Vorarbeiter für die Wifo mit dem unterirdischen Ausbau des Stollenwerks betraut. In den Folgemonaten kamen stetig weitere Techniker, Verwaltungsmitarbeiter und Fachkräfte aus Peenemünde und von Zulieferern hinzu. So stieg die Gesamtzahl der Zivilbeschäftigten bis Mai 1944 auf rund 2500 und bis Oktober 1944 auf 3000 Personen an.

Neben den zivilen Kräften wurden auch KZ-Häftlinge beim Ausbau der unterirdischen Produktionsanlagen eingesetzt. Zunächst oblag die Verwaltung der Häftlingsarbeit der mit den Bauarbeiten beauftragten Wifo. Diese richtete eine eigene Arbeitseinsatz-Stelle ein, die mit den Arbeitsdienstführern der Konzentrationslager kooperierte. Die Wifo vermietete die von Häftlingen geleisteten Arbeitstage an die Subunternehmen weiter. Mit der Erweiterung der Baumaßnahmen ging die Zuständigkeit für den Häftlingseinsatz im Sommer 1944 an die SS-Sonderinspektion II über.

Anfang 1944 war das von der Mittelwerkleitung angestrebte Soll von 2000 deutschen Führungskräften für die Raketenmontage weitgehend erreicht. Von den ebenfalls geplanten 16.000 Häftlingen befanden sich aber erst rund 5000 im Mittelwerk. Die Häftlingszahl stieg in den Folgemonaten nicht weiter an, sondern sank sogar leicht. Grund war die Erkenntnis, dass Häftlinge aufgrund der Komplexität nur begrenzt für die Raketenmontage eingesetzt werden konnten, da sie einer längeren Einarbeitung und ständigen Überwachung bedurften. Die angestrebte Verbindung von Modernität und Zwangsarbeit stieß hier an Grenzen.

Um die Probleme der Zwangsarbeit zu reduzieren, leitete die Mittelwerkführung drei Gegenmaßnahmen ein: Erstens wurden in Kooperation mit der SS Prämiensysteme und Gruppenakkorde für Häftlinge und deutsche Vorarbeiter eingeführt. Zweitens bemühte man sich um die Zuweisung qualifizierterer Häftlinge. Drittens wurde das Verhältnis von Häftlingen zu Zivilarbeitern zugunsten der zivilen Kräfte angepasst, obwohl ursprünglich ein Verhältnis von acht zu eins vorgesehen war.

Neben den Komplikationen durch die Zwangsarbeit verursachte auch der Untertagebetrieb Schwierigkeiten. So litten einige der deutschen Zivilbeschäftigten unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen aufgrund der Arbeit in den Stollen. Ein Prüfbericht kam zu dem Schluss, dass der Untertagebetrieb auf Dauer stark gesundheitsschädlich sei und die Fertigung im Friedensfall möglicherweise aus dem Stollen herausgenommen werden müsse. Diese Einschätzung stand im Widerspruch zu Hitlers Forderung nach einer vollständigen Untertageverlagerung der deutschen Industrie.

Während im Mittelwerk zunächst der unterirdische Ausbau vorangetrieben wurde, begannen die SS-Führungsstäbe unter Kammler im Frühjahr 1944 in der Umgebung mit dem Stollenvortrieb für weitaus umfangreichere Untertageanlagen. Hierfür wurden ebenfalls überwiegend KZ-Häftlinge als Arbeitskräfte herangezogen. Zu diesem Zweck richtete die SS ab März 1944 mehrere Außenlager rund um Nordhausen ein. Aber auch Häftlinge aus dem Lager Dora mussten auf den neuen Baustellen arbeiten. So waren im Mai 1944 von den insgesamt rund 16.000 Insassen dieses Lagers nur etwa 5000 bei der A4-Montage im Mittelwerk eingesetzt, während mehr als doppelt so viele für die Baustellen der Kammler-Stäbe arbeiten mussten. Somit blieb das Lager Dora trotz seiner zentralen Rolle für die Raketenproduktion in erster Linie ein Lager für Bau- und Zwangsarbeit.

Zentralquartieramt Mittelbau

Von Februar bis April 1945 wurden Taifun-Flugabwehrraketen und Antriebe für den Düsenjäger Heinkel He 162

Im Juni 1944 richtete die SS das sogenannte "Zentralquartieramt Mittelbau" ein, um die massenhafte Unterbringung und Versorgung von zivilen Arbeitskräften und KZ-Häftlingen für die geplanten unterirdischen Rüstungsprojekte im Harz und Umgebung zu organisieren. Dieses hochrangig besetzte Amt arbeitete eng mit den kommunalen Wohnungs- und Ernährungsämtern zusammen. Gegen Kriegsende zog es jedoch mehr und mehr Kompetenzen der zivilen Verwaltung an sich und übernahm Anfang 1945 sogar vollständig deren Leitung in der Region.

Die SS plante eine "Umsiedlungs"-Politik, bei der Zehntausende Menschen willkürlich in der Region verschoben werden sollten. So war die Umgebung von Niedersachswerfen als "Entladeschwerpunkt für 100.000 Menschen" vorgesehen. Diese sollten in katastrophalen "Massenquartieren bei engster Belegung nach russischem Muster" untergebracht werden. Gleichzeitig plante man, Teile der einheimischen Dorfbevölkerung zwangszuumsiedeln, da ihre Dörfer mitten im geplanten Industriegebiet lagen und kein Ersatzland gefunden werden konnte.

Das Zentralquartieramt war nicht nur für die Unterbringung der deutschen und ausländischen Zivilarbeiter zuständig, sondern koordinierte auch die Einrichtung der zahlreichen geplanten KZ-Außenlager in der Region. Insbesondere für das sogenannte "Unternehmen Mittelbau" - die Verlagerung der Junkerswerke nach Niedersachswerfen - wurden überwiegend KZ-Häftlinge eingesetzt. In der Umgebung der Baustellen für die einzelnen Bauvorhaben richtete die SS daher etliche Außenlager ein, die zunächst dem KZ Buchenwald unterstellt waren. Diese wurden im Laufe des Jahres 1944 sukzessive zu dem neuen KZ Mittelbau zusammengefasst. So entstand bis Kriegsende ein riesiger, ausgedehnter Lagerkomplex in der Harzregion.

Das Konzentrationslager wird selbstständig

Raketentriebwerke in einer Montagewerkstatt

Die offizielle Etablierung des Konzentrationslagers Mittelbau als eigenständiges Stamm-Lager am 28. Oktober 1944 war der bürokratische Schlusspunkt einer monatelangen Entwicklung. Ihren Anfang hatte diese genommen, als im Frühjahr 1944 in der Region um Nordhausen eine Reihe von Arbeits- bzw. Baulagern für den von Hans Kammler geleiteten Sonderstab errichtet wurden.

Nahezu alle Lager, die Ende Oktober 1944 dem neuen KZ Mittelbau unterstellt wurden, entstanden im Zuge der Aktivitäten des Kammler-Stabes. Grob lassen sich drei Kategorien unterscheiden: Erstens die direkt am Produktionsstandort des Mittelwerks sowie dessen Außenanlagen gelegenen Lager wie das Hauptlager Dora sowie die Außenlager Roßla und Kleinbodungen. Diese Einrichtungen dienten der Unterbringung der Zwangsarbeiter für das von Kammler verantwortete V-Waffenprogramm.

Die zweite Gruppe bildeten die im Südharz stationierten SS-Baubrigaden samt ihrer kleineren Nebenlager. Die dort internierten Häftlinge wurden überwiegend als Arbeiter für den Bau neuer Bahnstrecken eingesetzt. In seiner Funktion als Leiter des Amtes C im SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt übte Kammler hier die Befehlsgewalt aus.

Die dritte Gruppe umfasste schließlich die als „Bau-Lager" klassifizierten Lager in Rottleberode, Harzungen und Ellrich. Hier wurden die für die unterirdische Verlagerung der Rüstungsproduktion von Jagdflugzeugen vorgesehenen Häftlinge untergebracht. Über die dem Jägerstab unterstellten Führungsstäbe der SS konnte Kammler direkten Einfluss auf die Situation in diesen Lagern nehmen.

Insgesamt stellte der Lagerkomplex Mittelbau-Dora eine Domäne Kammlers dar, die sich nach und nach herausbildete. Mehrere Faktoren trugen dazu bei: Zum einen die zunehmende Bündelung der Häftlingstransporte und Arbeitseinsätze im Lager Dora, das sich mehr und mehr zur zentralen Drehscheibe entwickelte. Um diese Prozesse effizient steuern zu können, wurde eigens ein „Arbeitseinsatzführer" für Dora eingesetzt.

Einen weiteren Schritt zur Zentralisierung stellte die Einrichtung einer einheitlichen Krankenversorgung für die Lager Dora, Ellrich und Harzungen dar. Generell lösten sich diese drei Lager schrittweise aus der Aufsicht des KZ Buchenwald, dem sie formell noch unterstanden, und bildeten eine gemeinsame Verwaltungseinheit.

Die offizielle Verselbständigung bedeutete jedoch mehr als nur die Bildung eines neuen Hauptlagers. Vielmehr entzog Kammlers Stab die Lager der Mittelbau-Region der Kontrolle durch die eigentlich zuständige Amtsgruppe D im Wirtschafts-Verwaltungshauptamt und schuf sich ein eigenes abgeschlossenes Territorium, über das er uneingeschränkt herrschte. Neue Außenlager wurden auf Kammlers Anweisung hin errichtet, ohne die regulären Kanäle einzubeziehen.

Der Grund für diesen Alleingang lag in der zunehmenden Bedeutungsverschiebung von der V-Waffenproduktion hin zu den Bauvorhaben für die Untertageverlagerung der Rüstungsindustrie. Während die Zahl der auf den Baustellen eingesetzten KZ-Häftlinge ab Frühjahr 1944 rasant anstieg, ging die Anzahl jener in der Fertigung Beschäftigten kontinuierlich zurück. Der Komplex Mittelbau-Dora wandelte sich von einem „Rüstungs-KZ" zu einem reinen „Bau-KZ".

Diese Entwicklung hatte verheerende Konsequenzen für die Lebenssituation der Häftlinge. Die Bedingungen, denen die zu Baufronarbeitern degradierten Lagerinsassen ausgesetzt wurden, waren katastrophal.

Das Konzentrationslager Mittelbau wurde nach seiner Verselbstständigung nun zu einem weitverzweigten Lagerkomplex mit zahlreichen Nebenlagern. Die anfängliche Belegungsstärke des eigenständigen Hauptlagers stieg auf über 40.000 Häftlinge an, und es bildete mindestens 15 zusätzliche Außenlager. Die Mehrheit dieser Nebenlager war zwar klein mit durchschnittlich einigen Dutzend bis maximal 100 Häftlingen. Zudem wich die SS von ihrer ursprünglichen Praxis ab, Häftlinge aus Gründen der effizienteren Bewachung hauptsächlich in großen Lagern unterzubringen.

Im Herbst 1944 ging man dazu über, die Außenlager möglichst nahe an den Arbeitsstellen zu errichten, selbst wenn es sich um winzige Lager handelte. Diese Vorgehensweise erforderte allerdings einen relativ hohen Bewachungsaufwand, weshalb einige Kleinstlager ausschließlich mit italienischen Kriegsgefangenen belegt wurden, die laut SS-Anweisung seit Sommer 1944 unbewacht zur Arbeit geschickt werden konnten.

Neben bereits existierenden kleineren Lagern wie in Bleicherode, Quedlinburg und Trautenstein entstanden weitere Miniaturlager an Standorten von Außenstellen des Rüstungsbetriebs Mittelwerk. Dazu zählten unter anderem die Lager in Roßlas, Kleinbodungen, Niedergebra und Bischofferode mit maximal 60 Häftlingen pro Lager, die in Reparatur- und Lagerungsbetrieben des Mittelwerks arbeiten mussten. Anfang 1945 wurde zudem in Ilfeld ein Außenlager mit zunächst einigen Dutzend Insassen zur Versorgung einer dortigen Zweigstelle mit KZ-Arbeitskräften eingerichtet.

Die beiden letzten neu gegründeten Außenlager des Komplexes, das Lager in der Napola Ballenstedt mit rund 50 Häftlingen und das kurz vor der Räumung am 26. März 1945 gebildete Lager "Alfred I" mit 60 Insassen, gehörten ebenfalls zu dieser Gruppe der Winzlager. Mit der Einrichtung solcher Mikrolagern in Ilsenburg, Quedlinburg und Ballenstedt dehnte sich der zunächst auf den Südharz beschränkte Lagerkomplex zunehmend auch auf den Nordharz aus.

Nur wenige Lager dieses ständig wachsenden KZ-Komplexes können als "Produktionslager" klassifiziert werden, da Mittelbau primär ein "Baulager" blieb. Eine Ausnahme stellte das Mitte November 1944 in Artern eingerichtete Lager "Adorf" dar, dessen Insassen bei der dorthin verlagerten Fertigung von Raketenkomponenten eingesetzt wurden. Eine weitere Besonderheit war das Frauenlager Groß-Werther, in dem ab Mitte März 1945 knapp 300 überwiegend ungarische jüdische Frauen aus dem aufgelösten KZ Groß-Rosen untergebracht wurden. Die meisten dieser Frauen mussten keine Zwangsarbeit verrichten.

Die grauenvollste Bedeutung kam dem Anfang Januar 1945 in der Nordhäuser Boelcke-Kaserne eingerichteten zentralen Kranken- und Sterbelager zu. Ursprünglich als Sammellager für arbeitende Häftlingskommandos geplant, wandelte es sich zur zentralen Sterbehölle des gesamten Mittelbau-Komplexes. Nach dem Eintreffen zahlreicher kranker und todgeweihter Häftlinge aus den geräumten Lagern Auschwitz und Groß-Rosen beherbergte dieses Lager schließlich Tausende sterbender Menschen, die sich selbst überlassen auf dem Betonboden der Fahrzeughallen dahinvegetierten. Innerhalb von nur drei Monaten wurde hier das Massensterben von etwa 3000 Häftlingen registriert.

Die Entwicklung von Mittelbau-Dora zu einem ausufernden System von fast 40 Lagern, die Einrichtung von improvisierten unterirdischen Unterkünften im Kohnstein und das Massensterben in dem notdürftig errichteten zentralen Sterbelager der Boelcke-Kaserne zeigten deutliche Anzeichen des generellen Zerfalls und Zusammenbruchs. Anstelle langfristiger Planung herrschten Improvisation und zunehmende Hektik, je näher das Kriegsende rückte. Die Häftlingszahlen des Gesamtkomplexes explodierten innerhalb von anderthalb Jahren auf annähernd 45.000, die Sterblichkeitsraten erreichten in fast allen Lagern katastrophale Ausmaße. Der stufenweise Kollaps der Lagerverwaltungen konnte trotz der Einrichtung des zentralen Sterbelagers nicht aufgehalten werden.

Ankunft von Räumungstransporten

Die ersten Transporte aus anderen geräumten Lagern trafen im späten Sommer 1944 im Konzentrationslager Dora ein. Angesichts des raschen Vorrückens der alliierten Streitkräfte evakuierte die SS im September 1944 mehrere Außenlager im besetzten Frankreich und in Südwestdeutschland und deportierte ihre Insassen in andere Konzentrationslager im Inneren des Reichsgebietes. Auf diese Weise gelangten Mitte September vermutlich fast 1100 Inhaftierte aus dem Außenlager Cochem in das Lager Dora, von wo aus sie auf verschiedene Lager des Mittelbau-Komplexes verteilt wurden. Nur wenig später traf in Dora der bereits erwähnte Transport von 300 jüdischen Häftlingen ein, die von Tiercelet zunächst nach Dernau im Ahrtal ("Lager Rebstock") "evakuiert" worden waren. Ebenfalls aus dem Lager Rebstock erfolgte die Verlegung der Häftlinge der Firma Gollnow und Sohn nach Artern. Außerdem war das Dachauer Außenlager Friedrichshafen von den Verlagerungen betroffen; Ende September 1944 wurden rund 760 Häftlinge aus diesem Lager nach Dora und von dort zu einem großen Teil in das neue Außenlager Kleinbodungen überstellt. Schließlich wurden auch die SS-Baubrigade I und Teile der SS-Baubrigade V nach der Landung der Alliierten in der Normandie aus Frankreich in den Südharz verlegt. Insgesamt gerieten im Rahmen dieser Räumungstransporte etwa 3000 Häftlinge in die Lager des Mittelbau-Komplexes.

Einen dramatischen Einschnitt in der Historie des KZ Mittelbau bedeuteten jedoch erst die Anfang 1945 aus Auschwitz und Groß-Rosen eintreffenden Räumungstransporte. Während die aus den Lagern des KZ Natzweiler deportierten Häftlinge noch in vergleichsweise günstiger körperlicher Verfassung ankamen, galt ein Großteil der insgesamt etwa 16000 aus Auschwitz und Groß-Rosen eintreffenden Personen selbst der SS als "körperschwach" und "nicht arbeitsfähig". Tatsächlich waren diese Umschreibungen reine Euphemismen. Viele Inhaftierte hatten bereits kräftezehrende lange Fußmärsche überstehen müssen, ehe sie in die Güterwaggons verladen worden waren, die sie in tagelanger Fahrt bei eisiger Kälte und ohne Verpflegung nach Dora und in die Boelcke-Kaserne brachten. Als bei der Ankunft im Lagerbahnhof Doras und auf dem Bahnhof in Nordhausen die Türen der Waggons geöffnet wurden, befanden sich in manchen Waggons nur noch steifgefrorene tote und sterbende Häftlinge.

Diejenigen, die sich noch bewegen konnten, wurden von SS-Wachen unter Schlägen ins Lager getrieben. Ein Häftlingsschreiber in der Politischen Abteilung schilderte die Ankunft als ein Bild von Not und Verzweiflung - ein Zug ausgehungerter, erfrorener, verwilderter Menschen, gehüllt in Decken. Dutzende Erschöpfte lagen am Straßenrand, das Stück bis zum Lagertor nicht mehr schaffend. Insgesamt kamen etwa 2000 Männer und 400 Frauen in diesem Zustand an. Der Straßenrand war mit Toten und Halbtoten übersät. Die Registrierung gestaltete sich schwierig, da viele weder sprechen noch sich bewegen konnten. In einer Baracke lagen Hunderte auf dem Boden, Lebende neben Toten und Sterbenden.

Insgesamt dürften mit diesem ersten Transport aus Auschwitz etwa 4000 Häftlinge nach Dora gekommen sein. Mindestens 464 waren laut SS-Unterlagen bei Ankunft tot. Wie viele wirklich in den Waggons starben oder kurz danach in Dora verstarben, lässt sich kaum feststellen. Das Krematorium reichte nicht aus, weshalb die SS Scheiterhaufen aus Bahnschwellen und Dachpappe errichtete, auf denen in mehreren Schichten Dutzende Leichen verbrannt wurden. Die Feuer sollen tagelang gelodert haben.

Der Transport aus Auschwitz war nur der Anfang. Kurz darauf trafen mehrere Transporte aus dem ebenfalls aufgelösten KZ Groß-Rosen in ähnlich katastrophalen Zuständen ein. Auch hier mussten zahlreiche Tote aus den Waggons geborgen werden, und viele Überlebende starben bald nach Ankunft in Dora oder der Boelcke-Kaserne, wohin die SS mindestens 3500 Häftlinge schickte.

Aus anderen Lagern trafen weitere Evakuierungstransporte ein, so aus Tschenstochau, wo polnische Juden für den HASAG-Konzern Zwangsarbeit leisten mussten. 1020 von über 4000 Juden, die Mitte Januar aus Tschenstochau nach Buchenwald deportiert wurden, leitete die SS nach Dora weiter. Etwa 400 kamen ins Außenlager Rottleberode, der Großteil später nach Stempeda. Aus Rechlin (KZ Ravensbrück) traf Mitte Februar ein Transport mit fast 1000 mehrheitlich polnischen und sowjetischen Häftlingen im katastrophalen Zustand in Ellrich-Juliushütte ein, wo in den Folgewochen viele verstarben. Anfang April kam ein weiterer Räumungstransport aus Peenemünde-West in Ellrich an.

Mitte März trafen drei Transporte aus Außenlagern von Groß-Rosen im Südharz ein - knapp 300 jüdische Frauen von Morgenstern nach Groß-Werther sowie je etwa 450 Männer aus Bunzlau und Aslau ins Lager Dora.

Insgesamt kamen bis Ende März etwa 16.000 neue, größtenteils aus Groß-Rosen stammende Häftlinge in die Mittelbau-Lager, von denen viele zuvor schon den Todesmarsch aus Auschwitz überstanden hatten. Gleichzeitig starben rund 5000 und 2250 wurden nach Bergen-Belsen geschickt, sodass trotz der Neuzugänge kein Anstieg um die Hälfte erfolgte. Dennoch waren die Lager nach den Deportationen katastrophal überbelegt, besonders das Hauptlager Dora mit zeitweise fast 21.000 Insassen. Hunger und Krankheiten breiteten sich aus, was Produktion und Lagerbetrieb gefährdete.

Die SS reorganisierte den Mittelbau-Komplex Ende Februar, indem Tausende Häftlinge zwischen den Lagern verschoben wurden, wobei die Boelcke-Kaserne endgültig zum zentralen Sterbelager wurde. In Dora selbst sank die Stärke wieder auf 18.000, das Sterben wurde ausgelagert. Hinrichtungen waren in dieser Zeit an der Tagesordnung und kündigten den Tötungsrausch der Räumung im April an.

Dies hing auch mit dem Personalwechsel zusammen, bei dem Kommandanten und Führungspersonal aus dem aufgelösten Auschwitz fast alle wichtigen Posten in Mittelbau übernahmen und den Terror verschärften. Zugleich versuchten Speer und Kammler, die drohende Niederlage im "Programm zur Brechung des Luftterrors" abzuwenden, indem sie Ende Januar 1945 die Raketenentwicklung als "Entwicklungsgemeinschaft Mittelbau" im Raum Nordhausen konzentrierten.

Entwicklungsgemeinschaft Mittelbau

US-Soldat vor V2-Bauteilen im Stollen des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora

Im Herbst 1943 begannen erste Dienststellen des Raketenprogramms ihre Standorte von Berlin in die Nähe des unterirdischen Rüstungswerks Mittelwerk zu verlegen. Zunächst zog der Sonderausschuss A4 unter der Leitung von Direktor Heinrich Kunze nach Ilfeld und Anfang 1944 nach Rübeland bei Blankenburg um. Auch einige Arbeitsausschüsse des Gremiums fanden neue Standorte in der Region, wie der Arbeitsausschuss Transport in Niedersachswerfen, die Arbeitsausschüsse Bauten und Zulieferungen in Nordhausen sowie der Arbeitsausschuss Transport in Wernigerode. Etwas später richtete sich der Arbeitsausschuss Bodenanlagen in Obergebra ein.

Im Laufe des Jahres 1944 verlagerten zwar immer mehr Betriebe Teile ihrer V-Waffen-Produktion in das Mittelwerk und dessen Zweigwerke in der Umgebung Nordhausens. Die Entwicklung der Raketen und Strahltriebwerke konzentrierte sich jedoch nach wie vor auf Peenemünde und die entsprechenden Abteilungen in den beteiligten Werken. Mit der Annäherung der Fronten änderte sich dies Anfang 1945. Ende Januar 1945 verlegte der zur Koordinierung des V-Waffenprogramms neu gegründete Arbeitsstab Dornberger seinen Dienstsitz nach Bad Sachsa, wurde dann aber bald dem SS-Obergruppenführer Hans Kammler unterstellt.

Ebenfalls Ende Januar 1945 musste das Entwicklungswerk in Peenemünde, das nun als Elektromechanische Werke GmbH firmierte, auf Befehl Kammlers mit über 4300 Beschäftigten in den Raum Nordhausen umziehen. Dort sollte es den Kern der neuen Entwicklungsgemeinschaft Mittelbau bilden, in der rund 30 Firmen aus der Rüstungsindustrie zusammengefasst wurden, die an Fernkampfwaffen und Flugabwehrraketen arbeiteten. Zur Beschleunigung der Entwicklungsarbeiten sollten alle beteiligten Firmen ihre Entwicklungsabteilungen nach Nordhausen verlegen. Bleicherode wurde als Zentrum auserkoren, wohin die wichtigsten Abteilungen der Elektromechanischen Werke ihr Ausweichquartier verlegten. Mittelfristig war geplant, die Entwicklungswerkstätten in die Kalibergwerke Bleicherode und Kleinbodungen zu verlegen.

In Wirklichkeit existierte die Entwicklungsgemeinschaft Mittelbau aber nur auf dem Papier. Kaum eine der vorgesehenen Firmen verlagerte tatsächlich ihre Entwicklungsabteilung dorthin. Selbst bei der teilweisen Umsiedlung der Elektromechanischen Werke herrschten chaotische Zustände, da für die rund 3000 Beschäftigten kaum Quartiere zur Verfügung standen.

Während die Fronten zusammenbrachen und in den Konzentrationslagern im Umfeld des Mittelwerks täglich Hunderte Häftlinge starben, befassten sich die Raketenkonstrukteure und ihre Vorgesetzten aus Ministerien, SS und Wehrmacht im Südharz weiterhin mit Planungen für ein unterirdisches Rüstungs- und Raketenzentrum. Neben dem Arbeitsstab Dornberger, den Elektromechanischen Werken und anderen militärischen und zivilen Rüstungsdienststellen verlegte auch der Rüstungsstab unter Karl-Otto Saur, dem Stellvertreter des Rüstungsministers Albert Speer, Ende März 1945 seinen Sitz in Rübeland im Harz.

Am 27. März 1945 wurde die letzte A4-Rakete und am 28. März die letzte Flugbombe Fi 103 abgefeuert. Um diese Zeit kam auch die Produktion im Mittelwerk zum Erliegen. Am 1. April 1945 erhielt Dornberger von Kammler den Befehl, 500 führende Raketentechniker aus dem Harz in die Alpen zu evakuieren. Dies bedeutete das Ende der Planungen für die Entwicklungsgemeinschaft Mittelbau. In den ersten Apriltagen verließen zwei Züge mit mehreren Hundert Ingenieuren sowie Teilen des Taifun-Raketenprojekts den Südharz in Richtung Süden. Die Ingenieure und Zivilbeschäftigten ergaben sich Anfang Mai 1945 in der Gegend von Reutte in Tirol den amerikanischen Truppen.

Spätestens Mitte März 1945 hatten Kammler und seine Untergebenen in der SS erkannt, dass eine Fortsetzung der Rüstungsproduktion im Südharz nicht mehr möglich war. Bereits kurz zuvor war der Betrieb wegen Materialmangels und Transportproblemen zeitweise eingestellt worden. Anfang März verstärkten sich die Probleme bei der Treibstoff- und Energieversorgung sowie mit den Zulieferungen für die Raketenmontage. Gleichzeitig verschlechterten sich die Zustände in den Konzentrationslagern um das Mittelwerk rapide.

Auflösung, Todesmärsche und Befreiung

Der Anfang des April 1945 markierte das Ende für das KZ Mittelbau-Dora und seiner Außenlager. Nach den verheerenden Luftangriffen auf die Stadt Nordhausen am 3. und 4. April, bei denen Teile der Innenstadt und das Industriegebiet rund um die Boelcke-Kaserne schwer getroffen wurden, setzte die Lagerführung die Evakuierung und Verlegung der rund 40.000 Häftlinge in Bewegung. Ein kleiner Teil der entkräfteten und schwerkranken Insassen wurde von den Wachmannschaften allerdings in den zerstörten Barackenlagern und Unterkunftsräumen zurückgelassen.

So verblieben mehrere hundert ausgemergelte Gefangene im Häftlingsrevier des Hauptlagers Dora sowie in den Trümmern der unmittelbar benachbarten Boelcke-Kaserne. Letztere war zuvor zur Unterbringung Tausender kranker und sterbender Häftlinge genutzt und bei den Bombardierungen schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Unzählige der dort intern(iert)en Männer fanden bei den Angriffen den Tod; es wird von bis zu 1.300 toten Häftlingen ausgegangen. Andere suchten Zuflucht in den ausgedehnten unterirdischen Stollensystemen des Kohnstein-Massivs, wo sich auch Zivilisten aus Nordhausen und Umgebung drängten, um den Bomben zu entgehen.

Für die geschwächten Überlebenden, die von der SS zurückgelassen wurden, brach nach dem überstürzten Abzug der Wachmannschaften eine kurze Periode völliger Orientierungslosigkeit an. Provisorisch übernahmen versprengte Wehrmachtseinheiten die Kontrolle über die Lagerreste, Kasernen und Stollenanlagen, bis am 11. April die Spitzen der amerikanischen Kampfverbände in Nordhausen eintrafen. Beim Betreten der Boelcke-Kaserne fanden die US-Amerikaner ein Bild des Grauens vor - überall lagen die verwesten Körper bis auf die Knochen abgemagerter Häftlinge zwischen Trümmern, Schutt und Asche. Für fast 2000 der Männer kam jede Hilfe zu spät, ihre Leichen mussten von den schockierten amerikanischen Soldaten geborgen werden.

Doch nicht nur in Nordhausen, sondern auch entlang der zahllosen, endlosen Evakuierungsmärsche durch Wälder und Dörfer des Harzes starben die entkräfteten KZ-Insassen. In der Kleinstadt Gardelegen wurden über 1000 Häftlinge aus verschiedenen Lagern in eine Scheune getrieben, die anschließend mit den Männern darin angezündet wurde. Nur einigen wenigen gelang unter Lebensgefahr die Flucht.

Zwei Häftlinge vor einer halbfertigmontierten V2 (Industriegelände des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora)

Die Alliierten mussten nun die logistische Herausforderung der Heimreise und Versorgung der unzähligen, aus allen Ecken Europas stammenden befreiten Häftlinge und ausländischen Zivilarbeiter organisieren. Diese Displaced Persons, wie sie nun offiziell bezeichnet wurden, wurden zunächst in den ehemaligen Lagerstandorten und verlassenen Kasernen notdürftig untergebracht. Das zwischenzeitlich leergezogene Lager Dora diente daher als eine zentrale Sammelstelle.

US-amerikanische Kongreßabgeordnete besichtigen das Konzentrationslager Mittelbau-Dora. In der mit der Nr. 34 bezeichneten Baracke im Hintergrund war das Magazin untergebracht. Rechts im Hintergrund ist eine der Unterkunftsbaracken (Baracke 35) zu erkennen.
Zwei Häftlinge im Stroh umgeben von Leichen (Boelcke-Kaserne)

Parallel dazu sicherten amerikanische und britische Spezialeinheiten in den weitgehend unzerstörten Produktionsanlagen des Mittelwerkes am Kohnstein alles Verwertbare an Raketenbauteilen, Montageplänen und Fachpersonal für ihre eigenen Waffenforschungsprogramme. Es entwickelte sich ein Wettlauf mit der Zeit, denn das Mittelwerk lag innerhalb der zukünftigen sowjetischen Besatzungszone. Nach dem Abzug der Westalliierten rollten dann Anfang Juli 1945 die ersten Verbände der Roten Armee in Nordhausen ein und übernahmen die Kontrolle über die verlassenen Fabriken, Werkstätten und riesigen Stollenanlagen. Auf Anweisung der sowjetischen Besatzungsbehörden wurde in den folgenden Monaten mit Unterstützung deutscher Ingenieure die Fertigung der weitreichenden A4-Raketen im Mittelwerk und dessen Nachbarwerk in Kleinbodungen wieder aufgenommen. Die hochmodernen Anlagen wurde ab Oktober 1946 vollständig demontiert und in die Sowjetunion transportiert.

Nach Abschluss der Demontagearbeiten 1947 wurden systematisch einzelne Querstollen sowie die meisten der zahlreichen Eingänge zu den unterirdischen Hohlräumen durch gezielte Sprengungen zerstört und für eine weitere Nutzung unbrauchbar gemacht. Tonnen von Geröll und Felsmassen versperrten fortan die Zugänge zu dem für die NS-Rüstungsindustrie einst so zentralen Produktionskomplex tief im Inneren des Kohnstein-Massivs. Die Sowjets folgten damit höchstwahrscheinlich dem Prinzip der vollständigen Auslöschung einer potenziellen Bedrohung, um eine Wiederinbetriebnahme der Anlagen ein für alle Mal zu unterbinden. Ähnliche gezielte Sprengungen zur dauerhaften Schließung und Unbrauchbarmachung fanden im Übrigen auch in den meisten anderen Stollenanlagen in der Umgebung von Nordhausen statt, wo zuvor kriegswichtige Betriebe der NS-Rüstungsindustrie untergebracht waren. Die imposanten, tunnelähnlichen Eingangsbereiche vieler Stollen wurden zur Ruine, Zugang führte nur noch enges Geleucht und Geröllmassen. Die ausgedehnten Stollenlabyrinthe unter der Harzregion, einst Sinnbild der letzten verzweifelten Abwehrbemühungen des NS-Regimes, wurden so für die Nachkriegszeit entschärft und weitgehend der Vergessenheit preisgegeben.

Die in den letzten Kriegsjahren und unmittelbar nach der Kapitulation vielfach geäußerte und diskutierte These, der riesige Mittelbau-Komplex sei als einzigartiger, zentraler und mehrfach untertage verlagerter Rüstungsbetrieb zur Produktion modernster Hochtechnologiewaffen geplant gewesen, wird bis heute kritisch hinterfragt. Tatsächlich wurden die meisten der riesigen, dislozierten unterirdischen Werkstattanlagen niemals im geplanten Umfang fertiggestellt oder überhaupt begonnen. Das KZ Mittelbau stellte in erster Linie ein "Baulager" dar, in dem zehntausende ausgehungerte und entkräftete Häftlinge durch schwerste Zwangsarbeit an den Stollenbaustellen und die katastrophalen Lebensbedingungen in die Erschöpfung und einen frühen Tod getrieben wurden. Die unterirdische Endmontage von V2-Raketen und später auch die Konstruktion neuartiger Lenkflugkörper waren letztlich nur ein Nebenschauplatz zu den horrenden Verlusten an Menschenleben, die das Unternehmen "Mittelwerk" gekostet hatte.

Außenlager

KZ-Außenlager Harzungen mit Tarnnetzen bespannten Baracken. Im Bild Ludwig Schiller, politischer Häftling (Haft-Nr. 28936) und Funktionshäftling in Harzungen. Schiller war Kapo der Häftlingsschreibstube und hatte das Recht, Haustiere zu halten.

Bis zum Ende des Konzentrationslagers im April 1945 entstanden 40 Außenlager. Die Mehrheit dieser Lager befand sich in einem relativ begrenzten Gebiet innerhalb eines Radius von etwa 40 Kilometern um das Hauptlager Dora herum. Nur wenige Außenlager lagen außerhalb dieser Zone. Diese räumliche Konzentration legt nahe, dass die Zuordnung der einzelnen Lager zum Mittelbau-Komplex überwiegend nach territorialen Gesichtspunkten erfolgte.

Der Hauptgrund für die Einrichtung der meisten Mittelbau-Lager war die unterirdische Verlagerung der Rüstungsproduktion, insbesondere die Verlegungs-Projekte unter der Leitung von SS-Gruppenführer Hans Kammler. Das Beispiel des Außenlagers Langenstein-Zwieberge verdeutlicht jedoch, dass ein Lager nicht zwangsläufig dem KZ Mittelbau-Dora unterstellt wurde, selbst wenn es sich in dessen Nähe befand. Umgekehrt wurden einige Lager wie Dachs IV in Osterode dem Mittelbau-Komplex zugewiesen, obwohl sie keinen direkten Bezug zu den Lagern und Bauvorhaben im Raum Niedersachswerfen hatten und stattdessen dem KZ Neuengamme hätten unterstellt werden können.

Eine Reihe weiterer Lager wurde im Sommer und Herbst 1944 dem KZ Mittelbau-Dora angegliedert, da ihre Häftlinge ebenso wie die Insassen des Hauptlagers Dora als Arbeitskräfte für Lagerung und Produktion der A4-Rakete eingesetzt wurden. Diese Außenlager in Kleinbodungen, Niedergebra, Bischofferode, Roßla und Kelbra unterstanden seit ihrer Gründung der Verwaltung von Mittelbau-Dora, im Unterschied zu den "Baulagern" in der Umgebung von Nordhausen. Somit waren zunächst produktionstechnische Überlegungen ausschlaggebend für die Eingliederung in den Mittelbau-Komplex.

Ein zusätzlicher Faktor für die Herausbildung des KZ-Komplexes Mittelbau dürfte neben strukturellen und funktionalen Aspekten die Tatsache gewesen sein, dass die Lagerleitung der meisten Mittelbau-Lager von Beginn an nicht der normalen Befehlshierarchie der Amtsgruppe D im WVHA unterstand, sondern stattdessen Kammlers Bauorganisation zugeordnet war.

Einen Sonderfall bildeten die seit Mai 1944 in den Südharz verlegten und teils neu aufgestellten SS-Baubrigaden. Obwohl deren Häftlinge ebenso wie in den meisten anderen Mittelbau-Lagern bei Bauprojekten des Unternehmens Mittelbau eingesetzt wurden und enge Verflechtungen mit dem Lager Dora bestanden, wurden diese Baubrigaden Mitte Januar 1945 aus der Verwaltung des KZ Mittelbau herausgelöst und dem KZ Sachsenhausen unterstellt. Dies entkräftet weitgehend die These, dass die Mittelbau-Lager zu einem eigenständigen Komplex zusammengefasst wurden, um Geheimhaltung zu wahren. Stattdessen zeigt die Entwicklung des Mittelbau-Komplexes deutlich, dass es keine einheitlichen Kriterien für die Zuordnung von Außenlagern gab. Stringente Richtlinien in dieser Hinsicht zu erwarten, würde verkennen, dass gegen Kriegsende im NS-Herrschaftssystem zunehmend Chaos herrschte und widerspräche dem Mythos der perfekten Organisation der SS-Unterdrückungs- und Vernichtungsmaschinerie.


Liste

siehe Hauptartikel: Liste der Lager des KZ-Komplexes Mittelbau-Dora.

Siehe auch

Literatur

  • Bruno Arich-Gerz: Mittelbau-Dora. American and German Representations of a Nazi Concentration Camp. Literature, Visual Media and the Culture of Memory from 1945 to the Present. Transcript, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-8376-1357-5.
  • Frank Baranowski: Die verdrängte Vergangenheit. Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit in Nordthüringen. Mecke, Duderstadt 2000, ISBN 3-932752-67-8.
  • Wolfgang Benz]], Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 7: Niederhagen/Wewelsburg, Lublin-Majdanek, Arbeitsdorf, Herzogenbusch (Vught), Bergen-Belsen, Mittelbau-Dora. C.H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-52967-2.
  • Yves Béon: Planet Dora. Als Gefangener im Schatten der V2-Rakete. Bleicher, Gerlingen 1999, ISBN 3-88350-045-3.
  • Manfred Bornemann: Geheimprojekt Mittelbau. Vom zentralen Öllager des Deutschen Reiches zur größten Raketenfabrik im Zweiten Weltkrieg. In: Dörfler Zeitgeschichte. Edition Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim [2004?], ISBN 978-3-89555-127-7 (Lizenz Bernard und Graefe, München 1994 – 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage ISBN 3-7637-5927-1. Erstausgabe bei: J. F. Lehmann, München 1971, ISBN 3-469-00307-6 / ISBN 3-469-00308-4).
  • Udo Breger: Der Raketenberg. Kohnstein, Dora und die V2. Peter Engstler, Oberwaldbehrungen im Ostheim vor der Rhön 1992, ISBN 3-9801770-7-6.
  • Rainer Eisfeld: Mondsüchtig. Wernher von Braun und die Geburt der Raumfahrt aus dem Geist der Barbarei. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2000, ISBN 3-498-01660-1.
  • Götz Dieckmann: Existenzbedingungen und Widerstand im Konzentrationslager Dora-Mittelbau unter dem Aspekt der funktionellen Einbeziehung der SS in das System der faschistischen Kriegswirtschaft. Dissertation an der Humboldt-Universität zu Berlin [Ost] 1968.
  • Angela Fiedermann, Torsten Hess, Markus Jäger: Das Konzentrationslager Mittelbau Dora. Ein historischer Abriss. Westkreuz, Bad Münstereifel 1993, ISBN 3-922131-94-8.
  • Hans Frankenthal] Verweigerte Rückkehr. Erfahrungen nach dem Judenmord. Fischer Taschenbuch 14493, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-596-14493-0.
  • Alvin Gilens: Discovery and Despair: Dimensions of Dora / Aufbruch und Verzweiflung: Dimensionen von Dora. Westkreuz, Bad Münstereifel 1995, ISBN 3-929592-10-X (englisch und deutsch).
  • Hans-Herbert Holzamer: Zerrissene Leben. Roman, Gräv, Gräfelfing, 2013, ISBN 978-3-942138-23-9.
  • Jean Mialet: Hass und Vergebung. Bericht eines Deportierten. Berlin 2006.
  • André Mouton: Unverhoffte Wiederkehr aus dem Harz. Goslar 1999, ISBN 3-934231-11-X.
  • Joachim Neander: „Hat in Europa kein annäherndes Beispiel.“ Mittelbau-Dora – ein KZ für Hitlers Krieg. Metropol, Berlin 2000, ISBN 3-932482-31-X.
  • Thomas Pynchon: Die Enden der Parabel. Roman. (= Das neue Buch. Band 112). Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1981, ISBN 3-499-25112-4.[1]
  • André Sellier: Zwangsarbeit im Raketentunnel. Geschichte des Lagers Dora. Zu Klampen, Lüneburg 2000, ISBN 3-924245-95-9.
  • André Sellier, Yves le Maner: Bilder aus Dora: Zwangsarbeit im Raketentunnel 1943–1945. Westkreuz-Verlag, München 2001, ISBN 3-929592-59-2.
  • Adam Tooze: Ökonomie der Zerstörung. Die Geschichte der Wirtschaft im NS. Siedler, München 2007, ISBN 978-3-88680-857-1.
  • Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes. Das KZ Mittelbau-Dora. Wallstein, Göttingen 2001, ISBN 3-89244-439-0. (Dissertation, Universität Göttingen 1999, Verlagerungswahn und Tod)
  • Jens-Christian Wagner (Hrsg.): Konzentrationslager Mittelbau-Dora 1943–1945. Begleitband zur ständigen Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Wallstein, Göttingen 2007, ISBN 978-3-8353-0118-4.[2]
  • Jens-Christian Wagner (Hrsg.): Vernichtung und Arbeit. Jüdische Häftlinge im KZ Mittelbau-Dora. Nordhausen/ Weimar 2014
  • Jens-Christian Wagner (Bearb.), Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora (Hrsg.): Wegweiser durch die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Weimar / Nordhausen 2014, ISBN 978-3-8353-1507-5.
  • Nikolaus Wachsmann: KL: Die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Siedler, München 2016, ISBN 978-3-88680-827-4.

Weblinks

 Commons: KZ Mittelbau-Dora – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Commons: Außenlager des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Einzelnachweise

  1. Der amerikanische Protagonist besucht auf den Spuren der V2-Rakete das befreite Lager Dora-Mittelbau. Obwohl Fiktion, findet man hier eine beklemmend realistisch anmutende Schilderung der Anlage.
  2. Bernhard M. Hoppe: Rezension der Ausstellung bei hsozkult.geschichte.hu-berlin.de