Marcel Fernand Hic
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Marcel Fernand Hic (geb. 30. April 1915 in Paris; gest. 27. Dezember 1944 im Konzentrationslager Ellrich) war ein französischer trotzkistischer Aktivist und Häftling im Konzentrationslager Mittelbau-Dora.
Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Während seines Studiums, das ihn zu einem höheren Abschluss in Deutsch führte, trat Marcel Hic 1933 der Ligue communiste (Kommunistische Liga) bei und wurde ein aktives Mitglied. 1934 folgte er dieser Organisation, als sie beschloss, sich der SFIO anzuschließen und dort eine bolschewistisch-leninistische Gruppe zu bilden. In diesem Zusammenhang wurde er einer der führenden Köpfe der Seine-Föderation der sozialistischen Jugendorganisation (Jeunesses socialistes), bis er – wie alle anderen Trotzkisten – ein Jahr später ausgeschlossen wurde. 1935 traf er Leo Trotzki.
Hic engagierte sich daraufhin in den 1936 gegründeten Jeunesses socialistes révolutionnaires und wurde zu deren Hauptinitiator.
Nach der Spaltung innerhalb der trotzkistischen Bewegung zwischen den Fraktionen von Pierre Frank und Pierre Naville, die sich nicht auf eine gemeinsame Linie einigen konnten, trat Hic der Parti ouvrier internationaliste bei und übernahm zeitweise die Verwaltung der Zeitung La Lutte ouvrière.
Hic brach später mit der trotzkistischen Bewegung und schloss sich einer kleinen Gruppe von Aktivisten aus den Jugendherbergen an, mit denen er die gleichen Ideale teilte, darunter Gérard Bloch, Maurice Laval und Lucienne Abraham.
Während der deutschen Besatzung Frankreichs war er die treibende Kraft hinter der Wiedervereinigung der französischen Trotzkisten, die zu dieser Zeit fast alle von ihren Organisationen abgeschnitten waren. Er gründete 1942 das Comité pour la Quatrième Internationale und etablierte ein europäisches Sekretariat der Vierten Internationale, das jedoch hauptsächlich französische und belgische Aktivisten umfasste, darunter Abraham Leon. In deren Namen verfasste er die Thesen zur nationalen Frage, die im Juli 1942 angenommen wurden und eine ideologische Grundlage für die trotzkistische Bewegung bildeten.
Nachdem er im Februar 1941 mangels Beweisen einer Inhaftierung entgangen war, wurde er im Oktober 1943 von der Gestapo verhaftet. Im Januar 1944 wurde er in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert, im März nach Mittelbau-Dora (Häftlingsnummer 43998) verlegt und starb schließlich im Dezember 1944 im Zwangsarbeitseinsatz im Außenlager Ellrich.
Er wurde als Widerstandskämpfer des Netzwerks Thermopyles der Forces françaises combattantes anerkannt.
Sein Leidensgenosse im Konzentrationslager, David Rousset, widmete ihm sein Werk L’Univers concentrationnaire.
Persönliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Marcel Hic war seit dem 7. Mai 1938 mit Suzanne Augonnet verheiratet. Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung lebte er in der Rue des Bergers 24 in Paris (15. Arrondissement). Sein Tod wurde am 2. Oktober 1946 offiziell im Pariser Rathaus registriert.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Laurent Thiéry: Le livre des 9 000 déportés de France à Mittelbau-Dora. Paris: Cherche Midi, 2020. ISBN 978-2-7491-6473-1