August Stolberg

Aus NordhausenWiki
August Stolberg
[[Bild:|220px|August Stolberg]]
Adam Friedrich Wilhelm August Stolberg
geb. 1. Mai 1864 in Nordhausen
gest. 15. Mai 1945 in Nordhausen
Kunsthistoriker, Meteorologe, Geograph
Bilder und Medien bei Commons
Wikidata: Datensatz
GND-Nummer 124742289
DNB: Datensatz

Adam Friedrich Wilhelm August Stolberg (geb. 1. Mai 1864 in Nordhausen; gest. 15. Mai 1945 ebenda) war Kunsthistoriker, Geograph, Meteorologe, Heimatforscher, Polarforscher und Direktor des Städtischen Museums in Nordhausen. Er war auch Vorsitzender des Nordhäuser Geschichts- und Altertumsvereins.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

August war der Sohn des Branntweinfabrikanten Bruno Stolberg und dessen Frau Auguste, geb. Förstemann. Er besuchte bis 1885 das Gymnasium in Nordhausen und arbeitete anschließend als Kunst- und Buchhändler in München. Nach Ableistung seines Militärdienstes bei der Artillerie studierte Stolberg Kunstgeschichte an der Universität zu München. Weitere besuchte Universitäten waren Zürich, Bern und Straßburg. Nebenbei nahm er an Vorlesungen in Geographie und Geophysik teil. Während des Studiums reiste er nach England und Frankreich, wo er 1888 im Auftrag des Kunstführers Dehio die Kathedralen von Frankreich fotografierte. Nach dem Studium fand er Anstellung an der Universität Straßburg als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter im meteorologischen Landesdienst für Elsaß-Lothringen. 1904 promovierte er in Bern mit „Tobias Stimmer, sein Leben und sein Werk“.

Am 19. September 1891 heiratete er Luise Werther (1868–1943),[1] die von der Friedrich Werther`schen Dampfkornbranntweinbrennerei (Neustadtstraße 7) in Nordhausen stammte. 1892 wurde sein Sohn Friedrich Stolberg geboren.

Um 1900 arbeitete Stolberg im Meteorologischen Landesdienst von Elsaß-Lothringen, dessen Direktor Hugo Hergesell war. Mit ihm unternahm Stolberg die ersten wissenschaftlichen Freiballonfahrten in Deutschland. Beide überflogen am 12. Mai 1900 als Erste von Friedrichshafen aus im Ballon die Zugspitze und landeten in Tirol. Aufgrund seiner Tätigkeit im Luftschifffahrtswesen war Stolberg maßgeblich an der Gründung des Oberrheinischen Vereins für Luftschifffahrt und des Deutschen Luftfahrtverbandes in Augsburg um 1900 beteiligt. In den Jahren 1907 bis 1913 nahm er an zahlreichen Grönland-Expeditionen teil; er überwinterte mit Dr. Jost auf der Diskoinsel vor der Westküste Grönlands und war 1909 Teilnehmer der wissenschaftlichen Grönland-Expedition, die von Dr. A. de Quervain (Direktor-Adjunkt der Schweizer Meteorologischen Zentralanstalt und Dozent der Meteorologie und Geographie in Zürich) geleitet wurde. Bei dieser Unternehmung lernte er auch die bekannten Polarforscher Amundson, Nansen, Rasmussen und Wegener kennen.

Bis 1914 war Stolberg in Straßburg auch als Privatdozent tätig. Während des Ersten Weltkrieges war er als Meteorologe in Lemberg, Cholm und zeitweise auf dem Brocken eingesetzt.

1919 siedelte die Familie wieder nach Nordhausen über, und Stolberg übernahm 1922 die Leitung des Alten Museums am Friedrich-Wilhelm-Platz. Später richtete er die Sammlung des Museums im Lindenhof ein und und baute im Meyenburg-Museum 1927 eine Stilmöbelsammlung auf. Als sein Sohn Friedrich Stolberg, der als Stadtarchivar im Jahr 1935 Museumsleiter wurde, 1939 nach Berlin zog, übernahm er erneut die Leitung des Museums bis 1945.

Nach dem Tode seiner Frau Luise am 21. Mai 1943 lebte er noch fast zwei Jahre allein in seiner Wohnung Ritterstraße 4 und zog am 16. Januar 1945 in das Arnoldheim um. Dort erlebte er die Zerstörung seiner Heimatstadt durch die Bombenangriffe am 3. und 4. April 1945. Der Tod ereilte ihn, auf einer Bank sitzend im Garten des Arnoldheimes, zwei Wochen nach seinem 81. Geburtstag. Seine Ruhestätte befand sich auf dem Zentralfriedhof an der Leimbacher Straße.

Stolberg war Mitglied im Bildungsverein, im Verein für Wissenschaft und Bildung bzw. im Nordhäuser Geschichts- und Altertumsverein.

Haus Bahnhofstraße 19, wo Stolberg einige Zeit wohnte
Gedenktafel für Dr. August Stolberg an dem Haus Bahnhofstraße 19

Zusammen mit seinem Sohn Friedrich bearbeitete er die Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt für die zweibändige Festschrift Das tausendjährige Nordhausen. Eine Gedenktafel am Wohnhaus von August Stolberg, Bahnhofstraße 19, gestiftet vom Nordhäuser Geschichts- und Altertumsverein, wurde 2005 angebracht.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die astronomische Münsteruhr zu Straßburg, 1898.
  • Tobias Stimmer, sein Leben und seine Werke, mit Beiträgen zur Geschichte der deutschen Glasmalerei im 16. Jahrhundert, 1901.
  • mit Alfred de Quervain und P. L. Mercanton: Quer durchs Grönlandeis. München: Reinhardt, 1914.
  • Durch die Vogesen. Straßburg i. E. : Schweikhardt, 1917.
  • Haus- und Handwerksaltertümer im städtischen Museum. Nordhausen: Magistrat, Stadtschulamt, 1926.
  • Menschen gegen Meer-Riesen. Vor 25 Jahren auf Haifang und Waljagd. Nordhausen: Müller, 1938.
  • Eine Luftfahrt mit Hugo Gergesell, Leipzig 1929.
  • Persönliches von Zeppelin. Erinnerungen an den Grafen und unveröffentlichte Briefe ; eine Jubiläumsschrift. Nordhausen: Müller, 1938.

Beiträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nordhausen. Eine Umschau vom Petriturm, In: Der Harz, Juli 1924, S. 362-364.
  • Der Waffensaal, In: Museum der Stadt Nordhausen, Die geschichtlichen und kulturgeschichtlichen Sammlungen, Nordhausen 1925, S. 22-31.
  • Haus- und Handwerksaltertümer, In: Museum der Stadt Nordhausen, Die geschichtlichen und kulturgeschichtlichen Sammlungen, Nordhausen 1925, S. 38-54.
  • Innungsbräuche bei den Bauhandwerkern und Dachdeckern in Nordhausen, In: Das tausendjährige Nordhausen in Geschichte und Sage in Roman und Dichtung ; Pflüger – Thüringer Heimatblätte (Heft 5, 1927).
  • mit Friedrich Stolberg: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Nordhausen, In: Das tausendjährige Nordhausen, Bd. II, Nordhausen 1927, S. 515-613.
  • Nordhäuser Martinifeier am 10. November 1816 in Paris, In: Der Harz, Mai 1927, S. 87.
  • Kunstgeschichte Nordhausens, In: Festschrift zur Jahrtausendfeier, Nordhausen 1927, S. 85-94.
  • Grönland, Bilder und Erlebnisse, In: Westermanns Geographische Monatshefte, Bd 112, I Heft 668, S. 241-256.
  • Nordhausen - die kulturelle Hauptstadt Nordthüringens und des Südharzes, In: Der Harz, September 1929, S. 146f.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]