Spangenbergsaal

Aus NordhausenWiki
Anischtskarte vom „Etablissement Spangenberg“

Der Spangenbergsaal im Gesellschaftshaus Spangenberg (Wallrothstraße 12) befand sich in der ehemaligen Spangenberg-Brauerei am Hagen. In dem Saal fanden zahlreiche bedeutende Veranstaltungen statt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Spangenbergsaal als Lazarett mit Rotem Kreuz auf dem Dach (Bildmitte, Dezember 1944)

Von 1824 bis 1825 wurde das städtische Brauhaus am Hagen (später Spangenbergs Brauerei) neu erbaut. 1868 wurden die Keller der Brauerei ausgeschachtet. Während des Zweiten Weltkrieges wurden Verwundete im Saal einquartiert. Durch die Luftangriffe auf Nordhausen 1945 wurde das Haus zerstört.

Veranstaltungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Spangenbergsaal
  • 1905: Im Dezember gastiert ein Edison-Theater (Kinematograph) mit bewegten Bildern. Abends finden gut besuchte Herrenvorstellungen statt.
  • 1909: Am 15. Februar sprach der Reichs- und Landtagsabgeordneter Otto Wiemer über das Thema „Die politische Lage und der entschiedene Liberalismus“
  • 1910: Am 18. März feierte der Liberale Wahlverein hier sein 30-jähriges Stiftungsfest. Die Festrede hält der Reichstagsabgeordnete Otto Wiemer.
  • 1919: Am 13. September sprach in einer USPD-Versammlung der ehemalige Berliner Polizeipräsident Emil Eichhorn, Mitglied der Nationalversammlung, zum Thema „Die Eroberung der politischen Macht“. Der Erfurter Kommunist Hermann Lindemann, der die kommunistische Bewegung in Nordhausen und Umgebung mit aufbaute, richtete in der Diskussion scharfe Angriffe gegen Eichhorn.
  • 1919: Am 16. Dezember versammelnden sich hier die Nordhäuser Mieter. Nach einleitenden Worten des Stadtverordneten Karl Manigk und des Lehrers Gustav Temme wurde der Nordhäuser Mieterverein gegründet. Der Mieterverein zählte ein Vierteljahr nach seiner Gründung über 100 Mitglieder.
  • 1920: Am 6. Dezember wurde in der Nordhäuser Volkszeitung ein Aufruf zur Gründung einer Ortsgruppe der Deutschen Friedensgesellschaft veröffentlicht. Die Gründung erfolgte am 16. Dezember im Gesellschaftshaus Spangenberg. Zum ersten Vorsitzenden wird Bernhard Schiff gewählt.
  • 1921: Am 12. Januar sprach Ludwig Quidde, Präsident der Deutschen Friedensgesellschaft, über die Frage „Krieg ohne Ende oder Völkerverständigung?“
  • 1922: Am 12. April sprach der Reichstagsabgeordnete und USPD-Vorsitzende Arthur Crispien über weltwirtschaftliche Fragen und die Notwendigkeit der Einigung der Arbeiterbewegung.
  • 1924: Auf einer Kundgebung der Ortsgruppe der Deutschen Friedensgesellschaft am 31. Januar 1924 im Spangenberg-Saal ruft deren Sekretär Gerhart Seger zur Verständigung unter den Völkern auf. Stahlhelmleute und andere rechte Kräfte versuchen die Versammlung zu stören.
  • 1924: Die Ortsgruppe der VSPD eröffnete am 18. März den Wahlkampf zu den bevorstehenden Reichstagswahlen mit einer Rede Johannes Kleinspehns.
  • 1925: Am 6. März veranstaltete das Theater Nordhausen zum ersten Male unter der Bezeichnung No-Bü-Ba einen Bühnenball in allen Räumen des Gesellschaftshauses Spangenberg.
  • 1926: Am 9. Januar sprachen sich in einer von SPD, ADGB und Reichsbanner im großen Spangenberg-Saal einberufenen Versammlung zahlreiche Nordhäuser Republikaner gegen die vorgesehene Fürstenabfindung aus.
  • 1926: Am 2. Oktober fand im Restaurant Spangenberg die Herbst-Hauptversammlung des Thüringischen Botanischen Vereins statt. Prof. Arthur Petry wurde in Anbetracht seiner Verdienste um die Erforschung der Flora Thüringens zum Ehrenmitglied ernannt. Kurt Wein weihte im Namen des Vereins eine Tafel für Friedrich Wilhelm Wallroth, eine zweite am Sterbehaus von Friedrich Traugott Kützing auf dem Petersberg. Am Nachmittag wurde das Arboretum des Fabrikbesitzers Fritz Kneiff in Hohenrode besucht.
  • 1926: Am 7. Oktober trat im großen Spangenbergsaal der Mitbegründer und Bundesvorsitzende des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, Otto Hörsing, auf.
  • 1927: Am 17. November sprach hier ein prominenter Vertreter der Deutschen Friedensgesellschaft, der Ex-General Paul von Schoenaich, überzeugter Pazifist und Kriegsdienstverweigerer, über die Abrüstungsverhandlungen in Genf.
  • 1928: Am 10. März sprach in einer Revolutions-Gedenkfeier des Reichsbanners zur 80. Wiederkehr des Jahres 1848 Regierungspräsident Ferdinand Friedensburg.
  • 1928: Am 16. April sprach der Vorsitzende der Fraktion der SPD im preußischen Landtag, Ernst Heilmann, in Vorbereitung auf die bevorstehenden Wahlen zum Thema „Was hat die Bürgerblockpolitik das Volk gekostet - Wie schaffen wir den sozialen Volksstaat?“
  • 1928: Im Wahlkampf zu den Reichstags- und Landtagswahlen trat am 16. Mai der bekannte Sozialist und Reichstagsabgeordnete Paul Levi im Spangenbergsaal auf.
  • 1928: Am 18. September sprach der bekannte Pazifist Hellmut von Gerlach, eine der führenden Persönlichkeiten der deutschen Friedensbewegung, im großen Saal von Spangenberg über das Thema „Der Ungeist des Panzerkreuzerbaues“
  • 1929: Am 6. Mai sprach im Spangenbergsaal der Führer des Gaues Brandenburg des Reichsbanners und ehemalige mecklenburgischen Ministerpräsident Johannes Stelling über das Thema „Nationalsozialismus und Demokratie“.
  • 1929: Am 25. August eröffneten die Nordhäuser Sozialdemokraten mit einer Rede des ehemaligen preußischen Innenministers Albert Grzesinski hier die Endphase des Reichstagswahlkampfes.
  • 1930: Der preußische Handelsminister Walther Schreiber eröffneten am 5. September mit einer Rede im Spangenbergsaal den Wahlkampf der Deutschen Staatspartei.
  • 1931: In einer Kundgebung der SPD am 8. Februar im großen Spangenbergsaal wendet sich der frühere thüringische Finanzminister Karl Hartmann unter der Thematik „Zuchthausstaat oder sozialer Volksstaat?“ scharf gegen die Politik der NSDAP in Thüringen.
  • 1932: Am 7. Januar traten in zwei großen Kundgebungen in den Sälen von Spangenberg und der „Hoffnung“ die Thüringer Landtagsabgeordneten der NSDAP Paul Papenbrook, Kurt Ludwig, Willy Marschler, Paul Hennicke und Fritz Wächtler auf.
  • 1932: Erstmals am 21. Januar wendet sich die NSDAP-Ortsgruppe mit einer „Bauernkundgebung“ im großen Spangenbergsaal an die Landwirte des Kreises Grafschaft Hohenstein.
  • 1932: Am 22. April ereigneten sich in einer Wahlversammlung der Deutschen Staatspartei im Gesellschaftshaus Spangenberg, die von Studienrat Edgar Wahl geleitet wurde und in welcher der preußische Handelsminister Walther Schreiber auftreten, eine handgreifliche Auseinandersetzung zwischen dem Saalschutz des Reichsbanners und Nordhäuser Nationalsozialisten, so dass die Polizei einschreiten musste.
  • 1940: Mitte April sprach Gauleiter und Reichsstatthalter Fritz Sauckel im überfüllten Spangenbergsaal zu den Bürgern, die er auffordert, an den Sieg zu glauben und dafür alles dienstbar zu machen.