SPD Nordhausen: Unterschied zwischen den Versionen

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== Kreisvorstand ==
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|[[Anika Gruner|Gruner, Anika]]||Kreisvorsitzende
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| Matthias Erhold || Stellvertretender Vorsitzender
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|Schumann, Reiner || Stellvertretender Kreisvorsitzender
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|Wilhelm, Jessica || Schatzmeister
| Wilhelmine Lorenz || Beisitzerin
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|Schinkel, Juliane || Beisitzerin
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| Mohamed Sayed || Beisitzer
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|Leßner, Joachim || Beisitzer
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|Seifert, Michael || Beisitzer
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|Uhl, Helga || AG60+
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|[[Sophie Meinecke|Meinecke, Sophie]] || Jusos
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Version vom 20. Oktober 2024, 08:11 Uhr

Logo des SPD-Landesverbandes Thüringen

Der Kreisverband Nordhausen der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) ist einer von 23 Kreisverbänden der SPD in Thüringen.

Kreisvorsitzende ist Anika Gruner.

Geschichte

Bis 1946

Die Nordhäuser Sozialdemokratie etablierte sich spät als ernstzunehmende politische Kraft im Vergleich zu den erfolgreichen Regionen in Ostthüringen und Sachsen. In Nordwestthüringen, insbesondere im katholischen Eichsfeld, war es schwierig für die SPD, Fortschritte zu machen. Das Harzvorland, außer kleine industrielle Zentren wie Nordhausen, blieb ein Gebiet überwiegend für die Konservativen. In den Arbeiterdörfern um die Stadt hatte die SPD jedoch langsam Boden gewonnen. So erreichte die SPD bei den Wahlen 1912 in Salza mit über 80 Prozent ihren größten Erfolg.

Bei der Stichwahl am 22. Januar 1912 zog mit Oskar Cohn erstmals ein SPD-Abgeordneter des Wahlkreises Nordhausen-Grafschaft Hohenstein in den Reichstag ein.

Die Partei hatte in dieser Zeit ihre Mitglieder und Wahlergebnisse durch Pendler aus den Landgemeinden gestärkt. Eine der treibenden Kräfte innerhalb der SPD waren die Kautabakarbeiter, deren Streikbemühungen das Selbstbewusstsein der Partei stärkten. Bis 1914 stellte die Gruppe der Streikführer von 1901 sich immer deutlicher in den Führungsbereich. Den Kern der Partei bildeten die nach 1880 geborenen Mitglieder.

Trotz ihres Selbstbewusstseins, das durch den Stichwahlstreit gestärkt wurde, verfügten die Sozialdemokraten in der Stadt nicht über politische Unabhängigkeit und ein einheitliches soziales Umfeld, das sich in einer klaren antibürgerlichen Haltung und Abgrenzung von bürgerlichen Vereinen und Institutionen ausgedrückt hätte. Die liberalen Nordhäuser entwerteten die sozialdemokratische Partei durch ihr sozialreformerisches Engagement, behandelten aber ihre Mitglieder nicht als Außenseiter. Beide Seiten brachten ein erhebliches Maß an Pragmatismus in die Baugenossenschaft ein, was wohl eine spezifische Eigenschaft oder Schwäche der Nordhäuser SPD war. Da auch große Fabrikanten und wohlhabende Bürgerliche Sozialreformen in der Stadt anstießen, konnte die SPD keine genaue Gegnermakierung ziehen oder bedeutende Konfliktpunkte ansprechen. Eine Abgrenzung gegenüber Persönlichkeiten wie Professor Wilhelm Schumann hätte wahrscheinlich in den Augen vieler Mitglieder keinen Sinn gemacht. Die radikale Phase nach dem Weltkrieg mit der USPD änderte daran wenig. Johannes Kleinspehn konnte seine eigenwilligen Positionen durchsetzen, aber das Verhältnis zu den Liberalen litt nicht darunter. Aktionen wie die Proteste gegen den Besuch von Generalfeldmarschall Hindenburg konnten im bürgerlichen Lager Schock auslösen, änderten aber nichts am beginnenden kommunalpolitischen Pragmatismus.

Die SPD in Nordhausen gehörte in der Zeit der Weimarer Republik zu den stärkeren Ortsgruppen in Thüringen und erreichte bei den Reichstagswahlen bis 1930 immer noch gut 35 bis 40 Prozent der Stimmen. Sie kooperierte eng mit der bürgerlichen DDP im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold und in der Kommunalpolitik, wo beide Parteien bis 1933 die Mehrheit besaßen.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde die SPD verboten. Viele Funktionäre wurden verhaftet, die Presse gleichgeschaltet und die Arbeiterorganisationen zerschlagen. Trotzdem hielten informelle Kontakte zwischen den Sozialdemokraten weiterhin an. Ab 1935 war die Partei vollständig in die Illegalität abgetaucht. Kleinspehn ging nach seiner erneuten Verhaftung 1938 ins KZ Sachsenhausen, wo er 1945 starb. Andere führende Sozialdemokraten wie Otto Flagmeyer konnten sich bis 1945 mit kleinen Unternehmen oder durch Anstellung bei befreundeten Firmen über Wasser halten. 1945 war Flagmeyer schließlich kurzzeitig von der US-amerikanischen Besatzungsmacht als Oberbürgermeister eingesetzt.

Die SPD wurde in Nordhausen am 26. Juni 1945 neu gegründet. Allerdings setzte bald darauf der Druck seitens der sowjetischen Besatzer und der KPD auf die SPD ein, sich mit dieser zur SED zu vereinigen. Dies geschah schließlich am vorletzten Märzwochenende 1946.

In der SED büßten die ehemaligen SPD-Mitglieder schnell an Einfluss ein. Viele zogen sich in dennfolgenden Jahren aus der Politik zurück oder paßten sich der SED-Linie an. Ab Anfang der 1950er Jahre war von den Traditionen der SPD in Nordhausen kaum noch etwas zu spüren. Wer sich nicht anpaßte, wurde mit Parteistrafen belegt oder aus der SED ausgeschlossen. Der Sozialdemokrat Otto Reckstat wurde 1953 zur Symbolfigur der Arbeitererhebung in Nordhausen.

Erst mit dem Zusammenbruch der DDR 1989/90 entstand wieder die Möglichkeit zur Neugründung der SPD in Nordhausen. Da die Erinnerung an die SPD der Vorkriegszeit in der Bevölkerung aber weitgehend erloschen war, konnte die SPD nicht an frühere Traditionen und an das Arbeiter-Milieu anknüpfen.

Seit 1989

Der Nordhäuser SPD-Kreisverband wurde am 28. Dezember 1989 in der DDR gegründet, nachdem bereits am 27. November 1989 ein Ortsverband in Nordhausen unter der Bezeichnung SDP (Sozialdemokratische Partei in der DDR) entstanden war. Zum Kreisvorsitzenden wurde der Ingenieur Winfried Theuerkauf gewählt, der zuvor Mitglied im Neuen Forum war. Geschäftsführerin wurde die Übersetzerin Margot Keßler, die den Ortsverband in Bleicherode gegründet hatte. Zum Aufbau von Parteistrukturen erhielt der Kreisverband Unterstützung von der SPD in Osterode und Rheingau-Taunus. Die Geschäftsstelle befand sich zunächst in der Altstadt (Domstraße), danach wurde eine Kreisgeschäftsstelle für Nordhausen, Sondershausen und Artern in der Grimmelallee eröffnet. Margot Keßler war bis 1999 Regionalgeschäftsführerin für Nordthüringen.

Das Programm der SPD Nordhausen unterschied sich 1990 nicht sonderlich von der CDU Nordhausen.[1] Die CDU und ihr Personal wurde hauptsächlich auf Grund ihrer Blockpartei-Vergangenheit kritisiert. Die Wahlergebnisse für die Kreis-SPD waren "durchwachsen"; es gelang ihr nicht, stärkste Kraft in einem Kommunalparlament zu werden, noch eines der beiden direkten Landtagsmandate zu gewinnen. Dennoch lagen die Ergebnisse deutlich über dem Landesdurchschnitt, was sich in den 1990er Jahren fortsetzen sollte.

In der Gründungsphase hatte die SPD Nordhausen 30 bis 40 Mitglieder, danach erfolgte ein rascher Anstieg auf über 300 Mitglieder. Diese Zahl konnte jedoch nicht gehalten werden.[2] Im Januar 1992 zählte man 264 SPD-Mitglieder und auf diesem Niveau stabilisierten sich die Werte.[2] Es konnten 15 Ortsverbände gegründet werden, wobei die Installation von Vorfeld-Organisationen schleppend verlief.

Anfang der 1990er Jahre stellten die Sozialdemokraten in Kreis- und Stadtrat die zweitstärkste Fraktion. Im Kreistag galt die SPD als scharfzüngige Opposition, die vor allem mit sozialen Themen, Vergangenheitsbewältigung, Beschränkung des Rohstoffabbaus und kostengünstiger Verwaltungsstrukturen (z. B. kein Bau eines neuen Landratsamtes) hervortraten. Auf Stadtebene dagegen stellte man einen Dezernenten und übte den Schulterschluss mit CDU und FDP. Zur Kommunalwahl 1994 wurde die SPD stärkste Kraft im Stadtrat und Barbara Rinke Oberbürgermeisterin. Auch in diesem Wahlkampf sollten die sozialen Themen überwiegen.

Das Personal der Nordhäuser SPD war in den 1990er Jahren heterogen; dominierend waren Personen aus dem Umfeld der evangelischen Kirche (z. B. Winfried Theuerkauf, Barbara Rinke, Andreas Weigel, Dagmar Becker, Walter Elmer). Insbesondere in die erste Kreistagsfraktion waren Vertreter des regionalen Protestantismus gewählt worden.

Barbara Rinke blieb bis 2012 Oberbürgermeisterin und hatte das Amt 18 Jahre inne. In der Stichwahl setzte sich Klaus Zeh (CDU) gegen den SPD-Kandidaten Matthias Jendricke durch. Bei der Landratswahl 2015 wurde Jendricke mit 64 Prozent in der Stichwahl gewählt.

Bei der Wahl zum Nordhäuser Stadtrat 2019 halbierten sich nahezu die Sitze der Sozialdemokraten; die Fraktion ist mit sechs Mitgliedern viertstärkste Kraft. Seit 2021 stellt die Partei mit Alexandra Rieger wieder eine Bürgermeisterin bzw. Beigeordnete in Nordhausen. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2024 musste die SPD erneut Verluste hinnehmen und ist mit fünf Räten im Nordhäuser Stadtrat und sechs Sitzen im Kreistag vertreten.

Kreisvorstand

Stand: 2024

SPD Kreisvorstand
Name Funktion
Juliane Schinkel Kreisvorsitzende
Alexandra Rieger Stellvertretende Vorsitzende
Matthias Erhold Stellvertretender Vorsitzender
Maximilian Schröter Stellvertretender Vorsitzender
Wilhelmine Lorenz Beisitzerin
Matthias Jendricke Beisitzer
Mohamed Sayed Beisitzer

Kreistagsfraktion

Stand: Juni 2024

Name Art der Mitarbeit
Ehrhold, Matthias Fraktionsvorsitzender
Gruner, Anika stellvertretende Fraktionsvorsitzende
Rieger, Alexandra stellvertretende Fraktionsvorsitzende
Becker, Dagmar Fraktionsmitglied
Börsch, Patrick Fraktionsmitglied
Handke, Manfred Fraktionsmitglied

Stadtratsfraktion

Stand: Juni 2019

Name Art der Mitarbeit seit
Müller, Hans-Georg Fraktionsvorsitzender 1.6.2019
Börsch, Patrick Mitglied 1.6.2019
Meinecke, Sophie Mitglied 1.6.2019
Rieger, Dominik Mitglied 1.7.2009
Rinke, Barbara Mitglied 1.6.2014

Literatur

  • Matthias Bittorf: Kontinuität und Wandel in Nordthüringen. Das östliche Eichsfeld und der Landkreis Nordhausen. Marburg: Tectum Verlag, 2012.

Externe Verweise

Einzelnachweise

  1. Bittorf: Kontinuität und Wandel in Nordthüringen, S. 314.
  2. 2,0 2,1 Bittorf: Kontinuität und Wandel in Nordthüringen, S. 315.