Johann Ferdinand Zwanziger: Unterschied zwischen den Versionen
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Zwanziger blieb unverheiratet, hatte keine Kinder und wohnte bis zu seinem 60. Lebensjahr bei seiner Mutter. Mit seinem Tode erlosch auch der Name Zwanziger aus Nordhausens | Zwanziger blieb unverheiratet, hatte keine Kinder und wohnte bis zu seinem 60. Lebensjahr bei seiner Mutter. [[Adreß-Buch der Stadt Nordhausen für die Jahre 1904/5|1904/05]] wurde er als „Invalide“ im Einwohnerbuch geführt. Mit seinem Tode erlosch auch der Name Zwanziger aus Nordhausens Adressbuch. | ||
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* 1846: Webergasse 179 | |||
* 1852: Petersberg 198 | |||
* 1856: Petersberg 200 | |||
* 1863: Hinter der Mauer 131 d | |||
* 1877: Mauerstraße 3 | |||
* 1895: Weberstraße 38 | |||
* 1897: Weberstraße 50 | |||
* [[Adreß-Buch der Stadt Nordhausen für die Jahre 1904/5|1904/1905]]: Gartenstraße 3 | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* [[Jörg-Michael Junker]]: ''„Professor“ Zwanziger'', in: [[Hans-Jürgen Grönke]], Jörg-Michael Junker: ''[[Unser Roland und sein Fest]]'', Nordhausen 1987, S. 49 ff. | * [[Jörg-Michael Junker]]: ''„Professor“ Zwanziger'', in: [[Hans-Jürgen Grönke]], Jörg-Michael Junker: ''[[Unser Roland und sein Fest]]'', Nordhausen 1987, S. 49 ff. | ||
* ''[[Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten]]''. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9 | * ''[[Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten]]''. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9 |
Version vom 24. Februar 2023, 17:40 Uhr
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Johann Ferdinand Zwanziger (bekannt als Professor Zwanziger; geb. 1. Februar 1844 in Nordhausen; gest. 18. November 1919 ebenda) war ein Handschuhmacher und gilt als „Nordhäuser Original“. Seine Gestalt ist Mitglied der Rolandgruppe.
Leben
Johann Ferdinand Zwanziger wurde als Sohn armer Eltern in der Webergasse 179 geboren.
Im Alter von 14 Jahren begann er eine Lehre als Handschuhmacher und belieferte die Oberschicht. Ferdinand, auch mit Spitznamen „Nante“ genannt, mußte meist 14 Stunden arbeiten (Montag bis Sonnabend voll und auch Sonntag, wenn das Geschäft offen war oder die Termine für die Kundschaft drängten). Auch wenn es an Essen, Lohn und Heizung fehlte und gespart wurde, achtete Zwanzigers Meister sehr genau auf die Kleidung.
Der angeblich nur 1,50 Meter große Mann mit kränklicher Natur war deshalb auch später sehr auf seine äußere Erscheinung bedacht; man sah ihn nur mit Zylinder, Gehrock, weißen Handschuhen und einem viel zu großem Spazierstock, der ihm bis unter die Achseln gegangen sein soll. Im Sommer trug er immer eine Blume im Knopfloch seines Gehrockes. Er wurde oft wegen seiner Kleidung verhöhnt und verspottet: „Do kämmet dr Professer!“
Um 1875 verstarb sein Vater und Zwanziger lebte mit seiner Mutter allein zusammen, die auf ihn sehr großen Einfluß hatte. Finanziell ging es ihm wahrscheinlich wieder besser. Als ein sich immer mehr entwickelnder Sonderling wählte er als Freizeitbeschäftigung die Wetterbeobachtung. Aus dieser Zeit ist bekannt, daß er sich einen Kompaß aus Kork zusammengebastelt hat. Es wurde üblich, Zwanziger nach dem Wetter zu fragen, der dann gern für seine Auskunft eine Zigarre entgegen nahm.
Im Adreßbuch von 1897 erscheint er als Privatmann, also als ein Nichtarbeitender. Die Vermutung liegt nah, daß er in dieser Zeit Wege für die Pfarrei erledigte. Diese Tätigkeit ließ ihn ständig in der Stadt präsent sein. Zwanziger nahm an Veranstaltungen regen Anteil. Um die Jahrhundertwende entwickelte sich Zwanziger zum „Original“.
Nach dem Tod seiner Mutter (1906/1907) zog er als Invalide in das Armenhaus Siechenhof, achtete aber weiterhin auf sein gepflegtes Äußeres. Zwanziger galt als Stadtnarr und im Laufe der Jahre war der Titel „Professor“ zu einem Ehrennamen geworden und verschaffte ihm die Illusion, zu den angesehenen Bürgern der Stadt zu gehören. Man überhäufte den „Wetterpropheten“ mit erdachten Orden und Auszeichnungen, druckte Postkarten mit seinem Bild, eine Büste wurde angefertigt.
Johann Ferdinand Zwanziger verstarb am 18. November 1919 und wurde auf dem Zentralfriedhof an der Leimbacher Straße beigesetzt.
Mit dem ersten Rolandsfest 1955 wurde seine Gestalt in die Rolandgruppe aufgenommen, wo er für Späße und Streiche zuständig ist.
Familie
Der Name Zwanziger ist einmalig in Nordhausen und taucht 1824 nur einmal in den Adreßbüchern auf.
Der Großvater Johann Ferdinand Zwanziger (1841 verstorben) wohnte mit seiner Frau Henriette Marie, geb. Beatus, (1846 verstorben) in der Elisabethgasse 835 h, einer der ärmsten Gegenden Nordhausens. Der Beruf des Großvaters war Handarbeiter, Nachtwächter und Ablader. Sein Vater war der ca. 1875 verstorbene Johann Zwanziger, der mit seiner Frau Johanna, geb. Busse, im Jahre 1846 in der Webergasse 179 wohnte. Der Vater war von Beruf Maurergeselle.
Zwanziger blieb unverheiratet, hatte keine Kinder und wohnte bis zu seinem 60. Lebensjahr bei seiner Mutter. 1904/05 wurde er als „Invalide“ im Einwohnerbuch geführt. Mit seinem Tode erlosch auch der Name Zwanziger aus Nordhausens Adressbuch.
Adresse
In den Adressbüchern wird Zwanziger geführt:
- 1846: Webergasse 179
- 1852: Petersberg 198
- 1856: Petersberg 200
- 1863: Hinter der Mauer 131 d
- 1877: Mauerstraße 3
- 1895: Weberstraße 38
- 1897: Weberstraße 50
- 1904/1905: Gartenstraße 3
Literatur
- Jörg-Michael Junker: „Professor“ Zwanziger, in: Hans-Jürgen Grönke, Jörg-Michael Junker: Unser Roland und sein Fest, Nordhausen 1987, S. 49 ff.
- Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9
- Uwe Gerig (Hrsg.): Nordhausen: Historie - Heimat - Humor. Königstein/Taunus: Gerig, 1991. ISBN 3-928275-09-7