Stadtbefestigung Nordhausen
Die Stadtbefestigung Nordhausen war ein System von Verteidigungsanlagen der Stadt Nordhausen in der Zeit von etwa 1250 bis 1650. Die in der Mitte des 13. Jahrhunderts entstandene Stadtmauer umschloss die damalige Reichsstadt – die heutige Altstadt und das Zentrum von Nordhausen. Die Anlage gehört zu den ältesten Stadtbefestigungen im Land Thüringen. Zu ihr gehörten Mauer- und Tortürme sowie Stadttore, wovon kaum noch Reste vorhanden sind. Insgesamt hatte die Nordhäuser Stadtmauer eine Länge von 2 Kilometern, heute sind noch 1,5 Kilometer vorhanden.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die heutige Gestalt der Stadtmauer war maßgeblich durch Erweiterungen und Modernisierungen im 14. und 15. Jahrhundert bestimmt, sichtbar durch einen vorgelegten Zwinger und der Ergänzung von Türmen und Vortoren. Mitte des 16. Jahrhunderts hatte die Verteidigung ihren baulichen Abschluß erreicht und nahm danach an der weiteren Entwicklung im Festungswesen keinen Anteil mehr; Mauern, Türme und Tore wurden instandgehalten, bevor im 19. und 20. Jahrhundert größere Verluste zu verzeichnen waren. Im 19. Jahrhundert begann die Schleifung der Befestigungsanlagen in Ermangelung eines militärischen Wertes und zur Raumgewinnung für neue stadtplanerische Vorhaben. Die Nordhäuser Stadtbefestigung hat bei dem Luftangriffen auf Nordhausen im April 1945 wertvolle Teile verloren.
Vier Haupttore sicherten den Stadtkern von Nordhausen (Töpfertor, Rautentor, Neuewegstor, Barfüßertor), die bis auf das Neuewegstor noch ein inneres bzw. äußeres Tor hatten. Alle Tore wurden im 19. Jahrhundert abgebrochen, als letztes Stadttor das Grimmeltor im Jahr 1892. Die Stadtmauer besaß 24 Schalentürme, sieben Zinnen und zwei Bollwerke. Hinzu kam die nicht mehr existierende Befestigung der Neustadt (Siedlung), Altendorf und Frauenberg.
Die Dörfer der Region mussten Steine zum Bau der Mauern abliefern. Der Abbau durch die Stadt erfolgte aus den Stadtbrüchen (Kohnstein).
Von der einstigen Außensicherung Nordhausens steht als letztes Wahrzeichen das Warttürmchen auf der höchsten Erhebung am Nordrande der Stadt (Park Hohenrode). Das Warttürmchen wurde um 1400 erbaut auf Grund der Fehden mit den Grafen von Hohnstein.
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Stadtmauer in der Barfüßerstraße
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Finkenburgwall (2008)
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Finkenburgwall (2017)
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Judentürme (1907)
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Rondell des Zwingers
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Turmreste der nördlichen Mauer
Mit der Landesgartenschau 2004 wurde die Stadtmauer im Bereich Petersberg und Promenade restauriert. 2022/23 erfolgten Sanierungsarbeiten der Mauer mit dem Pulverturm am Humboldt-Gymnasium.[1]
Tore und Türme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Warttürme
- Barfüßertorturm
- Kaiserturm
- Pulverturm (Münzturm)
- Oswaldturm
- Judenturm
- Gärtnerturm
- Warttürmchen
- Grimmeltor
- Zwinger
- Schlammtor
- Rautentor
- Töpfertor
- Tor im Logengarten
- Wiedigsburg
- Kuttelpforte
- Neuewegstor
- Sundhäusertor
- Bielentor
- Hagentor
- Altentor
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Benjamin Rudolph: Die Stadtbefestigung von Nordhausen. In: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 42/2017), S. 150-163.
- Benjamin Rudolph: Nordhausen — Die Stadtbefestigung einer freien Reichsstadt. In: Festungen in Thüringen. Regensburg: Schnell & Steiner, 2018. S. 175-181.
- Klaus Großmann: Die Stadtmauer von Nordhausen. In: Der Heimatbote (2/1999).
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Historische Stadtmauer in Nordhausen für 2,5 Millionen Euro fertig saniert, MDR, 24. Januar 2023.