Werner Schroeter
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Alwin Gerhard Werner Schroeter (geb. 30. Dezember 1922 in Wernrode; gest. 28. Juni 1992 in Nordhausen) war Botaniker, Heimatforscher und Fachlehrer für Biologie.
Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Werner Schroeter wurde als Sohn des Lehrers Hugo Paul Alwin Schroeter (1887–1978) und Marie Schroeter, geb. Marhold, (1890–1988) in Wernrode geboren. Seine elf Jahre ältere Schwester hieß Elfriede (1911–2000). Er heiratete am 23. April 1949 in Nordhausen die Lehrerin Eva Schroeter geb. Wagner (* 10. November 1927 in Nordhausen; † 18. April 2009 in Nordhausen). Aus dieser Ehe gingen zwei Söhne und eine Tochter hervor. In Wernrode wurden Jörg, im Januar 1950, und Annette, im Juni 1951, geboren. Andreas wurde im Dezember 1957 in Nordhausen geboren.
Schule und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Werner besuchte von 1929 bis 1932 die Volksschule in Wernrode und von 1932 bis zu seinem Abitur 1940 das humanistischen Gymnasium in Sondershausen.
Anschließend war er fünf Jahre Soldat im Zweiten Weltkrieg und konnte sein geplantes Medizinstudium nicht verwirklichen.
Im Januar 1946 begann er die Ausbildung zum Schullehrer an der Pädagogischen Fachschule Nordhausen in der Villa Lindenhof dem Institut für Lehrerbildung (Nordhausen).
Berufsweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im September 1949 wurde er als Lehrer in der Grundschule Wernrode angestellt.
1950 übernahm er die Leitung der Zentralschule Wolkramshausen.
Ab September 1951 arbeitete er als Lehrer an der Erweiterten Oberschule "Wilhelm von Humboldt" in Nordhausen, heute Staatliches Gymnasium Wilhelm von Humboldt, bis zu seinem Ruhestand im Februar 1988.
Durch ein Fernstudium ab 1956 an der Pädagogischen Hochschule Potsdam erwarb er die Qualifikation als Fachlehrer für Biologie der Oberstufe. Dieses Studium schloss er mit der Staatsexamensarbeit „Untersuchungen am Fettkörper blattminierender Insekten“ im Jahr 1962 ab. Im Jahr 1963 erhielt er die Qualifikation zum Fachlehrers für Chemie bis zur 10. Klasse.
Im Februar 1988 trat Schroeter in den Ruhestand.
Leben als Botaniker und Entomologe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Park Hohenrode in Nordhausen verzeichnete er den ursprünglichen dendrologisch bedeutenden Baumbestand. Werner Schroeter war Mentor bei der Schülerjahresarbeit 1975, von Dr. Ulrich Schimmel (* 24. April 1957), mit dem Thema: "Gehölze im Park Hohenrode". Diese wurde als Exponat der Messe der Meister von Morgen ausgestellt.[1]
Im Jahr 1979 debütierte Werner Schroeter mit "Die Deutsche Hundszunge (Cynoglossum germanicum) in der Waldvegetation der Wöbelsburg". Hierbei handelte es sich, um eine potentiell gefährdete Pflanze. Nachdem Werner Schroeter weitere gesicherte Fundorte ausmachen konnte, wurde sie später als gefährdet eingestuft. Heute wird sie regional auf der Roten Liste gefährdeter Arten geführt, gilt aber seit 1996 in Deutschland als nicht gefährdet.
In allen Beiträgen von Werner Schroeter wird die Bedeutung von Lokalklima und geologischem Untergrund für Flora und Vegetation des jeweiligen Untersuchungsgebietes umfassend dargestellt.
Als langjähriges Mitglied der Thüringischen Botanischen Gesellschaft e.V., seit 1974, erstellte Werner Schroeter in den Jahren 1984 bis 1987 für das damalige Institut für Landschaftsforschung und Naturschutz, Arbeitsgruppe Jena, Florenlisten und Vegetationsaufnahmen zu den Schutzgebieten in Natur- und Landschaftsschutz (NSG) Feuerkopf und Himmelsberg.
Vor der Wiedervereinigung der deutschen Staaten, im Jahr 1986, erfolgte eine wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Forstwissenschaftler Wedig Kausch-Blecken von Schmeling, Professor der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen, aus der BRD und Werner Schroeter sowie Klaus-Jörg Barthel aus der DDR. Mehrere Exemplare des seltenen Baumes Speierling konnten in der Hainleite und im Kyffhäusergebirge gefunden und in literarischen Schriften von Schmerling festgehalten werden. Das Vorkommen am Kirchberg bei Großfurra wurde schon von Arthur Petry bestätigt. Der Speierling wurde Baum des Jahres 1993.
Als Mitglied im Arbeitskreis Heimische Orchideen erstellte er eine Übersicht der Orchideenvorkommen des Bezirkes Erfurt und lieferte 1986 wertvolle Fundortsangaben.
Eine bestehende Florenliste des Naturschutzgebietes Wöbelsburg ergänzte er durch eine Pilzliste, anhand seiner dreißigjährigen Erfahrung als Pilzsachverständiger.
Im Jahr 1991 veröffentlichte Werner Schroeter eine größere Arbeit über Friedrich Wilhelm Wallroth aus Anlaß seines bevorstehenden 200. Geburtstages. Wallroth gilt als einer der bedeutendsten Botaniker seiner Zeit. Am 13. März 1992, dem 200. Geburtstag Wallroths, hielt Werner Schroeter am Wallrothdenkmal in Nordhausen eine Gedenkrede zu Ehren des Jubilars.
Als Entomologe sammelte Schroeter Schmetterlinge, Libellen und Käfer.
Leben als Heimatforscher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1950 beteiligte er sich an Ausgrabungen an den Burgstellen bei Wernrode, der Alten Burg und der Alten Kirche und er fand rotbraune Ziegelreste der Herrenburg auf dem Zengenberg.
In den Jahren 1955–1969 schrieb er die Chronik von Wernrode an der Hainleite. Nach der Übergabe der Chronik an das Gemeindebüro Wernrode im Jahr 1969 blieb das Original verschollen. Nach seinem Tod im Jahr 1992 schrieb seine Ehefrau Eva Schroeter in den Jahren 1995/6, auf den Wunsch ehemaliger Schüler zum Schultreffen 1995 im Dorfgemeinschaftshaus in Wernrode, aus den vorhandenen Erstaufzeichnungen und den gesammelten Quellen ihres Mannes, die wichtigsten Ereignisse des Dorfes Wernrode erneut auf.
Lebensende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Er starb am 28. Juni 1992 infolge eines langjährigen Herzleidens in Nordhausen, wo er zuletzt Am Frauenberg 31 wohnte.
Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Werner Schroeter: Die Deutsche Hundszunge in der Waldvegetation bei Wöbelsburg. In: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 4/1979). Meyenburg Museum, Nordhausen, 1979, Seiten 34-37.
- Werner Schroeter: Zur Flora und Vegetation der Bleicheröder Berge. In: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 5/1980). Meyenburg Museum, Nordhausen, 1980, Seiten 53-63.
- Werner Schroeter: Die Plfanzenwelt am Felshang des Zengen-Berges (Hainleite). In: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 6/1981). Meyenburg Museum, Nordhausen, 1981, Seiten 27-34.
- Werner Schroeter: Ein Porträt des Naturschutzgebietes „Wöbelsburg“ (Hainleite). In: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 8/1983). Meyenburg Museum, Nordhausen, 1983, Seiten 60-70.
- Werner Schroeter: Im Landschaftsschutzgebiet „Dün-Helbetal“. Ein geobotanischer Beitrag zur Naturausstattung der Wald-Landschaft im Nordthüringer Muschelkalk. In: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 10/1985). Meyenburg Museum, Nordhausen, 1985, Seiten 48-55.
- Werner Schroeter: Die Briefe Friedrich Christian Lessers an Carl von Linné. In: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 11/1986). Meyenburg Museum, Nordhausen, 1986, Seiten 77-80.
- Werner Schroeter: Die Briefe Friedrich Christian Lessers an Carl von Linné. Sieben bedeutende Dokumente seines naturkundlichen Interesses in den Jahren 1736-1753. 2. Folge. In: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 12/1987). Meyenburg Museum, Nordhausen, 1987, Seiten 16-19.
- Werner Schroeter: 400 Jahre Drucklegung der Sylva Hercynia. In. Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 13/1988). Meyenburg Museum, Nordhausen, 1988, Seiten 70-72.
- Werner Schroeter: Floristisch-vegetationskundliche Beobachtungen an Felsklippen und Bergsturzhalden im Nordthüringer Muschelkalk. In: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 15/1990). Meyenburg Museum, Nordhausen, 1990, Seiten 84-95.
- Werner Schroeter: Karl Friedrich Wilhelm Wallroth; Zur Wiederkehr seines 200. Geburtstages. In: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 16/1991). Meyenburg Museum, Nordhausen, 1991, Seiten 89-112.
- Chronik von Wernrode an der Hainleite, seines Geburtsortes, niedergeschrieben in den Jahren 1955-1969, nach seinem Tod fortgeführt im Jahr 1995/6 von seiner Ehefrau Eva Schroeter (Leiterin der Grundschule Wernrode 1950 - 1968)
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Klaus-Jörg Barthel, Jürgen Pusch: Die Botaniker des Kyffhäusergebietes, Jena, 2005, ISBN 3-7752-6010-2, S. 299–300.
- Hans-Jürgen Grönke, Klaus-Jörg Barthel: Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-0, S. 293
- Jürgen Pusch, Klaus-Jörg Barthel, Wolfgang Heinrich (Mitarbeit: Peter Rode, Werner Westhus, Harmut Baade): Die Botaniker Thüringens.. Haussknechtia, Beiheft 18., Jena, 2005, ISSN 0863-6451, S. 494f.
- Ralf Moses und Heiko Karthäuser: 100. Geburtstag des Ortschronisten Werner Schroeter. Bleicheröder Echo, 3. Jahrgang, Nr.1, Nordhausen, le petit-schröter Verlag, 2023, Seite. 35, pdf Download [1]
- Jutta Seipelt: Ein Lehrerpaar aus Wernrode. VOR ORT - Das Seniorenmagazin der Landgemeinde Stadt Bleicherode, 7. Ausgabe, Bleicherode, 2023, S.20–21 [2]