Wendelin Thal

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Wendelin Thal
[[Bild:|220px|Wendelin Thal]]
Thalius, Wendelin;
Thalius, Wendelinus;
Thal, Wendel
geb. 21. Dezember 1545 in Nordhausen
gest. 24. Dezember 1601 in Nordhausen
Arzt
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GND-Nummer 128908548
DNB: Datensatz

Wendelin Thal, auch Wendelin Thalius, (geb. 21. Dezember 1545 in Nordhausen; gest. 24. Dezember 1601 ebenda) war Arzt und Stadtphysikus von Nordhausen.

Leben

Wendelin Thal war der jüngere Bruder von Johannes Thal und wurde 1584 dessen Nachfolger als Nordhäuser Stadtphysikus. Für 1582 ist seine Anwesenheit in Nordhausen belegt, wo er vermutlich schon unter seinem Bruder als praktischer Arzt tätig war. Wie Johannes Thal pflegte Wendelin Kontakte zu den Grafen von Stolberg und war Leibarzt des Herzogs Philipp von Braunschweig sowie der Grafen Ernst von Hohnstein und Botho von Reinstein.

Gemäß Überlieferungen soll Thal 1587 aufgrund von Trunksucht das Amt des Stadtphysikus verloren haben. Als sein Nachfolger wird Leonhard Aemylius aus Stolberg genannt (1588). Aemylius ist allerdings in keinen Nordhäuser Quellen nachweisbar, so dass seine tatsächliche Tätigkeit als Physikus dort nicht gesichert ist.

1592 erhielt Wendelin Thal erneut das Amt des „Medicus und Stadtarzt“, nun mit einem Jahresgehalt von 60 Gulden (vorher 40). In diesem Jahr kam es zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Thal und dem Stadtrat. Anlass war die Herausgabe deutschsprachiger Anleitungen zur Herstellung von Medikamenten durch Thal, obwohl diese üblicherweise auf Latein verfasst wurden. Thal begründete dies mit der mangelhaften Arbeitsweise des Apothekers und der Armut vieler Bürger. Er wollte ihnen damit eine Hilfe zur Selbstherstellung einfacher Arzneimittel geben.

Bis 1597 ist Thal als Physikus in Nordhausen nachgewiesen. In diesem Jahr veröffentlichte er eine Pestschrift, die ihn als Medicum physicum Northusanum ausweist. Die auf Deutsch verfasste Schrift enthielt viele für Laien verständliche Rezepte und erschien zu Beginn einer Pestepidemie in Nordhausen.

Ob Thal noch an anderen Orten tätig war, ist nicht überliefert. Er starb im 56 Lebensjahr. Als sein Nachfolger wird Matthias Ernst genannt.

Literatur