FDJ Nordhausen
Die Freie Deutsche Jugend (Abkürzung FDJ) war ein deutscher Jugendverband, der sich in der DDR zur Massenorganisation entwickelte. Sie war die einzige staatlich anerkannte und geförderte Jugendorganisation mit einer bedeutenden Funktion im „sozialistischen System.“ In der Bundesrepublik Deutschland wurde die „FDJ in Westdeutschland“ 1951 verboten.
Nach der Wiedervereinigung 1990 versank sie in der politischen Bedeutungslosigkeit.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Antifa-Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die FDJ ging aus der Antifa-Jugend hervor. Initiiert wurde die Antifa-Jugend Nordhausen im August 1945 von der KPD mit der Gründung eines Antifaschistischen Jugendausschusses in der Kreisstadt Nordhausen. Diesem gehörten je zwei Vertreter der damals in Nordhausen bestehenden antifaschistischen Parteien – KPD, SPD, LDPD und CDU – an. Aufgabe des Ausschusses war es, die politische Umerziehung und "demokratische Gesinnungsbildung" der Jugendlichen aktiv voranzutreiben. Es fanden Schulungen, Vorträge und Diskussionen etwa über Kriegsschuld, Konzentrationslager oder den Nürnberger Prozess statt. Später gab der Ausschuss auch eine Schriftenreihe „Der junge Marxist“ heraus. Nach dem Nordhäuser Vorbild wurden auch in anderen Orten des Kreises Nordhausen, wie beispielsweise in Bleicherode, ebenfalls Antifaschistische Jugendausschüsse ins Leben gerufen. Ende 1945 wirkten rund 180 Mitglieder bzw. Teilnehmer.
Neben der politisch-ideologischen Arbeit kümmerte sich die Antifa-Jugend Nordhausen von Beginn an auch um Hilfsaktionen und Solidaritätsbekundungen. Im Winter 1945/46 beteiligten sich viele Jugendliche aus der Region aktiv an der „Thüringen-Aktion gegen die Not“, indem sie z.B. Lebensmittel oder Geld für Bedürftige sammelten. Beim Weihnachtsfest 1945 engagierten sich die Jugendgruppen mit Geschenkeaktionen, Kulturveranstaltungen und Weihnachtsfeiern für notleidende Kinder.
Im Kulturbereich gründeten sich zahlreiche Gruppen innerhalb der Antifa-Jugend Nordhausen, darunter Laienspielgruppen, Chöre und Arbeitsgemeinschaften für Literatur, Theater oder Sprachen. Es fanden regelmäßig "Bunte Abende" und Jugendfeste statt. Zeitweise plante die KPD sogar den Aufbau eines politischen Kabaretts durch die Jugend. Im Sportbereich entstanden vielerorts Turn- und Sportgruppen oder die Jugendgruppen unterstützten dort die Gründung von Sportgemeinschaften.
Führungspersonen der Antifa-Jugend Nordhausen waren oft ehemalige interne Häftlinge aus Konzentrationslagern oder kommunistische Jugendfunktionäre aus der Zeit vor 1933. Auch Angehörige der sowjetischen Besatzungsmacht förderten initiativ die Aktivitäten. Insgesamt war die Antifa-Jugend Nordhausen bis 1948 bestrebt, der Jugend „demokratisches Gedankengut“ zu vermitteln und sie für den gesellschaftlichen Wiederaufbau zu engagieren.
Gründung der FDJ[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Freie Deutsche Jugend (FDJ) wurde am 7. März 1946 auf Befehl der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) als überparteiliche und einheitliche Jugendorganisation in der SBZ gegründet. Sie löste die bisherigen Antifaschistischen Jugendausschüsse ab.
Im Januar 1946 wurde der Nordhäuser Ausschuss dann in einen Kommunalen Jugendausschuss umgewandelt, um die Jugendarbeit weiter zu intensivieren. Zeitgleich mehrten sich jedoch auch die Stimmen, eine einheitliche Jugendorganisation zu gründen. Dieser Forderung schlossen sich Anfang März 1946 auch die Nordhäuser Jugendvertreter in einer Resolution an.
Nach der offiziellen Zulassung der FDJ durch die SMAD am 7. März 1946 bildete sich in der Folge auch in Nordhausen ein FDJ-Verband. Dieser übernahm weitgehend die Aufgaben und Arbeitsbereiche des zuvor bestehenden Antifaschistischen Jugendausschusses. In den folgenden zwei Jahren dehnte die FDJ ihren Einfluss auf immer mehr Jugendliche und Orte im Kreis Nordhausen aus.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Fritz Kirchner: Die ersten Schritte unter der blauen Fahne – ein Beitrag zur Geschichte der Antifa-Jugend in der Stadt und im Kreis Nordhausen. In: Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen (Heft 2-3/1978).