Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit''''' ist ein 1968 erschienenes Handbuch von [[Friedrich Stolberg]]. Es fußt auf Stolbergs jahrzehntelanger Arbeit, die mit dem Aufbau eines umfangreichen Zettelkatalogs begann. Mit Unterstützung seiner Frau Johanne war sie ursprünglich als Stütze für burgenkundliche Arbeiten vorgesehen.
'''''Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit''''' ist ein 1968 erschienenes Handbuch von [[Friedrich Stolberg]]. Es fußt auf Stolbergs jahrzehntelanger Arbeit, die mit dem Aufbau eines umfangreichen Zettelkatalogs begann. Mit Unterstützung seiner Frau Johanne war sie ursprünglich als Stütze für burgenkundliche Arbeiten vorgesehen.
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==Vorwort==
Die Anfänge vorliegender Arbeit reichen in die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg zurück, sie erwuchsen aus dem Wunsch, eine die Burgen des Harzes und seiner Randzonen einheitlich erfassende Kartei zu schaffen. Das Gebiet umfaßt rund 30 Kreise verschiedener Länderzugehörigkeit und verteilt sich auf das Feld von rund 80 Meßtischblättern; dementspre­chend sind Quellen und Literatur auf das reichhaltigste erwachsen. Unter anderem sind zur Bewältigung des Stoffes rund 20 Bände Bau- und Kunstdenkmäler heranzuziehen, von der Überfülle des Urkunden- und literarischen Materials ganz abgesehen. Alle diese Umstände drängten zwingend zur Schaffung eines einheitlichen Registers. Die Arbeit war zunächst nicht zur Veröffentlichung bestimmt und nur als Stütze bei den burgenkundlichen Arbeiten des Verfassers gedacht. Erst die großzügige Initiative des „Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde" ließ dann den Gedanken an eine Drucklegung akut werden. Angesichts dieser erfreulichen, unvermutet erwachsenen neuen Situation war es nicht möglich, das in Jahrzehnten erarbeitete Material nochmals von Grund auf neu zu bearbeiten. Es mußte, von einigen Ergänzungen abgesehen, in seiner ursprünglichen Konzeption belassen werden.
Grundsätzlich ist zu bemerken: Unter „Burg" ist eine in sich abgeschlos­sene Einzelbefestigung selbständigen Charakters verstanden, womit zu­sammenhängende, verzweigte Komplexe wie Landwehren und Stadt­befestigungen einstweilen fortfallen und anderer Betrachtung vorbehalten werden müssen; ausgeschieden sind auch reine Wohnschloßbauten ohne fortifikatorischen Charakter.
Zeitlich umschließt der Kreis die Spanne von der Vor- und Früh­geschichte über frühes, hohes Mittelalter bis zu den festen Schlössern von Renaissance-Barock einschließlich der Schanzen des 18. Jahrhun­derts.
Eine Aufgliederung nach Typen erschien untunlich, da sich bei sehr vielen der Objekte die Perioden überdecken und verflechten, es wurde die rein alphabetische Reihenfolge gewählt und jedem Objekt eine' individuelle Charakteristik beigegeben, die von Fall zu Fall das Objekt anspricht und aus der Art und Erhaltungszustand ersichtlich sind. Es folgen nach Art eines Inventars die Einzelangaben: Gemarkung, Name, Meßtischblatt mit Ordinaten, allgemeine und örtliche Lage, Baugrund, Baumaterial, Beschreibung, Geschichte, Funde, Quellen mit Literatur­angabe. Fehlt von den aufgeführten Stichworten das eine oder andere, so liegen hierzu keine Angaben vor. Da sich die Kreis- und Bezirks­zugehörigkeit bei vielen Gemeinden in den letzten Jahrzehnten ge­ändert hat, ist mit Rücksicht auf die ältere Literatur (Bau- und Kunst­denkmäler usw.) in Klammem auch die frühere Kreis- und Bezirks­zugehörigkeit vermerkt.
Beigegebene Grundrisse mußten raumbedingt in verschiedenen Maß­stäben erscheinen, da die Objekte zwischen wenigen Metern und Kilo­meterausdehnung schwanken. Es ist deshalb jeder Grundriß mit einem besonderen Maßstab zum Abzirkeln versehen. Sofern nicht nach eigener Vermessung gefertigt, wurden auf den Umzeichnungen die Namen der Autoren besonders vermerkt.
Den Umfang des behandelten Gebietes zeigt die Übersichtskarte, auf der mit Kreisen und Nummern die einzelnen Objekte eingetragen sind. Das Gebiet umfaßt als Kem den Harzrumpf selbst, bezeichnet durch seine natürlichen geologischen Grenzen. Ihm angegliedert sind die Rand­gebiete, begrenzt durch eine Linie, die so verläuft, daß sie die dem Kemharz geopolitisch verketteten Landschaften einschließt. Um dabei nicht in das Uferlose abzugleiten, mußten selbstverständlich bei Wahl der Objekte Einschränkungen gemacht werden. Die Vorland-Grenzlinie beginnt im Südosten mit dem Rand der Mansfelder Mulde (Süßer See, Eisleben), folgt nordwestlich schwenkend dem Lauf der Wipper (San­dersleben), Eine (Aschersleben), untere Selke bis zur Bode (Quedlinburg), greift auf die Holtemmeniederung (Halberstadt) über, um dann nördlich von Huywald und Fallstein am Südrand des Großen Bruches zu ver­laufen, das gegen Norden die naturgegebene Grenze des erweiteten Harzgebietes darstellt. Bei Homburg wird das Flußsystem Ilse—Ecker— Oker erreicht. Von hier aus schwenkt die Linie nach Westen über Harliwald, Salzgitterer Höhenzug, Lichtenberge zum nordwestlichsten Punkt bei Derneburg, dann streicht die Umgrenzung südwärts längs Innerste-Aue, Hainberg, Nettetal nach Seesen, tangiert südwestlich strebend die Austritte von Söse, Sieber, Oder und springt danach südlich zum Eichsfeld, dessen scharf im Landschaftsbild ausgeprägte Muschel­kalkkante das Harzvorland beherrscht mit Ohmgebirge, Eichsfelder Tor, Hainleite (Sondershausen). Zwischen Hainleite und Harz steht dabei als selbständiger Horst das Kyffhäusergebirge. Bei Heldrungen wird die Helme-Unstrut-Niederung erreicht, von hier zielt die Linie östlich nach Querfurt, biegt von hier nach Norden, um den Ausgangspunkt, die Mansfelder Mulde mit Süßem See, zu erreichen und somit den Kreis zu schließen. Gebirgsumrisse, Flüsse, wichtige Orte sind entsprechend auf der Karte eingetragen und verdeutlichen das Gesagte, zur Orientierung sind die Nummern der Meßtischblätter mit Schrägzahlen angegeben. Besonders eingezeichnet sind Brocken und Wurmberg.
Eine Sonderbehandlung ergab sich im Rahmen des Ganzen für eine Gruppe von Befestigungen im Raum Oberharz—Braunlage. Hier hat Herr Dr. Nowothnig, Hannover, bemerkenswertes Forschungsmaterial freundlicherweise zur Erstveröffentlichung zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um einen kleinen mittelalterlichen Burgstall und um eine Anzahl bisher unbekannter Rechteckwälle noch ungeklärten Alters. Da die Drucklegung bereits angelaufen war, konnten diese Objekte nicht mehr in die laufende Reihe eingefügt werden, sondern mußten als be­sonderer Nachtrag angeschlossen werden.
Es verbleibt die angenehme Pflicht, derjenigen zu gedenken, welche mit Wort und Tat geholfen haben, die vorliegende Arbeit druckreif zu machen! Ich danke Herrn Dr. ''Friedrich August Knost,'' Präsident a. D. des Niedersächsischen Verwaltungsbezirks Braunschweig, für tatkräftiges Eintreten sowie seinem Nachfolger im Amt, Herrn Präsident ''Dr. Willi Thiele.'' Auf die Initiative des Harzvereins für Geschichte und Altertums­kunde wurde bereits hingewiesen. Hier gilt mein besonderer Dank Herrn Städtischen Archivdirektor ''Dr. Werner Hillebrand,'' Goslar, für die ge­leistete organisatorische Hilfe und für seine Unermüdlichkeit beim Be­seitigen sachlicher Schwierigkeiten. Im engen Zusammenhang hiermit ist Professor ''Dr. Georg Schnath'' zu nennen, der als Gutachter im inter­ministeriellen Ausschuß zur Verteilung der Lottomittel die wirtschaft­liche Basis für die Drucklegung schaffen half. Die Verlagsübernahme durch Herrn ''Dr. August Lax,'' Hildesheim, hat dann die Erfüllung aller gehegten Hoffnungen gebracht. Zu Dank verpflichtet bin ich auch Herrn Professor ''Dr. Paul Grimm,'' der in kritischer Stellungnahme wertvolle Hinweise gab, die in Verbindung mit seinem klassischen Werk über die Burgwälle 1958 richtungsweisend waren. Nicht vergessen sei auch Herr ''Dr. Günter Stein,'' Speyer, mit dem mich langjährige Freundschaft und Zusammenarbeit verbindet. Gleiches gilt für den Herausgeber der „Harzzeitschrift", Herrn Dipl.-Ing. ''K. W. Sanders,'' Hanau, und für Herrn Oberstudienrat ''Heinrich Spier,'' Goslar, mit seiner Jugendgruppe des Geschichts- und Heimatschutzvereins Goslar. Dank auch Herrn Stadt­bauoberinspektor ''Hans Günther Griep'' für zahlreiche Hinweise und bereitwillig überlassenes eigenes Planmaterial. Die Reihe derjenigen Helfer, denen ich zu danken habe, teils für aktive Arbeit im Gelände, teils für Mitteilungen, Literatur usw. ist, nicht zuletzt, zu ergänzen: Die Herren Otto ''Bühnemann,'' Goslar; ''Dr. Marlin Claus,'' Hannover; Orts­heimatpfleger ''Himstedt,'' Wiedelah; ''Hartmut von Hindte,'' Goslar; Apothe­ker ''Martin Kranz,'' Goslar; ''Hans Löffler-, Otto Lönies,'' Dortmund; Major a. D. ''Hans'' v. ''Meien-Vogeler,'' Bad Harzburg; ''Dr. Walther Nowothnig,'' Hannover; Amtmann ''Wilhelm Rademacher,'' Hildesheim-, Ing. ''Friedrich Reinboth,'' Walkenried; ''Wolfgang Specht,'' Braunschweig; ''Joachim Stenz­horn,'' Berlin; Kreisheimatpfleger ''Otto Thielemann,'' Goslar; ''Friedrich Werther,'' Wuppertal; ''Karl Werther.'' Zum Schluß aber darf ich noch Fräulein Eva-Maria ''Woelki'' vom Stadtarchiv Goslar danken, die mich bei der Mühe des Korrekturenlesens unermüdlich unterstützt hat.
Goslar, im August 1967
''Friedrich Stolberg''
==A==
===Ackeburg===
'''1. Ackeburg,''' Burgreste. Meisdorf, Kr. Aschersleben (Mansfelder Gebirgskreis), Bez. Halle (Merseburg).
''Name:'' Ackeburg, Ackenburg.
''Meßtischblatt:'' 2455/4333 Pansfelde; N 4,5—5,3; O 21,2.
''Allgemeine Lage:'' Ostharzhochfläche, Oberes Selketal (Schwabengau).
''örtliche Lage:'' 334 m NN auf nach Südosten aus der Hochfläche vorspringender Bergnase über dem linken, nördlichen Ufer der Selke (207 m NN) 3,5 km südwestlich von Meisdorf (1 km nordwestlich Burg Falkenstein). ''Baugrund:'' Kulmgrauwacke.
''Beschreibung:'' Hauptburg, 30 m Durchmesser, nach allen Seiten abfallend, nach der Hochfläche zu 11 m breite Vorburg durch Halsgraben gesichert, noch weitere 150m nördlich ein langer Querwall (frühere Dorflage? Grimm).
''Geschichte:'' Im 13. Jh. gleichnamiges Geschlecht aus niederem Adel bezeugt: 1216 Burchardus de Ackenborch; 1263 Hermannus de Ackenborch miles. Lehensmänner der Grafen v. Falkenstein. 1400 nur noch Flurbezeichnung Ackenborch. Grund und Boden später v. Buggerode, seit Mitte 18. Jh. Grafen v. Asseburg.
''Lit. u. Abb.:'' CDA II Nr. 21 u. Nr. 281; B.u.KDm. Prov. Sachsen XVIII S. 168 u. K.; Gies au, 1942 K.; Götze-Höfer-Zschiesche, 1909 S. 50; Grimm, 1930 S 123 u. K.; Grimm, 1958 Nr. 63 u. K. Abb. 42; Tillmann, S. 1283; Trippen- bach, 1915 S.473; v. Strombeck, 1862 S.84; Meßtbl. mit Eintrag, der Wälle.
=== Aderstedt ===
'''2. Aderstedt,''' Reste einer Wasserburg. Aderstedt, Kr. Halberstadt (Oschersleben), Bez. Magdeburg.
''Name:'' Aderstedt, Alte Burg.
''Meßtischblatt:'' 2163/3931 Jerxheim; S 14,9; O 0,3.
''Allgemeine Lage:'' Nördliches Harzvorland zwischen Huy und Südrand des Großen Bruchs (Harzgau).
''örtliche Lage:'' 85 m NN in der Flußaue nördlich des Gutshofes am Nordrand des Dorfes Aderstedt.
''Baugrund:'' Alluviale Moorbildung auf älteren Bildungen.
''Beschreibung:'' Rechteckige Burgfläche von 50X65 m, wenig erhöht, von breitem Wassergraben umgeben. An der Nordostecke Rest eines Kellers, vermutlich jünger.
''Geschichte:'' Ministerialengeschlecht v. Aderstedt im 13./14. Jh. nachgewiesen. Lehensherr Hochstift Halberstadt; 1212 Giselbertus de Aderstide; spätere Lehensnehmer u. a. v. Regenstein, v. Wernigerode; Anfang 15. Jh. v. Spiegel; 1544 v. Veltheim, gründeten Linie v. Veltheim- Aderstedt, erlosch 1726. Die Burg verlor ihre Bedeutung, Herrschaftssitz wurde der nahe Gutshof.
''Lit.'' u. ''Abb.:'' UB Halberstadt I Nr. 17; B.u.KDm. Prov. Sachsen XI S. 15 f.; Grimm, 1958 Nr. 754 u. K. Abb. 42; Tillmann, 1958/61 S. 5 u. Atl. K.20h.
'''Aholztunn''' s. Quedlinburg-Aholzturm.
=== Alaburg? ===
'''3. Alaburg?''' Burgstelle, (ev. Goslar, Stadtkr., Bez. Braunschweig [Hildesheim] .)
''Name:'' Alaburg, Ala.
''Meßtischblatt:'' (ev. 2230/4028 Goslar; S 5,5; O 19,0).
''Allgemeine Lage:'' Im nordwestlichen Harzvorland zwischen Seesen und Werla. Leregau (?).
''örtliche Lage:'' Unbekannt (ev. auf dem Georgenberg 275 m NN vor dem Nordrand der Altstadt von Goslar an der Stätte der Georgenbergkirche). ''Baugrund:'' (ev. Georgenberg; diluviale Schotter auf überkippten Trias- und Juraschichten.)
''Geschichte:'' 984 (nach Thietmar von Merseburg) Zerstörung der Burg Ala durch sächsische und ostmärkische Grafen; Reichsburg in Lehensbesitz des Grafen Eckbert des Einäugigen, Parteigänger von Herzog Heinrich dem Zänker v. Bayern, des Gegenkönigs Ottos III. Die auf Ottos Seite treu verbliebenen Grafen eroberten 984 die Alaburg und führten Adelheid, Tochter Ottos II., die hier zur Erziehung weilte, mit sich fort. Die damals zerstörte Burg scheint nach Scheitern der Pläne des Bayernherzogs nicht wieder aufgebaut worden zu sein. Ihre Lage ist nach Thietmars Bericht im Raum zwischen Seesen und Werla zu fixieren. Überlieferung (Antiqu. Gosl. I S. 15) nennt eine Burg auf dem Georgen- berge zu Goslar, die vor der Gründung des Klosters durch Konrad II. (1024—1039) dort gestanden habe. Urkundlich belegte Flurnamen Al, Ahl, Ohl = sumpfiger Wald (!) in nächster Nähe wie „silva Al", „agros qui Al dicuntur", der Hof „curia sita in Alo" (heute Ohlhof), die heute noch gültigen Ortsbezeichnungen wie „Jürgenohl", „Ohlhof", „Ohlei" legen die große Wahrscheinlichkeit nahe, die Burg in Nachbarschaft der „curia“ zu suchen (vgl. Paul Höfer). Ausgrabungen der im 11./12. Jh. errichteten Georgenberg-Klosterkirche brachten südlich der Kirche die Grundmauer eines frühromanischen, einschiffigen Kapellchens mit Apsis zutage, das möglicherweise aus vorklösterlicher Zeit stammen kann. Der natürliche Steilabfall des Georgenberges zur Stadt erscheint des weiteren geeignet für einen Burgplatz.
Hilmar v. Strombeck gibt (ZHV 3 1870) eine Zusammenstellung der als „Alaburg" angesprochenen Örtlichkeiten: Aalen in Württemberg (I); Halle a. d. Saale (I); Ahlum bei Wolfenbüttel; Alfeld a.d. Leine; Vahlberg; Langeleben im Elm; Oelsburg; Ahlsburg a. d. Ecker im Harz (vgl. dort); Aisburg bei Einbeck; Jagdhaus Erdfelde (vgl. dort). Strombeck bleibt dabei kritisch und zurückhaltend.
Die Ausgrabungen von Dr. Günther Borchers 1964 auf dem Georgenberg legten unter den Nordostteilen des Oktogons und unter der sogenannten „Basilika" in Lehm gesetzte Mauerteile frei, die ihrer Beschaffenheit und Lage nach älter sein können als die Kirchenfundamente. Borchers sieht in ihnen mit allem Vorbehalt Spuren der chronikalisch überlieferten „Burg auf dem Sassenberg" Heinrichs I. Der Fund einer Tüllenscherbe des 10. Jh. (?) könnte die These stützen.
''Funde:'' Mundstück eines Tüllengefäßes 10. Jh. (?), Borchers.
''Lit. u. Abb.:'' UB Goslar I Nr. 151, 179, 180; Antiqu. Goslar I S. 15; Thietmar, Chronik IV 2 S. 10; Höf er, ZHV 40 1907 S. 115ff., bes. S. 150 f.; v. Strombeck, ZHV3 1870 S. 928ff.; Tillmann, S. 1284; Borchers, Die Grabg. u. Unters, i.d. Stiftskirche St. Georg zu Goslar 1963/64, Niederdt. Beiträge z. Kunstgeschichte V 1966 S. 44 f. u. Abb. 26 a, 27.
=== Ahlsburg ===
'''4. Ahlsburg,''' Burgruine. Ilsenburg, Forst Ilsenburg, Kr. Wernigerode, Bez. Magdeburg.
''Name:'' Ahlsburg, 1357 Alardestein, 1402To dem Allersteyne, 1701 Mahlsburg, 1725 Wahlburg, 1738 Alesburg.
''Meßtischblatt:'' 2304/4129 Bad Harzburg; O 13,2; N 13,1.
''Allgemeine Lage:'' Nordwestharz, Eckertal (Westgrenze Harzgau).
''örtliche Lage:'' 3,4 km westl. Ilsenburg, 389 m hoch auf Klippe unmittelbar am rechten Ufer der Ecker, die die Klippe in Schleife umfließt.
''Baugrund:'' Ilsensteingranit.
''Baumaterial:'' Ilsensteingranit.
''Beschreibung:'' Auf zweizackiger Klippe. In ihrer Scharte Grundmauern eines fast quadratischen Turmes (5,5 X 6,1 m i. L., Mauerdicke 1,0—1,4 m), 4 m tiefer auf Terrasse Fundamente eines rechteckigen Gebäudes (7,3X 10,6 m). Zugang durch künstlich ausgehauene Felsrinne, bergseitig ausgehauener Graben.
Auf der am gegenüberliegenden Talhang befindlichen Hausmannsklippe Spuren eines Auslugs (vgl. dort).
''Geschichte:'' Umliegendes Gelände ursprünglich Königsgut, im 12./14. Jh. Lehen derer v. Burgdorf. Anzunehmen, daß der ältere Alard v. Burgdorf (1151—1178) den Burgstall zur Sicherung seines Besitzes erbauen lief Testament Kaiser Ottos IV. nennt einen an die v. Burgdorf zurückzugebenden Turm im fraglichen Gebiet: „turrim suam con feodo suo", de die Ahlsburg gewesen sein könnte. Urkundlich belegt 1357 in Lehensbestätigung Kaiser Karls IV., wieder an einen Alard v. Burgdorf, bezogen auf Ländereien, die zu dem „Alardestein“ gehören. Besitz späte wernigerödisch, umliegender Wald 1496 „Dat Alerdesholt by der Eckern" Zeit des Verfalles unbekannt.
''Lit.u.Abb.:'' UB Ilsenburg I Nr.265; Bode, ZHV 36 1903 S.96ff.; Grimm, 19S Nr. 1208-, Grosse, ZHV73 1940 S. 16ff. (Ahlsburg S. 21), Abb. nach Elise Cro’j 1850, Gr. nach Fischer u.Wieries; Jacobs, 1870 S.29; Jacobs, 1921 S.27A u. Abb. 1—9; Stolberg, 1955 S. 44ff. (Ahlsburg S. 54, Abb. u. Gr. nach Fische 1912 S. 53); Tillmann, 1958/61 S. 1283; Wäscher, 1962 S. 87 Abb. Nr. 242, 241
=== Alich ===
'''5. Alich,''' Rest einer Warte. Grenze Großwerther—Sundhausen, Kr. Nordhausen (Grafschaft Hohenstein), Bez. Erfurt.
Nome: Alich, Landgraben.
''Meßtischblatt:'' 2598/4530 Nordhausen-Süd; N 13,2; O 15,2.
''Allgemeine Lage:'' Südrand der Goldenen Aue unweit des rechten Helmeufers (Helmegau).
''örtliche Lage:'' 209 m NN auf nach Westen mäßig ansteigenden Höhenrücken, der sog. „Windleite“, 1,6 km östlich Großwerther, 2,1 km westlich Sundhausen.
''Baugrund:'' Unterer Buntsandstein.
''Beschreibung:'' Nach K. Meyer 1888 noch Grundmauern eines Turmes und Rest eines Walles mit tiefem Vorgraben. 1966 nach Bericht Löffler nur noch andeutungsweise Wallreste.
''Geschichte:'' Warte im Zuge des alten Landgrabens, der hier die Grenze zwischen den Kreisen Grafschaft Hohenstein und Sangerhausen bezeichnete (heute gemeinsam Kreis Nordhausen). Dicht nördlich die Wüstung Obe-Alich. Ehemalige Heerstraße Nordhausen—Thüringen.
''Lit. u. Abb.:'' Meyer/Rackwitz, 1888—1890 S. 58f.; Briefliche Auskunft Löffler 1966.
=== Allerburg ===
'''6. Allerburg,''' Burgreste. Bockelnhagen, Kr. Worbis, Bez. Erfurt. ''Name:'' Allerburg, Ellerburg.
''Meßtischblatt:'' 2523/4428 Weißenborn; N 19,8; W 22,5.
''Allgemeine Lage:'' Südliches Harzvorland, Wasserscheide Elbe—Weser (Helme—Eller); (Lisgau).
''örtliche Lage:'' 322 m NN auf vereinzelt stehendem, steilen Bergkegel, südlich des Tals der Weilröder Eller (207 m NN), 1,1 km südsüdwestlich Bockelnhagen.
''Baugrund:'' Oberer und Unterer Wellenkalk (Unterer Muschelkalk) über Oberem Buntsandstein.
''Baumaterial:'' Muschelkalk-Bruchstein (neuzeitliche Ergänzungen Backstein, Fachwerk, Beton).
''Beschreibung:'' Auf Bergspitze geebneter, ovaler Burgplatz 25X35 m, auf demselben nordwestlich Fundament eines mächtigen runden Bergfrieds von etwa 10 m Durchmesser. Um die ganze Burg tiefer Ringgraben mit hohem Vorwall. Nördlich ist der Graben zu einer Terrasse verbreitert (Vorburg?), innerhalb derselben Vertiefung (Brunnen?). Auf dem Fundamentstumpf des Bergfrieds ein moderner Rundturm mit Fachwerkaufbau von etwa 20 m Gesamthöhe mit Kegeldach, südöstlich daneben ein als Ruine liegengebliebenes, modernes Wohnhaus.
''Geschichte:'' Eigenes Geschlecht, 1266 Besitz der Rieme v. d. Allerburg. Zu Beginn 14. Jh. Lehensverhältnis zu den Grafen v. Hohnstein, dann als Oberlehensherr der Landgraf v. Hessen-Kassel. Im Gebietsstreit Hessen— Mainz—Braunschweig im 14. Jh. um den Oberweserraum bildet die Allerburg einen Schlüsselpunkt: 1368 braunschweigisch, 1403 von Mainz besetzt. Nach Erlöschen der Rieme v. d. Allerburg um 1400 fiel die Burg an die Herren v. Minnigerode. 1538 war sie noch bewohnbar, als Hildebrand Rudolf v. Minnigerode hier einige Jechaburger Stiftsherren gefangensetzte; Absicht auf einen Neubau in Renaissanceformen als Schloß aufgegeben, 1544 Abbruch der Burg, aus ihren Steinen wurde das Hohe Haus in Bockelnhagen errichtet. Um 1930 Beginn eines Neubaues auf alter Grundlage, von dem der Turm vollendet wurde.
''Lit. u. Abb.:'' Klaer, Der Harz 1924 Heft3 S. 335; v. Minnigerode-Allerburg, ZHV29 1896 S. 214ff. u. K. u. ZHV 34 1901 S. 444ff. u. Zeichnung zum Neubau der Allerburg im 16. Jh.; Tillmann, S. 13 u. Atl. K. 27b.

Version vom 26. November 2022, 22:14 Uhr

Textdaten
Autor: Friedrich Stolberg
Titel: Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit
Untertitel: ein Handbuch
aus:
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1968
Verlag: Lax
Drucker:
Erscheinungsort: Hildesheim
Quelle: Scan
Kurzbeschreibung:
Digitalisat:
Eintrag in der GND: 458253456
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Befestigungsanlagen im und am Harz von der Frühgeschichte bis zur Neuzeit ist ein 1968 erschienenes Handbuch von Friedrich Stolberg. Es fußt auf Stolbergs jahrzehntelanger Arbeit, die mit dem Aufbau eines umfangreichen Zettelkatalogs begann. Mit Unterstützung seiner Frau Johanne war sie ursprünglich als Stütze für burgenkundliche Arbeiten vorgesehen.

Vorwort

Die Anfänge vorliegender Arbeit reichen in die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg zurück, sie erwuchsen aus dem Wunsch, eine die Burgen des Harzes und seiner Randzonen einheitlich erfassende Kartei zu schaffen. Das Gebiet umfaßt rund 30 Kreise verschiedener Länderzugehörigkeit und verteilt sich auf das Feld von rund 80 Meßtischblättern; dementspre­chend sind Quellen und Literatur auf das reichhaltigste erwachsen. Unter anderem sind zur Bewältigung des Stoffes rund 20 Bände Bau- und Kunstdenkmäler heranzuziehen, von der Überfülle des Urkunden- und literarischen Materials ganz abgesehen. Alle diese Umstände drängten zwingend zur Schaffung eines einheitlichen Registers. Die Arbeit war zunächst nicht zur Veröffentlichung bestimmt und nur als Stütze bei den burgenkundlichen Arbeiten des Verfassers gedacht. Erst die großzügige Initiative des „Harzvereins für Geschichte und Altertumskunde" ließ dann den Gedanken an eine Drucklegung akut werden. Angesichts dieser erfreulichen, unvermutet erwachsenen neuen Situation war es nicht möglich, das in Jahrzehnten erarbeitete Material nochmals von Grund auf neu zu bearbeiten. Es mußte, von einigen Ergänzungen abgesehen, in seiner ursprünglichen Konzeption belassen werden.

Grundsätzlich ist zu bemerken: Unter „Burg" ist eine in sich abgeschlos­sene Einzelbefestigung selbständigen Charakters verstanden, womit zu­sammenhängende, verzweigte Komplexe wie Landwehren und Stadt­befestigungen einstweilen fortfallen und anderer Betrachtung vorbehalten werden müssen; ausgeschieden sind auch reine Wohnschloßbauten ohne fortifikatorischen Charakter.

Zeitlich umschließt der Kreis die Spanne von der Vor- und Früh­geschichte über frühes, hohes Mittelalter bis zu den festen Schlössern von Renaissance-Barock einschließlich der Schanzen des 18. Jahrhun­derts.

Eine Aufgliederung nach Typen erschien untunlich, da sich bei sehr vielen der Objekte die Perioden überdecken und verflechten, es wurde die rein alphabetische Reihenfolge gewählt und jedem Objekt eine' individuelle Charakteristik beigegeben, die von Fall zu Fall das Objekt anspricht und aus der Art und Erhaltungszustand ersichtlich sind. Es folgen nach Art eines Inventars die Einzelangaben: Gemarkung, Name, Meßtischblatt mit Ordinaten, allgemeine und örtliche Lage, Baugrund, Baumaterial, Beschreibung, Geschichte, Funde, Quellen mit Literatur­angabe. Fehlt von den aufgeführten Stichworten das eine oder andere, so liegen hierzu keine Angaben vor. Da sich die Kreis- und Bezirks­zugehörigkeit bei vielen Gemeinden in den letzten Jahrzehnten ge­ändert hat, ist mit Rücksicht auf die ältere Literatur (Bau- und Kunst­denkmäler usw.) in Klammem auch die frühere Kreis- und Bezirks­zugehörigkeit vermerkt.

Beigegebene Grundrisse mußten raumbedingt in verschiedenen Maß­stäben erscheinen, da die Objekte zwischen wenigen Metern und Kilo­meterausdehnung schwanken. Es ist deshalb jeder Grundriß mit einem besonderen Maßstab zum Abzirkeln versehen. Sofern nicht nach eigener Vermessung gefertigt, wurden auf den Umzeichnungen die Namen der Autoren besonders vermerkt.

Den Umfang des behandelten Gebietes zeigt die Übersichtskarte, auf der mit Kreisen und Nummern die einzelnen Objekte eingetragen sind. Das Gebiet umfaßt als Kem den Harzrumpf selbst, bezeichnet durch seine natürlichen geologischen Grenzen. Ihm angegliedert sind die Rand­gebiete, begrenzt durch eine Linie, die so verläuft, daß sie die dem Kemharz geopolitisch verketteten Landschaften einschließt. Um dabei nicht in das Uferlose abzugleiten, mußten selbstverständlich bei Wahl der Objekte Einschränkungen gemacht werden. Die Vorland-Grenzlinie beginnt im Südosten mit dem Rand der Mansfelder Mulde (Süßer See, Eisleben), folgt nordwestlich schwenkend dem Lauf der Wipper (San­dersleben), Eine (Aschersleben), untere Selke bis zur Bode (Quedlinburg), greift auf die Holtemmeniederung (Halberstadt) über, um dann nördlich von Huywald und Fallstein am Südrand des Großen Bruches zu ver­laufen, das gegen Norden die naturgegebene Grenze des erweiteten Harzgebietes darstellt. Bei Homburg wird das Flußsystem Ilse—Ecker— Oker erreicht. Von hier aus schwenkt die Linie nach Westen über Harliwald, Salzgitterer Höhenzug, Lichtenberge zum nordwestlichsten Punkt bei Derneburg, dann streicht die Umgrenzung südwärts längs Innerste-Aue, Hainberg, Nettetal nach Seesen, tangiert südwestlich strebend die Austritte von Söse, Sieber, Oder und springt danach südlich zum Eichsfeld, dessen scharf im Landschaftsbild ausgeprägte Muschel­kalkkante das Harzvorland beherrscht mit Ohmgebirge, Eichsfelder Tor, Hainleite (Sondershausen). Zwischen Hainleite und Harz steht dabei als selbständiger Horst das Kyffhäusergebirge. Bei Heldrungen wird die Helme-Unstrut-Niederung erreicht, von hier zielt die Linie östlich nach Querfurt, biegt von hier nach Norden, um den Ausgangspunkt, die Mansfelder Mulde mit Süßem See, zu erreichen und somit den Kreis zu schließen. Gebirgsumrisse, Flüsse, wichtige Orte sind entsprechend auf der Karte eingetragen und verdeutlichen das Gesagte, zur Orientierung sind die Nummern der Meßtischblätter mit Schrägzahlen angegeben. Besonders eingezeichnet sind Brocken und Wurmberg.

Eine Sonderbehandlung ergab sich im Rahmen des Ganzen für eine Gruppe von Befestigungen im Raum Oberharz—Braunlage. Hier hat Herr Dr. Nowothnig, Hannover, bemerkenswertes Forschungsmaterial freundlicherweise zur Erstveröffentlichung zur Verfügung gestellt. Es handelt sich um einen kleinen mittelalterlichen Burgstall und um eine Anzahl bisher unbekannter Rechteckwälle noch ungeklärten Alters. Da die Drucklegung bereits angelaufen war, konnten diese Objekte nicht mehr in die laufende Reihe eingefügt werden, sondern mußten als be­sonderer Nachtrag angeschlossen werden.

Es verbleibt die angenehme Pflicht, derjenigen zu gedenken, welche mit Wort und Tat geholfen haben, die vorliegende Arbeit druckreif zu machen! Ich danke Herrn Dr. Friedrich August Knost, Präsident a. D. des Niedersächsischen Verwaltungsbezirks Braunschweig, für tatkräftiges Eintreten sowie seinem Nachfolger im Amt, Herrn Präsident Dr. Willi Thiele. Auf die Initiative des Harzvereins für Geschichte und Altertums­kunde wurde bereits hingewiesen. Hier gilt mein besonderer Dank Herrn Städtischen Archivdirektor Dr. Werner Hillebrand, Goslar, für die ge­leistete organisatorische Hilfe und für seine Unermüdlichkeit beim Be­seitigen sachlicher Schwierigkeiten. Im engen Zusammenhang hiermit ist Professor Dr. Georg Schnath zu nennen, der als Gutachter im inter­ministeriellen Ausschuß zur Verteilung der Lottomittel die wirtschaft­liche Basis für die Drucklegung schaffen half. Die Verlagsübernahme durch Herrn Dr. August Lax, Hildesheim, hat dann die Erfüllung aller gehegten Hoffnungen gebracht. Zu Dank verpflichtet bin ich auch Herrn Professor Dr. Paul Grimm, der in kritischer Stellungnahme wertvolle Hinweise gab, die in Verbindung mit seinem klassischen Werk über die Burgwälle 1958 richtungsweisend waren. Nicht vergessen sei auch Herr Dr. Günter Stein, Speyer, mit dem mich langjährige Freundschaft und Zusammenarbeit verbindet. Gleiches gilt für den Herausgeber der „Harzzeitschrift", Herrn Dipl.-Ing. K. W. Sanders, Hanau, und für Herrn Oberstudienrat Heinrich Spier, Goslar, mit seiner Jugendgruppe des Geschichts- und Heimatschutzvereins Goslar. Dank auch Herrn Stadt­bauoberinspektor Hans Günther Griep für zahlreiche Hinweise und bereitwillig überlassenes eigenes Planmaterial. Die Reihe derjenigen Helfer, denen ich zu danken habe, teils für aktive Arbeit im Gelände, teils für Mitteilungen, Literatur usw. ist, nicht zuletzt, zu ergänzen: Die Herren Otto Bühnemann, Goslar; Dr. Marlin Claus, Hannover; Orts­heimatpfleger Himstedt, Wiedelah; Hartmut von Hindte, Goslar; Apothe­ker Martin Kranz, Goslar; Hans Löffler-, Otto Lönies, Dortmund; Major a. D. Hans v. Meien-Vogeler, Bad Harzburg; Dr. Walther Nowothnig, Hannover; Amtmann Wilhelm Rademacher, Hildesheim-, Ing. Friedrich Reinboth, Walkenried; Wolfgang Specht, Braunschweig; Joachim Stenz­horn, Berlin; Kreisheimatpfleger Otto Thielemann, Goslar; Friedrich Werther, Wuppertal; Karl Werther. Zum Schluß aber darf ich noch Fräulein Eva-Maria Woelki vom Stadtarchiv Goslar danken, die mich bei der Mühe des Korrekturenlesens unermüdlich unterstützt hat.

Goslar, im August 1967

Friedrich Stolberg

A

Ackeburg

1. Ackeburg, Burgreste. Meisdorf, Kr. Aschersleben (Mansfelder Gebirgskreis), Bez. Halle (Merseburg).

Name: Ackeburg, Ackenburg.

Meßtischblatt: 2455/4333 Pansfelde; N 4,5—5,3; O 21,2.

Allgemeine Lage: Ostharzhochfläche, Oberes Selketal (Schwabengau).

örtliche Lage: 334 m NN auf nach Südosten aus der Hochfläche vorspringender Bergnase über dem linken, nördlichen Ufer der Selke (207 m NN) 3,5 km südwestlich von Meisdorf (1 km nordwestlich Burg Falkenstein). Baugrund: Kulmgrauwacke.

Beschreibung: Hauptburg, 30 m Durchmesser, nach allen Seiten abfallend, nach der Hochfläche zu 11 m breite Vorburg durch Halsgraben gesichert, noch weitere 150m nördlich ein langer Querwall (frühere Dorflage? Grimm).

Geschichte: Im 13. Jh. gleichnamiges Geschlecht aus niederem Adel bezeugt: 1216 Burchardus de Ackenborch; 1263 Hermannus de Ackenborch miles. Lehensmänner der Grafen v. Falkenstein. 1400 nur noch Flurbezeichnung Ackenborch. Grund und Boden später v. Buggerode, seit Mitte 18. Jh. Grafen v. Asseburg.

Lit. u. Abb.: CDA II Nr. 21 u. Nr. 281; B.u.KDm. Prov. Sachsen XVIII S. 168 u. K.; Gies au, 1942 K.; Götze-Höfer-Zschiesche, 1909 S. 50; Grimm, 1930 S 123 u. K.; Grimm, 1958 Nr. 63 u. K. Abb. 42; Tillmann, S. 1283; Trippen- bach, 1915 S.473; v. Strombeck, 1862 S.84; Meßtbl. mit Eintrag, der Wälle.

Aderstedt

2. Aderstedt, Reste einer Wasserburg. Aderstedt, Kr. Halberstadt (Oschersleben), Bez. Magdeburg.

Name: Aderstedt, Alte Burg.

Meßtischblatt: 2163/3931 Jerxheim; S 14,9; O 0,3.

Allgemeine Lage: Nördliches Harzvorland zwischen Huy und Südrand des Großen Bruchs (Harzgau).

örtliche Lage: 85 m NN in der Flußaue nördlich des Gutshofes am Nordrand des Dorfes Aderstedt.

Baugrund: Alluviale Moorbildung auf älteren Bildungen.

Beschreibung: Rechteckige Burgfläche von 50X65 m, wenig erhöht, von breitem Wassergraben umgeben. An der Nordostecke Rest eines Kellers, vermutlich jünger.

Geschichte: Ministerialengeschlecht v. Aderstedt im 13./14. Jh. nachgewiesen. Lehensherr Hochstift Halberstadt; 1212 Giselbertus de Aderstide; spätere Lehensnehmer u. a. v. Regenstein, v. Wernigerode; Anfang 15. Jh. v. Spiegel; 1544 v. Veltheim, gründeten Linie v. Veltheim- Aderstedt, erlosch 1726. Die Burg verlor ihre Bedeutung, Herrschaftssitz wurde der nahe Gutshof.

Lit. u. Abb.: UB Halberstadt I Nr. 17; B.u.KDm. Prov. Sachsen XI S. 15 f.; Grimm, 1958 Nr. 754 u. K. Abb. 42; Tillmann, 1958/61 S. 5 u. Atl. K.20h.

Aholztunn s. Quedlinburg-Aholzturm.

Alaburg?

3. Alaburg? Burgstelle, (ev. Goslar, Stadtkr., Bez. Braunschweig [Hildesheim] .)

Name: Alaburg, Ala.

Meßtischblatt: (ev. 2230/4028 Goslar; S 5,5; O 19,0).

Allgemeine Lage: Im nordwestlichen Harzvorland zwischen Seesen und Werla. Leregau (?).

örtliche Lage: Unbekannt (ev. auf dem Georgenberg 275 m NN vor dem Nordrand der Altstadt von Goslar an der Stätte der Georgenbergkirche). Baugrund: (ev. Georgenberg; diluviale Schotter auf überkippten Trias- und Juraschichten.)

Geschichte: 984 (nach Thietmar von Merseburg) Zerstörung der Burg Ala durch sächsische und ostmärkische Grafen; Reichsburg in Lehensbesitz des Grafen Eckbert des Einäugigen, Parteigänger von Herzog Heinrich dem Zänker v. Bayern, des Gegenkönigs Ottos III. Die auf Ottos Seite treu verbliebenen Grafen eroberten 984 die Alaburg und führten Adelheid, Tochter Ottos II., die hier zur Erziehung weilte, mit sich fort. Die damals zerstörte Burg scheint nach Scheitern der Pläne des Bayernherzogs nicht wieder aufgebaut worden zu sein. Ihre Lage ist nach Thietmars Bericht im Raum zwischen Seesen und Werla zu fixieren. Überlieferung (Antiqu. Gosl. I S. 15) nennt eine Burg auf dem Georgen- berge zu Goslar, die vor der Gründung des Klosters durch Konrad II. (1024—1039) dort gestanden habe. Urkundlich belegte Flurnamen Al, Ahl, Ohl = sumpfiger Wald (!) in nächster Nähe wie „silva Al", „agros qui Al dicuntur", der Hof „curia sita in Alo" (heute Ohlhof), die heute noch gültigen Ortsbezeichnungen wie „Jürgenohl", „Ohlhof", „Ohlei" legen die große Wahrscheinlichkeit nahe, die Burg in Nachbarschaft der „curia“ zu suchen (vgl. Paul Höfer). Ausgrabungen der im 11./12. Jh. errichteten Georgenberg-Klosterkirche brachten südlich der Kirche die Grundmauer eines frühromanischen, einschiffigen Kapellchens mit Apsis zutage, das möglicherweise aus vorklösterlicher Zeit stammen kann. Der natürliche Steilabfall des Georgenberges zur Stadt erscheint des weiteren geeignet für einen Burgplatz.

Hilmar v. Strombeck gibt (ZHV 3 1870) eine Zusammenstellung der als „Alaburg" angesprochenen Örtlichkeiten: Aalen in Württemberg (I); Halle a. d. Saale (I); Ahlum bei Wolfenbüttel; Alfeld a.d. Leine; Vahlberg; Langeleben im Elm; Oelsburg; Ahlsburg a. d. Ecker im Harz (vgl. dort); Aisburg bei Einbeck; Jagdhaus Erdfelde (vgl. dort). Strombeck bleibt dabei kritisch und zurückhaltend.

Die Ausgrabungen von Dr. Günther Borchers 1964 auf dem Georgenberg legten unter den Nordostteilen des Oktogons und unter der sogenannten „Basilika" in Lehm gesetzte Mauerteile frei, die ihrer Beschaffenheit und Lage nach älter sein können als die Kirchenfundamente. Borchers sieht in ihnen mit allem Vorbehalt Spuren der chronikalisch überlieferten „Burg auf dem Sassenberg" Heinrichs I. Der Fund einer Tüllenscherbe des 10. Jh. (?) könnte die These stützen.

Funde: Mundstück eines Tüllengefäßes 10. Jh. (?), Borchers.

Lit. u. Abb.: UB Goslar I Nr. 151, 179, 180; Antiqu. Goslar I S. 15; Thietmar, Chronik IV 2 S. 10; Höf er, ZHV 40 1907 S. 115ff., bes. S. 150 f.; v. Strombeck, ZHV3 1870 S. 928ff.; Tillmann, S. 1284; Borchers, Die Grabg. u. Unters, i.d. Stiftskirche St. Georg zu Goslar 1963/64, Niederdt. Beiträge z. Kunstgeschichte V 1966 S. 44 f. u. Abb. 26 a, 27.

Ahlsburg

4. Ahlsburg, Burgruine. Ilsenburg, Forst Ilsenburg, Kr. Wernigerode, Bez. Magdeburg.

Name: Ahlsburg, 1357 Alardestein, 1402To dem Allersteyne, 1701 Mahlsburg, 1725 Wahlburg, 1738 Alesburg.

Meßtischblatt: 2304/4129 Bad Harzburg; O 13,2; N 13,1.

Allgemeine Lage: Nordwestharz, Eckertal (Westgrenze Harzgau).

örtliche Lage: 3,4 km westl. Ilsenburg, 389 m hoch auf Klippe unmittelbar am rechten Ufer der Ecker, die die Klippe in Schleife umfließt.

Baugrund: Ilsensteingranit.

Baumaterial: Ilsensteingranit.

Beschreibung: Auf zweizackiger Klippe. In ihrer Scharte Grundmauern eines fast quadratischen Turmes (5,5 X 6,1 m i. L., Mauerdicke 1,0—1,4 m), 4 m tiefer auf Terrasse Fundamente eines rechteckigen Gebäudes (7,3X 10,6 m). Zugang durch künstlich ausgehauene Felsrinne, bergseitig ausgehauener Graben.

Auf der am gegenüberliegenden Talhang befindlichen Hausmannsklippe Spuren eines Auslugs (vgl. dort).

Geschichte: Umliegendes Gelände ursprünglich Königsgut, im 12./14. Jh. Lehen derer v. Burgdorf. Anzunehmen, daß der ältere Alard v. Burgdorf (1151—1178) den Burgstall zur Sicherung seines Besitzes erbauen lief Testament Kaiser Ottos IV. nennt einen an die v. Burgdorf zurückzugebenden Turm im fraglichen Gebiet: „turrim suam con feodo suo", de die Ahlsburg gewesen sein könnte. Urkundlich belegt 1357 in Lehensbestätigung Kaiser Karls IV., wieder an einen Alard v. Burgdorf, bezogen auf Ländereien, die zu dem „Alardestein“ gehören. Besitz späte wernigerödisch, umliegender Wald 1496 „Dat Alerdesholt by der Eckern" Zeit des Verfalles unbekannt.

Lit.u.Abb.: UB Ilsenburg I Nr.265; Bode, ZHV 36 1903 S.96ff.; Grimm, 19S Nr. 1208-, Grosse, ZHV73 1940 S. 16ff. (Ahlsburg S. 21), Abb. nach Elise Cro’j 1850, Gr. nach Fischer u.Wieries; Jacobs, 1870 S.29; Jacobs, 1921 S.27A u. Abb. 1—9; Stolberg, 1955 S. 44ff. (Ahlsburg S. 54, Abb. u. Gr. nach Fische 1912 S. 53); Tillmann, 1958/61 S. 1283; Wäscher, 1962 S. 87 Abb. Nr. 242, 241

Alich

5. Alich, Rest einer Warte. Grenze Großwerther—Sundhausen, Kr. Nordhausen (Grafschaft Hohenstein), Bez. Erfurt.

Nome: Alich, Landgraben.

Meßtischblatt: 2598/4530 Nordhausen-Süd; N 13,2; O 15,2.

Allgemeine Lage: Südrand der Goldenen Aue unweit des rechten Helmeufers (Helmegau).

örtliche Lage: 209 m NN auf nach Westen mäßig ansteigenden Höhenrücken, der sog. „Windleite“, 1,6 km östlich Großwerther, 2,1 km westlich Sundhausen.

Baugrund: Unterer Buntsandstein.

Beschreibung: Nach K. Meyer 1888 noch Grundmauern eines Turmes und Rest eines Walles mit tiefem Vorgraben. 1966 nach Bericht Löffler nur noch andeutungsweise Wallreste.

Geschichte: Warte im Zuge des alten Landgrabens, der hier die Grenze zwischen den Kreisen Grafschaft Hohenstein und Sangerhausen bezeichnete (heute gemeinsam Kreis Nordhausen). Dicht nördlich die Wüstung Obe-Alich. Ehemalige Heerstraße Nordhausen—Thüringen.

Lit. u. Abb.: Meyer/Rackwitz, 1888—1890 S. 58f.; Briefliche Auskunft Löffler 1966.

Allerburg

6. Allerburg, Burgreste. Bockelnhagen, Kr. Worbis, Bez. Erfurt. Name: Allerburg, Ellerburg.

Meßtischblatt: 2523/4428 Weißenborn; N 19,8; W 22,5.

Allgemeine Lage: Südliches Harzvorland, Wasserscheide Elbe—Weser (Helme—Eller); (Lisgau).

örtliche Lage: 322 m NN auf vereinzelt stehendem, steilen Bergkegel, südlich des Tals der Weilröder Eller (207 m NN), 1,1 km südsüdwestlich Bockelnhagen.

Baugrund: Oberer und Unterer Wellenkalk (Unterer Muschelkalk) über Oberem Buntsandstein.

Baumaterial: Muschelkalk-Bruchstein (neuzeitliche Ergänzungen Backstein, Fachwerk, Beton).

Beschreibung: Auf Bergspitze geebneter, ovaler Burgplatz 25X35 m, auf demselben nordwestlich Fundament eines mächtigen runden Bergfrieds von etwa 10 m Durchmesser. Um die ganze Burg tiefer Ringgraben mit hohem Vorwall. Nördlich ist der Graben zu einer Terrasse verbreitert (Vorburg?), innerhalb derselben Vertiefung (Brunnen?). Auf dem Fundamentstumpf des Bergfrieds ein moderner Rundturm mit Fachwerkaufbau von etwa 20 m Gesamthöhe mit Kegeldach, südöstlich daneben ein als Ruine liegengebliebenes, modernes Wohnhaus.

Geschichte: Eigenes Geschlecht, 1266 Besitz der Rieme v. d. Allerburg. Zu Beginn 14. Jh. Lehensverhältnis zu den Grafen v. Hohnstein, dann als Oberlehensherr der Landgraf v. Hessen-Kassel. Im Gebietsstreit Hessen— Mainz—Braunschweig im 14. Jh. um den Oberweserraum bildet die Allerburg einen Schlüsselpunkt: 1368 braunschweigisch, 1403 von Mainz besetzt. Nach Erlöschen der Rieme v. d. Allerburg um 1400 fiel die Burg an die Herren v. Minnigerode. 1538 war sie noch bewohnbar, als Hildebrand Rudolf v. Minnigerode hier einige Jechaburger Stiftsherren gefangensetzte; Absicht auf einen Neubau in Renaissanceformen als Schloß aufgegeben, 1544 Abbruch der Burg, aus ihren Steinen wurde das Hohe Haus in Bockelnhagen errichtet. Um 1930 Beginn eines Neubaues auf alter Grundlage, von dem der Turm vollendet wurde.

Lit. u. Abb.: Klaer, Der Harz 1924 Heft3 S. 335; v. Minnigerode-Allerburg, ZHV29 1896 S. 214ff. u. K. u. ZHV 34 1901 S. 444ff. u. Zeichnung zum Neubau der Allerburg im 16. Jh.; Tillmann, S. 13 u. Atl. K. 27b.