10 Jahre Arbeit am Stadttheater Nordhausen, 25 Jahre deutscher Theatermann

Aus NordhausenWiki
Version vom 9. April 2022, 16:35 Uhr von Vincent Eisfeld (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „{{SEITENTITEL:''10 Jahre Arbeit am Stadttheater Nordhausen, 25 Jahre deutscher Theatermann''}} {{Textdaten |VORIGER= |NÄCHSTER= |AUTOR= |TITEL=10 Jahre Arbeit am Stadttheater Nordhausen, 25 Jahre deutscher Theatermann |SUBTITEL=Intendant Heinz Huber zu seinem doppelten Jubiläum) |HERKUNFT= |HERAUSGEBER= |AUFLAGE= |DRUCKER= |VERLAG=Stadttheater |ENTSTEHUNGSJAHR= |ERSCHEINUNGSJAHR=1932 |ERSCHEINUNGSORT=Nordhausen |BILD= |QUELLE=Scan |DIGITALISAT= |KUR…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Textdaten
Autor:
Titel: 10 Jahre Arbeit am Stadttheater Nordhausen, 25 Jahre deutscher Theatermann
Untertitel: Intendant Heinz Huber zu seinem doppelten Jubiläum)
aus:
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1932
Verlag: Stadttheater
Drucker:
Erscheinungsort: Nordhausen
Quelle: Scan
Kurzbeschreibung: {{{KURZBESCHREIBUNG}}}
Digitalisat:
Eintrag in der GND: [1]
Bild
[[Bild:|250px]]
Bild


AN HEINZ HUBER.

Das sag’ ich ohne alle Flausen, —
Es ist auch männiglich bekannt —
Apollo danken muß Nordhausen,
Daß Dich es fand als Intendant.

„Intendere" heißt: „Sich bestreben!"
Die Kräfte hast Du nicht geschont,
Nordhausens Bühne hochzuheben!
Heut sei Dir Müh’ und Fleiß gelohnt!

Max Grube, Meiningen.


Es ist mir eine besondere Freude, Herrn Intendanten Heinz Huber zu seinem doppelten Jubiläum zu beglückwünschen. Seit Jahren verfolge ich den Spielplan seines Hauses mit bewundernder Zustimmung. Dem interessierten Bewohner einer deutschen Mittelstadt wird hier die Gelegenheit geboten, ungefähr alles kennen zu lernen, was klassische und moderne Bühnen-Literatur an Wertvollem aufweist — in oft vortrefflicher Verkörperung, wie ich durch Augenzeugen weiß. Man braucht wahrhaftig nicht verblendet zu sein, um zu sagen: dergleichen existiert nicht in anderen Ländern. Man ziehe einen Vergleich mit ausländischen Riesenstädten — mit Lyon etwa oder mit Liverpool, und man wird wissen, was ich meine. Es ist aufs Innigste zu wünschen, daß dem Theater von Nordhausen, diesem Haus der geistigen Erziehung und der künstlerischen Lebensfreude, Gedeihen und Wirkung dauernd gewahrt bleibe!

Bruno Frank.


Wenn alle verantwortungsbewußten Bühnenleiter inbezug auf den Spielplan sich an das Dichterwort zu halten haben: „Laßt Phantasie mit allen ihren Chören / Vernunft, Verstand, Empfindung, Leidenschaft, / Doch, merkt euch wohl, nicht ohne Narrheit hören!" so ist es dem Nordhäuser Stadtheater und seiner Leitung vollauf gelungen, diesem zu allen Zeiten und besonders heute schwer ganz zu erfüllenden Gebote in hohem Maße gerecht zu werden. Ich kenne nicht viele deutsche Bühnen, die mit so glücklicher Hand dem „Vergnügen der Einwohner" geben, was des Vergnügens ist, und dem Geist, was des Geistes ist. Ein Spielplan solcher Art, wie ihn das Nordhäuser Stadttheater geboten hat, ist ein tiefstes Bedürfnis für alle Städte, die an der Pflege unserer deutschen Kultur mitzuarbeiten bemüht sind, „Kultur" in dem weiten Sinne des Wortes, in dem sowohl der Ernst wie die Freude notwendig dazugehören. Und so wünsche ich dem Nordhäuser Stadttheater und seiner Leitung nicht nur Glück zu ihrem jetzigen Jubiläum, ich wünsche noch weit mehr ihnen und ganz besonders der Stadt Nordhausen, daß diesem Jubiläum noch eine große, eine gar nicht endende Reihe von Jubiläen folgen möge.

Professor Dr. Max Herrmann,
Direktor des Theaterwissenschaftlichen
Instituts an der Universität Berlin.


Sehr geehrter Herr Intendant!
Lieber Heinz Huber!

Man raunt in deutschen Bühnenkreisen, daß Sie im Jahre 1932 Ihr 25jähriges Bühnen-Jubiläum feiern und zugleich auch auf eine 10jährige Tätigkeit als Leiter des Nordhäuser Theaters zurückblicken können.
Niemand entgeht seinem Schicksal und so sind auch Sie Jubilar geworden und müssen Ehrungen entgegennehmen. Mit herzlichsten Wünschen bin ich zur Stelle. Ich gedenke der Zeit, da Sie Leiter des Mühlhäuser Stadttheaters waren. In der Zeit schlimmster Inflation haben wir unser Theaterchen durchgehalten. Sie mußten alles in einer Person sein: Direktor, jugendlicher Held, Charakterspieler, Theatersekretär, Empfangschef, Logenschließer und Bühnenarbeiter. Mit bewundernswerter Arbeitsfreudigkeit und Arbeitsfrische haben Sie sich Ihrer Aufgaben angenommen. Ihr zäher Wille und Ihr weites Können waren die Flügel zum Erfolg. Unter den mehr als bescheidenen Verhältnissen ist damals in Mühlhausen anständig Theater gespielt worden.
In meiner lieben Vaterstadt Nordhausen haben Sie alten Erfolgen neue hinzugefügt. Aus gelegentlichen Besuchen Ihrer Aufführungen, mehr aber noch aus den Erzählungen meiner Nordhäuser Freunde, weiß ich, wie hohe darstellerische Kunst Sie in 10 Jahren der Stadt Nordhausen vermittelt haben.
Zu ihrem Doppeljubiläum ist mein herzlichster Wunsch, daß Ihnen noch viele Jahre Ihre Gesundheit, Ihr Wille zu künstlerischer Tat, sowie Anerkennung und Erfolg beschieden sein mögen.

Mit herzlichem Gruß
Ihr getreuer
W. Arnold
Oberbürgermeister von Gera.


Mehr als jemals bedarf es in diesen Tagen unserer wirtschaftlichen und der daraus folgenden kulturellen Not eines festen Zusammenschlusses zwischen Theater, Publikum und Autor und — wenn der Wunsch nicht allzu kühn ist — auch der Theaterkritik. Auch auf diesem Gebiet, wie überall, muß eine Notgemeinschaft hergestellt werden, die alle am gemeinsamen Werk Beteiligten umschließt und zusammenhält. Einzelwünsche müssen zurücktreten! Es gilt das Ganze zu retten! Aber was wäre ein Theater ohne die Unterstützung des Publikums! Ich kenne das schöne alte Nordhausen, hatte einmal eine Vorlesung aus eigenen Werken dort, vor langen Jahren. Ich hatte damals den Eindruck, vor einer besonders aufnahmefähigen, empfangsfreudigen, verständnisvollen Hörerschaft zu sprechen. Ich kann mir nicht denken, daß sich daran etwas geändert haben sollte. Auch der Spielplan Ihres Theaters beweist es. Er ist von einer literarischen Vielseitigkeit und Differenziertheit, daß jede Groß- stadtbühne Nordhausen darum beneiden könnte.
Was mich selbst betrifft, so gereicht es mir zur besonderen Freude, daß Herr Intendant Huber zu seinem doppelten Bühnenjubiläum gerade meinen ,,Strom" erwählt hat und den Peter darin spielen wird. Ich werde im Geiste an diesem festlichen Abend teilnehmen und kann ihm keinen schöneren Wunsch dazu darbringen, als daß das von ihm geleitete Theater auf seiner bisherigen Höhe bleiben und das Publikum von Nordhausen durch seine rege Teilnahme ihm dazu verhelfen möge.

Max Halbe.


Die „Vereinigung künstlerischer Bühnenvorstände" (die berufene Fach- und Standesorganisation der geistigen Führer des deutschen Theaters) kann und darf nicht fehlen, wenn Heinz Huber sein fünfundzwangzigjähriges Bühnen- und sein zehnjähriges Nordhäuser Intendanten-Jubiläum feiert.
Fünfundzwanzig Jahre im Dienste des lebendigen Theaters! Welche Summe von Kraft und Arbeit für den schöpferischen Bühnenkünstler! Stunden des Ringens, schwere Monate heißer Arbeit, entbehrungsreiche Jahre des Aufstieges! Und jeden Abend und immerfort ein Kampf um die künstlerische Existenz, ein Nie-müde-werden in ungezählten Schlachten im Lichte der Rampe und der Scheinwerfer! Heinz Huber hat den Kampf bestanden. Ein Verweilen heute. Und dann den Helm fester geschnallt zu neuen Waffengängen!
Zehn Jahre Theaterleiter in Nordhausen! „Welch kurze Zeit!" will mancher sagen. Und doch: wie entscheidend, wie bedeutungsvoll waren diese zehn Jahre Woche um Woche! Wie sehr gefüllt mit schwerwiegenden Entscheidungen Tag um Tag — oft Stunde um Stunde! „Theaterjahre zählen — wie Kriegsjahre: — doppelt!" Das ist ein wahres Wort.
Zehn Jahre Bühnenleiter! Das bedeutet schon eine ganze Epoche in der Kultur-, Kunst- und Theatergeschichte der Stadt.
Zehn Jahre Bühnenleiter eines Kulturtheaters! Das bedeutet vor allem ein Programm. Ein Auswiegen literarischer, künstlerischer und wirtschaftlicher Grundsätze unter dem Gesichtspunkt: ein gepflegtes Theater von Format zu statuieren. In fünf Spielzeiten kann und soll der Leiter einer städtischen Kulturbühne seinem Publikum die epochemachenden Werke der deutschen und die wichtigsten der Weltliteratur in lebendigen Inszenierungen vorführen; ein Rückblick auf den Spielplan des Stadttheaters Nordhausen beweist klar und eindrucksvoll, daß Heinz Huber im Ablaut der zwei mal fünf Jahre seiner Intendanz diese kunstpädagogische Forderung nicht nur in vollem Umfang erfüllt, sondern — ein schönes Zeichen für seinen literarischen Geschmack und seine künstlerische Kratt — sogar noch in hohem Maße überboten hat. Die Theaterabonnenfen vermochten im Wechsel der Wochen und Monde den ganzen Kreis der dramatischen Schöpfung von Shakespeare bis Shaw, von Lessing bis Hebbel, von Hauptmann bis Barlach und Zuckmayer auszuschreifen. Die glücklichen Schüler und Schülerinnen Nordhausens haben in ihren eindrucksvollsten Jahren eine Fülle der Gesichte und Gestalten aus dem Dämmer literarischer Vergangenheit im Lichte der Bühne aufsteigen sehen.
Was kann eine gute stehende Bühne wirken? Heinz Huber hat diese Schiller-Frage für das Stadtfheafer Nordhausen durch seine Arbeit beantwortet. Wir sind stolz, ihn zu den unsrigen zu zählen.
Ein herzliches „Glückauf" für die künftigen Jahre.

Die „Vereinigung künstlerischer Bühnenvorstände".
Dr. Bruno Th. Satori-Neumann
Geschäftsführender Vorsitzender.


Sehr geehrter Herr Intendant!

Sie können in dieser Spielzeit auf eine 25jährige Bühnentätigkeit und zugleich auf die 10jährige Tätigkeit im Dienste des Stadttheaters in Nordhausen zurückblicken. Dieses Doppeljubiläum fällt in eine Zeit, da schwere Wirtschaftskrise den Bestand des deutschen Kulturtheaters ernsthaft bedroht. Film, Radio, Sport und Politik locken das Publikum zu Hunderttausenden an und, ohne der Sportbefätigung etwa feindlich gegenüberzustehen, darf aber wohl doch mit Bedauern fesfgestellt werden, daß Boxkampf und Fußball im Begriff sind, den Sieg davonzutragen über die hohen geistigen und künstlerischen Genüsse, die das Theater zu bieten vermag. Wir wollen hoffen und würden es dankbar begrüßen, wenn die Gelegenheit des Rückblicks auf Ihre 10jährige Tätigkeit am Nordhäuser Stadtfheater die Besinnung auf das kostbare Kulturgut des deutschen Volkes, das Theater, wachruft.
Möge daher dieser Tag des Rückblicks bei den städtischen Körperschaften und der Einwohnerschaft Nordhausens die Erkenntnis Schillers von der moralischen Bedeutung der Schaubühne wachsen und den Willen stärken lassen, das Stadttheater in Nordhausen aus der allgemeinen Theaterkrise in eine bessere Zukunft hinüberzuretten.
Möge der Rückblick dazu beitragen, die Einsicht von der Unentbehrlichkeit des deutschen Theaters bei allen denen zu vertiefen, die zu seinem Schutze berufen sind.
In diesem Sinne übermitteln wir Ihnen, sehr geehrter Herr Intendant, die wärmsten Glückwünsche zu Ihrem Doppeljubiläum.

Mit vorzüglicher Hochachtung
Das Präsidium der Genossenschaft
Deutscher Bühnenangehörigen.
gez. Otto.


Man muß dem Intendanten Heinz Huber und man muß fast noch mehr der Stadt Nordhausen Glück wünschen zum zehnjährigen Jubiläum ihres Theaterleiters: denn daß es hier wirklich gelingt, neben dem unvermeidlich notwendigen Zugeständnis an den bloßen Unterhaltungscharakter der Bühne, dem eigentlichen künstlerischen Sinn des Theaters gerecht zu werden, das beweist ein Blick auf den Nordhäuser Spielplan. In diesen zehn Jahren sind in Nordhausen mehr als hundert Werke zur Aufführung gebracht worden, die teils der großen klassischen Weltliteratur des Dramas angehören, teils den sehr ernsthaften Bemühungen der Zeitgenossen um neuen dramatischen Ausdruck. Es ist nicht viel von wirklich Wichtigem, was in dieser Schar fehlt. Und es ist sehr viel für eine Stadt wie Nordhausen, wenn ihr im Laute eines Jahrzehnts die Möglichkeit geboten wird, einen so großen Teil der wesentlichen Werke menschendarstellerischer Kunst kennenzulernen, über die die Schaubühne verfügt. Man kann der Stadt Nordhausen und man kann dem Intendanten Huber nur wünschen, daß dieses Zusammenarbeiten, das einen Mann so glücklich und fest in seine besondere Aufgabe eingefügt hat, noch lange andauern möge.

Julius Bab.