Reichsadler

Die Gaststätte Reichsadler befand sich in der Sedanstraße 1, unmittelbar neben dem Krystallpalast am Friedrich-Wilhelm-Platz.
Geschichte
In den 1870er Jahren existierte am Standort Sedanstraße 1 eine Materialwarenhandlung mit angeschlossener Restauration.
Im Jahr 1893 ist Heinrich Mackrodt am Friedrich-Wilhelm-Platz 2 als Gastwirt verzeichnet[1], ab 1895 Louis Agthe († 21. Februar 1901 in Nordhausen[2]).[3] Auf ihn folgte der langjährige Wirt Emil Agthe, in der Stadt als Nordhäuser Original unter dem Spitznamen „Kullerchen“ bekannt, und machte sich insbesondere mit seiner Eisbeinspezialität einen Namen.
Während des Ersten Weltkrieges war das Geschäftszimmer des Ersatz-Bataillons des Reserve-Infanterie-Regiments 83 vom 21. Oktober 1915 bis zum 29. Oktober 1917 in der Lokalität untergebracht.[4]

Das Restaurant Agthe bzw. Reichsadler war Treffpunkt zahlreicher Organisationen. 1926/1927 diente er als Tagungslokal der Deutschen Volkspartei (DVP) Ortsgruppe Nordhausen[5] und der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen-Kreis-Gruppe.[6] Für 1937 ist es als Adresse des Harzklub (Zweigverein Nordhausen e. V.) ausgewiesen und war Standlokal des Gartenbau-Vereins.[7]
Im Jahr der Tausendfeier 1927 entstand eine Freiterrasse.
Bei den Luftangriffen auf Nordhausen wurde das Haus total zerstört und es entstand an gleicher Stelle ein Neubau. Aus finanziellen Gründen blieb dieser jedoch unvollendet. Antrag und Genehmigung für eine unbeschränkte Schankwirtschaft bzw. Wiederinbetriebnahme erfolgte 1945.[8]
Im Rahmen der Neubebauung der Töpferstraße erfolgte im Februar 1967 der Abriss der Gaststätte Agthe.
Literatur
- Markus Veit, Günther Stanislowsky, Thomas Müller: Gaststätte Emil Agthe – die Eisbeinadresse. In: Die Zeit der frühen 1960er Jahre bis zur Wende 1989. (= Nordhausen im Sozialismus; Band 1). 1. Auflage. Atelier Veit, Nordhausen 2008, ISBN 978-3-9811739-2-5, S. 28.
Einzelnachweise
- ↑ Adress-Buch der Stadt Nordhausen 1893. Nordhausen: Theodor Müller, 1893. S. 151. (Digitalisat)
- ↑ Carl Louis Agthe – Datenbank Nordhausen, abgerufen am 27. Mai 2025.
- ↑ Paul Peters, Städtischer Meldeamts-Assistent (Hg.): Adress-Buch der Stadt Nordhausen 1895. Nordhausen: Selbstverlag, 1895. S. 155. (Digitalisat)
- ↑ Militärgeschichte der Stadt Nordhausen bzw. Militärgeschichte der Stadt Nordhausen#Kaiserreich, abgerufen am 29. Mai 2025.
- ↑ Einwohnerbuch 1926/1927 von Nordhausen der tausendjährigen Stadt am Harz. Nordhausen: Einwohnerbuch-Verlag Theodor Müller, Nordhausen, 1926/1927. S. 502. (Digitalisat)
- ↑ Einwohnerbuch 1926/1927 von Nordhausen der tausendjährigen Stadt am Harz. Nordhausen: Einwohnerbuch-Verlag Theodor Müller, Nordhausen, 1926/1927. S. 508. (Digitalisat)
- ↑ Einwohnerbuch für Nordhausen (1937). Nordhausen: Theodor Müller, 1937. S. 492. (Digitalisat)
- ↑ Im Stadtarchiv Nordhausen im Bestand X 09.01 Allgemeine Ordnung unter der Signatur X 1309, Indexnummer: 1216, verwahrt. Stadtarchiv Nordhausen: Findbuch über die Akten der preußischen Zeit 1802-1945, Bestand X, S. 128, abgerufen am 30. Mai 2025.