USPD Nordhausen

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USPD-Emblem (1920)

Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) wurde nach der Spaltung der SPD im April 1917 auf dem Gothaer Parteitag von vorwiegend linken Mitgliedern gegründet. Zuvor spaltete sich die sozialdemokratische Reichstagsfraktion an der Frage der Kriegskredite, die für die Fortsetzung des Ersten Weltkrieges bereitgestellt wurden. Oscar Cohn gehörte zu der Minderheit der Gegner einer weiteren Bewilligung von Geldern für den Krieg. Diese Gegner gründeten eine oppositionelle „sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft“, aus der ein Jahr später die USPD hervorging. Bei den Wahlen zur Nationalversammlung 1919 konnte die USPD weitgehend das Erbe der alten Partei übernehmen.

USPD im Südharz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fast die gesamte SPD-Führung hatte sich 1917 der USPD angeschlossen. Als zwei Jahre später Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg in Berlin ermordet wurden, reagierte die Volkszeitung mit sehr scharfen Formulierungen und bezeichnete die „Scheidemannsozialisten“ als „Verräter“ und „Mörder“. Die USPD fand in Nordhausen für ihre Haltung breite Unterstützung. Dennoch wurde Nordhausen kein Zentrum des Linksradikalismus, wie etwa die späteren KPD-Hochburgen Halle oder Merseburg. Johannes Kleinspehn kämpfte in der „Volkszeitung“ für die Nationalversammlung und gegen das Rätesystem. Zudem lehnte man hier eine Vereinigung mit der KPD ab. Die MSPD betrieb in der Stadt eine konsequente politische Agenda. Das neu gewählte Stadtparlament nahm seine Arbeit auf, während der Arbeiter- und Soldatenrat seine Befugnisse verlor.

Die Nordhäuser USPD war einer der wenigen Ortsverbände, in denen sich eine deutliche Mehrheit gegen den Beitritt zur kommunistischen III. Internationale aussprach. Während des kommunistischen Aufstands in Mitteldeutschland im Jahr 1921 blieb es in der Stadt ruhig, wurde aber zum Schauplatz eines Sondergerichts gegen Teilnehmer an den Unruhen. Die harten Urteile führten zu erheblicher Verbitterung. Im selben Jahr verhinderte die Arbeiterschaft einen offiziellen Empfang der Stadt für ihren Ehrenbürger Paul von Hindenburg, indem mehr als 10.000 Demonstranten dem Aufruf der USPD folgten. Das radikal pazifistische Bekenntnis der Partei gegen Hindenburg bedeutete jedoch keine Nähe zur KPD. Stattdessen wurde die linke Konkurrenz immer deutlicher als Gegner behandelt und die Gräben zwischen den Parteien waren nicht mehr zu überbrücken.

Die KPD fand auch in Nordthüringen Zuspruch, erhielt bei den Landtagswahlen 1921 jedoch nur 9,1 Prozent der Stimmen. Die große Mehrheit des linken Wählerlagers blieb der USPD treu. In Salza jedoch reduzierte sich der Stimmenanteil der USPD von 1919 bis 1921 fast um die Hälfte zugunsten der KPD und MSPD. 1919 hatte Karl Schrödter zusammen mit mehreren führenden Genossen die USPD verlassen und eine KPD-Ortsgruppe gegründet. Nach dem endgültigen Zusammenbruch der USPD auf dem Hallenser Parteitag im Oktober 1920 erlebte die Organisation in Salza einen bedeutenden Mitgliederschwund: Von 340 Mitgliedern im Oktober 1920 blieben im April 1921 nur noch 196. Auf der anderen Seite gelang es der MSPD, einige der neu gewählten unabhängigen Gemeindevertreter zu gewinnen. Trotzdem gab es bis 1921 in Salza gemeinsame Sitzungen der drei Parteien.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Walter, Tobias Dürr, Klaus Schmidtke: Die SPD in Sachsen und Thüringen zwischen Hochburg und Diaspora : Untersuchungen auf lokaler Ebene vom Kaiserreich bis zur Gegenwart. Bonn, 1993. S. 209 ff.