Reinhold Hirt
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Reinhold Franz Alwin Hirt (geb. 1. Juli 1892 in Nordhausen; gest. unbekannt) war bis 1945 Bürgermeister bzw. Gemeindevorsteher von Salza.
Leben
Reinhold Hirt war Führer der SA-Standarte 252 des NSDAP-Kreises Südharz.
1933 wurde er stellvertretender Vorsitzender der Salzaer Turnvereinigung, bei der auch Sozialdemokraten wirkten. Diese geriet immer wieder in Konflikt mit der bürgerlichen Konkurrenz „Verein für Leibesübungen“(VfL) und der NSDAP-Ortsgruppe. Bei diesen Auseinandersetzungen trat Hirt energisch für seinen Klub ein. Nach der Reichstagswahl vom 29. März 1936 erklärte er jedoch seinen Austritt. Grund war, dass in Salza 116 Wähler gegen die NSDAP-Liste stimmten und Hirt seinen Verein dafür verantwortlich machte. Schließlich blieb er seinem Verein trotzdem treu und handelte weiterhin loyal.
Im Einwohnerbuch 1935 für den Kreis Grafschaft Hohenstein ist er in Salza als Amtsvorsteher Am Kohnstein 1 verzeichnet.[1]
Nach den Luftangriffen auf Nordhausen suchten über 10.000 Einwohner in den Stollen des Kohnsteins Schutz. Möglich wurde dies auch auf Initative Hirts, der die SS aufforderte, zwei Kammern im Nordteil der Stollenanlage zur Unterbringung der obdachlos gewordenen Bevölkerung freizubekommen. Auch soll Hirt im Stollen die Versorgung der Bevölkerung organisiert haben und dabei sogar offen gegen SS-Angehörige vorgegangen sein.[2]
Beim Eindrücken der US-Amerikaner am 11. April 1945 verhinderte Hirt die Verteidigung von Salza. Dadurch genießt er heute noch hohes Ansehen im Ort.[3]
Später ging es nach Westdeutschland, wo er bei den Nordhäuser Heimatfreunden maßgeblich beteiligt war.
Literatur
- Franz Walter, Tobias Dürr, Klaus Schmidtke: Die SPD in Sachsen und Thüringen zwischen Hochburg und Diaspora : Untersuchungen auf lokaler Ebene vom Kaiserreich bis zur Gegenwart. Bonn, 1993. S. 261.
- Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes. Göttingen: Wallstein Verlag, 2015. S. 122.
Einzelnachweise
- ↑ Einwohnerbuch 1935 für den Kreis Grafschaft Hohenstein. - Nordhausen : Müller, S. 201, abgerufen am 13. Januar 2023.
- ↑ Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes. Göttingen: Wallstein Verlag, 2015. S. 263.
- ↑ Franz Walter, Tobias Dürr, Klaus Schmidtke: Die SPD in Sachsen und Thüringen zwischen Hochburg und Diaspora : Untersuchungen auf lokaler Ebene vom Kaiserreich bis zur Gegenwart. Bonn, 1993. S. 261.