Wildes Hölzchen

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Wildes Hölzchen ist der Flurname für einen Stadtwald in der Nähe von Park Hohenrode. Benannt wurde er nach der Nordhäuser Familie Wilde (Georg Wilde). Zum Stadtwald gehört auch der Wartturm und die Streuobstwiese zur Gumpe.

Das Wilde Hölzchen gehört mit zu den ältesten Parkanlagen und ist 8 ha groß.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis Anfang des 19. Jahrhunderts wies Wildes Hölzchen einen großen Bestand alter Eichen und Buchen auf und bildete einen Naturpark, den eine Hecke von Holunder, Dornen und wilden Rosen undurchdringlich einzäunte. Am 17. September 1835 machte der Magistrat bekannt, dass „den hiesigen milden Stiftungen zustehende Holzfleck, Wilde's Hölzchen genannt, […] von jetzt an forstmäßig kultiviert werden“. Damit begann eine gründliche Durchforstung des Hölzchens, die zwar 1100 Taler einbrachte, aber auch viele der schönsten Bäume vernichtete. Was noch von dem alten Bestände übrig geblieben war, fiel der zweiten Durchforstung im Jahre 1855 zum Opfer. Rund 500 der ältesten Bäume, meist Eichen, waren verschwunden. Als der Wald sich wieder notdürftig erneuert hatte, wurde er 1873 wieder durchforstet. „Die deutsche Eiche ist unzeitgemäß geworden“, klagte damals Stadtrat August Karl Grimm. Danach erholte sich der Wald wieder.

Bis zum Jahre 19O8 stand mit dem Wilhelmshöhe auf dem westlichen Ausläufer von Wildes Hölzchen ein vielbesuchtes Gasthaus, von dem man eine Aussicht auf den Kohnstein und den Südharz hatte. Mit dem Kauf durch Fritz Kneiff wurde das Haus abgebrochen. Die Stadt sicherte sich jedoch von dieser Seite vom Philosophenweg am Mühlgraben her einen Zugang nach Wilde's Hölzchen und legte 1909/10 hier einen Weg an, der in mäßigem Ansteigen bis zum Warttürmchen auf der Ostseite führt und hier in die Kirschallee einmündet. Der Weg führt den Namen Hermann-Schmidt-Weg nach dem Stadtrat Hermann Schmidt, dem langjährigen Vorsitzenden der Verschönerungskommission und Dezernenten für die öffentlichen Anlagen.

Im Jahre 1898 erwarb die Stadt von dem Gärtner Kaiser das am Fuße des Berges liegende Grundstück für 8500 Mk, um darauf eine Baumschule für Koniferen, Obst und Ziersträucher anzulegen; ein Teil davon wurde auch zu einer Apfelplantage verwendet.

Wildes Hölzchen und der Park Hohenrode sind gern besuchtes Ziel von Spaziergängern. Ein beliebter Rundweg verlief vom Rosengarten auf dem Präsidentenweg (heute Dr.-Robert-Koch-Straße) bis in den Park Hohenrode oder weiter in Wildes Hölzchen auf dem Philosophenweg. Von der Albert-Traeger-Straße bis zum Waldrand waren die umzäunten Wiesen entlang des Präsidentenwegs mit Kirschbäumen des Gärtners Parniske bepflanzt. An der Ecke Präsidentenweg/Albert-Trägerstraße stand sein hölzerner Verkaufs-Pavillon. Dienstmädchen im Pflichtjahr führten Klein-Kinder ihrer Arbeitgeber im Kinderwagen oder zu Fuss aus. Schulkinder spielten in der Ton- oder Lehmgrube am Beethovenring und am Warttürmchen „Indianer“ oder „Ritter“. Die Pimpfe vom Jungvolk schlichen sich bei ihren Geländespielen an die Ruheplätze von Liebespärchen im Hohenrode-Park oder in Wildes Hölzchen an.

Auf Befehl von SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Hans Kammler vom 6. April 1945 zur „Verteidigung der Stadt und der Harzpforte“ wurden vom Volkssturm Gräben und Löcher am Holungsbügel, in Wildes Hölzchen, im Gehege, an der Gumpe und an den Stadteingängen ausgehoben. Die Stellungen waren am 10/11. April 1945 beim Einmarsch der US-Armee leer und verlassen.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jürgen Möller: Die Eroberung der unterirdischen Raketenfabrik im April 1945 und die Besetzung von Nordhausen. Bad Langensalza: Verlag Rockstuhl, 2018. S. 34.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]