Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989

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Chronik der Stadt Nordhausen
Untertitel 1802 bis 1989
Reihe Schriftenreihe heimatgeschichtlicher Forschungen des Stadtarchivs Nordhausen, Harz
Band-Nr. 9
Autor Verschiedene
Herausgeber Stadtarchiv Nordhausen
Verlag Horb am Neckar : Geiger
Erscheinungsjahr 2003
Umfang 603 Seiten : Illustrationen
Preis 40,00 EUR
ISBN 9783895708831
 Im Bestand der Stadtbibliothek Nordhausen.

Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989 ist eine 2003 durch das Stadtarchiv Nordhausen herausgegebene Chronik.

Die Autorengruppe stand unter Leitung von Peter Kuhlbrodt: Leni Arnold, Hans-Jürgen Grönke, Rainer Hellberg, Bernd Hildenbrand, Jörg-Michael Junker, Hans-Joachim Schmidt.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorwort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die vorliegende Chronik der letzten beiden Jahrhunderte Nordhäuser Geschichte beginnt mit dem Übergang der Freien und des Reiches Stadt an das Königreich Preußen und endet mit der politischen Wende des Jahres 1989. Sie setzt damit in einer anderen Form fort, was Hans Silberborth mit seiner „Geschichte der Freien Reichsstadt Nordhausen“ in zusammenhängender Darstellung 1927 begonnen hat. Als das Stadtarchiv im Jahre 1997 Silberborths verdienstvolles Werk neu herausgab, übernahm es gleichsam die Verpflichtung, auch den noch fehlenden Zeitraum zu bearbeiten und einen gleichwertigen Ersatz für den zweiten Band des „Tausendjährigen Nordhausen“ zu schaffen, in dem Hermann Heineck die Darstellung der Geschichte der Stadt von 1802 bis 1914 und Carl Contag die Kriegs- und Nachkriegszeit übernommen hatten. Wurde damals bereits Kritik an der von Heineck vorgelegten Arbeit geäußert - so z. B. wegen des Nichtbeachtens der Arbeiterbewegungen sowie überhaupt von sozialen Reform- und Protestbewegungen und des Fehlens kritischer sozialer Analysen - so war aus heutiger Sicht ein Nachdruck ganz und gar ausgeschlossen.

Eine zusammenhängende, fundierte Darstellung der Geschichte Nordhausens in diesem Zeitraum bedarf einer Fülle gelungener Einzeluntersuchungen, etwa in der Art, wie sie August und Friedrich Stolberg sowie Heinrich Heine zur Bau-, Kunst- und Musikgeschichte unserer Stadt im 2. Band des „Tausendjährigen Nordhausen“ 1927 vorgelegt haben. An solchen Arbeiten aber fehlte es nach 1933 mehr und mehr, insbesondere zur jüngeren Geschichte.[1]

Auch die Jahrzehnte nach 1945, die gekennzeichnet waren durch ein einseitiges, eingeengtes Traditionsbild und eine durch politische Vorgaben behinderte Forschung, brachten nur weniges von bleibendem Wert hervor. Entstand seit 1990 eine zunehmende Zahl brauchbarer Studien zu speziellen Themen[2], so fehlen doch nach wie vor zu wesentlichen Bereichen der Stadtgeschichte, insbesondere des 20. Jahrhunderts, erschöpfende Untersuchungen. Auch die durch Kriegsverluste 1945 eingeschränkte Quellenbasis veranlasste die Herausgeber des vorliegenden Werkes, die Form einer Chronik zu wählen. Den gesamten Zeitraum zu bearbeiten überstieg die Kräfte des Stadtarchivs. Für bestimmte Zeitabschnitte konnten jedoch kompetente Bearbeiter gefunden werden, ebenso einige Mitarbeiter zu ganz speziellen Themen (Kirchengeschichte, Geschichte des Flugwesens u. a.).

Ausgewertet wurden die Akten des Stadtarchivs und die hier vorhandene Presse, für die Zeit vor 1900 auch in kleinerem Umfang Akten des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz Berlin, des Thüringischen Staatsarchivs Gotha und des Landeshauptarchivs Sachsen-Anhalt Magdeburg. Die ursprünglich beabsichtigte Auswertung der nur noch in Halle vorhandenen Bestände der „Nordhäuser Zeitung“ sowie weiterer Akten des Staatsarchivs Gotha konnte nicht realisiert werden. Von der ältesten Literatur erwies sich aus der Zeit bis 1933 vieles als hilfreich, aus den Jahrzehnten vor 1990 nur weniges. Stellvertretend für beide Zeitepochen sollen hier auf dem Gebiet der Wirtschaftsgeschichte die Dissertationen von Arthur Propp und Wilfried Strenz genannt werden. Von den nach der „Wende“ erschienenen Arbeiten war die von Manfred Schröter zur Verfolgung der Nordhäuser Juden 1933 bis 1945 ein Gewinn. In einigen Fällen wurden persönliche Erinnerungen und Aufzeichnungen von Privatpersonen eingearbeitet oder zu Rate gezogen.

Die Herausgeber und Bearbeiter sind sich bewusst, dass es unmöglich ist, alle Bereiche des städtischen Lebens in ihrer Entwicklung über einen Zeitraum von fast zwei Jahrhunderten mit gleicher Intensität zu erfassen und in einem Band mit begrenzter Seitenzahl darzustellen. Wer eine ganz spezielle Frage aufwirft, wird möglicherweise über eine vorhandene Lücke enttäuscht sein. Bei der Fülle der erfassten Fakten kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass sich der eine oder andere Fehler oder Irrtum „eingeschlichen“ hat. Nicht befriedigen kann, dass nicht jeder Einzelfakt mit einem Quellennachweis versehen ist. Ebenso wären ein Personen- und Sachregister sowie ein biografischer Anhang von Nutzen gewesen. Die Herausgeber glaubten jedoch, das Projekt an den genannten Mängeln nicht scheitern lassen zu dürfen.

Herausgeber und Bearbeiter verbinden mit vorliegender Chronik den Wunsch, dass sie für alle Nordhäuserinnen und Nordhäuser sowie darüber hinaus für alle an der Stadtgeschichte Interessierten ein geschichtliches Nachschlagewerk sein möge, sozusagen ein Handbuch zum täglichen Gebrauch, das zuverlässige Auskunft geben will auf mannigfache Fragen, die insbesondere die junge Generation immer wieder stellen wird.

Gedankt sei an dieser Stelle Buchhändler Dietrich Rose und Buchhändlerin Karla Hartmann, die in Zusammenarbeit mit dem Verlag einen großen Anteil am Zustandekommen dieses Buches hatten.

  1. Während Silberborths Veröffentlichungen nach 1933 überwiegend die ältere Geschichte behandeln, verstrickte sich der damals viel forschende Paul Schröder mehr und mehr in den Rassismus und Antisemitismus des Dritten Reiches. Für Letzteres ist seine Artikelserie „Die Juden in der Geschichte unserer Heimat“, in: „Nordhäuser Zeitung“, 92. Jahrgang, Nr.49-54,27. Februar bis 4. März 1939, ein abstoßendes Beispiel, während seine „Heimatchronik der Jahre 1805-1815“, Nordhausen 1938, bedingt brauchbar ist.
  2. Hier sei nur hingewiesen auf die Arbeit von Klaus Schmidtke, Die Sozialdemokratie in Nordhausen und Salza - Bürgerstadt und Arbeiterdorf zwischen Kaiserreich und DDR. Weitere Monografien und Aufsätze werden im Literaturanhang aufgeführt.