Stationssteine (Nordhausen)

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Stationsstein an der Leimbacher Straße

Die Stationssteine waren auf dem Weg von Nordhausen nach Himmelgarten aufgestellt. Einige befinden sich heute im Hof am Nordhäuser Dom.

Geschichte

Zwischen dem östlichen Stadtrand Nordhausens und dem Kloster Himmelgarten entstand wahrscheinlich im 15. Jahrhundert ein Via Dolorosa (lat. „Der schmerzhafte Weg“), der dem Leidensweg bzw. Prozessionsweg Jesu von Nazaret in Jerusalem nachempfunden war. Am Rondel des Töpfertors, genannt der Zwinger, war die Kolossalgruppe der Kreuztragung Christi angebracht. Dieses Schnitzwerk war in einer Nische angebracht mit einem Bilde auf Holz im Hintergrund, welches die Stadt Jerusalem zeigte.

Ende des 19. Jahrhunderts waren auf dem Weg noch einige Stationssteine erhalten und hatten die „Form einer sculptirten Platte auf prismatischem Schaft“.[1] Alle diese Reliefs erheben sich nicht über handwerksmäßige Steinmetzarbeiten. Aufgrund der Abwesenheit aller Knitterung und scharfgebrochener Falten fällt ihre Entstehungszeit in das 15. Jahrhundert.[1]

Die Stationssteine nach Himmelgarten wurden zu DDR-Zeiten versetzt und befinden sich heute im Hof des Nordhäuser Doms.

Von Nordhausen nach Himmelgarten

Beschreibung zum Ende des 19. Jahrhunderts:[1]

  1. Gegenüber dem Zentralfriedhof an der Leimbacher Straße wurde der Fall Christi unter dem Kreuze gezeigt: ein Mann schlägt mit einer Rute nach ihm, die in Ohnmacht fallende Maria wird von Frauen unterstützt, viele bärtige Juden umgeben die Szene.
  2. Ein zweiter Stein Richtung Himmelgarten zeigte auf der vorderen Seite die Kreuzigung Christi mit Maria und Johannes zeigt, auf der Rückseite ein Ecce homo,neben welchem links eine weibliche Figur kniet, zu deren Füßen ein Schild ein aus Dreieck und Kreuz bestehendes Hauszeichen enthält, rechts eine in die enganliegenden Beinkleider und den weiten Tappart der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gekleidete männliche Figur, zu dessen Füßen ebenfalls ein Schild mit Hauszeichen sichtbar ist. Bei beiden hängen Rosenkränze von den zusammengelegten Händen herab und erheben sich Spruchbänder über ihren Häuptern.
  3. Ein dritter Stein befand sich am Ende eines Weges, der östlich vom ersten Stein ausging. Dieser stellte nahezu dieselbe Szene dar, nur hebt hier Cyrene das Kreuz am langen Arm auf.

Von Nordhausen nach Groß-Werther

  1. Christus trägt unterstützt von der kleinen Figur des Simon das Kreuz, ein voraus schreitender Kriegsknecht in der knappen Tracht des Ausgangs des 15. Jahrhunderts führt ihn an einem Seil und schlägt auf ihn ein. Auf der anderen Seite des Steins ist die Kreuzigung dargestellt.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Julius Schmidt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Nordhausen. Halle 1887, S. 205 f.