Aufruf zur Gründung eines Freikorps in unserer Heimat (1813)
Aufruf zur Gründung eines Freikorps
in unserer Heimat (1813)
Daß auch unsere Gegend ein Freikorps gestellt hat, beweist folgender Aufruf:
Wer hat es hingegen in den letzten sieben Jahren nicht schmerzlich gefühlte daß er der Willkühr eines Fremdlings gehorchen mußte, der es nicht der Mühe Werth hielt, unsere herrliche Sprache zu lernen, der uns bis auf das Blut aussaugen ließ, um eine grenzenlose Verschwendung zu führen, und mit dem gepreßten Guth unsere Unterdrücker, die übermütigen Franken, zu bereichern, ja! der uns aus elender Furchtsamkeit, weil er den Charakter der Deutschen nicht kannte, mit Spionen umgab, welche die engesten Familien-Cirkel belauschten, und Worte zu Verbrechen stempelten, die nicht selten blutige Opfer zur Folge hatten. Habt Ihr die schmachvolle Herabwürdigung gefühlt, so überlaßt Euch dem Gefühle dankbarer Freude, da der Augenblick der Befreiung heraunaht, da Friedrich Wilhelms tapfere Schaaren Glück und Freiheit zurückführen, in dem ein Held, wie General Blücher, mit 120 000 Braven, bereits ganz in unserer Nähe, zwischen Mühlhausen und Langen-Salza steht. Jetzt muß uns kein Opfer zu theuer, keine Anstrengung zu schwer seyn, um das wiederlehrende Glück und die junge Freiheit dem Vaterlande zu erhalten! Belebt von dem wärmsten Gefühle für das Vaterland habe ich mich entschlossen, eine Cavallerie-Abtheilung aus dem gebildeteren Theile meiner Landsleute zu errichten, und fordere daher hierdurch einen jeden unter ihnen auf, dem Körper-Schwäche oder andere unüberwindliche Hindernisse es nicht unmöglich machen, sich zu diesem Zwecke mit mir zu verbinden. Schon haben sich mehr als vierzig hochherzige Männer mit mir vereinigt, die entschlossen sind, für die gute Sache zu leben und zu sterben, und Gott wird diesen Entschluß segnen. Sr. Exellenz der Herr General von Blücher, ist bereits von diesem Vorhaben unterrichtet, und durch seine Vermittlung ist auch Sr. Majestät dem Könige mein Plan bereits bekannt. Wer in diesem Korps ausgenommen zu werden wünscht, muß ein brauchbares Cavallerie-Pferd mitbringen, und Mittel haben, um sich Waffen und eine höchst wohlfeile Reuter-Equipage anzuschaffen. Nur besondere Verhältnisse dürften diese Bedingung mäßigen, vielleicht auch ganz aufheben. Der Sammel-Platz ist Duderstadt. Ich werde jede Stunde zu Haus, und stets bereit seyn, neue Waffenbrüder zu empfangen, und sie über das weiter Erforderliche zu unterrichten.
Vielleicht kann . einer der Leser Aufschluß über den Erfolg dieses Aufrufs geben. Mitteilungen sind der Schriftleitung willkommen. |