August Stolberg: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 32: | Zeile 32: | ||
Bis 1914 war Stolberg in Straßburg auch als Privatdozent tätig. Während des Ersten Weltkrieges war er als Meteorologe in Lemberg, Cholm und zeitweise auf dem Brocken eingesetzt. | Bis 1914 war Stolberg in Straßburg auch als Privatdozent tätig. Während des Ersten Weltkrieges war er als Meteorologe in Lemberg, Cholm und zeitweise auf dem Brocken eingesetzt. | ||
1919 siedelte die Familie wieder nach Nordhausen über und Stolberg übernahm 1912 die Leitung des [[Altes Museum|Alten Museums]] am [[Friedrich-Wilhelm-Platz]]. Später richtete er die Sammlung des Museums im [[Lindenhof]] | 1919 siedelte die Familie wieder nach Nordhausen über und Stolberg übernahm 1912 die Leitung des [[Altes Museum|Alten Museums]] am [[Friedrich-Wilhelm-Platz]]. Später richtete er die Sammlung des Museums im [[Lindenhof]] ein und und baute im [[Meyenburg-Museum]] 1927 eine Stilmöbelsammlung auf. Als sein Sohn [[Friedrich Stolberg]], der als Stadtarchivar im Jahr 1935 Museumsleiter wurde, 1939 nach Berlin zog, übernahm er die erneut Leitung des Museums bis 1945. | ||
Nach dem Tode seiner Frau Luise am 21. Mai 1943 lebte er noch einige Jahre allein in seiner Wohnung [[Rittergasse]] 4 und zog am 16. Januar 1945 in das [[Arnoldheim]] um. Dort verstarb er zwei Wochen nach seinem 81. Geburtstag. Seine Ruhestätte befand sich auf dem Alten Friedhof in der [[Leimbacher Straße]]. | Nach dem Tode seiner Frau Luise am 21. Mai 1943 lebte er noch einige Jahre allein in seiner Wohnung [[Rittergasse]] 4 und zog am 16. Januar 1945 in das [[Arnoldheim]] um. Dort verstarb er zwei Wochen nach seinem 81. Geburtstag. Seine Ruhestätte befand sich auf dem Alten Friedhof in der [[Leimbacher Straße]]. |
Version vom 17. November 2017, 13:12 Uhr
|
Adam Friedrich Wilhelm August Stolberg (geb. 1. Mai 1864 in Nordhausen; gest. 15. Mai 1945 ebenda) war Kunsthistoriker, Geograph, Meteorologe, Heimatforscher, Polarforscher und Direktor des Städtischen Museums in Nordhausen.
Leben
August war der Sohn des Branntweinfabrikanten Bruno Stolberg und dessen Frau Auguste, geb. Förstemann. Er besuchte bis 1885 das Gymnasium in Nordhausen und arbeitete anschließend als Kunst- und Buchhändler in München. Nach Ableistung seines Militärdienstes bei der Artillerie studierte Stolberg Kunstgeschichte an der Universität zu München. Weitere besuchte Universitäten waren Zürich, Bern und Straßburg. Nebenbei nahm er an Vorlesungen in Geoprahie und Geophysik teil. Während des Studiums reiste er nach England und Frankreich, wo er 1888 im Auftrag des Kunstführers Dehio die Kathedralen von Frankreich fotografierte. Nach dem Studium fand er Anstellung an der Universität Straßburg als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter im meteorologischen Landesdienst für Elsaß-Lothringen. 1904 promovierte er in Bern mit „Tobias Stimmer, sein Leben und sein Werk“.
1891 heiratete er Luise Werther (1868-1943), die von der Friedrich Werther`schen Dampfkornbranntweinbrennerei (Neustadtstraße 7) in Nordhausen stammte. 1882 wurde sein Sohn Friedrich Stolberg geboren.
Um 1900 arbeitete Stolberg im Meteorologischen Landesdienst von Elsaß-Lothringen, dessen Direktor Hugo Hergesell war. Mit ihm unternahm Stolberg die ersten wissenschaftlichen Freiballonfahrten in Deutschland. Beide überflogen am 12. Mai 1900 als Erste von Friedrichshafen aus im Ballon die Zugspitze und landeten in Tirol. Aufgrund seiner Tätigkeit im Luftschifffahrtswesen war Stolberg maßgeblich an der Gründung des Oberrheinischen Vereins für Luftschifffahrt und des Deutschen Luftfahrtverbandes in Augsburg um 1900 beteiligt. In den Jahren 1907 bis 1913 nahm er an zahlreichen Grönland-Expeditionen teil; er überwinterte er mit Dr. Jost auf der Diskoinsel vor der Westküste Grönlands und war 1909 Teilnehmer der wissenschaftlichen Grönland-Expedition, die von Dr. A. de Quervain (Direktor-Adjunkt der Schweizer Meteologischen Zentralanstalt und Dozent der Meteorologie und Geographie in Zürich) geleitet wurde. Bei dieser Unternehmung lernte er auch die bekannten Polarforscher Amundson, Nansen, Rasmussen und Wegener kennen.
Bis 1914 war Stolberg in Straßburg auch als Privatdozent tätig. Während des Ersten Weltkrieges war er als Meteorologe in Lemberg, Cholm und zeitweise auf dem Brocken eingesetzt.
1919 siedelte die Familie wieder nach Nordhausen über und Stolberg übernahm 1912 die Leitung des Alten Museums am Friedrich-Wilhelm-Platz. Später richtete er die Sammlung des Museums im Lindenhof ein und und baute im Meyenburg-Museum 1927 eine Stilmöbelsammlung auf. Als sein Sohn Friedrich Stolberg, der als Stadtarchivar im Jahr 1935 Museumsleiter wurde, 1939 nach Berlin zog, übernahm er die erneut Leitung des Museums bis 1945.
Nach dem Tode seiner Frau Luise am 21. Mai 1943 lebte er noch einige Jahre allein in seiner Wohnung Rittergasse 4 und zog am 16. Januar 1945 in das Arnoldheim um. Dort verstarb er zwei Wochen nach seinem 81. Geburtstag. Seine Ruhestätte befand sich auf dem Alten Friedhof in der Leimbacher Straße.
Stolberg war Mitglied im Bildungsverein, im Verein für Wissenschaft und Bildung bzw. im Nordhäuser Geschichts- und Altertumsverein.
Zusammen mit seinem Sohn Friedrich bearbeitete er die Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt für die zweibändige Festschrift Das tausendjährige Nordhausen. Eine Gedenktafel am Wohnhaus von August Stolberg, Bahnhofstraße 19, gestiftet vom Nordhäuser Geschichts- und Altertumsverein, wurde 2005 angebracht.
Werke
- Die astronomische Münsteruhr zu Straßburg, 1898.
- Tobias Stimmer, sein Leben und seine Werke, mit Beiträgen zur Geschichte der deutschen Glasmalerei im 16. Jahrhundert, 1901.
- Durch die Vogesen. Straßburg i. E. : Schweikhardt, 1917.
- Haus- und Handwerksaltertümer im städtischen Museum. Nordhausen: Magistrat, Stadtschulamt, 1926.
- Menschen gegen Meer-Riesen. Vor 25 Jahren auf Haifang und Waljagd. Nordhausen: Müller, 1938.
- Eine Luftfahrt mit Hugo Gergesell, Leipzig 1929.
- Persönliches von Zeppelin. Erinnerungen an den Grafen und unveröffentlichte Briefe ; eine Jubiläumsschrift. Nordhausen: Müller, 1938.
Beiträge
- Nordhausen. Eine Umschau vom Petriturm, In: Der Harz, Juli 1924, S. 362-364.
- Der Waffensaal, In: Museum der Stadt Nordhausen, Die geschichtlichen und kulturgeschichtlichen Sammlungen, Nordhausen 1925, S. 22-31.
- Haus- und Handwerksaltertümer, In: Museum der Stadt Nordhausen, Die geschichtlichen und kulturgeschichtlichen Sammlungen, Nordhausen 1925, S. 38-54.
- mit Friedrich Stolberg: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Nordhausen, In: Das tausendjährige Nordhausen, Bd. II, Nordhausen 1927, S. 515-613.
- Nordhäuser Martinifeier am 10. November 1816 in Paris, In: Der Harz, Mai 1927, S. 87.
- Kunstgeschichte Nordhausens, In: Festschrift zur Jahrtausendfeier, Nordhausen 1927, S. 85-94.
- Grönland, Bilder und Erlebnisse, In: Westermanns Geographische Monatshefte, Bd 112, I Heft 668, S. 241-256.
- Nordhausen - die kulturelle Hauptstadt Nordthüringens und des Südharzes, In: Der Harz, September 1929, S. 146f.