Alliiertes Hauptquartier SHAEF hat im April 1945 weder Zerstörung Nordhausens+Boelcke-Kaserne noch Erfurts befohlen: Unterschied zwischen den Versionen
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Das Alliierte Hauptquartier SHAEF hat im April 1945 weder die Zerstörung Nordhausens noch der Boelcke-Kaserne in Erfurt befohlen. Die Erinnerung an die Bombenangriffe auf Nordhausen im April 1945 und die Opfer unter Verwandten und Freunden belastet mich bis heute. Alt-Oberbürgermeister Manfred Schröter konnte einen Klassenkameraden nur an seinem bunten Pullover identifizieren, weil der Kopf fehlte. Warum wurde Nordhausen mit seinen vielen KZ-Häftlingen, die wir täglich auf den Straßen sahen, bombardiert? Das Wunder von Erfurt brachte mich auf die richtige Spur: Am 4. April 1945 sollte ein Doppelangriff der Royal Air Force auf Erfurt und Nordhausen erfolgen. 376 Bomber standen allein für Erfurt am Morgen startbereit auf dem Rollfeld. Während die Stadt Nordhausen im Südharz wenige Stunden später Tausende Opfer und die totale Zerstörung ihrer Altstadt zu beklagen hatte, blieb Erfurt jedoch unbehelligt. Was war geschehen? Die US-Bodentruppen unter General George S. Patton Jr. rückten zu diesem Zeitpunkt bereits von Gotha her auf Erfurt zu, so dass die Amerikaner Angst vor Fehlabwürfen auf eigene Soldaten hatten und die britischen Bomber buchstäblich in letzter Minute stoppten. | |||
Steffen Raßloff beschreibt in seinem Buch "Das Wunder von Erfurt" (Erfurt 2021, S. 98 ff.), dass eine Weisung des SHAEF vom 2. April 1945 existiert, die besagte, dass die Städte Nordhausen und Erfurt nur im Falle von Unterstützungsbedarf der Alliierten Bodenstreitkräfte bombardiert werden sollten. Jedoch haben die US-Bodentruppen weder am 2. April 1945 noch zuvor aus militärischen Gründen Unterstützung durch das britische Bomber Command angefordert. Sie kamen schneller voran als zunächst von den Militärstrategen Eisenhowers befürchtet. Air Marshal Sir Arthur Harris hat eigenmächtig und ohne Befehl des SHAEF die Angriffe auf Erfurt und Nordhausen befohlen. Erfurt wurde verschont, während Nordhausen Tausende Alliierte Rüstungs-Zwangarbeiter und KZ-Häftlinge in der Boelcke-Kaserne sowie nordhäuser Bürger, hauptsächlich in der Altstadt, verlor. | |||
Warum ließ Air Marshal Sir Arthur Harris die wichtigen Verkehrsknotenpunkte im Süden der Stadt und die Rüstungsverschiebebahnanlagen am Kohnstein sowie die Aufenthaltsorte hochrangiger Nazi-Funktionäre wie SS-General Kammler, Wernher von Braun, Chef-Aerodynamiker Dr. Rudolf Hermann und Direktor Rickhey in der Oberstadt und in Ilfeld nicht bombardieren? Murray R. Barber, ein britischer Autor, erklärt dies in seinem Buch "Die V2" damit, dass die Alliierten seit der Bombardierung Londons mit deutschen V-Waffen im Jahr 1943 ein Interesse daran hatten, die deutsche Rüstungstechnologie zu ererbten, insbesondere die Flüssigkeitsantriebe der V2-Raketen und andere fortschrittliche Technologien, die nicht aufzuspüren waren. Der britische Wissenschaftler R. V. Jones soll einmal gesagt haben: "Die Nazis sind uns mit ihrer Rüstungstechnologie zehn Jahre voraus." Demnach ordnete das britische Kriegskabinett ab 1943 an, dass das RAF Bomber Command unter der Verantwortung von Air Marshal Sir Arthur Harris seine Vergeltungspolitik ändern und die nordthüringischen Rüstungsbetriebe, einschließlich der Gleisanlagen, Flüssigkeitstankanlagen, SS-Bewachung, Krematorien und Abwasserreinigungsanlagen, nicht bombardieren sollte. | |||
Warum hat niemand im britischen Kriegskabinett dem vergeltungssüchtigen Air Marshal Sir Arthur Harris verboten, im April 1945 die Altstadt von Nordhausen und die Boelcke-Kaserne, in der sich alliierte Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge befanden, mit gezielten Bomben anzugreifen? Bereits am 11. April 1945 schickte ein US-Technikexperte den ersten Zug mit V2/A4-Aggregaten über intakte Gleise vom Mittelwerk Dora nach Antwerpen zur Verschiffung in die USA. Die britischen Rüstungsexperten liehen sich im April 1945 widerwillig Waffen und V-Waffen von den US-Experten aus, um ihre eigenen Kenntnisse zu erweitern. Die Sowjets erhielten vorerst nichts. Mit den zurückgelassenen Teilen rekonstruierten deutsche Techniker, darunter auch der Vater von Alt-OB Manfred Schröter und unser Untermieter in der Meyenburgstraße 13, der Aerodynamiker Dr. Rudolf Hermann, sowie repatriierte ukrainische Kriegsgefangene, die die verbrecherische britische Bombardierung in der Boelcke-Kaserne überlebt hatten, nach dem Einmarsch der Sowjets unter Leitung sowjetischer Ingenieure und Helmut Göttrup V2-Raketen in der Montania. Sie bauten die Startraketen für das sowjetische Sputnik-Raumfahrtprogramm. | |||
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*Dieser Artikel wurde von [[Jost-Dieter Rudloff]], Grenzach, veröffentlicht. Stand: 13. Mai 2022. | |||
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Version vom 14. Mai 2023, 08:04 Uhr
Das Alliierte Hauptquartier SHAEF hat im April 1945 weder die Zerstörung Nordhausens noch der Boelcke-Kaserne in Erfurt befohlen. Die Erinnerung an die Bombenangriffe auf Nordhausen im April 1945 und die Opfer unter Verwandten und Freunden belastet mich bis heute. Alt-Oberbürgermeister Manfred Schröter konnte einen Klassenkameraden nur an seinem bunten Pullover identifizieren, weil der Kopf fehlte. Warum wurde Nordhausen mit seinen vielen KZ-Häftlingen, die wir täglich auf den Straßen sahen, bombardiert? Das Wunder von Erfurt brachte mich auf die richtige Spur: Am 4. April 1945 sollte ein Doppelangriff der Royal Air Force auf Erfurt und Nordhausen erfolgen. 376 Bomber standen allein für Erfurt am Morgen startbereit auf dem Rollfeld. Während die Stadt Nordhausen im Südharz wenige Stunden später Tausende Opfer und die totale Zerstörung ihrer Altstadt zu beklagen hatte, blieb Erfurt jedoch unbehelligt. Was war geschehen? Die US-Bodentruppen unter General George S. Patton Jr. rückten zu diesem Zeitpunkt bereits von Gotha her auf Erfurt zu, so dass die Amerikaner Angst vor Fehlabwürfen auf eigene Soldaten hatten und die britischen Bomber buchstäblich in letzter Minute stoppten. Steffen Raßloff beschreibt in seinem Buch "Das Wunder von Erfurt" (Erfurt 2021, S. 98 ff.), dass eine Weisung des SHAEF vom 2. April 1945 existiert, die besagte, dass die Städte Nordhausen und Erfurt nur im Falle von Unterstützungsbedarf der Alliierten Bodenstreitkräfte bombardiert werden sollten. Jedoch haben die US-Bodentruppen weder am 2. April 1945 noch zuvor aus militärischen Gründen Unterstützung durch das britische Bomber Command angefordert. Sie kamen schneller voran als zunächst von den Militärstrategen Eisenhowers befürchtet. Air Marshal Sir Arthur Harris hat eigenmächtig und ohne Befehl des SHAEF die Angriffe auf Erfurt und Nordhausen befohlen. Erfurt wurde verschont, während Nordhausen Tausende Alliierte Rüstungs-Zwangarbeiter und KZ-Häftlinge in der Boelcke-Kaserne sowie nordhäuser Bürger, hauptsächlich in der Altstadt, verlor. Warum ließ Air Marshal Sir Arthur Harris die wichtigen Verkehrsknotenpunkte im Süden der Stadt und die Rüstungsverschiebebahnanlagen am Kohnstein sowie die Aufenthaltsorte hochrangiger Nazi-Funktionäre wie SS-General Kammler, Wernher von Braun, Chef-Aerodynamiker Dr. Rudolf Hermann und Direktor Rickhey in der Oberstadt und in Ilfeld nicht bombardieren? Murray R. Barber, ein britischer Autor, erklärt dies in seinem Buch "Die V2" damit, dass die Alliierten seit der Bombardierung Londons mit deutschen V-Waffen im Jahr 1943 ein Interesse daran hatten, die deutsche Rüstungstechnologie zu ererbten, insbesondere die Flüssigkeitsantriebe der V2-Raketen und andere fortschrittliche Technologien, die nicht aufzuspüren waren. Der britische Wissenschaftler R. V. Jones soll einmal gesagt haben: "Die Nazis sind uns mit ihrer Rüstungstechnologie zehn Jahre voraus." Demnach ordnete das britische Kriegskabinett ab 1943 an, dass das RAF Bomber Command unter der Verantwortung von Air Marshal Sir Arthur Harris seine Vergeltungspolitik ändern und die nordthüringischen Rüstungsbetriebe, einschließlich der Gleisanlagen, Flüssigkeitstankanlagen, SS-Bewachung, Krematorien und Abwasserreinigungsanlagen, nicht bombardieren sollte. Warum hat niemand im britischen Kriegskabinett dem vergeltungssüchtigen Air Marshal Sir Arthur Harris verboten, im April 1945 die Altstadt von Nordhausen und die Boelcke-Kaserne, in der sich alliierte Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge befanden, mit gezielten Bomben anzugreifen? Bereits am 11. April 1945 schickte ein US-Technikexperte den ersten Zug mit V2/A4-Aggregaten über intakte Gleise vom Mittelwerk Dora nach Antwerpen zur Verschiffung in die USA. Die britischen Rüstungsexperten liehen sich im April 1945 widerwillig Waffen und V-Waffen von den US-Experten aus, um ihre eigenen Kenntnisse zu erweitern. Die Sowjets erhielten vorerst nichts. Mit den zurückgelassenen Teilen rekonstruierten deutsche Techniker, darunter auch der Vater von Alt-OB Manfred Schröter und unser Untermieter in der Meyenburgstraße 13, der Aerodynamiker Dr. Rudolf Hermann, sowie repatriierte ukrainische Kriegsgefangene, die die verbrecherische britische Bombardierung in der Boelcke-Kaserne überlebt hatten, nach dem Einmarsch der Sowjets unter Leitung sowjetischer Ingenieure und Helmut Göttrup V2-Raketen in der Montania. Sie bauten die Startraketen für das sowjetische Sputnik-Raumfahrtprogramm.
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