Untertageverlagerung B(3)a/Anhydrit: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Anlage B3a, auch bekannt unter dem Decknamen "Anhydrit", war eine Produktionsstätte bei Ellrich, die im Zweiten Weltkrieg von den Junkers-Werken errichtet wurde. Sie bestand aus zwei Untertageverlagerungen, einer im Himmelsberg bei Woffleben und einer im Mühlberg bei Niedersachswerfen. Die Anlage sollte ursprünglich als unterirdisches Werk für die Produktion von Strahltriebwerken genutzt werden, wurde aber im Frühjahr 1944 von dem Jägerstab übernommen und ab März 1945 von der Henschel Flugzeugwerk AG und der Flugzeugwerke Schönefeld AG genutzt, um die Raketen Hs-117 (Schmetterling) und Hs-298 (Taifun) zu produzieren.
Die '''Anlage B3a''', auch bekannt unter dem Decknamen '''Anhydrit''', war eine Produktionsstätte in der heutigen Gemarkung Ellrich, die im Zweiten Weltkrieg von den Junkers-Werken errichtet wurde.  


Für die Bauarbeiten der Anlage wurden knapp 3000 Bauhäftlinge eingesetzt, die in zusätzlichen Lagern und Baracken untergebracht waren. Viele von ihnen starben während ihrer Haft in den Lagern. Im Oktober 1944 wurden die Arbeiten an der geplanten Erweiterung der Anlage, B3b oder "Anhydrit-Ost/Hydra", eingestellt. Im April 1945 wurden die noch gehfähigen Häftlinge auf Todesmärsche in Richtung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen getrieben. Nach dem Einmarsch der Alliierten wurden die Produktionsanlagen demontiert und die Raketenteile abtransportiert. Die Anlage wurde später gesprengt.
== Geschichte ==
Sie bestand aus zwei Untertageverlagerungen, einer im [[Himmelsberg]] bei [[Woffleben]] und einer im [[Mühlberg]] bei [[Niedersachswerfen]]. Die Anlage sollte ursprünglich als unterirdisches Werk für die Produktion von Strahltriebwerken genutzt werden, wurde aber im Frühjahr 1944 von dem Jägerstab übernommen und ab März 1945 von der Henschel Flugzeugwerk AG und der Flugzeugwerke Schönefeld AG genutzt, um die Raketen Hs-117 (Schmetterling) und Hs-298 (Taifun) zu produzieren.


In den 1970er-Jahren diente B3a auch als Depot der Nationalen Volksarmee der DDR.
Für die Bauarbeiten der Anlage wurden knapp 3000 Bauhäftlinge eingesetzt, die in zusätzlichen Lagern und Baracken untergebracht waren. Viele von ihnen starben während ihrer Haft in den Lagern. Im Oktober 1944 wurden die Arbeiten an der geplanten Erweiterung der Anlage, '''B3b''' oder '''Anhydrit-Ost/Hydra''', eingestellt. Im April 1945 wurden die noch gehfähigen Häftlinge auf Todesmärsche in Richtung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen getrieben. Nach dem Einmarsch der Alliierten wurden die Produktionsanlagen demontiert und die Raketenteile abtransportiert. Die Anlage wurde später gesprengt.
 
In den 1970er-Jahren diente B3a auch als Depot der Nationalen Volksarmee.
 
[[Kategorie:Bauwerk]]
[[Kategorie:Ellrich]]

Version vom 22. Dezember 2022, 18:14 Uhr

Die Anlage B3a, auch bekannt unter dem Decknamen Anhydrit, war eine Produktionsstätte in der heutigen Gemarkung Ellrich, die im Zweiten Weltkrieg von den Junkers-Werken errichtet wurde.

Geschichte

Sie bestand aus zwei Untertageverlagerungen, einer im Himmelsberg bei Woffleben und einer im Mühlberg bei Niedersachswerfen. Die Anlage sollte ursprünglich als unterirdisches Werk für die Produktion von Strahltriebwerken genutzt werden, wurde aber im Frühjahr 1944 von dem Jägerstab übernommen und ab März 1945 von der Henschel Flugzeugwerk AG und der Flugzeugwerke Schönefeld AG genutzt, um die Raketen Hs-117 (Schmetterling) und Hs-298 (Taifun) zu produzieren.

Für die Bauarbeiten der Anlage wurden knapp 3000 Bauhäftlinge eingesetzt, die in zusätzlichen Lagern und Baracken untergebracht waren. Viele von ihnen starben während ihrer Haft in den Lagern. Im Oktober 1944 wurden die Arbeiten an der geplanten Erweiterung der Anlage, B3b oder Anhydrit-Ost/Hydra, eingestellt. Im April 1945 wurden die noch gehfähigen Häftlinge auf Todesmärsche in Richtung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen getrieben. Nach dem Einmarsch der Alliierten wurden die Produktionsanlagen demontiert und die Raketenteile abtransportiert. Die Anlage wurde später gesprengt.

In den 1970er-Jahren diente B3a auch als Depot der Nationalen Volksarmee.