Zichorienfabrik: Unterschied zwischen den Versionen
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Im April 1875 wurden die massiv gebaute holländische Windmühle abgerissen.<ref>Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): ''Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989.'' Horb am Neckar: Geiger, 2003. S. 123.</ref> Im April 1945 befand sich die Kommandantur des Nordhäuser [[Volkssturm]]s und der Arbeitsstab der Stadtverwaltung in dem Gebäude. | Im April 1875 wurden die massiv gebaute holländische Windmühle abgerissen.<ref>Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): ''Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989.'' Horb am Neckar: Geiger, 2003. S. 123.</ref> Im April 1945 befand sich die Kommandantur des Nordhäuser [[Volkssturm]]s und der Arbeitsstab der Stadtverwaltung in dem Gebäude. | ||
[[Datei:Zichorienfabrik Nordhausen 1945.jpg|thumb|US-Luftaufnahme der Zichorienfabrik nach den Luftangriffen auf Nordhausen (April 1945)]] | |||
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Firma Schreiber enteignet und die Zichorienfabrik ging in Volkseigentum über. Bis 1954 wurde hier noch Malzkaffee produziert. In den folgenden Jahrzehnten wurde sie als Großhandelslager für Schuhe und Lederwaren genutzt. Der Abriss des Schreiberschen Wohnhauses und der zu Wohnzwecken ausgebaute Turm erfolgte 1970. Die über hundertjährige Linde am Eingang zum Gelände verschwand 1983. | Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Firma Schreiber enteignet und die Zichorienfabrik ging in Volkseigentum über. Bis 1954 wurde hier noch Malzkaffee produziert. In den folgenden Jahrzehnten wurde sie als Großhandelslager für Schuhe und Lederwaren genutzt. Der Abriss des Schreiberschen Wohnhauses und der zu Wohnzwecken ausgebaute Turm erfolgte 1970. Die über hundertjährige Linde am Eingang zum Gelände verschwand 1983. |
Version vom 4. März 2022, 20:03 Uhr
Die Zichorienfabrik (früher Cichorienfabrik) befand sich an der Stolberger Straße 89 und gehörte zur Firma Schreiber & Sohn. Auf dem Grundstück wurde 2008 die K+S Seniorenresidenz errichtet.
Geschichte
Die Fabrik wurde von Christian Gottlieb Schreiber gegründet. Dieser stammte aus Wernigerode und eröffnete 1820 am Steinweg ein Zichoriengeschäft mit einer einfachen Zichorienmühle. Danach ließ Schreiber & Sohn das Mühlenwerk an der Stolberger Chaussee erbauen und setzte daneben 1830 eine Windmühle. Ein weiteres Geschäft eröffnete er in der Töpferstraße, kaufte die Kuttelmühle an der Salza und erweiterte die Zichorienfabrikation. Die gemeine Wegwarte(Cichorium intybus), auch Zichorie (von lateinisch cichorea), genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler. Aus gemahlener und getrockneter Zichorienwurzel wird ein "Ersatzkaffee" oder "Landkaffee"mit kaffee-ähnlichem Geschmack ohne Koffein hergestellt. Er ist billiger als Bohnenkaffee.
Im April 1875 wurden die massiv gebaute holländische Windmühle abgerissen.[1] Im April 1945 befand sich die Kommandantur des Nordhäuser Volkssturms und der Arbeitsstab der Stadtverwaltung in dem Gebäude.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Firma Schreiber enteignet und die Zichorienfabrik ging in Volkseigentum über. Bis 1954 wurde hier noch Malzkaffee produziert. In den folgenden Jahrzehnten wurde sie als Großhandelslager für Schuhe und Lederwaren genutzt. Der Abriss des Schreiberschen Wohnhauses und der zu Wohnzwecken ausgebaute Turm erfolgte 1970. Die über hundertjährige Linde am Eingang zum Gelände verschwand 1983. Der baufällige Schornstein der Fabrik (27 m) wurde am 16. Dezember 1985 gesprengt.
Mit der Wiedervereinigung erlosch der VEB in der Zichorienfabrik und das Versandhaus Neckermann pachtete das Areal. Am 5. Dezember 1990 eröffnete hier ein Billigmarkt, der fünf Jahre später geschlossen wurde.
Seit 2008 befindet sich die K+S Seniorenresidenz auf dem Grundstück.
Literatur
- Albrecht Pfeiffer: Aufstieg und Niedergang der Zichorienproduktion im Landkreis Nordhausen. In: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 29/2004).
Einzelnachweise
- ↑ Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989. Horb am Neckar: Geiger, 2003. S. 123.