Gymnasium Nordhausen: Unterschied zwischen den Versionen
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* 1700: Große Schule; Gymnasium. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts wird der Name „Gymnasium“ gebräuchlich. | * 1700: Große Schule; Gymnasium. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts wird der Name „Gymnasium“ gebräuchlich. | ||
* 1945: Humboldt-Oberschule – Vereinigung des Oberlyzeums und Gymnasiums Nordhausen | * 1945: [[Humboldt-Oberschule]] – Vereinigung des Oberlyzeums und Gymnasiums Nordhausen | ||
== Geschichte == | == Geschichte == |
Version vom 1. März 2022, 17:13 Uhr
Das Gymnasium in Nordhausen wurde im 16. Jahrhundert gegründet und bestand mit wechselnden Namen bis 1945. Daneben existierte von 1835 bis 1945 ein Realgymnasium.
Seit 1992 gibt es in der Stadt zwei Gymnasien: Herder- und Humboldt-Gymnasium.
Namen
Für das historische Gymnasium gab es wechselnde Anstaltsnamen:
- 1540: Gemeine und freie Schule
- 1560: Ratsschule
- 1650: Lyceum
- 1700: Große Schule; Gymnasium. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts wird der Name „Gymnasium“ gebräuchlich.
- 1945: Humboldt-Oberschule – Vereinigung des Oberlyzeums und Gymnasiums Nordhausen
Geschichte
Anfänge
Die Geschichte des Nordhäuser Gymnasiums geht auf die 1524 von Johannes Spangenberg gegründete Privatschule zurück. Mit dem Bauernaufstand 1525 wurde die Schule in das ehemalige Kloster der Dominikaner in der Predigerstraße verlegt und erhielt den Charakter einer öffentlichen städtischen Lehranstalt. 1533 wurden „Schulherren“ als Aufsichtsbeamte eingesetzt. Bei einem Brand des Dominikanerklosters 1540 kam es zu schweren Schäden.
Während des Dreißigjährigen Krieges lag die Schule von 1600 bis 1627 darnieder. Die Bürger zeigten in der Zeit wenig Interesse für schulische Bildung und auch das Lehrpersonal galt als schlecht.
Erste Blütezeit
1640 wurde sich eine zweite Schulverfassung gegeben. Nach ihr sollte die Anstalt die Knaben zur „Verteidigung des wahren Glaubens und zu rechten Bürgern des Staates erziehen“. In den 1640er Jahren begann man wieder mit der Veranstaltung von Komödienspielen, wie sie bereits im 16. Jahrhundert stattfanden. Am 26. November 1658 trat die dritte Schulverfassung in Kraft.
Unter dem Rektor Hildebrand erlebte die Schule in den 1660er Jahren eine Blütezeit. Der Schüler Paul Schröter, später Konrektor und Rektor der Anstalt, wurde zum Dichter gekrönt. 1669 gab der Kantor des Gymnasiums Christian Demelius das Nordhäuser Gesangsbuch heraus. Am 12. März 1671 fand die Feier des letzten Gregorfestes statt; zu dieser Feier fand die Neuaufnahme von Schülern statt. Die Schule veranstaltete einen Umzug durch die Stadt, danach ein Fest für alle Schüler, bei dem sich diese Torheiten aller Art, auch Verspttung von Geistlichen, Lehrern und Magistratspersonen gestatten durften.
Bei der letzten Pest in Nordhausen 1682 verstarben 170 der 366 Schüler und vier Lehrer.
Das „alte“ Gymnasium 1711 bis 1868
Bei dem Stadtbrand vom 23./24. August 1710 wurde die Schule bzw. das ehemalige Dominikanerkloster eingeäschert. Im Juli 1711 begann der Neubau am gleichen Standort. Am 11. April 1731 wurde das Beckersche Stipendium gestiftet, ein Stipendiatenhaus am Markt und 90 ¼ Ackerland.
1745 wurde die Schulverfassung Goldhagens beschlossen; Pietismus und Rationalismus bestimmten das Schulwesen. Die Gründung der Schulbibliothek fand 1747 statt.
Zur Feier des Hubertusfriedens am 10./12. April 1763 beteiligte sich das Gymnasium mit einem öffentlichen Auftreten bei den Festspielen am Königshof.
Mit ihrer Zugehörigkeit zu Preußen wurde in der Stadt Nordhausen am 22. Juli 1802 der Rektortitel abgeschafft; Christian Ludwig Lenz war nun „Leiter der Schule“. Am 4. November 1805 wurde bei der Revision der Schule beschlossen, dass die Anstalt als Gymnasium eingehen und eine „höhere Bürgerschule“ werden soll.
Am 30. Januar 1806 legten drei Schüler ihr erstes Abiturium am Gymnasium ab. Zur Zeit der französischen Besatzung (1808) und unter dem Königreich Westphalen wurde das gesamte Nordhäuser Bildungswesen neugestaltet. So wurde dem Gymnasium eine Realabteilung angegliedert, die man jedoch nach zehn Jahren wieder aufgab. Im Oktober 1813 zogen eine Reihe der Primaner als Freiwillige in den Befreiungskrieg
1817/19 wurde das Turnen am Nordhäuser Gymnasium eingeführt und ein Turnplatz im Gehege angelegt; Salomo war bis Ostern 1818 Turnlehrer.
Vom 3. Bis 5. Oktober 1824 begann man die Dreihundertjahrfeier des Gymnasiums.
Von 1832 bis 1920 bestand eine Vorbereitungsschule.
1835 entstand das Realgymnasium (Realschule) in Nordhausen.
Der Gymnasial-Gesangsverein gründete sich 1848; der moderne Gymnasial-Gesangverein Nordhausen wurde 1880 gegründet.
Neubau
Am 15. Juli 1864 machte der Magistrat den Stadtverordneten eine Vorlage, die den Neubau des Gymnasiums vorsah. Die Grundsteinlegung fand am 14. April 1866 statt und wurde am 3. Januar 1868 feierlich eingeweiht (nördlicher Teil). Der Gesamtbau konnte am 2. Oktober 1885 bezogen werden.
Im Jahr 1884 erreichte man mit einer Schülerzahl von 490 einen Höhepunkt.
Am 30. Juli 1891 bezog das Gymnasium das neue Gebäude auf dem Taschenberg.
Eine neue Schulordnung trat 1898 in Kraft.
Am 26. April 1906 wurde der Gymnasialturnverein gegründet.
Mit Beginn des Ersten Weltkrieges meldeten sich 30 Schüler als Kriegsfreiwillige und im August 1914 fand die erste Notreifeprüfung statt. Von 285 Schülern traten 105 ins Heer ein, von denen 20 fielen.
Vom 4. bis 11. September 1924 feierte das Gymnasium sein vierthundertjähriges Bestehen und gab eine Festschrift heraus.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Oberlyzeum und das Gymnasium zur Humboldt-Oberschule vereinigt.
Direktoren
- siehe Hauptartikel: Liste der Direktoren am Gymnasium Nordhausen
Lehrer
- siehe Hauptartikel: Liste der Lehrer am Gymnasium Nordhausen 1874 bis 1924