Pest in Nordhausen

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Die Pest in Nordhausen wütete sehr oft im 13., 14., 15. und 16. Jahrhundert, besonders aber in den Jahren: 1393, 1398, 1438, 1463, 1500, 1550, 1565, 1682.[1] Die vielen Waldungen und Sümpfe in der Umgegend mochten wohl damals dazu beitragen, dass die Pest so oft grassierte und ganze Gegenden und Städte heimgesucht wurden.

Vom Jahre 1550 beginnen die Totenverzeichnisse, aus denen sich ergibt, dass hier 2 500 Menschen starben. Im Jahre 1565 wütete die Pest in ganz Thüringen. Im Jahre 1626 gab es über 3.000 Opfer[2] Todesopfer und für 1682 sind 3.509[1] bezeugt.

Die letzte große Pest von 1679 bis 1683[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 14. Juli 1681 sperrte sich Nordhausen auf entscheidendste Weise gegen die Pest ab. Die Pest wurde jedoch durch einen fremden Fleischer in die Stadt eingeschleppt, er infizierte ein Hospitalverwalter, der strikte Insassen des St. Elisabeth Hospitals. Der Rat der Stadt begann sofort ein „collegio sanitatis“ einzurichten. Dieses Pestkollegium hatte unter anderem die Aufgabe, Buch über Maßnahmen zur Bekämpfung der Pest und Totenzahlen zu führen. Diese Aufzeichnungen unter dem Titel: „Acta und Totenbuch, Anno 1682” etc. selb. auch über den grausam grassierten Corpus pestilentis im damaligen collegio sanitatis eingangen“ sind heute leider nicht mehr aufzufinden. Wegen der nicht durchsetzbaren angeordneten Maßnahmen, hatte man die Pest bis Anfang Juli 1682 relativ gut unter Kontrolle. So starben durch Nordhausen durch die Seuche bis zum 1. Juni 1682 lediglich 144 Personen an der Pest.

Im Juni 1682 brach die Pest mit ungesteuerter Wucht los und erreichte im August 1682 mit 919 Toten ihren Höhepunkt. Insgesamt starben in dieser letzten Pestwelle in Nordhausen 3323 Menschen, zur Aufnahme der zahlreichen Pesttoten musste der Spendenkirchhof erweitert werden.

Um gegen die tückische Seuche hinreichend vorzugehen, wurde ab dem 13. August 1682 eine Pestordnung herausgegeben. Sie wurde vom damaligen Bürgermeister und Stadtrphysikus Conrad Froman erarbeitet. Allerhöchstes Bestreben der Rat der Stadt Nordhausen zu der Erkenntnis gelangte:

„…dass solche Orten einer gemein Cloack ähnlicher, als etwas einem Platze”. Es durfte auch kein totes Vieh auf die Straßen geworfen werden. Die Haltung von Schweinen, Enten und Tauben in der Stadt wurde zu Pestzeiten verboten, das Halten von Hühnern und Gänsen eingeschränkt. In Nordhausen wurde den Knochenhauern verboten, Blut und Gedärme auf die Straße fließen zu lassen, die Bader durften das Blut von Adersalzen und Schröpfen nicht auf die Gasse gelangen lassen. Die Ärzte wurden zur vermehrt Sauberkeit gedacht. Durch „Menschenunflat“, Schweinmist und unflätige Dinge, wie totes Aas und ähnliche Exkremente, waren die hygienischen Zustände geradezu katastrophal, da zum Beispiel Stadtväter war es, die Pest von ihrer Stadt fernzuhalten. Dies bedeutete praktisch, den Einlass in die Stadt nur unverdächtigen Personen zu gewähren. So wurden an den Toren Nordhausens Landsknechte, Requieren, Krämer und abgedankten Soldaten der Eintritt in die Stadt verwehrt. Im Inneren der Stadt wurde auf vermehrter Sauberkeit geachtet. Um die Sauberkeit zu erhöhen, wurden die Gänge von Inhalt in der Woche ein- bis zweimal mit ungelöschtem Kalk zu bedecken. Um die Sauberkeit in der Stadt zu befördern, hieß es folgendes ebenfalls: „Darumb ist auch unser ernstem Will, das sich jedermann, wie er am Sonntag für seinen Hausstand zusammenbringen, entweder noch selbigen Tag, oder bald hernach hinausführen wolle.“ Um die Gefahr einer Ansteckung herauszunehmen, wurden alle unsittlichen und Stätten als schlecht geltenden Badehäuser geschlossen und öffentliche Feste und Zusammenkünfte verboten.


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]