Mauderode: Unterschied zwischen den Versionen
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Die [[Karst]]erscheinungen im Südharz gehören zu den natürlichen Sehenswürdigkeiten im Umfeld des Ortes. Besonders hervorzuheben ist der [[Steinsee (Hohenstein)|Steinsee]] und andere Erdfallseen, wie das [[ | Die [[Karst]]erscheinungen im Südharz gehören zu den natürlichen Sehenswürdigkeiten im Umfeld des Ortes. Besonders hervorzuheben ist der [[Steinsee (Hohenstein)|Steinsee]] und andere Erdfallseen, wie das [[Das Seeloch bei Kleinwechsungen|Große Seeloch]], der Igelsumpf und das Pitschloch <ref name="Köhler2007">{{Literatur | Autor=Michael Köhler| Herausgeber=| Titel=Heidnische Heiligtümer: Vorchristliche Kultstätten und Kultverdachtsplätze in Thüringen | Sammelwerk=| Band= |Verlag=Jenzig-Verlag| Ort=Jena| Jahr=2007 | ISBN=978-3-910141-85-8 | Kapitel= | Seiten=76, 212, 222 }}</ref>. Neben den Erdfallseen findet man in der Mauderöder Flur Bachschwinden, hier ist vor allem der ''Talgraben'' östlich des Dorfes zu nennen, welche fast ganzjährig im Gipskarst versickern. Zu wasserreichen Jahreszeiten, wie zum Beispiel zur Schneeschmelze, versickert nicht das gesamte Wasser des ''Talgrabens'' im karstigen Untergrund, sondern fließt nördlich von Mauderode der [[Wieda (Fluss)|Wieda]] zu. Zusätzlich zu den natürlichen Seen liegen südlich von Mauderode künstlich angelegte Teiche, welche von Schichtwasserquellen gespeist werden. Hier ist die "Tiefe Grube", die "Staustufe" und der "Badeteich" als ehemalige Flachsröste zu nennen. Weitere Teiche im ehemaligen Gutsgarten und auf dem Stöckererg, früher "Stöckerteiche" genannt, sind der Verlandung oder Versumpfung erlegen. | ||
Der Ort ist auf einem Plateau, umgeben von Mittelgebirgszügen, gelegen. Die Vegetation ist sehr unterschiedlich geprägt. Im Süden erstreckt sich der Junkerberg mit einem hauptsächlich aus Fichten bestehenden Wirtschaftswald. Im Nordosten ist der Ort von einem wild gewachsenem Kiefernwaldbestand und im Westen von einem dichten Buchenwald umgeben. Die nicht vom Wald bedeckten Flächen sind hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt. | Der Ort ist auf einem Plateau, umgeben von Mittelgebirgszügen, gelegen. Die Vegetation ist sehr unterschiedlich geprägt. Im Süden erstreckt sich der Junkerberg mit einem hauptsächlich aus Fichten bestehenden Wirtschaftswald. Im Nordosten ist der Ort von einem wild gewachsenem Kiefernwaldbestand und im Westen von einem dichten Buchenwald umgeben. Die nicht vom Wald bedeckten Flächen sind hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt. | ||
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1923 hat die Siedlungsgesellschaft "Sachsenland" auf dem "alten Hofe" 5 bäuerliche Siedlerstellen errichtet. Für 3 Stellen wurden neue Gebäude errichtet, und für 2 Stellen wurde die zum Gut gehörende, auf dem "alten Hof" stehende Scheune ausgebaut. Die Siedlerstellen wurden bis April 1923 von Flüchtlingen aus den an Polen abgetretenen Ostprovinzen bezogen. | 1923 hat die Siedlungsgesellschaft "Sachsenland" auf dem "alten Hofe" 5 bäuerliche Siedlerstellen errichtet. Für 3 Stellen wurden neue Gebäude errichtet, und für 2 Stellen wurde die zum Gut gehörende, auf dem "alten Hof" stehende Scheune ausgebaut. Die Siedlerstellen wurden bis April 1923 von Flüchtlingen aus den an Polen abgetretenen Ostprovinzen bezogen. | ||
Am 15. August 1925 erwarb die Uthleber Familie Bruno Kunze das Gutsgelände zu Mauderode. Bruno Kunze kam durch seine Erfindung der [[Kunze-Knorr-Bremse|Luftdruckbremse]] für Eisenbahnen zu dem notwendigen Vermögen. | Am 15. August 1925 erwarb die Uthleber Familie Bruno Kunze das Gutsgelände zu Mauderode. Bruno Kunze kam durch seine Erfindung der [[https://de.wikipedia.org/wiki/Kunze-Knorr-Bremse|Luftdruckbremse]] für Eisenbahnen zu dem notwendigen Vermögen. | ||
Am 28. November 1930 kam es zu einem verheerenden Brand in der neu errichteten Siedlung auf dem Gelände des "Alten Hofes". Es brannten die Wohnhäuser, die Scheune und die darin liegenden Ställe bis auf die Grundmauern ab. Bei dem Brand wurde auch das Gebäude des nebenliegenden Gasthauses leicht beschädigt. Die letzten Überreste des ehemaligen Rittergutes sind bei dieser Brandkatastrophe verloren gegangen. | Am 28. November 1930 kam es zu einem verheerenden Brand in der neu errichteten Siedlung auf dem Gelände des "Alten Hofes". Es brannten die Wohnhäuser, die Scheune und die darin liegenden Ställe bis auf die Grundmauern ab. Bei dem Brand wurde auch das Gebäude des nebenliegenden Gasthauses leicht beschädigt. Die letzten Überreste des ehemaligen Rittergutes sind bei dieser Brandkatastrophe verloren gegangen. | ||
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Von 1961 bis 1972 befand sich Mauderode im Grenzgebiet und konnte nur mit einer Sondergenehmigung, dem sogenannten "[[Passierscheinabkommen|Passierschein]]", besucht werden.Seit 1997 gehört Mauderode als Ortsteil zur [[ | Von 1961 bis 1972 befand sich Mauderode im Grenzgebiet und konnte nur mit einer Sondergenehmigung, dem sogenannten "[[https://de.wikipedia.org/wiki/Passierscheinabkommen|Passierschein]]", besucht werden.Seit 1997 gehört Mauderode als Ortsteil zur [[https://www.gemeinde-werther.de/inhalte/gemeinde-werther/ inhalt/ihre gemeinde/willkommen/willkommen|Gemeinde Werther]] und hat seitdem seine politische Selbstständigkeit als Gemeinde verloren. | ||
== Gutsbesitzer zu Mauderode == | == Gutsbesitzer zu Mauderode == |
Version vom 22. Juli 2022, 11:07 Uhr
Mauderode ist ein Dorf im Landkreis und gehört zur Gemeinde Werther.
Lage
Mauderode liegt im Nordthüringer Hügelland, an der Grenze zum Südharzer Zechsteingürtel im südlichen Harzvorland. Etwa 9 km Luftlinie entfernt befindet sich Nordhausen.
Geografie
Die Karsterscheinungen im Südharz gehören zu den natürlichen Sehenswürdigkeiten im Umfeld des Ortes. Besonders hervorzuheben ist der Steinsee und andere Erdfallseen, wie das Große Seeloch, der Igelsumpf und das Pitschloch [1]. Neben den Erdfallseen findet man in der Mauderöder Flur Bachschwinden, hier ist vor allem der Talgraben östlich des Dorfes zu nennen, welche fast ganzjährig im Gipskarst versickern. Zu wasserreichen Jahreszeiten, wie zum Beispiel zur Schneeschmelze, versickert nicht das gesamte Wasser des Talgrabens im karstigen Untergrund, sondern fließt nördlich von Mauderode der Wieda zu. Zusätzlich zu den natürlichen Seen liegen südlich von Mauderode künstlich angelegte Teiche, welche von Schichtwasserquellen gespeist werden. Hier ist die "Tiefe Grube", die "Staustufe" und der "Badeteich" als ehemalige Flachsröste zu nennen. Weitere Teiche im ehemaligen Gutsgarten und auf dem Stöckererg, früher "Stöckerteiche" genannt, sind der Verlandung oder Versumpfung erlegen.
Der Ort ist auf einem Plateau, umgeben von Mittelgebirgszügen, gelegen. Die Vegetation ist sehr unterschiedlich geprägt. Im Süden erstreckt sich der Junkerberg mit einem hauptsächlich aus Fichten bestehenden Wirtschaftswald. Im Nordosten ist der Ort von einem wild gewachsenem Kiefernwaldbestand und im Westen von einem dichten Buchenwald umgeben. Die nicht vom Wald bedeckten Flächen sind hauptsächlich landwirtschaftlich geprägt.
Geschichte
Germanischer Ursprung
Die ersten Spuren der Geschichte der lokalen Ortschaften reichen bis in die vorchristlichen Zeiten zurück. Römischen Aufzeichnungen zufolge waren die ersten bekannten Bewohner dieses Landes die Cherusker. Die historischen Ausarbeitungen des lokalen Historikers Johann Gottfried Hoche machen die Existenz des Volkes im Raum des "Bacener Silva", dem heutigen Harz, aus. Konrad Mannert ordnet die Cherusker ebenso in den Raum beidseitig des Harzes ein, nennt aber den „Bacenis“ als Grenze der Cherusker zu den südlich gelegen Chatten. Er nimmt hierfür die Nordwestseite des Thüringer Waldes an. Der Harz, ist laut Mannert als „Melibocus“ zu übersetzten, welcher nach Hoche für den Blocksberg, den heutigen Brocken, steht. Historische Karten orten die Lage beider Gebirgsnamen in den gleichen Raum ein. Mit Bezug zu beiden Quellen, ist davon auszugehen, dass der germanische Stamm der Cherusker in der Region sesshaft war.
Infolge von Unruhen zerfiel der Cherusker Bund gegen Ende 1. Jahrhundert n. Chr. und es verliert sich der Name Cherusker. Die meisten ihrer vormaligen Anhänger suchten Schutz unter den benachbarten Chatten. Hoche schreibt hierzu: „Die Catten bewohnten nun entweder diesen Strich Landes selbst durch Kolonien, oder sie ließen die Cherusker daselbst sitzen, und verbanden sich mit ihnen zu einem Volke.“ Aus Misstrauen gegen ihre Treue legten sie Befestigungen, welche „Katzenstein“ hießen, zu ihrem Schutze an. Nach Konrad Mannert ist die Ursache in der zunehmenden Errichtung von römischen Festungen bei den angrenzenden Völkern der Chatten zu sehen. Die Chatten verlieren ihre Nähe zum Rhein und zogen sich in ihre inneren Befestigungen zurück. Sie nutzten die Uneinigkeit der Cherusker zur Schwächung dieses Volkes. Das Gebiet der Chatten verlagerte sich gegen Osten bis Erfurt und zur Westseite bis zur Fulda. Im zweiten Jahrhundert war die Macht der Chatten, durch die Landnahme von den Cheruskern (Bund der Chatten), auf ihrem Höhepunkt angekommen. Nach Hoche geht der Stamm der Chatten später durch Zusammenschluss mit anderen Stämmen in den „Sachsen“ wieder auf.
Mitte des 3. Jahrhunderts bildete sich der Bund der Franken. Nach Mannert sind die Franken aus Teilen des alten Bundes der Cherusker hervorgegangen. „Alle bekannten Völker, welche einst den Bund bildeten, kommen als Teilnehmer an dem neuen wieder zum Vorschein.“ Er hält die Cherusker für das Volk, aus denen die in Gallien siedelnden Franken hervorgehen. Er schreibt: „Solange man den Namen Cherusker nennt, weiß man noch nichts von Galliern, und sobald diese zum Vorschein kommen, verschwinden die Cherusker.“
Sowohl die Sachsen, als auch die Franken gehören zu dieser Zeit nicht zu den lokal vorherrschenden Stämmen, sondern entwickelten sich in den benachbarten Gebieten.
Letztendlich bemächtigten sich die Thüringer über dieses Land. Untersuchungen zur Folge waren die Thüringer ein westgotisches Volk, welches im Zuge der Völkerwanderung seinen nördlichen Stammsitz verließ und stellenweise die Sachsen verdrängte. Nach Hoche sollen die Thüringer eine Mischung von Sueven und gotischen Kolonien gewesen sein. Nach Mannert fing das Volk im 4. Jahrhundert an sich zu bilden. Schon im 6. Jahrhundert erstreckte sich ihr Reich von der Werra bis zur Saale und von der Donau bis weit nördlich des Harzes. Dieses neue Königreich wuchs zu einer solchen Größe an, dass es die fränkischen Könige herausforderte und in einen Konflikt zwischen Sachsen und Franken geriet und im Jahr 531 wieder zerschlagen wurde. Die Sachsen erhielten als Sieger den Norden des Thüringer Reiches, einschließlich der Gebiete südlich des Harzes bis an die Unstrut. Hohnstein, welches nach der Vertreibung der Catten als Südthüringen bezeichnet wurde, fiel wieder den Sachsen zu. Der restliche Teil des Südthüringer Reiches wurde zum Vasallen der übermächtigen Franken. Mit der Angliederung an das fränkische Reich wurden die Regenten zu Grafen, welche Herzoge genannt wurden, degradiert.
Die Sachsen teilten ihr Land in Gaue, von welchen jeder seinen Gaugrafen oder Richter hatte. Die Siedlung bei Mauderode gehörte zur damaligen Zeit zum Zorgegau. Eine erste schriftliche Erwähnung des Gaues erfolgte erst im Jahr 927.
Die Sachsen waren zur Zeit der Merowinger den Franken teilweise tributpflichtig gewesen, aber nie deren Untertanen. Auch hielten sie an germanischen Traditionen fest, wozu nicht nur die Religion und ein eher loser Stammesverband gehörten, sondern auch regelmäßige Raubzüge auf fränkisches Gebiet.
Zwischen 738 und 757 erfolgten erste Versuche der Franken die Sachsen der fränkischen Krone zu unterwerfen. Bei einem Vergleich historischer Karten ist anzunehmen, dass in diesem Zeitraum eine Grenzverschiebung zwischen den Sachsen und dem Frankenreich erfolgte. Nähere Hinweise liefern die militärischen Auseinandersetzung bei der Hoohseoburg. Bei einem Vergleich des dokumentierten Grenzverlaufes wird die Grenze der Franken im Jahr 737 entlang der Unstrut ausgemacht. 768 verlief die Grenze des Frankenreiches eindeutig nördlich der Unstrut und beinhaltete das Gebiet der hiesigen Region. Wiederum andere Karten überliefern eine Vereinnahmung des Helmegaues bereits vor 561 mit der Auflösung des Thüringer Reiches.
Unberücksichtigt der realen Grenzverläufe kann eine Integration des Helmegaues in das Frankenreich mit dem Ausgang des Sachsenkrieges Karls des Großen festgemacht werden. 804 kam es zur Eingliederung des Herrschaftsgebietes der Sachsen in das christliche Frankenreich, wobei den Sachsen die Beibehaltung des Thinggerichtes zugestanden wurde.
In Mauderode sind seid daher alle Spuren verloren gegangen. Einzig der Name Katzenstein ist übriggeblieben, welcher späteren wieder an Bedeutung gewann.
Thingstätte am „Katzenstein“
Recherchen des Heimatforschers Karl Meyer zufolge wird Mauderode als Centgericht aufgeführt. Der Ort stellte damit ein zentrales Verwaltungsorgan innerhalb des Zorge- und später Helmegaues dar. Der Begriff „Cent“ leitet sich aus dem lateinischen für Hundertschaft ab. Mit der Annahme eines Centgerichtes, kann damit ein Bezug zur Besiedlungspolitik des im 6. Jahrhundert expandierenden Frankenreiches hergestellt werden. Es ist anzunehmen, dass mit dem Untergang des Thüringer Reiches im Jahr 531 die fränkische Landnahme auch in der Region einsetzte. Durch Expansion entstanden in den folgenden Jahren die umliegenden sächsischen und fränkischen Siedlungen. Jeder Gau hatte seinen Gaugrafen als stellvertretenden Amtsträger des herrschenden Königs. In der Grafschaft Hohenstein werden als Gerichtsplätze in der Cente die Orte Stolberg, Rottleberode, Hohnstein, Grumbach, Ellrich und Mauderode benannt, in welchen der Graf drei Mal im Jahr ein Thing hielt. War dies ihm nicht möglich, so wurde er durch den Schultheiß, als ersten der sieben Schöppen, vertreten. Die Gerichte selber wurden unter freiem Himmel auf einem Berge gehalten, der den Namen Mahlberg erhielt. Einen besonderen Hinweis über die Existenz eines Gerichtes in der Gemeinde Mauderode gibt die im Volksmund benannte "Germanenlinde" auf dem Tempel zu Mauderode (nahe der Kirche). Die Linde ist ein klassisches Symbol für die Rechtsprechung altheidnischer Volksstämme. Die Führung eines Gerichtes in der Gemeinde Mauderode endete mit der Privatisierung des "Katzenstein`schen Rittergutes". Letztmalig wird 1741 ein Gesuch des Amtmann Zangenmeister wegen Annehmung eines Gerichts-Voigts erwähnt.
An eben jener Stelle wo die Linde steht, wurden laut archäologischen Funden Spuren einer „Motte“ entdeckt. Eine „Motte“ (franz.: Erdhaufen) ist im deutschen Sprachraum ein, auf einem künstlich angelegten Hügel errichteter Burgfried aus dem hauptsächlich vorkommenden Material. Diskrete archäologische Funde wurden in diesem Bereich noch nicht erreicht. Eine Wallanlage rund um diese auch als "Tempel" bezeichnete Anhöhe ist ebenfalls noch nachweisbar. Die „Motte“ kann ein Ausgangspunkt für die Gründung von Mauderode gewesen sein und als Herrensitz gedient haben. Andererseits war in unmittelbarer Nähe die ehemalige Grenze zwischen dem alten Sachsen- und Frankenreich gelegen. Den Namensgebungen zur Folge erstreckte sich die Grenze entlang des Sachsengrabens. Orte wie Gudersleben, Woffleben und Nordhausen besitzen klassisch fränkische Namensgebungen, wohin gegen in Bad Sachsa, Ober- und Niedersachswerfen der Bezug zum Stamm der Sachsen direkt erkennbar ist. Der Tempel zu Mauderode kann daher neben dem Herrensitz und Cent-Gericht auch als äußerste Befestigungsanlage des Frankenreiches betrachtet werden, insofern sie auf diese Zeit zu datieren ist. Eine frühmittelalterliche Kolonisierung ist jedoch kaum abstreitbar.
Gründung von Mauderode
Nach Erkenntnissen des Heimatforscher Karl Meyer geht die Gründung des Ortes auf einen „Madelwart“ zurück. Sein Name beruht auf der Handlung, sich als Beschützer des Mahnmales an der Stelle der Thingstätte niedergelassen und einen Herrensitz gegründet zu haben. Die Thingstätte stellt dabei ein Zentrum der Alltagspolitik des kulturellen Umfeldes dar und war gleichzeitig die erste Instanz der Gerichtsführung des ansässigen Volkes.
Der germanische Götterglaube war im Helmegau weit verbreitet. An Quellen, unter Bäumen oder in Hainen opferten sie, taten Gelübde und feierten Feste. Wie die Thüringer die Lehren und Symbole des Christentums aufnahmen, geht aus einem berühmten Bericht des Bonifatius hervor. Er bezeichnete die Thüringer als verwilderte Christen mit Heiden untermischt, die unter dem aufgerichteten Zeichen des Kreuzes ihre alten Tieropfer vollzogen.
Im Zuge der Christianisierung um das Jahr 780 n. Chr., ist auch der Bau einer dem heiligen Petrus gewidmeten Kirche auf diese Zeit zu datieren. In jedem Fall wird es eine Pauluskirche gewesen sein, da diese an Stellen altheidnischer Orte errichtet wurden. Auch der Bau eines Herrensitzes an der Stelle einer Thingstätte ist typisch. Der Ursprung des Ortes ist also um den Raum der Kirche und des Tempels festzuhalten. Die heutige Siedlung wurde vermutlich im 9. Jahrhundert gegründet. Einzelheiten hierzu verlieren sich allerdings im Nebel der Geschichte. Da der Name des Ortes Mauderode ursprünglich „Madelwartereute“ gelautet haben soll, könnte aus diesem Zusammenhang die Form „Mowerderode“ entstanden sein, mit welcher Namensform der Ort am 27. Januar 1233 in das Helllicht der urkundlich beglaubigten Geschichte tritt.
Rittergut zu Mauderode
Das Dorf gehörte ursprünglich seit 1233 zur Grafschaft Klettenberg, welche 1253 an die Hohensteiner gekommen war. Nach der ersten urkundlichen Erwähnung des Dorfes vergehen 155 Jahre bis zur zweiten Erwähnung am 20. April 1358.
1422 erklären Abt und Convent des Klosters Ilfeld, dass sie dem Hause von Watterode wiederkäuflich 2 Hufen zu "Mowerderoda" verkauft haben, welche zuvor zu dessen Vorwerk gehört haben und von seinen Voreltern an das Kloster gekommen waren. Die Herren von Watterode waren Besitzer von Hof und Dorf Mauderode, bis zur Veräußerung unter Friedrich von Watterode im Jahr 1470. Das Dorf wurde für 115 Gulden an Jan von Bula verpfändet. Friedrich von Watterode hat das von ihm verpfändete Dorf alsbald wieder eingelöst, da er bereits 1481 einen Jahreszins für 2 Hufen Wiesen zu Mauderode an das Nordhäuser Altendorfkloster als Lehensherr zu zahlen hatte.
In den katholischen Kreisdiakonatsregistern wird als Pfarrkirchdorf aufgeführt 1495 "Mauderode" und 1500 "Mowerterode".
Als Zubehör der Halberstädter Lehngrafschaft Klettenberg wird Mauderode 1480, 1557 und 1593 genannt.
1503 wird Heinrich von Watterode als Erbherr mit dem Abt von Ilfeld als Lehensherr erwähnt.
1534 lag ein vom Kloster Ilfeld initiierter Rezess gegen Hans von Watterode, als Erb- und Gerichtsherrn des Dorfes Mauderode, beim Kardinal und Erzbischof Albrecht von Mainz und Magdeburg, wegen nicht entrichteter Zinsen vor.
Wann die von Watterode ihren Rittersitz in Mauderode verlassen haben, oder ausgestorben sind, ist nicht bekannt.
Nach dem Tode von Graf Ernst V. von Hohenstein – Lohra – Klettenberg im Jahr 1552, wurde am 27. März 1556 in Walkenried die Augsburgische Konfession als Glaubensnorm für die Untertanen eingeführt. Die Region wurde zum evangelischen Glauben reformiert.
1583 gehörte Mauderode zum Schloss Klettenberg unter dem Grafen zu Hohnstein-Lohra-Klettenberg. Lehnsherr von Mauderode war der Bischof zu Halberstadt gewesen. Nach dem Aussterben der Grafen von Hohnstein fiel das Gebiet 1593 an den Fürsten von Braunschweig-Wolfenbüttel und schließlich 1634 an das Hochstift Halberstadt.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts war der Edelhof im Besitz der Herren von Wurmb, welche zu jener Zeit viele Güter der Grafschaft Hohnstein ihr eigen nennen konnten. Nach den Kirchenbüchern von Mauderode hat das Geschlecht von Wurmb ungefähr 15 Jahre in Mauderode gewohnt. Hans Georg Wurmb, geboren 1550, gestorben am 20. Februar 1613 in Wolkramshausen, war vermählt mit der Barbara, einer Wörmin, Tochter des Andreas Wurmb und Margaretha von Wettin. Barbara ist 1607 in Mauderode begraben.
Von 1609 an wird das Geschlecht von Byla auf dem Rittergut zu Mauderode durch Erbfolge sesshaft: Bernhardt von Byla und seine Ehefrau Marie. Letzterer ist 1610 in Mauderode begraben worden.
Ära des Adelsgeschlechtes „von Mauderode“
Im Dreißigjährigen Krieg (1618 – 1648) erhielt Mauderode eine neue Herrschaft. Als erster des Geschlechts wird 1632 der Major Kaspar Trost mit seinen beiden Söhnen Christoph Ernst und Dietrich genannt. Der Vater jenes Majors soll Kornschreiber oder Rentenschreiber des Klosters Ilfeld gewesen sein und später das Rittergut Mauderode gekauft haben, welches noch zum Teil Lehn und Erbzinsgut des Klosters Ilfeld gewesen ist. Dieser legte sich mit der neuen Besitzung als erster den Titel "von Mauderode" zu. In der Zeit nach dem Dreißigjährigen Kriege war es allgemein Sitte, dass sich Kriegsleute, die mit dem im Krieg ersparten Solde oder mit dem gemachten Beutepfennig sich Rittergüter gekauft hatten, sich nach dem erkauften Gute nannten und sich das „von“ zulegten, ohne nobilitiert zu sein.
Im Westfälischen Frieden kam Mauderode an das Kurfürstentum Brandenburg, welches jedoch erst 1699 zu dem Besitz kam, da es ein halbes Jahrhundert lang an die Grafen von Sayn-Wittgenstein verlehnt war. In diesem Zusammenhang gelangte Otto Otto von Mauderode an das "Katzenstein'sche Gut" zu Mauderode. Seit den 30er Jahren des 17. Jahrhunderts stand er im Dienst der Welfenherzöge, zunächst als Kriegsrat, seit 1652 als Hofrat und schließlich als Mitglied im Geheimen Rat des Herzogs Georg Wilhelm, dem er 1665 vom Fürstentum Calenberg ins Fürstentum Celle folgte. 1650 hatte er die Erhebung in den Reichsadelsstand unter dem Namen „von Mauderode“ erlangt. Viele Mitglieder des adeligen Geschlechtes von Mauderode haben im preußischen Heere gedient oder politische Ämter innegehabt. Von 1672 werden zu Mauderode genannt: Otto Friedrich von Mauderode und seine Ehefrau Elsa Elisabeth, Tochter des Erbsaß Jost von Tastungen und Marie Dorothea zu Großwechsungen. Von seinen Kindern, deren etliche in Mauderode, zwei in Tettenborn begraben sind, folgt der Forstmeister Thomas Wilhelm und ihm sein Sohn Hauptmann Johann Adolph. Unter dieser Familie ist noch eine "von Birkefeld" und "von Mitschefall" genannt. Die beiden ersten Familien haben weite Verbindungen gehabt und sind z. B. als Paten der Familie benannt. 1676 ist die erste Frau Eva von Mauderode begraben, 1719 die letzte, Frau Anna Christine von Mauderode geborene von Tettenborn, Forstmeister Thomas Wilhelms Ehefrau. Ein Sohn von Otto Friedrich, genannt Werner, fiel bei der Belagerung vor Mons, eigentlich bei Malplaquet, durch einen Musketenschuss.
Friedrich Wilhelm von Mauderode, ein Glied des Geschlechtes "Trost", wurde am 23. Dezember 1739 vom Rat der Stadt Nordhausen zum Stadthauptmann angenommen, in welcher Bestellung ihm, als er am 3. Januar 1746 im Alter von 39 Jahren starb, sein Bruder Christian Ernst von Mauderode (vorher Lieutnant und Hofjunker im Dienste des Herzogs von Sachsen-Eisenach) als "Kapitän" am 14. Juni 1746 bis Herbst 1761 folgte.
Das Geschlecht der Troste von Mauderode existiert noch heute, hat aber den alten Rittersitz "Katzenstein" an die verschwägerten "von Birkefeld" vermacht. Der Lieutnant Ernst von Birkefeld war verheiratet mit Dorothea von Minnigerode. 1717 ist Letzterer, Ernst von Birkefeld, hier gestorben. Nach ihnen wird das Gut an den Kriegsrat Werner und schließlich 1733 an Carl August Zangenmeister als Amtleute des Kronprinzen von Preußen (unter König Friedrich Wilhelm I.) verkauft. Carl August Zangenmeister ist in der Kirche beigesetzt worden.
Schon zur damaligen Zeit wird von einem maroden Gutsgebäude gesprochen, welches abgetragen werden soll. Zum Gut selber waren die Dörfer Mauderode und Hochstedt zugeordnet.
Privatisierung des Rittergutes zur königlichen Erbpacht-Domäne
Während der Regentschaft von Friedrich dem Großen wurde die Zahl der Kolonisten im Ort verdoppelt, wodurch die Größe des Ortes sich deutlich erweiterte. 1754 bereist König Friedrich die Grafschaft Hohenstein. In Mauderode wird auf sein Geheiß eine Kolonie fremder Arbeiter angelegt. In den folgenden Jahren haben 13 Bürger einen Antrag auf Errichtung eines Neubaus gestellt. Die Siedlungen wurden im Gutsgarten des ehemaligen Rittergutes errichtet. Noch heute wird das Flurstück als „Katzenstein“ bezeichnet. Ein Indiz für die damaligen Maßnahmen unter dem preußischen Königshaus war anhand der alten Wetterfahne des Mauderöder Kirchturmes zu erkennen: „Fredericus Rex“ [1754].
Im Jahr 1752 kauft der Amtmann Johann Ernst Koch für 500 Thaler eine Pacht des Mauderöder Amtes unter den Cammer-Junker von Byla, welcher das Amt verwaltete. Trinitatis 1759 pachtete für 500 Thaler Johann Philipp Rudolph Holtzmann die Domaine. Für 300 Thaler kauft im Jahr 1771 der Amtmann Christian Friedrich Boettcher zu Großwechsungen die Pachtung und verlängert die Frist bis 1789. Im selben Jahr erwarb Johann Friedrich Dietrich von Hagen zu Haferungen die Pacht.
1806, am Sonnabend nach der Schlacht bei Jena wurde das Dorf von französischen Marodeurs geplündert. Sämtliche Einwohner waren in die Hölzer geflüchtet; nur die Familie des Pfarrhauses blieb im Dorf.
Mit dem Sieg der Franzosen, wurde Mauderode am 24. Dezember 1807 innerhalb des Kanton Wechsungen dem Département Du Harz im Königreich Westphalen angegliedert. Eine erneute Gebietsveränderung ereignete sich mit dem Ausgang der Völkerschlacht bei Leipzig (1813). Das neu gegründete Königreich Westphalen zerfiel wieder und Mauderode wurde 1816, zugehörig zur Grafschaft Hohenstein, ein Teil der preußischen Provinz Sachsen.
Das Gut wurde nach dem Freiheitskrieg in Erbpacht gegeben und ist dann in Privatbesitz übergegangen, während dem König alle Baulasten der Kirche und der Schule verblieben sind. Vom alten Rittersitz sind keinerlei Spuren erhalten geblieben. Selbst ehemals angelegte Fischteiche im Gutsgarten sind im Laufe der Jahre der Versumpfung erlegen. Das heutige Gut ist weiter westlich vor dem Dorf aufgebaut und in Privatbesitz geführt worden.
Im Jahre 1872 erpachtete Camillo Kleemann das neue Gutsgelände in Mauderode und erweiterte dessen Gehöft. Der Volksmund besagt, dass die Familie durch den Deutsch-Französischer Krieg an ihr Vermögen gelangten und daraufhin das Rittergut erwarben. Noch heute steht an einem Speicher Geschrieben: „18 CK 84“. Nach dem Tod des Camillo Kleemann verwaltete dessen Sohn Kurt die Alltagsgeschäfte weiter. Bis zum Verkauf des Gutes bewirtschaftete die Familie insgesamt 1848 Morgen Land, davon insgesamt 883 Morgen in der Mauderöder Flur.
Unter Aufsicht und Leitung des Herrn Wiesenbaumeisters wurden 1914 von der Firma Anger und Söhne die Vorarbeiten zum Bau einer Wasserleitung fertiggestellt.
Der Erwerb des Rittergutes durch Hermann Marggraf erfolgte am 15. März 1921. Der neue Gutsherr versuchte durch alle Mittel das Gutsgelände zu vergrößern und noch wirtschaftlicher zu gestalten. Er erweiterte das Gehöft um eine Stallanlage, welche noch heute in Form einer Werkstatt erhalten blieb und schaffte die alten Rinderrassen ab. Fortan wurden Rinderrassen gehalten, welche allgemein als Harzer Rotvieh bekannt sind. Die Umgestaltung verzehrte sämtliches Kapital ohne positive Absatzzahlen zu erzielen. Die Milchleistung der Kühe war geringer als die der Vorgängerrasse, sodass der Herr Marggraf nach wenigen Jahren in wirtschaftliche Schieflage geriet. Die Konsequenz war der Verkauf des Gutes.
1923 hat die Siedlungsgesellschaft "Sachsenland" auf dem "alten Hofe" 5 bäuerliche Siedlerstellen errichtet. Für 3 Stellen wurden neue Gebäude errichtet, und für 2 Stellen wurde die zum Gut gehörende, auf dem "alten Hof" stehende Scheune ausgebaut. Die Siedlerstellen wurden bis April 1923 von Flüchtlingen aus den an Polen abgetretenen Ostprovinzen bezogen.
Am 15. August 1925 erwarb die Uthleber Familie Bruno Kunze das Gutsgelände zu Mauderode. Bruno Kunze kam durch seine Erfindung der [[1]] für Eisenbahnen zu dem notwendigen Vermögen.
Am 28. November 1930 kam es zu einem verheerenden Brand in der neu errichteten Siedlung auf dem Gelände des "Alten Hofes". Es brannten die Wohnhäuser, die Scheune und die darin liegenden Ställe bis auf die Grundmauern ab. Bei dem Brand wurde auch das Gebäude des nebenliegenden Gasthauses leicht beschädigt. Die letzten Überreste des ehemaligen Rittergutes sind bei dieser Brandkatastrophe verloren gegangen.
Auch unter der Familie Kunze wurden die Gehöfte im Ort erweitert. Sie ließen eine Garage an den Speicher bauen, errichteten Wohnhäuser und bauten mit Hilfe von Staatsmitteln den Schafstall (Grundstück Kirchnerbau) auf dem Gelände des abgebrannten „Alten Hofes“. Im Jahr 1929 stifteten sie den neuen Friedhof und errichtete dort 1934 ein Mausoleum. Bruno Kunze bewohnte das Gut bis zu seinem Tode im Jahr 1935. Sein Sohn Bruno Kunze bewohnte das Gut bis zur Vertreibung durch die Besatzungsmächte im Jahr 1945.
Am 11. April 1945 rückten Truppen der US-Armee in Mauderode ein. Da die Region, in der sich Mauderode befand, im Austausch gegen Teile Berlins der sowjetischen Besatzungszone zugeordnet wurde, rückten am 8. Juli 1945 Soldaten der Roten Armee in Mauderode ein. Von den alten Einwohnern ist außerdem zu erfahren, dass in diesen Tagen ein blaublütiger Gast in Mauderode Rast machte. Prinz Louis Ferdinand von Hohenzollern übernachtete auf seiner Flucht vor den Russen im Ort.
1945: Durch die KPD und SPD, aus deren Reihen die führenden Männer der zivilen Verwaltung stammen wird das Gesetz über eine allgemeine Bodenreform herbeigeführt. Das Gut wurde am 27. Oktober 1945 entschädigungslos enteignet und die 696 Morgen Land werden in 16 Parzellen zu etwa 26 Morgen aufgeteilt und an 8 landarme Bauern, 14 Neusiedler des Dorfes und 2 Ostflüchtlinge verteilt.
Nachkriegszeit
Am 7. Oktober 1949 wurde aus der sowjetischen besetzten Zone die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Mauderode befand sich im grenznahen Raum zum anderen Teil Deutschlands, der Bundesrepublik Deutschland (BRD).
Der immer größer werdende Leistungsdruck in den Erträgen zwang die (durch die Bodenreform selbstständig gewordenen) Leute dazu sich in Genossenschaften zusammenzuschließen. Auf diese Weise konnten Scheunen und die eingesetzte Technik gemeinsam genutzt werden. Die Entwicklung der LPG vollzog sich dabei in mehreren Stufen. Die erste LPG Typ I wurde am 18. Februar 1958 gegründet. Diese schloss sich dann 1961 mit einer zweiten parallel gegründeten LPG zur LPG Typ II zusammen. Zehn Jahre später sollte aus den verschiedenen Zusammenschlüsse der Nachbarorte die LPG Typ III hervorgehen. 1973 entstand eine Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion (KAP), die 1979 wieder in Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG/P und LPG/T) umbenannt wurde. Nach der Wende wurden die DDR-Strukturen aufgelöst und aus der LPG ging am 12. September 1991 die heutige Agrar GmbH hervor.
Von 1961 bis 1972 befand sich Mauderode im Grenzgebiet und konnte nur mit einer Sondergenehmigung, dem sogenannten "[[2]]", besucht werden.Seit 1997 gehört Mauderode als Ortsteil zur [inhalt/ihre gemeinde/willkommen/willkommen|Gemeinde Werther] und hat seitdem seine politische Selbstständigkeit als Gemeinde verloren.
Gutsbesitzer zu Mauderode
- 1422 - Herren von Watterodt; Friedrich von Watterodt
- 1470 - Jan von Bula
- 1481 - Friedrich von Watterodt
- 1503 - Heinrich von Watterodt
- 1530er- Hans von Watterodt
- 1590er- Christoffel von Watterodt
- 1598 - Hans Georg Wormb
- 1609 - Bernhardt von Byla
- 1632 - Major Caspar Trost
- 1650 - Otto Otto von Mauderode
- 1671 - Otto Friedrich von Mauderode
- 1687 - Thomas Wilhelm von Mauderode; Johann Adolph von Mauderode; Frantz Ernst von Birkefeld
- 1717 - Kriegsrath Werner
- 1733 - Carl August Zangenmeister (Seit 1734 Verwaltung durch den Cammer-Junker von Byla)
- 1752 - Johann Ernst Koch
- 1759 - Heinrich Johann Philipp Rudolph Holtzmann
- 1771 - Christian Friedrich Böttcher
- 1789 - Johann Friedrich Dietrich von Hagen
- 1820 - Carl Friedrich Eduard Mohring
- 1845 - Christian Wilhelm Thilo Spötter
- 1868 - Johann Theodor Friedrich Walther
- 1872 - Bruno Camillo Kleemann
- 1901 - Johannes Kurt Kleemann
- 1921 - Hermann Walter Marggraf
- 1925 - Bruno Kunze
- 1935 - Friedrich Wilhelm Bruno Kunze
Schule zu Mauderode
- 1695: Das Schulhaus zu Mauderode ist, soweit Nachrichten darüber vorhanden sind, von einem Fräulein "von Mauderode" erbaut worden.
- 1733: Erwähnung von Verbindlichkeiten zur Tragung der Kosten eines Neubaus der Schule.
- 1737: Bericht des Ortspfarrers, dass das Haus auf königliche Kosten erbaut werde, ohne dass von einem Beitrag der Gemeinde die Rede gewesen ist.
- 1798: Planung zur Erbauung eines neuen massiven Schulhauses im Dorfe Mauderode.
- 1888: Der Lehrer Mauss beginnt mit dem Neuen Schuljahr Ostern 1888 eine Schulchronik anzufertigen, in dem schulische, politische Ereignisse und merkwürdige Naturereignisse festgehalten werden. Die Chronik wird bis zur Schließung der Schule 1950 geführt.
- 1915: Gründung einer obligatorischen Fortbildungsschule
- 1919: Elektrisches Licht wurde in Schule und Lehrerwohnung von der Gemeinde gelegt.
- 1926: Die Sütterlinschrift wurde im Schulunterricht eingeführt.
- 1931: Das vereinigte Schul- und Kirchenamt der Lehrerstelle zu Mauderode soll nach einer Verfügung der Regierung zu Erfurt getrennt werden. Die Umsetzung erfolgte erst in den 40er Jahren.
- 1941: Vom Schuljahr 1941 an findet die Aufnahme der Schulanfänger nach Beendigung der Sommerferien statt, in diesem Jahr am 21. August.
- 1950: Eine Neubesetzung der Lehrerstelle erfolgt nicht mehr. Der bisherige Lehrer wurde zum 1. April 1950 nach Ellrich versetzt. Die Kinder gehen fortan in Gudersleben zur Schule.
- 1951: Die Räume der Lehrerdienstwohnung werden anderweitig an Privatpersonen vermietet. Das Klassenzimmer wird vorläufig als Sitzungszimmer für die Gemeindevertretung benutzt.
Schullehrer zu Mauderode
- 1730: Johann Michael Haßelbach
- 1740: Heinrich Johann Georg Christoph Gottlieb Günther
- 1780: Johann Ernst Ehrhardt
- 1797: Johann Georg Friedrich Jacob
- 1798: Johann Wilhelm Seiter
- 1802: Johann Christian Friedrich Pasch
- 1805: Johann Georg Christoph Bischoff
- 1815: Friedrich Ernst Ehrhardt
- 1837: Otto Christian Carl Ellissen
- 1888: Richard Mauss
- 1894: Ludwig Schimmeyer
- 1898: Oskar Rödel
- 1901: Wienrich
- 1905: Hermann Degenhardt
- 1908: Otto Zierentz
- 1910: Paul Braun
- 1912: Alwin Buse
- 1913: Paul Braun
- 1919: Hugo Kohlmann
- 1921: Lothar Triebel
- 1922: Erich Rammelberg
- 1945: Friedrich Schreiber
- 1946: Hans Schmolke
Kindergarten
Oktober 1945:
Das Land Thüringen gibt, aufgrund der engen und ungünstigen Wohnverhältnisse durch die Aufnahme von Umsiedlern als zwangsläufige Kriegserscheinung und des Fehlens zahlreicher Väter, die Anordnung, die Unterbringung und Erziehung der Kinder in Kindergärten, Horten und Heimen umzusetzen.
Mai 1946:
Die Umsetzung der Anordnung von 1945 ist noch nicht erfolgt, da in Mauderode kein Kindergarten vorhanden ist.
Juli 1953:
Die Einrichtung eines Dauerkindergartens ist in der Gemeinde Mauderode nicht tragbar. Es kommt nur auf vielseitigen Wunsch eine Erntekindergarten in Frage. Die Beschaffung eines Raumes kann erst im Herbst geklärt werden, wenn im Ort die geplante Konsumverkaufsstelle eingerichtet ist.
März 1957:
Einrichtung eines Erntekindergartens im gemeindeeigenen Grundstück (Haus Nr. 27). Gleichzeitig werden der Spielplatz und die Abortanlage fertiggestellt. Es kommen zur Betreuung 25 Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren.
Als neue Spielplatz wurde der „Tempel“ zur Verfügung gestellt.
Für den neuen Sportplatz für die Jugend ist ein Stück Land auf der Haardt in Größe von 50 x 80 m zugewiesen worden.
16. Mai 1960:
Einrichtung des ganzjährig geöffneten Kindergartens im ehemaligen Schulgebäude zu Mauderode.
1963:
Der Kindergarten hat eine Kapazität von 20 Kindern.
1968:
Der Kindergarten ist von April bis Dezember geöffnet. Die tägliche Beaufsichtigung läuft von 8.00 bis 16.45 Uhr.
1984:
Genehmigung des Neubaus des Kindergartens. Begonnen wurden mit dem Neubau 1985.
Freiwillige Arbeitseinsätze durch öffentliche Kräfte werden durchgeführt.
Oktober 1989:
Die Staatliche Bauaufsicht führt am 2. Oktober die Endabnahme des Kindergarten-Neubaus (Haus Nr. 44). Die Platzkapazität beträgt 25 Kinder, die auch voll ausgelastet ist.
1996:
Im September wird der Kindergarten wegen Unterbesetzung geschlossen.
Die Kinder gehen ab diesem Zeitpunkt in die Kindereinrichtung nach Großwechsungen und Herreden.
Vereine
Gesangverein "Irene"
1892: Stiftungsfest
17. Juni 1906: Fahnenweihe
22. Mai 1927: 35-jähriges Jubiläum
1947: Für die Wiederbelebung des Männergesangverein nach dem 2. Weltkrieg wird eine neue Musikvereinigung gegründet.
Turnverein "Vater Jahn"
Juni 1911: Stiftungsfest
1912: Die Interessentenländer am Junkerberg wurden der Schule und dem Turnverein als Turn- und Spielplatz überwiesen.
5. Juli 1925: Fahnenweihe
15. März 1935: Letzte Erwähnung: Mitglieder des Vereins begleiten den Sarg bei der Beerdigung des Gutsbesitzers Dr.-Ing Bruno Kunze.
Sonstige ehemalige Vereine
30. November 1884: Stiftungsfest des landwirtschaftlichen Bauernvereins
November 1906: Gründung eines Volksbildungsverein
Anfang 20. Jh.: Gründung eines Schützenvereins
August 1959: Gründung des Dorfklub Mauderode als koordinierendes Organ für kulturelle Arbeit
Traditionsverein zu Mauderode von 1995 e.V.
1995: Gründung mit den vorhandenen Mitgliedern des Dorfklubs Mauderode
Feuerwehr
16. November 1771:
Erste Niederschrift über die Anfertigung und Reparatur der Feuer-Instrumente auf dem Amte zu Mauderode:
Die Spritze befand sich in einem sehr schlechten und unbrauchbarem Zustand. Weiterhin wird geschildert, dass eine Reparatur zwingend erforderlich ist, da die Mauderöder Glocken (zur Brandwarnung), aufgrund der Lage des Ortes zwischen Berg und Thal, nur schwer in einem anderen Dorfe gehört werden können und somit bei einem eigenen Brand nicht von Anderen geholfen werden kann.
30. Juni 1879:
Erwähnung einer bereits existierenden Pflichtfeuerwehr zu Mauderode, welche vom Kreisbrandmeister Herrn Hallensleben aus Nordhausen ausgebildet wurde.
1879:
Stiftungsfest der Freiwilligen Feuerwehr zu Mauderode
1898:
Der Spritzenbauer Vollgold (Nordhausen) erbaut für die Freiwillige Feuerwehr eine Feuerlöschspritze und
der Unternehmer Hermann Rüdiger errichtet ein, aus einem Bruchsteingemäuer bestehendes Wasserbassins (Gelegen bei der heutigen Bushaltestelle)
1906:
Im August 1906 kam es laut der Schulchronik zum seit Menschengedenken ersten Brand in Mauderode. Die betroffene Scheune brannte vollständig nieder.
1940:
Die Gemeinden Mauderode, Woffleben, Gudersleben, Hörningen und Herreden führen ein gemeindeübergreifendes Nutzen der Feuerlöschgeräte ein.
Gudersleben Betreiber: Kraftfeuerspritze & Mannschaftswagen
1945:
Laut einer Rundverfügung werden männliche Jugendliche ab dem 16. Lebensjahr in die Feuerwehr aufgenommen.
1947:
Ausschachtung des Badeteiches (ehemals Flachsröste zu Mauderode) als Wasserreserve für Feuerlöschzwecke
1951:
Errichtung eines Hydranten-Netzes mit 3 Oberflurhydranten.
Es wird erwähnt, dass die Handdruckspritze noch immer einsatzbereit ist, jedoch die Anschaffung einer TS 4/5 als notwendig angesehen wird.
1959:
Nach dem Zusammenstoß eines Lkw mit dem alten Spritzenhause, erfolgt dessen Abriss. (Gelegen bei dem Lindebrunnen beim Kriegerdenkmal)
1961:
Neubau eines Feuerwehrgerätehauses im ehemaligen Erntekindergarten zu Mauderode (Haus Nr. 27)
1963:
Anschaffung einer neues TS 8/8
1972:
Ausschachtung und Entschlammung des Badeteiches (Feuerlöschteich), inklusive einer Errichtung eines Abflusses, durch
Verlegung von Rohren entlang des Dorfgrabens "Hinter der Schule".
1975:
Es wird von einer sehr aktiven Ortsfeuerwehr berichtet. Es fanden oft Wettkämpfe mit anderen Ortswehren statt.
1990er:
Anschaffung eines VW T2 und Umrüstung als Feuerwehrfahrzeug.
1994:
Anschaffung einer neuen Sirenenanlage auf dem ehemaligen Schafstall.
1998:
Feierliche Einweihung des, durch die Dorferneuerung neu errichteten Feuerwehrgerätehauses.
Befestigung der Sirenenanlage auf dem Dach des neuen Gerätehauses
1999:
Gründung einer Jugendfeuerwehr.
Jugendliche ab 10 Jahren werden in die Wehr aufgenommen.
2014:
Umgestaltung der Jugendfeuerwehrausbildung und Integration der Jugendflamme-Abnahmen.
Jugendliche ab 8 Jahren werden in die Wehr aufgenommen.
2016:
Anschaffung eines LF8 als Feuerwehrfahrzeug.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
St. Peter und Paul
Die heute noch existente evangelische Filialkirche St. Peter und Paul stammt aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg. Eine Inschrift im Turm besagt, dass jener im Jahr 1606 errichtet wurde. Die in ihm enthaltenen Glocken waren jedoch bereits einige Jahrhunderte älter. Auch der jüngere Anbau des Schiffes auf der Westseite des Turmes ist ein Indiz, dass eine Vorgängerkirche existiert haben muss. Bei der Bauweise handelt es sich um eine schlichte Chorturmkirche aus verputzten Bruchsteinen mit eingezogenem, quadratischem Chorturm, auf welchem ein Fachwerkobergeschoss aufgesetzt ist.
Der Glockenstuhl ist bauzeitlich und trägt eine Inschrift.
1556:
"feria sexta ante Dominicam Palmarum" Die Reformation wurde in Mauderode eingeführt.
1595:
Anfertigung des Alten Einwohnerregisters zu Mauderode.
1757:
Ergänzung des Einwohnerregisters um 3 neue Kirchenbüchern zu den Einwohnern von Mauderode.
1819:
Friedrich Wilhelm III. schenkt der Gemeine 150 Reichstaler zur Anschaffung einer neuen Orgel.
Durch einige andere Beiträge wurde es möglich eine zwar nicht große aber sehr schöne Orgel durch den Orgelbauer Tepper zu Nordhausen zu erhalten.
1880:
Die Gemeinde erwirbt die alte Turmuhr von Hasselfelde ohne Schlagwerk.
9. Juni 1889:
Einsegnung des neuen Taufsteins in der Kirche
Juni 1889:
Erhalt eines neuen Altarbildes.
6. Oktober 1890:
Einweihung der neuen Orgel.
12. Oktober 1890:
Einweihung des neuen Altars in der Kirche. Er besteht aus Seeburger Sandstein und dunklem schlesischen Marmor.
Oktober 1896:
Reparaturarbeiten wurden an der Kirche ausgeführt.
1903:
Das Dach der Kirche wurde umgedeckt, der Sakristei-Eingang wurde verschlagen und die Bestuhlung erhielt neue Dielen und Bücherbretter.
1926:
Die Kirche in Mauderode wurde von außen und innen gründlich ausgebessert.
1928:
Ein Blitz schlug in den Turm ein – das Schieferdach musste erneuert werden.
Die Innenerneuerung der Kirche wurde angestoßen. Die Ausmalung erfolgte durch den Kirchenmaler Krohmer aus Geismar. Das fein abgestufte Blau vereinigt sich mit den abgesetzten Silberstreifen und der zarten Rosa-Toung der Wände zu einem freundlichen, erhabenen Bild. Ein besonderes Schmuckkästchen ist die Kanzel mit der Arbeit des Holzbildhauers Milchner aus Nordhausen.
1963:
Ein Blitz schlägt in den Kirchturm ein und beschädigt die Kuppel, sowie die Wetterfahne mit der Inschrift „Fredericus Rex“.
1973:
Für die Gottesdienste entsteht ein separater beheizbarer Raum.
1974:
Zur Schaffung eines Naherholungszentrums stellt die Kirche den ehemaligen Friedhof zur Verfügung. Dieser wird eingeebnet und mit dem Tempel zur Parkanlage umgestaltet.
1984:
Die Kirche wird unter Denkmalschutz gestellt.
1992:
Das Kirchengewölbe wurde mit neuen Brettern verschlagen.
1993:
Einweihung des sanierten Turmschieferdaches mit neuer Wetterfahne auf der Kirche.
2016:
Beginn der kompletten Außensanierung der Kirche und Wahl zur Kirche des Monats August der KiBa-Stiftung.
Bei der näheren Untersuchung einer Fußbodenversackung egab sich, dass sich unter dem Altarraum eine Grabkammer befindet, die die ganze Fläche des Altarraumes einnimmt und mit gestelztem Spitzbodengewölbe überdeckt ist. Es kann angenommen werden, dass es sich hier um die Grabstätte von Patronatsherren handelt. Zwei Särge sind deutlich zu erkennen. Ihre Substanz ist aber praktisch zerstört. Von den schmiedeeisernen Sargbeschlägen sind nur noch Reste vorhanden. Nach meinem Dafürhalten ist die Grabkammer ein jüngerer Einbau. Der Turm, der sich über dem Altarraum erhebt, ist 1606 erbaut. Zum Schiff hin ist die Gruft durch eine Bruchsteinwand abgeschlossen, hat aber in der Mitte eine fast Tür-große Öffnung, durch die gewiss die Särge eingebracht wurden. Diese Öffnung war nur mit Trockenmauerwerk geschlossen. Letzteres hat dem Erddruck vom Schiff nicht standgehalten, ist in die Gruft gestürzt und hat ein Teil Erdmassen vom Schiffboden mitgerissen, sodass im Fußboden ein Loch von etwa 40 x 60 cm entstanden ist. Durch Überschieben des Taufsteins (auf den Einbruch) dessen Holzunterbau etwa 1 m² Fläche deckt, wurde die Öffnung abgedeckt und ist später versiegelt worden.
Glockenwerk:
Die in der Kirche noch vorhandenen Glocken sind von 1487 und 1500. Eine dritte Glocke wurde 1942 entnommen und für Kriegszwecke eingeschmolzen.[2]
Frühmittelalterlicher Herrensitz
Die Kleine Herrenburg (wüst) ist gleichfalls das Naturdenkmal der „Tempel" zu Mauderode.
Der Archäologe Dr. Stolberg beschreibt: „Die Burgstall zeigt einen künstlich aufgeschütteten kreisrunden Hügel von etwa 30 Meter Durchmesser, daneben einen kreisrunden Graben mit Vorwall und eine Linde. Auf dem Hügel gibt es einen Hinweis zur Herrenburg. Die Nähe zur Kirche und zum früheren Rittersitz „Alter Hof“ weisen auf die ehemalige Stätte im Ortsteil hin.“
Nach der Existenz einer Motte, wurde im Mittelalter an gleicher Stelle ein Cent-Gericht gehalten.
Hans Silberborth schreibt hierzu: "Noch sprechender [als alte Versammlungsstätte] ist der Thinghügel zu Mauderode, der "Tempel" genannt. Innerhalb eines alten Herrensitzes, heute eines Gartens, liegt ein von einer Linde gekrönter Hügel.[...] Für die Bewohner des Sachsengrabens und des Wiedatales mag hier der Versammlungsort gewesen sein."
"Die Gerichtslinden standen meist an markanten Punkten in der Landschaft, an Burgen, Kirchen oder auf Hügeln. Sie galten als Freiheitsbäume. Derjenige, der sie erreichte, durfte nicht mehr ergriffen und gerichtet werden." (siehe Grabe et al. 1991)
Die alte Gerichtslinde ist nach mehreren Blitzeinschlägen zerfallen und wurde am 11. Juli 1969 zum Abbruch beantragt. Es heißt von Seiten des Rates zu Mauderode: " Im Jahr 1968 sind von der Linde zwei weitere Teile abgebrochen. Die Linde besteht nur noch aus 3 Teilen die auch schon sehr morsch und brüchig sind."
Am 6. April 1972 wurde vom Rat des Kreises Nordhausen die Streichung der "Alten Linde auf dem Wal im Hof des früheren Gutes Mauderode Ortslage Mauderode" zum Zweck ihrer Entfernung aus der Liste der zu schützenden Objekte gelöscht.
Im Zuge der Anlage einer Parkanlage auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofs und des Tempels wurden Mitte der 1970er Jahre neue Bäume, darunter eine zentral auf dem Tempel gelegene Linde, gepflanzt. Diese ziert noch heute den Tempel und stellt einen Bezug zur ehemaligen Germanenlinde her.
Das Schwedenkreuz
Das alte Steinkreuz befindet sich am nördlichen Ortsrand in Richtung Gudersleben im Straßengraben. Es ist ca. 50 cm hoch und 75 cm breit. Die Stärke beträgt 24 cm. Das Steinkreuz besteht aus Kalkstein und besitzt eine lateinische Kreuzform. Den Überlieferungen zur Folge soll hier ein schwedischer Soldat im 30-jährigen Krieg erschlagen worden sein. Zwischen den Jahren 1618 und 1648 standen sich zwei rivalisierende Parteien der katholischen und protestantischen Kirche gegenüber. Die Parteien wurden jeweils durch verschiedene Länder je nach Staatskonfession unterstützt. Die Schlachten wurden hauptsächlich auf deutschem Boden ausgetragen. Die Schweden belagerten zur damaligen Zeit die Grafschaft Hohenstein.
Das Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens erfasste laut Verordnung zum Schutz und zur Erhaltung der ur- und frühgeschichtlichen Bodenaltertümer vom 28. Mai 1954 Kulturgüter wie das Mauderöder „Schwedenkreuz“. In einer Liste des Museums in Weimar wurde es am 15. Dezember 1957 aufgeführt.
Zeitliche Einordnung der Errichtung des Kreuzes:
1631:
Im September langten schwedische Truppen an.
1632:
Von Neuem überziehen schwedische Truppen das hohnsteinische Gebiet. Die allgemeine Sicherheit ist in dem Maße gefährdet, dass die gräflich hohnsteinische Regierung des Herzogs von Braunschweig 1633 nach Nordhausen flüchtet.
1634:
Der Generalmajor, Oberst und Commandant, musste mit der schwedischen Kavallerie, seinem Regiment, in der Grafschaft einquartiert werden.
1639:
Die Schweden erschienen wieder unter Banner am Harze.
1640:
Die schwedische Armee bezog in Thüringen und am Harze Winterquartiere.
1642:
Die schwedische Heeres-Abteilungen kehrten zurück, die mit kurzen Unterbrechungen bis 1648 stehen blieben und namentlich 1644 unter dem Oberst Hans Heinrich von Ende bedeutende Lieferungen erpressten.
Mit dem Westfälischen Frieden endeten die Einquartierungen und Kriegsleistungen.
Bedeutung für den Ort:
Steinkreuze oder Kreuzsteine hatten früher eine hohe Bedeutung für die Einwohner in unserer Region. Sie dienten als Mahnmal für vorbeifahrende Händler, Krieger oder Bauern. Die hohe Bedeutung für die Einwohner ist anhand dessen zu erkennen, dass Flurstücke nach den Mahnmalen benannt wurde. So heißt das Flurstück beim Schwedenkreuz „Kreuzfleck“ und die Verbindungsstraße zwischen Hochstedt und Mauderode „Kreuzsteinweg“.
Mausoleum der Familie Kunze
Das Mausoleum ist ein achteckiges, aus roten Brandsteinklinkern erbautes, Gebäude. Das Dach ist kuppelförmig und aus Messingblech. In der Mitte des Daches befindet sich eine Art Turm, welcher ebenfalls von einer Messingkuppel bedeckt ist. Auf diesem Türmchen befand sich in früherer Zeit eine vergoldete Kugel mit vergoldetem Kreuz. Zum Eingang führen 4, ebenfalls aus roten Klinkern errichtete, Stufen. Der Eingang stand früher von zwei Säulen gesäumt und überdacht. Über dem Eingang stand früher die aus eisernen Buchstaben zusammengesetzte Inschrift "Grabstätte der Familie Kunze".
Die Tür ist eine massive Eichentür, hinter ihr befindet sich eine eiserne Gittertür. Die Wände des Mausoleums sind himmelblau gestrichen gewesen. In der Mitte des kuppelförmigen Daches befindet sich ein Oberlicht aus blauem Glas. Die Kuppel ist ebenfalls himmelblau gewesen und symbolisierte einen Himmel mit Wolken und im Osten aufgehender Sonne. Über der Tür soll sich eine Abbildung der Hardt mit Sternenhimmel befunden haben. An den Wänden hingen außerdem die Schleifen der Kränze, sowie einige Kränze.
Direkt gegenüber dem Eingang befindet sich der aus weißem Stein errichtete Altar. Der Altar war von einem schwarzen Tuch bedeckt. Auf dem Altar stand ein Kruzifix. Außerdem lag auf ihm auch eine Bibel, welche vermutlich 1985 mit anderen Inventaren entwendet wurde.
Auf der linken Seite, von der Tür aus gesehen, stand eine Sitzgruppe aus weißen Gartenmöbeln. Diese Sitzgruppe bestand aus zwei Stühlen, einer Bank und einem Tisch.
Auf der rechten Seite befanden sich die drei Särge. Bei Ihnen handelte es sich um drei luftdichte schwarze Zinksärge. Die Särge waren ca. 2 Meter lang, 80 cm breit und 95 cm hoch. Sie standen auf je sechs nachgeahmten Löwenklauen. Aufgebaut waren die Särge auf Betonsockeln, an deren Vorderseiten sich drei schwarze Marmorplatten befanden. Auf diesen Platten standen in goldenen Buchstaben die Inschriften der Verstorbenen.
Am 26. September 1993 fand die Umbettung der Familie Kunze statt. Das Mausoleum wurde von den Nachkommen der Familie an die Gemeinde Mauderode verschenkt. Nach der Umbettung der Familie Kunze ist der Innenraum recht karg und leer.
Kriegerdenkmal
1921:
Auf Anregung des Lehrers wird die Planung eines Kriegerdenkmals ins Leben gerufen. Der Betrag dazu wird durch freiwillige Gaben der Ortseinwohner bezahlt.
1922:
Das zu Ehren der im Weltkrieg Gefallenen errichtete Denkmal wird unter Mitwirkung des Gesangverein "Irene" eingeweiht.
1945:
Soldaten der Roten Armee rücken in Mauderode ein. Aus Angst vor Diebstahl bzw. Zerstörung wurde zu dieser Zeit der gusseiserne Adler vom Kriegerdenkmal entfernt und in der Kirche versteckt. Er blieb bis zum heutigen Zeitpunkt unauffindbar.
2017:
Sammlung der Daten zu den Gefallenen des II. Weltkrieges
2018:
Erweiterung des Kriegerdenkmals um einen Stein für die Gefallenen des II. Weltkrieges und Aufbereitung des bestehenden Denkmals.
Sagen aus der Ortschaft
Gestalt des Ortes
Der Sage nach muss das Dorf vormals eine ganz andere Gestalt gehabt haben. Es sollen fünf Ackerhöfe in demselben gewesen sein und - vielleicht ein adliges Gut. Später sind die Ackerhöfe verschwunden, und es sind daraus zwei Edelhöfe entstanden, aus welchen dann zuletzt eine königliche Domaine wurde. Die übrigen Einwohner waren Hintersiedler mit wenigem Lande, fast sämtlich Tagelöhner und Feldarbeiter des königlichen Pächters.
Die Kuckucke zu Mauderode
Eine Redensart hat den Dorfbewohnern ihren Namen eingebracht. Wer im Frühjahr den beliebten Vogel zu spät hörte, bekam gesagt: „Heinrich Krüger hat den Kuckuck nicht ordentlich gefüttert.“
Recherchen zur Folge handelte es sich bei dem Kuckuck um einen Ziehsohn des damaligen Sohns des Schankwirts Heinrich Krügener, der nach dessen Ableben sämtliche Besitzungen erbte und die Familie um ihren Stammnamen brachte.
Die Schätze des Katzensteins in Mauderode
Auf dem alten adligen Gute in Mauderode, dem Katzenstein, sollen Schätze vergraben liegen, und der Großvater des hiesigen Besitzers hat oftmals in der Nacht im Garten ein Licht brennen sehen. Er grub auf der Stelle nach und entdeckte altes Gemäuer, einem Keller ähnlich, in welchem zwei Flaschen, mit weinartiger Flüssigkeit angefüllt, lagen. Weiter war nichts zu finden, doch Abends brannte das Licht wieder und der alte Mann soll behauptet haben, an der Stelle, wo der große Herzebrecherbaum stände, doch hätte ihm der schöne Baum leid getan, müssten die Schätze vergraben liegen.
Einst ging ein alter Schäfer durch den Garten des Katzensteins spät Abends und sah auf einer ausgebreiteten Plane Flachsknutten liegen; er wunderte sich, da es November und die Zeit, Knutten zu trocken, längst vorüber war. Er sagte es seiner Frau und diese lief sofort mit ihm zurück, doch da war nichts mehr zu sehen.
Steppchen in Mauderode
In einer Familie in Mauderode, die früher arm gewesen war, kehrte plötzlich der Wohlstand ein. Niemand konnte sich erklären, wo die Leute das viele Geld herbekamen, auch sonst hatten sie alles in Hülle und Fülle. Endlich verbreitete sich das Gerücht, Steppchen (Joseph, der Teufel) bringe alles durch den Schornstein. Als die Hochzeit einer Tochter gefeiert wurde und die Gäste bereits am Tische saßen, erhob sich draußen ein furchtbarer Lärm, als wenn die Esse herunterkäme. Die Gäste erschraken sehr und eilten zur Thür, doch davor stand die Frau mit ausgebreiteten Armen und rief:“ S`es gor nischt, bliebet mand drinnen; ich bränge glich`s Aessen.“ Und nun trug sie auf, alles vom Schönsten und Besten, und doch musste man genau, dass vorher nichts davon im Hause gewesen war. Die vier Töchter des Hauses bekamen an ihrem Hochzeitstage jede einen Thaler unter die Zöpfe auf den Kopf gelegt, mit der Weisung, denselben nie ganz auszugeben, denn es sei ein Heckethaler. Wenn nur ein Silbergroschen von dem Thaler zurückblieb, so verwandelte er sich doch stets wieder in einem Thaler. Eine der Töchter vergaß einst, den Thaler zu verschließen, und in ihrer Anwesenheit verspielten die Kinder ihn, und alles Schelten half nichts, der Thaler war und blieb weg. Seit der Zeit ging der Wohlstand der Leute zurück, während die Familien der drei anderen Töchter noch heute sehr wohlhabend sind.
Die verzauberte Dame
In der Flur von Mauderode hütete einmal ein Schäfer. Wie er so da saß bei seiner weidenden Herde, sah er auf einmal eine weiße, verschleierte Dame vor sich auf und nieder gehen. Der Schäfer erschrak, sagte aber nichts, sondern ließ die Dame ruhig gehen. Dieses dauerte nun eine Woche immerfort. Da ward der Schäfer neugierig und wollte sie fragen; für den Fall aber, dass sie ihm etwa tun würde, bewaffnete er sich mit einem Revolver und einem Stocke. Als er nun am folgenden Tage wieder so da saß, kam die Dame auch richtig und ging wieder auf und nieder vor ihm. Da fragte der Schäfer, warum sie immer hier auf und ab gehe. Hierauf antwortete sie: „Ich bin verzaubert und muss jedes Mal hundert Jahre wandern; wenn ich nun so lange gewandert bin, dann kann mich einer erlösen, wenn er mich küsst; ich komme jedoch in Gestalt einer Schlange. Fürchtet sich jedoch der Betreffende, so muss er sterben. Wenn er sich nicht fürchte, so solle er morgen Nachmittag kommen.“ Der Schäfer entgegnete: „ich fürchte mich nicht und will es wagen.“ Am anderen Tage ging der Schäfer hin. Wie er nun da war, kam mit einem Male eine große Schlange daher gerollt, so groß wie ein Wagenrad; die Schlange schrie hell auf als sie den Schäfer erblickte. Da fürchtete sich der Schäfer so, dass er aufschrie und davon lief. Kaum war er in seiner Wohnung angekommen, so stürzte er tot nieder, die Dame aber musste nun wieder hundert Jahre wandern.
Die Mallinde
Der Volksmund besagt, wenn Tollwütige Hunde hinter dir her seien, so laufe zur Linde von Mauderode und fasse sie an, sodann sollen deine Verfolger kehren.
Selbst die Kinder im 20. Jahrhundert spielten noch Fangen, bei dem sich die verfolgten Kinder beim Berühren des „Mahls“ freisprechen konnten.
Besondere Persönlichkeiten
- Otto Otto von Mauderode, Rittergutsbesitzer zu Mauderode.
- Schriftstellerin Zoe von Reuß, Mauderode ist der Geburtsort der Schriftstellerin Zoe von Reuß geb. Mohring (* 28. Oktober 1832). Sie ist die Tochter des ehemaligen Gutsbesitzer Eduard Mohring.
- Camillo Kleemann, Rittergutsbesitzer und Ökonomierat zu Mauderode.
- Dr. Paul Kleemann, Mitbegründer des Deutschen-Kurzhaar-Verbandes Anno 1908. Sohn des Rittergutsbesitzers Camillo Kleemann.
- Kurdirektor Major Hans Kleemann, Kurdirektor und Sohn des Rittergutsbesitzers Camillo Kleemann.
- Dr. Ing. Bruno Kunze, Erfinder der [[3]] und Gutsbesitzer zu Mauderode.
Literatur
- Karl Meyer: Zur älteren Geschichte des Dorfes Mauderode. In: Aus der Heimath. Sonntagsblatt des Nordhäuser Courier, Nr. 19, 1893.
- Karl Meyer: Der Helmegau. 1888
- Friedrich Christian Lesser: Historie der Grafschaft Hohnstein. (Bearbeitet nach einem Manuskript im Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar) 1997
- Konrad Mannert: Geographie der Griechen und Römer. 1792
- Johann Gottfried Hoche: Vollständige Geschichte der Grafschaft Hohenstein. 1790
- Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer - Ein Handbuch. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 176.
- Ortschronik zu Mauderode
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑
- ↑ Georg Dehio, bearbeitet von Stephanie Eißing u. a.: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Thüringen. 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2003, ISBN 3-422-03095-6, S. 786.
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