Bad Sachsa
Bad Sachsa (bis 1905 Sachsa) ist eine Stadt im Landkreis Göttingen. Bis 1945 gehörte der Ort zum Landkreis Grafschaft Hohenstein bzw. zu Nordhausen.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit der preußischen Kreisreform vom 1. Oktober 1932 gehörte Bad Sachsa zusammen mit dem 3 km südlich gelegenen Dorf Tettenborn zum neuen Landkreis Grafschaft Hohenstein im Regierungsbezirk Erfurt. Dieser Landkreis entstand durch die Zusammenlegung eines Großteils des ehemaligen Kreises Ilfeld, einer bis dahin bestehenden Enklave des Regierungsbezirks Hildesheim der preußischen Provinz Hannover, mit dem Regierungsbezirk Erfurt der preußischen Provinz Sachsen.
Im Zuge der Angleichung der Gebiete an die politischen Strukturen der Nationalsozialisten erfolgte zum 1. April 1944 eine Neuordnung der preußischen Provinz Sachsen. Dabei wurden die Regierungsbezirke Magdeburg und Merseburg zu eigenständigen Provinzen erhoben, während der Regierungsbezirk Erfurt der Verwaltung des Reichsstatthalters der NSDAP im Gau Thüringen unterstellt wurde. Der Landkreis Grafschaft Hohenstein grenzte im Westen an den Landkreis Osterode am Harz (Provinz Hannover) und im Norden an den Landkreis Blankenburg (Land Braunschweig). Bad Sachsa selbst lag im nordwestlichen Teil des Landkreises in einer exponierten Ausbuchtung nördlich einer bedeutenden Eisenbahnlinie.
Mit dem Angriff der Westalliierten über den Rhein im März 1945 begann die letzte Phase des Zweiten Weltkriegs auf deutschem Boden. Im April kam es zur Einkesselung und vernichtenden Niederlage großer Teile der 11. Armee der Wehrmacht im Harz. Bad Sachsa wurde am 12. April 1945 durch US-Truppen gegen geringen deutschen Widerstand eingenommen. Nach Kriegsende übernahmen Einheiten der 5. US-Panzerdivision die Sicherung des Landkreises Grafschaft Hohenstein, während für die angrenzenden Gebiete in Braunschweig, Magdeburg und Hannover andere US-Verbände zuständig waren. In den von amerikanischen Truppen besetzten Gebieten Thüringens wurden unverzüglich provisorische Militärregierungen eingesetzt. Für den Landkreis Grafschaft Hohenstein mit Bad Sachsa war ein solches Detachment mit Sitz in Nordhausen verantwortlich. In Braunschweig übernahmen bereits vorgesehene britische Militärregierungen die Verwaltung, während in der eigentlich zur Sowjetischen Zone gehörenden Provinz Magdeburg ursprünglich anders vorgesehene britische Detachments unter US-Kommando eingesetzt wurden.
Im Juni 1945 schlug das zuständige britische Militärregierungs-Detachment vor, die Britische Besatzungszone aus wirtschaftlichen Gründen nach Osten zu erweitern. Dieser Vorschlag wurde von der britischen 21. Heeresgruppe ernsthaft geprüft, allerdings blieb dafür nur wenig Zeit, da die Übergabe der vorübergehend besetzten sowjetischen Gebiete bereits für den 1. Juli vereinbart war. Die Briten erarbeiteten schließlich einen Alternativvorschlag und erzielten ein Verhandlungsergebnis mit den Sowjets.
Ein wesentliches Dokument zu diesem Gebietstausch, von dem auch Bad Sachsa betroffen war, stammt vom 10. Juli 1945. Darin nimmt die britische 21. Heeresgruppe den ursprünglichen Vorschlag auf, die Zonengrenze zu Gunsten der Briten zu verschieben, schätzt die Erfolgsaussichten dafür aber als gering ein. Stattdessen unterbreitet sie einen Alternativvorschlag, der scheinbar den Sowjets Vorteile bringt. Wichtig war den Briten dabei vor allem die Kontrolle über das Kraftwerk Harbke, wofür sie zu weitgehenden territorialen Zugeständnissen an die Sowjets bereit waren.