Das Homagium der Freien Reichsstadt Nordhausen: Unterschied zwischen den Versionen

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{{idt2|25}}„… auch sonst alles dasjenige tun sollen und wollen, was sie alle, und ein jeder insonderheit Ihrer Kaiserl. Majestät als gehorsame Unterthanen ihren natürlichen Herren zu tun schuldig sein; aller getreulich und ohne Gefährde, als obgedachten Bürgermeistern und Rathmannen, auch ganzer Gemeine Gott helfe und das Heilige Evangelium."
{{idt2|25}}„… auch sonst alles dasjenige tun sollen und wollen, was sie alle, und ein jeder insonderheit Ihrer Kaiserl. Majestät als gehorsame Unterthanen ihren natürlichen Herren zu tun schuldig sein; aller getreulich und ohne Gefährde, als obgedachten Bürgermeistern und Rathmannen, auch ganzer Gemeine Gott helfe und das Heilige Evangelium."


== Eine Lokal-Huldigung kostet viel Geld ==
=== Eine Lokal-Huldigung kostet viel Geld ===


{{idt2|25}}Über das Homagium. das 1746 dem Kaiser Franz 1. geleistet wurde, enthält das hiesige städtische Archiv eine Reihe von Urkunden, denen wir entnehmen, daß es nicht immer leicht war, eine Dispensation von der Lokal-Huldigung zu erhalten. Dies beweist der Briefwechsel mit dem Agenten der Stadt Johann Heinrich von Middelburg.
{{idt2|25}}Über das Homagium. das 1746 dem Kaiser Franz 1. geleistet wurde, enthält das hiesige städtische Archiv eine Reihe von Urkunden, denen wir entnehmen, daß es nicht immer leicht war, eine Dispensation von der Lokal-Huldigung zu erhalten. Dies beweist der Briefwechsel mit dem Agenten der Stadt Johann Heinrich von Middelburg.
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{{idt2|25}}Als Kaiser Ferdinand 111. im Jahre 1657 starb, wurde erst nach Jahresfrist sein Sohn Leopold I. zu seinem Nachfolger erwählt, infolge der Wahlumtriebe Königs Ludwig XIV. von Frankreich, der nach der deutschen Kaiserkrone strebte.
{{idt2|25}}Als Kaiser Ferdinand 111. im Jahre 1657 starb, wurde erst nach Jahresfrist sein Sohn Leopold I. zu seinem Nachfolger erwählt, infolge der Wahlumtriebe Königs Ludwig XIV. von Frankreich, der nach der deutschen Kaiserkrone strebte.


=== Ein Augenzeuge berichtet über eine Lokal-Huldigung ===
== Ein Augenzeuge berichtet über eine Lokal-Huldigung ==


{{idt2|25}}Die traurigen wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem 30jährigen Kriege brachten es Wohl mit sich, daß die Huldigung unserer Vaterstadt bis zum Jahre 1661 hinausgeschoben wurde. Kaiser Leopold beauftragte den Grafen Anton Günther von Schwarzburg-Sondershausene, „actum homagialis" in Nordhausen vorzunehmen. In einem langen schreiben, das im Original im städtischen Archiv vorliegt, berichtet ein Augenzeuge sehr ausführlich über diese Huldigung. Es lautet:
{{idt2|25}}Die traurigen wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem 30jährigen Kriege brachten es Wohl mit sich, daß die Huldigung unserer Vaterstadt bis zum Jahre 1661 hinausgeschoben wurde. Kaiser Leopold beauftragte den Grafen Anton Günther von Schwarzburg-Sondershausene, „actum homagialis" in Nordhausen vorzunehmen. In einem langen schreiben, das im Original im städtischen Archiv vorliegt, berichtet ein Augenzeuge sehr ausführlich über diese Huldigung. Es lautet:

Version vom 3. Juli 2019, 07:28 Uhr

Textdaten
Autor: Heinrich Lewin
Titel: Das Homagium der Freien Reichsstadt Nordhausen
Untertitel:
aus: Der Roland von Nordhausen, Nr. 13
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1934
Verlag: Nordhausen: Theodor Müller
Drucker:
Erscheinungsort:
Quelle: Scan
Kurzbeschreibung:
Digitalisat:
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Das Homagium
der Freien Reichsstadt
Nordhausen




Von
Dr. Heinrich Lewin





Druck von Theodor Müller, Nordhausen am Harz.



Trauer beim Tode eines Kaisers

 Das Homagium (d. i. Huldigungs- oder Lehnseid) mußte jeder Lehnsmann seinem Lehnsherrn, jeder Untertan seinem Landesfürsten leisten.

 Als Kaiser Friedrich II. im Jahre 1220 das von der frommen Königin-Witwe Mathilde 962 gegründete hiesige Nonnenstift in ein weltliches Domherrnstift verwandelte, befreite er die Stadt Nordhausen von der geistlichen Herrschaft und machte sie zu einer freien Reichsstadt. Hierdurch wurde Nordhausen ein kleiner selbständiger, von keinem Landesfürsten abhängiger Staat, der unmittelbar dem Kaiser untergeben war; deshalb hatten die Nordhäuser Bürger dem regierenden Kaiser den Homagial- oder Lehnseid zu leisten und bei jedem Thronwechsel zu erneuern. Der Tod eines Kaisers hatte mithin für die freie Reichsstadt eine viel größere Bedeutung als für eine andere Stadt.

Wenn ein Kaiser gestorben war …

 War der Kaiser gestorben, so wurde dies alsbald der Bürgerschaft vom Rate der Stadt bekannt gegeben. Als z. B. im Jahre 1765 Kaiser Franz I. starb, erließ am 4. September Bürgermeister und Rat folgende Bekanntmachung:

 „Nachdem wir leider mit dem größten Schrecken und äußerster Bestürzung aus den öffentlichen Nachrichten wahrnehmen müssen, daß es dem allmächtigen Gott nach seinem unerforschlichen Willen und heiligen Rat gefallen, den weiland Allerdurchlauchtigsten Kaiser Franz I. am 18. August zu Innsbruck ganz unvermutet aus diesem vergänglichen Leben abzufordern, und in sein ewiges Reich und Herrlichkeit zu versetzen, so ist bei diesem so unerwarteten als plötzlichen Tode leichtlich zu ermessen, daß solcher, so gewaltiger Riß Uns dem Rate sowohl als allen und jeden hiesigen treuen und redlich gesinnten Bürgern und Einwohnern um so mehr schmerzlich zu Gemüte gehen müssen, als an diesen, so Allerteuersten Oberhaupte wir allesamt, ja das ganze werteste deutsche Vaterland einen gnädigen, frommen, gerechten, leutseligen und mit andern unvergleichlichen großen Eigenschaften begabten Kaiser und Herrn gehabt und nunmehr leider! verloren haben. Unsere Herzen sind durch diesen so schmerzlichen Verlust eines so liebreich gewesenen Monarchen dergestalt gerührt und durchdrungen, daß Wir unsere gerechteste Wehmut hierüber nicht genugsam an den Tag zu legen Uns in dem Stande befinden; zu einiger Entdeckung dieses Unseres tieftesten Leidwesens über solchen empfindlichen Verlust unseres unvergeßlichen und niemals genugsam zu preisenden gewesenen Oberhauptes aber sowohl, als zur Dartuung Unserer alleruntertänigsten Devotion, haben Wir uns pflichtschuldigst erachtet, auch der äußerlichen Trauer halber dieserwegen die nötige Veranstaltung machen zu lassen. Daher Wir denn hiermit vorerst verordnet Haben wollen, daß sogleich, nach Verkündung dieses, von den Kanzeln mit der Trauer der Anfang gemacht und annoch heute das Trauergeläute (und zwar von 11 bis 12 Uhr, mittags in drei Pulsen) angehen, damit auch alle 6 Wochen alltäglich continuiret werden soll; desgleichen befehlen Wir hiermit ernstlich, daß sechs-wöchentige Zeit hindurch alle Instrumental-Musik, die sonst auf den Hochzeiten, Kindtaufen und anderen Gastmahlen und freudigen Zusammenkünften gebrauchet zu werden pflegt, gänzlich aufhören; auch die Orgeln in den Kirchen so lange nicht gerührt werden sollen. Bei welcher Trauer dann ein jeder treugesinnter und gesitteter Bürger und Einwohner mit einem stillen und eingezogenen Leben und Wandel seine besondere Devotion darzulegen hoffentlich nicht vergessen wird.

 Wir aber flehen die Barmherzigkeit unseres gnädigsten und mildreichsten Gottes demütigst und inbrünstigst an, daß selbige die dem nachgelassenen Allerhöchsten Nachfolger, dem Allerdurchlauchtigsten Kaiser und Herrn, wie auch der Allerdurchlauchtigsten verwitweten Röm. Kaiserl. und Apostol. Majestät, ingleichen dem ganzen Allerhöchsten Kaisers. Hause geschlagene, höchstempfindliche Wunde durch kräftigen Trost wieder heilen, die der so frühzeitig verblichenen Höchstseligen Majestät entzogene und noch viel mehrer Jahre Allerhöchst Dero Ihrigen hinzulegen, und alles traurige Gemälde, womit Dero Allerdurchlauchtigstes Kaisers. Haus anjetzo umgeben, durch höchsterfreuliche Abwechselungen vertreiben wolle. Wir aber haben hierbei die tröstliche und ungezweifelte Hoffnung, daß in dem Allerdurchlauchtigsten Nachfolger, unseres nunmehro Allergnädigsten Kaisers und Herrn Joseph I., die ruhmwürdigsten Eigenschaften des Höchstseligst verewigten Kaisers Francisci wieder aufleben, und also hierdurch unser empfindlicher Schmerz und tiefgebeugte Gemüter hinwieder gelindert und aufgerichtet werden.“

Beileidsschreiben an das Kaiserliche Haus

 Sodann wurde dem Kaiserl. Hause ein Beileidsschreiben überreicht. Als z. B. im Jahre 1705 Kaiser Leopold gestorben war, sandte man

 „Nordhausens Alleruntertänigste Devotion und Denkmal bey der heiligen Leiche ihres unvergleichlichen Kaisers Leopolds I., Allezeit Mehrer des Reiches, welches, als jetzt genannte Kaiserl. Majest. glorwürdigsten Andenkens, in Dero Residenzstadt Wien, den 5. Mai, in Gott seligst entschlafen war. Und dann Dero zu Ehren, auch Alleruntertänigster Pflicht zu Folge, E. Edl. Hochweiser Rat der Kaiserl. Freien Reichsstadt Nordhausen am ersten Sonntag Trinit., war der 14. Juni laufenden Jahres 1705, nach vierwöchigen und ferner kontinuirenden Trauergeläute in allen Kirchspielen eine solenne Leichenfeier-, Ehren- und Bedächtnis- Predigt in den Mittagsstunden anordnete, der betrübten Stadt und in specie der christlichen Gemeinde zu St. Blasii aus dem 30. Cap. 1. Chronica, Vers 26—28 wehmütig vor Augen stellen und Ihr

  1. der ruhmwürdigsten Regierung dankbare Erinnerung,
  2. des glorieusen Todes schuldigste Betrauerung,
  3. der glücklichen Succession Trost und Gratulation

an Hand geben, mithin auch auf obrigkeitlichen Befehl und Abforderung dasselbe zu Papier bringen und zum Druck überlassen sollen und wollen

Johann Georg Titius,

der christlichen Gemeinde zu St. Blasii wohlberufener Pastor.

Deo, Caesari ac Imperio fidelis Nordhusa.“

 Diese Schrift wurde dem Nachfolger, dem Kaiser Joseph I. mit folgender Widmung überreicht:

„Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster, Unüberwindlichster Joseph, Allergnädigster Kaiser und Herr!

 Zu dem geheiligten Throne Ew. Kaiserl. Majestät nahet sich in tiefster Unterthänigkeit die hochbetrübte, zwar arme, aber doch getreue Stadt Nordhausen und leget hiermit die über den schmerzlichen Tod Dero großen Vaters, ihres weiland Allergnädigsten Kaisers und Herrn, wehmütigst vergossene Thränen, samt den geschehenen herzlichen Wünschen vor Ew. Majestät hohe Wohlfahrt, als ein unterthänigstes Opfer ihrer Leid- und Liebe-tragenden Treue zu Dero Füßen nieder, demütigst bittend, selbiges zu Allergnädigstem Wohlgefallen uffzunehmen und mit Kaiserlichen Huld und Gnade ihr zugetan zu bleiben.

 Um den Trost für das gesamte Kaiserl. Haus bei jetziger hohen Trauer, um dessen lang beständige, kräftige Bewahrung für dergleichen Fällen, wie auch für dessen stets blühendes höchstes Wohlergehen wird nicht unterlassen, unausgesetzt zu Gott zu seufzen (Dat. 15. Juni 1705.)

das Gott und dem Kaiser getreue Nordhausen."

Die Kaiserwahl wird gefeiert

 Für die Feier der erfolgten Wahl eines neuen Kaisers liegt im hiesigen Archiv die „Behördliche Instruktion, wie man sich nach Bekanntmachung der neuen Kaiserwahl zu verhalten hat" vor:

 „Sobald die Nachricht von der neuen vollbrachten Kaiserwahl dahier angelangt ist, wird den nächst folgenden Sonntag darauf diese frohe Nachricht in allen Kirchen nach geendigter Predigt von den Kanzeln namens des Magistrats der Bürgerschaft mittelst einer kurzen Verordnung dergestalt bekannt gemacht, daß sogleich nach geendigter Predigt, zur Bezeigung unserer Freude dem Allerhöchsten durch Absingen des Te De um auch sofort gedankt werden solle, bis künftighin nach vollzogener Krönung ein besonderes Dank- und Freudenfest gefeiert würde, welches Absingen des Te Deum auch sofort M allen Kirchen (in der Hauptkirche mit Pauken und Trompeten) geschieht. — —

 Wenn das Dank- und Freudenfest gleich nach Vollbrachter Krönung soll gefeiert werden, so wird solches des Sonntags vorher von allen Kanzeln der Bürgerschaft bekannt gemacht.

 Den Sonnabend vor dem Dankfeste wird in allen Kirchen um 2 Uhr die Vesper mit allen Glocken, wie bei hohen Festtagen ein- und ausgeläutet. In der Vesper selbst werden Dank lieber und dergleichen Kollekten abgesungen, und statt der Bußpsalmen vorgeschriebene Dank- Psalmen abgelesen. In der Marktkirche aber werden, wie bei hohen Festtagen, von den Chorschülern Dank-Motetten gesungen.

 Den darauf folgenden bestimmten Sonntag frühe wird um (5/6) Uhr durch Abfeuerung der sämtlichen noch vorhandenen Geschütze der ganzen Stadt und der Nachbarschaft das Zeichen von dem Anfänge des Festes gegeben, und darauf in allen Kirchen mit allen Glocken eine Stunde von (5/6) bis (6/7) Uhr in drei verschiedenen Pulsen dergestalt geläutet, daß nach geendigtem ersten Pulse ein Danklied oder auch nur einige Verse aus einem, mit Begleitung musikalischer Instrumente von den Schülern vom Turme ab- gesungen werden, und nach dessen Beendigung das Geschütz zum zweiten Male abgefeuert wird. Nach dem zweiten Pulse des Läutens wird bloß mit Pauken und Trompeten von den Türmen musiciret, sodann das Geschütz zum dritten Male abgefeuert und mit dem dritten Pulse des Läutens beschlossen.

 Um 7½ Uhr wird wie an Festtagen mit allen Glocken zur Kirche geläutet, und der Morgen-Gottesdienst nimmt seinen Anfang, wo in allen Kirchen über den vorgeschriebenen Text gepredigt wird. In der Marktkirche wird wie bei Festtagen mit der Musik des Kyrie der gewöhnliche Anfang gemacht, und nach Endigung desselben eine besondere, auf dieses Fest gerichtete Antiphone abgesungen, sodann statt der Epistel der Nachmittagstext verlesen Hierauf ein auf die Predigt passendes kurzes Lied gesungen, sodann statt des Evangelii der Vormittagstext verlesen, darauf die besondere Musik aufgeführt, und da sich diese vor der Predigt mit „Herr Gott, dich loben wir" endigt, so betrete der Herr Primarius mit dem Schluß desselben sofort die Kanzel. Nach dem Schluß der Predigt wird das Dankgebet den Gedanken eines jeden Herrn Predigers selbst überlassen. Nach der Predigt wird eine auf dieses Fest eingerichtete Präfation (— Eingang) vor dem Altar abgesungen, die übrige Musik aufgeführet, der gewöhnliche Segen gesprochen und mit einem kurzen Dankliede beschlossen. — In den übrigen Kirchen, wo keine Musik aufgeführt wird, wird die Auswahl der zu singenden Lieder den Herrn Geistlichen überlassen, nur, daß nach geendigter Predigt in allen übrigen Kirchen das Te Deum gesungen wird.

 Von 11–12 Uhr wird wiederum mit allen Glocken in drei verschiedenen Pulsen, so wie des Morgens geläutet; nach dem ersten Puls von den Türmen „Herr Gott, dich loben wir" oder ein anderes Danklied mit Pauken und Trompeten abgesungen; nach dem zweiten aber bloß mit Pauken und Trompeten musiciret. Das Geschütz aber wird nach Endigung eines jeden Pulses des Läutens und also auch dreimal abgebrannt.

 Um 1¼ Uhr nimmt der Nachmittags-Gottesdienst in allen Krrchen zugleich seinen Anfang, wo aber mit allen Glocken wieder eingeläutet und über den vorgeschriebenen Nachmittagstext und in der Oberstadt von den Herrn Diaconi gepredigt wird. Die Musik wird in der St. Blasii-Kirche aufgeführt. — Zum Beschluß des nachmittäglichen Gottesdienstes wird das Lied „Nun danket alle Gott" gesungen, und so denn die Kirche, sowie des Vormittags mit allen Glocken ausgeläutet. — Von (4/5) bis (5/6) Uhr wird zum dritten Male mit allen Glocken in drei verschiedenen Pulsen geläutet, zwischen den ersten und zweiten ein Danklied oder das Te Deum von Türmen musiciret und das Geschütz abgefeuert; nach Endigung des zweiten Pulses mit Pauken und Trompeten musiciret, das Geschütz abgebrannt, und nach dem dritten Pulse des Läutens zum dritten Male abgefeuert. — Eine halbe oder Stunde danach wird durch nochmaliges Abfeuern des Geschützes die Feier dieses Tages beschlossen".

 An Pulver ist mit den Geschützen zwei Cent- ner verschossen worden.

„Singgedicht“ im Dankgottesdienst

 Nach der Wahl Kaiser Josephs II. ist durch den Musikdirektor Einicke nachstehendes „Singgedicht" im Dank-Gottesdienste aufgeführt worden:

„Ein Jubellied, ein Lied voll heil'ger Glut
Tönt durch Germanien!
Denn Gott und Franz besorgen unsre Ruh;
Ihr Joseph wird gekrönt, Europa
jauchzt ihm zu.
Und du, dem Kaiser treue Stadt,
Die Gott in Oesterreichs Schutz
Jahrhunderte geliebt, beschirmt, gesegnet hat,
Nordhausen, laß' dein Lied mit
Deutschlands frohen Söhnen
In unbesorgtem Jubel tönen!"

 Der Conrector erhielt für diese Dichtung 4 Tlr., der Organist Schröter für die Komposition 8 Tlr., der Cantor, solche aufzuführen, 2 Tlr. 16 Gr

Das Interimsregiment bis zur Kaiserwahl

 Wenn ein Kaiser starb, trat der Kurfürst von Sachsen, als Vicarius, das Interimsregiment an, bis ein neuer Kaiser gewählt worden war. Nach dem Tode Kaiser Carls VII. (am 20. Januar 1746) übernahm der Kurfürst Friedrich August von Sachsen durch nachstehendes Patent die Regierung:

 „Wir Friedrich August, von Gottes Gnaden König in Polen, Herzog zu Sachsen und Kurfürst, dieser Zeit Vicarius, entbieten allen und jedem Kurfürsten, Fürsten, geistlich- und weltlichen, Prälaten, Grafen, Freiherren, Herren, Ritter, Knechten, Haupt- und Amtleuten, Vögten, Pflegern, Schulzen, Bürgermeistern, Richtern, Räten derer Städten, Bürgern, Gemeinden, und sonst allen anderen, was Würden, Standes und Wesens die sind. Unsere Freund-, Brüder- und Vetterliche Dienste, Freundschaft und was Wir Liebes und Gutes vermögen, freundlichen und günstigen Gruß, Gnade und alles Gute zuvor.

 Durchleuchtigste, Großmächtigste, Hochwürdigste, Durchleuchtig-Hochgeborene, Hochwürdige, Hoch- und Wohlgeborene, Edle, Würdige, Andächtige, Ehrsame und Weise, besonders freundlich geliebte Brüder, Vettere, Oheime, Freunde, liebe besondere und getreue. Eueren Majestäten, Eueren Liebden, und Euch geben Wir aus hochbetrübtem Gemüte zu vernehmen: Welchergestalt dem allweisen Gott, nach Seinem unerforschlichen Rate, gefallen, den wehland Durchleuchtigsten, Großmächtigsten Fürsten, Herrn Carl den Sielenden, erwählten Römischen Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs etc. Unsern freundlich geliebten Bruder, Vetter, Schwager und Nachbarn, lobseligster Gedächtnis, am Zwanzigsten dieses Monats, Abends gegen 9 Uhr, durch ein seliges Ende aus diesem zergänglichen Leben zu Sich in die himmlische Glorie aufzunehmen, Dessen Seele der barmherzige Gott gnädig sein, dem Leichnam aber eine sanfte Ruhe, und am großen Tage des Herrn eine fröhliche Auferstehung zum ewigen Leben verleihen wolle!

 Gleichwie Uns, als Kurfürsten und Herzogen zu Sachsen; vermöge der güldenen Bulle und uralten Herkommens, zu dieser Zeit, da das Heilige Reich mit keinem Haupte versehen, die Verwaltung und Provision desselben Reichs an Enden des Sächsischen Rechtens und in Unserer Vicarität gehörenden Provinzen, angefallen und zustehet; also haben Wir Uns abermaln, aus angestammter Liebe und patriotischer Anneigung gegen das Heilige Reich, Teutscher Nation, Unser geliebtes Vaterland, demselben und dessen Ständen zum Trost, Ehr und Nutzen, mit solchem, zwar mühseligem Amte beladen wollen.

 Je gefährlicher aber die Zeiten bei denen dermalen vorhandenen, höchstbedenklichen Conjuncturen sich ereignen, je nötiger ist es, daß ein gutes Vernehmen, und der innerliche Friede und Ruhestand förderlichst wiederhergestellt, erhalten und befestiget, folglich auch allerhand Unruhe und Empörungen verhütet, und selbigen, so viel möglich, gesteuert werde. Dannen- hero ist, von wegen Unsers Amts, Unser Begehren, Unserthalben aber Unser freundliches Ersuchen, günstiges und gnädiges Gesinnen, Euere Majestäten, Euere Liebden, und Ihr wollet bei Ihrer und Euerer Geistlichkeit verfügen, auch vor Sie und Euch selbst Gott den Allmächtigen andächtiglich anrufen, das Heilige Römische Reich gnädiglich mit einem Haupte, Ihm gefällig und Uns allen tröstlich,, förderlichst zu versehen. Sie und Ihr wollet auch, dem Heiligen Römischen Reiche und Teutscher Nation zu Ehren und Wohlfahrt, Ihnen und Euch selbst zu gute, und Uns zu Gefallen, in Zeit solcher Unserer Reichs-Verwesung, Ihrer und Eurer jeder gegen den anderen sich friedlich halten, und in guter nachbarlicher Einigkeit bleiben, zu Gezänke und Gewalttaten sich nicht bewegen, sondern, ob jemand irrige Sachen und Gebrechen gegen den andern hätte, oder gewänne, dadurch Aufruhr und Weiterung entstehen möchte, solche einstellen, oder, wo der Verzug beschwerlich, die an Uns gelangen, und zu Verhör und Handlung kommen lassen, darauf Wir freundliches und gnädiges Einsehen tun wollen, daß solche Irrungen mit Gottes Hülfe entweder mit Güte beigelegt, oder notdürftig mit .Eurer Majestäten, Euerer Liebden, Eurer und anderer des Heiligen Reichs Stände Rat und Hülfe alle Tätlichkeiten möglichsten Fleißes abgewendet werden möchten.

 Euere Majestäten, Euere Liebden und Ihr wollen sich auch, dem Heiligen Reich zum besten, einheimisch und in guter Verfassung dermaßen hatten, wo im Reiche sich Sachen begäben, daß ein Stand den andern gewalttätiger Weise belästigen und bei Billigkeit nicht bleiben lassen wollte, oder, wo sich jemand unterstehen würde, in ordentlicher Wahl eines Römischen Königs was Widerwärtiges einzuführen, oder Verhinderung zu tun, da Gott vor sei! daß Euere Majestäten, Euere Liebden und Ihr sodann, neben anderen Mit-Ständen des Reichs, Friede und Recht zu erhalten, und Uns alle vor Gewalt und Beschwerung zu schützen, auch Hülfe und Beistand, nach jedes seiner Lande und Oerter Vermögen bedürfenden Falls zu tun sich angelegen sein lassen, bis durch Verleihung Gottes, des Allmächtigen und obersten Regierers, das Reich wieder mit einem Haupte versehen werde. In dem allen wollten Euere Majestäten, Euere Liebden und Ihr Euch freundlich nud gutwillig halten, weil der ganzen Christenheit und sonderlich dem Heiligen Reiche und ganzen Europäischen gemeiner Wohlfahrt, auch Uns allen höchlichst daran gelegen. Darum auch Unseres besonderes Vertrauen darinne stehet. Euere Majestäten, Euere Liebden und Ihr werden von sich selbst, ohne einig Unser Erinnern, dazu geneigt und willig sein. Das wollen Wir um Euere Majestäten, Euere Liebden und Euch, samt und sonders freundlich erwidern, günstig verschulden und gnädiglich erkennen. — Geben zu Dreßden, unter Unserm Königlichen und Chur-Seeret, den 26. Januarii, Anno Christi 1745."

Der Rat beglückwünscht den Reichsvikar

 Wenige Tage darauf sandte der hiesige Rat dem Reichs-Vicar folgendes Glückwunschschreiben:

 „Ew. Königl. Majestät an uns erlassenes gnädigstes Schreiben und hochgefügtes Mandat hat uns das zu vernehmen gegeben, welcher Gestalt durch des Allerhöchsten Heilige Vorsehung der weiland Allerdurchlauchtigste Fürst und Herr Carl der Siebende, erwählter Römischer Kaiser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, unser allergnädigster Kaiser und Herr, aus diesem zeitlichen Leben in die Ewigkeit abgerufen worden. Wie nun aber durch solchen Todesfall das Heilige Römische Reichs-Vicariat, vermöge der güldenen Bulle an Ew. Königl. Majestät gediehen! So ermangeln wir nicht sowohl zu diesem angetretenen hohen Vicariat unsere untertänigste Gratulation zu erstatten, als auch den Höchsten anzuflehen, daß er Ew. Königl. Majestät sothaner übernommenen allerhöchten Würde und Regierung im Röm. Reiche von oben Herab kräftigst lassen gesegnet sein, damit sowohl allerhöchst Dero gesamtes Königl. und Chursürstl. Haus mit aller selbst desiderirten Glückseligkeit bekrönt, als auch Ruh, Frieden und Sicherheit in ganz Europa durch Ew. Königl. Majestät Mitwirkung und manutenenz auf das erste wieder hergestellet werden möge.

 Wir werden indessen nicht unterlassen, nach unser aNeruuterthänigsten Obliegenheit, sowohl das jetzo in- sinuirte Mandat behörig asfigiren zu lassen, als auch alle mögliche Sorge zu tragen, damit solchen Inhalts gemäß aller gehorsamst muß nachgelebt werden.

 Ew. Majestät allerhöchste Huld und Gnade bitten wir uns hierbei allersubmissest aus und beharren dafür in allem tiefsten Respect Ew. Königlich. Majestät

Bürgermeister und Rat der Freien Reichsstadt Nordhausen."

Eine Freudenpredigt im Druck

 Manchmal wurde auch nach erfolgter Krönung des neuen Kaisers ein Dank- und Freudenfest begangen. Vom Jahre 1742 liegt vor:

 „Dank- und Freuden-Predigt wegen glücklich ausgefallener Wahl und Krönung des Allerdurchlauchtigsten, Großmächtigsten und Unüberwindlichsten Fürsten und Herrn, Herrn Caroli Alberti, Erwählten Röm. Kaisers, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs, auch Königs von Böhmen und Chur-Fürsten zu Bayern, unsers allergnädigsten Kaisers und Herrn, wie solche auf Verordnung Eines Hoch Edlen und Hochweisen Raths der Kaiserl. Röm. Reichs-Stadt Nordhausen Dominica Oculi in der Hauptkirche zu Nicolai bei volksreicher Versammlung öffentlich gehalten, und auf obrigkeitlichen Befehl zum Druck Libergeben worden von Henrich Volckmar Stangen, Pastore Primär., Consistorii Assessor, der Schulen Inspectore und des Weisenhauses Administratore; gedruckt bei Joh. Aug. Cöler."

Cantaten zum Fest

 Bei diesem Dank- und Freudenfest am 25. Februar 1742 sind zwei Cantaten durch Cristoph Gottlieb Schröter, Componist und Organist zu St. Nicolai, wie auch Mitglied der Societät der musikalischen Wissenschaften aufgeführt worden:

  1. über 1. Könige 1. 39: „Glück zu dem Kaiser rufen Wir; der Herr mit Dir!"
  2. über 1. Petri 2. 17: „Wer sollte Dich, vollkommne Majestät, nicht scheuen und Dir ein Herz voll Ehrerbietigkeit mit Furcht und Demut weihen?"

 War der Kaiser gekrönt, so mußte man in der freien Reichsstadt an das Homagium, an

Die Ablegung des Huldigungseides

denken. Dieser konnte in verschiedener Weise geleistet werden: erstlich am Hofe des neuen Kaisers, entweder durch den ständigen Agenten Nordhausens oder durch bevollmächtigte Abgeordnete der Stadt; zweitens in Nordhausen vor einem kaiserlichen Gesandten, der als Stellvertreter des Herrschers erst vom Rate, dann von der gesamten Bürgerschaft das Homagium entgegennahm.

 Beide Arten der Huldigung waren mit großen Ausgaben für die damals noch kleine Stadt verknüpft. Zu den vielen Auslagen kamen noch Geschenke an die kaiserlichen Gesandten oder an die Bevollmächtigten des Rates, vor allem ein beträchtliches Huldigungsgeschenk (Don gratuit = freiwilliges Geschenk) für den neuen Kaiser.

 In alter Zeit wurde das Homagium gewöhnlich am kaiserlichen Hofe durch Bevollmächtigte des Rates geleistet. Hiervon einige Beispiele:

 Der im Jahre 1346 gewählte Kail er Carl IV. gelangte erst 1349 zur Alleinherrschaft. Der vorsichtige Nordhäuser Rat ließ daher erst in diesem Jahre durch die Ratsmitglieder Hermann von Torstadt und Heinrich von Schernberg den Homagialeid ablegen. Die Vollmacht des Rats ist vom 26. August 1349 datiert.

 Kaiser Wenzel war seinem tatkräftigen Vater Carl IV. 1378 gefolgt, aber erst im Jahre 1385 wurden die Bevollmächtigten des Rats, die „honesti viri et Consulares civitatis" Friedrich von Bendel eben und Heinrich von Berge, nach Prag gesandt, um das Homagium zu leisten. Ihre Vollmacht ist am 2. Oktober 1385 ausgestellt.

Das Gelöbnis Johann Lews

 Im Jahre 1612 kam nach dem Ableben des gelehrten Kaisers Rudolf II. sein unfähiger Bruder Matthias auf den Kaiserthron. Zwei Jahre später wurde der Agent der freien Reichsstadt Johann Lew mit dem Homagium für Nordhausen beauftragt. Dessen Huldigungseid ist uns erhalten:

 „Ich Johann Lew gelobe und schwöre in Kraft des schriftlichen Gewalts, so ich anstatt und im Namen Bürgermeister und Rat der Stadt Nordhausen, zu der Kaiserlichen Reichs-Hofrats-Cancelei übergeben habe, und in die Seele derselben, daß sie der Rom. Kaisers. Majestät Kaiser Matthiae, unserm allergnädigsten Herrn, und Ihrer Majestät Nachkommen am Reiche getreu, gehorsam und gewärtig sein, Ihrer: Majestät Frommen werben, und Schaden wehren sollen und wollen ohn Gefährde, als wahr Ihnen Gott helfe und das Heilige Evangelium".

 Am 22. September 1614 teilte Lew aus Wetzlar dem hiesigen Rate mit, daß er am 4. September beim Kaiserl. Hofrat das Homagium abgelegt und die gebührliche Pflicht geleistet habe, eine Bescheinigung darüber bisher nicht bekommen, diese soll erst >u Linz ausgefertigt werden.

 Die Informarionen privilegii betr. ist dieselbe zwar ausgefertigt, aber noch nicht von Ihrer Kaiserl. Majestät subscribiret. Der Rat muß sich gedulden, bis die Subscription und Besiegelung erfolgt; deren Beförderung will er sich alsdann sehr angelegen sein lassen. — II. Die Bitte des Rats um Moderation in Erlassung der Steuern betr. hat er soeben den Bescheid bekommen, daß darüber zur Zeit noch nicht entschieden werden könnte, sondern man müßte damit bis zum nächsten Reichstag warten.

 Das Schreiben, betr. Befestigung der Freiheiten, will er dem Rate schicken, wenn er die der anderen Städte (Mühlhausen und Goslar) senden wird. Er schließt mit Segenswünschen und unterzeichnet „dienstwilliger

Joh. Lew,
Rats-Agent am Kaiserlichen Hofe."

 Dem Kaiser Matthias folgte schon 1619 der strenge Katholik Ferdinand II., der lieber über eine Wüste als über ein Land voll Ketzer herrschen wollte. Im folgenden Jahre legte ihm Dr. Salomon Gutwasser für die Stadt Nordhausen den Huldigungseid ab.

 Nach dem Tode Ferdinands II. ging 1637 die Kaiserkrone an seinen Sohn Ferdinand III. über. — Im August 1638 beauftragten die freien Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen die Herren Jobst von Dranßfeld und Gottfried Plattner, für sie das Homagium zu leisten. Ihre Eidesformel ist etwas länger als die des Herrn Lew. Es heißt hier noch am Schluß:

 „… auch sonst alles dasjenige tun sollen und wollen, was sie alle, und ein jeder insonderheit Ihrer Kaiserl. Majestät als gehorsame Unterthanen ihren natürlichen Herren zu tun schuldig sein; aller getreulich und ohne Gefährde, als obgedachten Bürgermeistern und Rathmannen, auch ganzer Gemeine Gott helfe und das Heilige Evangelium."

Eine Lokal-Huldigung kostet viel Geld

 Über das Homagium. das 1746 dem Kaiser Franz 1. geleistet wurde, enthält das hiesige städtische Archiv eine Reihe von Urkunden, denen wir entnehmen, daß es nicht immer leicht war, eine Dispensation von der Lokal-Huldigung zu erhalten. Dies beweist der Briefwechsel mit dem Agenten der Stadt Johann Heinrich von Middelburg.

 Als Kaiser Carl VI. 1740 starb, ohne männliche Erben zu hinterlassen, wählten die Kurfürsten Karl Albert von Bayern zu seinem Nachfolger. Nach dessen frühem Tode kam die Kaiserkrone jedoch wieder an einen Habsburger, an Franz I., den Gemahl Maria Theresias. Im Spätherbste des Jahres 1745 hatte die Stadt Nordhausen um Befreiung von einer Lokal-Huldigung gebeten, eingedenk der großen Ausgaben bei der Huldigung vor drei Jahren. Der Rats-Bevollmächtigte, Herr von Middelburg, antwortete am 16. December aus Wien: er habe bereits mit dem Vice-Canzler gesprochen, der äußerte:

 „Daß gleichwie die Einnehmung der gleichen Huldigung Per Commissarios in loco ein großes und besonderes Vorrecht Ihro Kaiserl. Majestät wäre, auch einen guten Grund darinnen hätte, weilen die persönliche Abschwörung des Homagial-Eides in denen Gemütern derer so thane Pflicht Selbstleistende Magistratspersonen und Bürgern einen ganz anderen Eindruck würket, als wann solches in der Form Per mandatarium geschehe; weniger nicht dieses eine Gelegenheit wäre, wodurch Ihro Kaiserl. Majestät Wohl meritierten Ministris und Standespersonen eine Gnade und Vergeltung angedeihen lassen könnte, also ließe sich hiervon so leicht nicht abgehen, noch die gebetene Dispensation Verwilligen. Nachdem aber auch ein altes Herkommen, daß die Löbl. Reichsstädte dem zeitlichen Röm. Kaiser bei Antritt Dero Kaiserl. Regierung, mit einem „donatio" entgegengegangen wie solches sowohl in alten Zeiten als noch letzthin temporibus Augustissimorum Enroli VI. et. VII. ebenfalls testantibus actis und Reichskundiqermaßen geschehen, solchem nach Ihro Kaiserl. Majestät verhof- fen, es würden die Löbl. Reichsstädte solcher observanz gemäß, auch Allerhöchst Deroselben dieses Werktätige Merkmal der unterthänigsten Devotion zu bezeugen um so mehr willig und bereit sein, als offen- künig. was dieses Erzhaus zu Behauptung der Freiheit des Reichs und dessen Liberirung von dem Bedruck fremder Völker, für große Kosten angewendet, und noch ferner anzuwenden bereit lei. ingleichen wie Ihro Kaiserl. Majestät Dero allerhöchsten Person dabei zu exponiren keinen Anstand genommen hätte.

 So sollte ich deshalb bei Ew. Hochedelgeborene pp. eine Erinnerung tun und anbei nicht Verhalten, daß die Bezeugung der devotion in diesem Stücke das adaequateste Mittel sein dürfte, unter einstens auch die Dispensation von der Lokal-Huldigung zu bewürken." — Dann bittet er um Antwort, wie hoch sie „ratione quanti" etwa heraus zu lassen gedenken. Man hat ihm „die Listen und acta über die Geschenke bei Kaiser Carl VII. vorgewiesen."

7000 Taler als Huldigungsgeschenk

 Hierauf machte der Rat unserer Stadt das Angebot eines Huldigungs-Geschenkes in Höhe von 7000 Reichstalern. — Am 2. März schreibt Herr von Middelburg:

 „Gestern hat mir der Herr Reichs-Vice-Canzler gemeldet, daß Ihro Kaiserl. Majestät das offertum eines donatio per 7000 Tlr. allergnädigst an- und ausgenommen, mithin Ew. Hochedelgeborene und meine hochgeehrten Herren dagegen von der Lokal-Huldigung dispensiert sein sollen. Von des Herrn Grafen von Raab Excellenz werden sie solches mit mehrerem vernehmen, wie man das Geld indessen gern bald hier hätte. Es dürste also ganz angenehm sein, die remes- sen bald nach dort senden, ebenso die auf ihn ausgestellte Vollmacht, daß er per mandatarium beim Reichs-Hofrat den Huldigungs-Eid ablegen könne".

 Bald darauf kam Graf von Raab nach Nordhausen und verhandelte mit dem Rat wegen des Geschenks von 7000 Reichstalern für den Kaiser; für ihn fiel dabei die namhafte Summe von 1000 Gulden ab. — Herr von Middelburg machte sodann dem Rate Vorschläge, wie das für jene Zeit bedeutende Kapital am sichersten in seine Hände gelange. — Am 18. April antwortete der Rat:

 „Den Vorschlag, welchen Ew. Wohlgeboren zu thun beliebte, daß nämlich die 7000 Tlr. für Jhro Kaiserl. Majestät von uns in Leipzig an dasige Kaufleute, die Herren Christian Friedrich Curtius, Clodius und Hönig gegen Quittung per conto Herren Hoppe und Aichler in Wien an gewichtige Dukaten a 2 Tlr. 18 Gr. nebst ⅓ pro cento Provision sollen erlegt und sodann gegen producirung des Empfangsscheines sofort an Ew. Wohlgeboren zu Wien wieder bezahlt werden, lassen wir uns sehr wohl gefallen und haben dahero mit der heurigen ersten Post diesfalls nicht nur unsere Einwilligung bekannt machen, sondern auch gewiß versichern wollen, daß wir gedachte Gelder ohnfehlbar in der Zahlwoche der bevorstehenden Leipziger Messe an obbenannte Kaufleute werden auszahlen lassen. Ew. Wohlgeboren belieben demnach ohnschwer ferner die Gütigkeit zu haben, und dieserhalben dortigen Orts alles nötige weiter zu besorgen, wormit wir unter empfehlung in den beständigen Gnadenschutz Gottes stets verharren Ew. Wohlgeboren dienstergebene

Bürgermeister und Rat der Stadt Nordhausen."

In Dukaten oder Pistolen?

 Inzwischen hatte sich der Stadt-Secretarius Filter mit der Firma Curtius, Clodius und Hönig in Verbindung gesetzt. Diese antwortet am 22. April: sie bestätigt den Empfang eines Briefes vom „Monsieur Filter, maitre des Postes et Secretaire de la Ville de Nordhausen", nach welchem sie 7000 Tlr. überweisen sollen an Hoppe und Aichler in Wien. Vorher wünschen sie zu wissen, ob solches in Dukaten oder in Pistolen geschehen soll. Weiterhin bemerken sie, daß man bei Pistolen (= 15 M.) pro Hundert 2½-2¾ Tlr. mehr verliert, als bei Dukaten (9 M.). Am 27. April berichtet Herr von Middelburg an den Nordhäuser Rat, daß er das Schreiben vom 18. erhalten und daraus ersehen, daß der Rat das Geschenk von 7000 TIrn. für Jhro Majestät „ratione dispensatio- nis" von der Lokal-Huldigung gefallen lassen, und daß sie das Geld nach Leipzig schicken wollen. Er würde es in Wien einkassieren und an das Kaiserl. Cameral-Zahlamt liefern und alles weitere besorgen.

 Einen Monat später kann er bereits dem Rate die Mitteilung machen, daß er die Gelder bar ausgezahlt erhalten habe und diese von ihm an die betr. Behörde geliefert worden sei. Demnächst werde er die Original-Quittung samt dem Kaiserl. Rescr. puncto dispensatio- nis von der Lokal-Huldigung einsenden und sodann ratione praestationis homagii beim Reichs-Hofrat einkommen. Dies Schreiben war am 25. Mai abgesandt; bereits 3 Tage später meldete er, daß er jetzt habe an den Rat absenden können:

  1. dero ausgestellte Versicherung wegen des donativi für Ihro Kaiserl. Majestät,
  2. die Original-Quittung über dessen wirkliche Auszahlung. — Das Rescriptum betr. dispensationis von der Lokal-Huldigung wird ehrstens Nachfolgen.

Der Rat erteilt die Huldigungs-Vollmacht

 Die vom hiesigen Rate für Herrn Joh. Heinrich v. Middelburg, Hochbestalten Agenten bei dem Hochpreißlichen Reichs-Hof- rat, am 23. Juni ausgestellte Vollmacht lautet:

 „Wir Bürgermeister und Rat der Freien Reichsstadt Nordhausen urkunden und bekennen hiermit. Demnach von dem jetzo glorwürdigst regierenden Rom. Kaiserl. Majestät unfern allergnädigsten Kaiser und Herrn aus besonderen Kaiserl. Gnaden, uns aller- mildest an Dero Kaiserl. Hof durch einen specialiter dazu Bevollmächtigten mandatarium, in unserer Seele ablegen und schwören lassen mögen: und wir dann den Herrn von Middelburg dazu bevollmächtigt haben, als geben demselben auch hiermit vollkommene Macht und Gewalt, in unserm und in der ganzen Stadt Namen und Seelen, den gewöhnlichen Huldigungseid zu Gott und sein Heil. Evangelium, abzuschwören, daß wir dem allerdurchlauchtigsten. Großmächtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Francisco den I. dieses Namens, erwählten Röm. Kaiser, unfern allergnädigsten rechten Herrn, getreu und gehorsam zu sein, Jhro Kaiserl. Majestät Frommen und Bestes zu werben und Schaden zu warnen, und alles das zu tun, so getreue und gehorsame Untertanen, Ihrer Kaiserl. Majestät, als ihrem allergnädigsten rechten Herrn schuldig und pflichtig zu tun sein, getreulich und ohne Gefährde. Und gleich wie wir hierdurch versprechen und geloben, all dasjenige, was derselbe also tun und geloben wird, gleich als ob wir solches selb- sten getan, gelobet und in unserer Seelen selbsten geschworen hätten, auf- und annehmen, auch stet und unverbrüchlich zu halten: Also wollen wir obgedachten unfern mandatarium deswegen aller Gefahr und Schadens, sub hypotheca bonorum, enthoben und gänzlich indemnisiciren.

 Urkundlich haben wie diesen Special-Gewalt unter unfern größern gemeinen Stadt-Secret-Insiegel wissentlich ausfertigen lassen.

So geschehen
Nordhausen, den 23. Juni 1746.
Bürgermeister und Rat der Kaiserlichen Freien Reichsstadt Nordhausen.

 Am 19. August stellt die Hofkammer in Wien den nachfolgenden „Extract" aus, aus dem hervorgeht, daß Herr v. Middelburg zur Ablegung des Homagialeides zugelassen wird:

 Veneris, 19. Augusti 1746. Nordhausen Stadt in puncto homagii, Sive besagter gibt allerunterthänigst Anzeige erhaltener allergnädigster dispensation von der Lokal-Huldigung, et in Sa- tisfactionem, Rescripti de dato 9. Marth anni curr. Produc. Mandatum speziale mit Bitte, pro cl. admittendo ad juramentum homagii.

Admittatus Supplicans ad praestandum homagium.
Bernhard Heinrich von Glandorff."

Herr v. Middelburg leistet den Eid

 Nach diesen vielen Vorgängen konnte endlich am 1. September 1746 das Homagium der Stadt durch den Bevollmächtigten von Middelburg geleistet werden. Der Huldigungseid hatte diesmal nachstehenden Wortlaut:

 „Ich Johann Heinr. von Middelburg hulde, gelobe und schwöre anstatt und in die Seelen, Bürgermeister und Raths, auch der ganzen Bürgerschaft, der Kaiserl. und des heil. Reichs Stadt Nordhausen, in Kraft des zum Kaiserl. Reichs-Hofrat übergebenen schriftlichen gewalts, daß der Römischen Kaiserlichen Majestät Herrn Francisco, unserm allergnädigsten Herrn und höchster ordentlicher Obrigkeit, Sie allezeit getreu, gehorsam und gewärtig zu sein, Ihrer Majestät Frommen werben und Schaden warnen, auch sonst alles dasjenige tun sollen und wollen, was Ihrer Kaiserl. Majestät, ihre, natürlichen rechten Herrn, Sie als getreue, gehorsame Unterthanen, zu tun schuldig sind, alles getreulich und ohne Gefährde, als wahr ihnen Bürgermeister und Rat, auch ganzer Bürgerschaft Gott helfe und das heilige Evangelium."
(Abschrift, beglaubigt Wien, 23. September 1746. Alpmannshoven, Kaiserl. Reichs-Registrator.)

 Der Hofrat von Glandorff bescheinigt: „Nordhausen Stadt in puncto homagii, Sive besagter Stadt Bevollmächtigter Anwaldt Joh. Heinr. von Middelburg praestitirt juramentum homagii. anstatt Bürgermeister und Raths, auch der gantzen Bürgerschaft der Kaiserl. und des Heil. Reichs Stadt Nordhausen."

 Hocherfreut meldet am 3. September der Agent an unseren Rat:

 „Hochedelgeborene, Hochedle, gestrenge. Hoch- und Wohlgelahrte, auch Hoch- und Wohlweise, insbesonders hochgeehrteste und hochgeehrte Herren!

 Nachdem ich nunmehro in Puncto homagii das Ju- ramentum abgeleget, ist anliegender Extractus Proto- colli darüber herausgekommen, welchen hiermit einzusenden ohnermangeln sollen. Die Formula Juramenti aber wird demnächst Nachfolgen.

 Ich empfehle Euer Hochedelgeborene und Meine hochgeehrten Herren dem Schutze des allwaltenden Gottes und beharre stets Euer Hochedelgeborene und Meine hochgeehrte Herren gehorsamst — ergebenst deren Joh. von Middelburg."

 Kostspielig, aber auch recht amüsant für die Bürger war eine Lokal-Huldigung, bei der eine vornehme Persönlichkeit an Stelle des Kaisers das Homagium entgegennahm. Ueber solche Lokal-Huldigungen besitzen wir im Stadtarchiv einige ausführliche Berichte, so aus den Jahren 1661, 1717 und 1742.

 Als Kaiser Ferdinand 111. im Jahre 1657 starb, wurde erst nach Jahresfrist sein Sohn Leopold I. zu seinem Nachfolger erwählt, infolge der Wahlumtriebe Königs Ludwig XIV. von Frankreich, der nach der deutschen Kaiserkrone strebte.

Ein Augenzeuge berichtet über eine Lokal-Huldigung

 Die traurigen wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem 30jährigen Kriege brachten es Wohl mit sich, daß die Huldigung unserer Vaterstadt bis zum Jahre 1661 hinausgeschoben wurde. Kaiser Leopold beauftragte den Grafen Anton Günther von Schwarzburg-Sondershausene, „actum homagialis" in Nordhausen vorzunehmen. In einem langen schreiben, das im Original im städtischen Archiv vorliegt, berichtet ein Augenzeuge sehr ausführlich über diese Huldigung. Es lautet:

 „Hochgeehrter Herr und Freund!
Aus seinem Belieben habe ich ersehen, wie er gerne die Beschreibung des Huldigungs-Actus haben wollte, so in der Kaiserl. Reichs-Stadt Nordhausen angestellt gewesen. Weil ich nun demselben beigewohnet, und alles in Augenschein genommen, will ich dem Herrn hiervon ausführliche Nachricht erstatten.

 Es hat die itzo regierende Röm. Majestät Leopoldus, unser allerseits allergnädigster Herr und Kaiser, dem Hochgeborenen Grafen und Herrn Anton Günther, der Vier Grafen des Reichs, Grafen zu Schwartzburg und Honstein, meinem gnädigen Grafen und Herrn, vermittelst gewisser Instruction allergnädigst committiret, bei vorgesagter Reichs-Stadt im Namen allerhöchst erwähnten Ihrer Kaiserl. Maj. die Huldigung sowohl von E. E. Rathe als den Bürgern einzunehmen. Es haben vorhochbesagte Ihre Hochgräfl. Excellenz und Gn. auch ein solches 14 Tage vorher dem Magistrat gebührlich notificiren lassen und Ihren Eintritt aus den 12., die Huldigung aber den 13. August lauf. Jahres angefaßt und benahmet, worzu sich denn E. E. Rath also fort gefaßt, und in allem gute Anstalt gemacht hat:

Aufstellung zum Festzug

 Die Stadt war nicht allein gereiniget, sondern auch die Gassen, dadurch mein gnädiger Herr geführet ward, wie auch andere, waren mit grünen Mehen auf beiden Seiten gezieret. Etwa um 2 Uhr nach Mittage marschierten eine Compagnie in 3 Trouppen wohlgeputzte Bürger zu Roß, dem Ansehen nach in allen an die 90 Pferde stark, voran durch die Rauten-Gasse und durch die Neu-Stadt bis zum Siechenthore hinaus den Weg auf Sundhausen hin. Sie hatten ihre Officiere, jeder Troupp einen Trompeter, und der andere einen Cornet, da stünd mit güldenen Buchstaben inne: Deo & Imperio Fidelis Northusa.

 Diesem folgete eine starke Compagnie Bürger mit ihren Musqueten und Feuerrohren unter einer gelben Fahne, die hatte in der Mitte von Golde einen großen Crantz, und darinne einen in Gold und schwartz gemalten Adler, oder der Stadt volles Wappen; auf allen vier Ecken stund von Golde ein großes L und darüber die Kaiserl. Erone, und war im übrigen die Fahne mit güldenen Flammen gezieret und angefüllet, und diese Fahne blieb hernacher auf dem Sande stehen. Nach dieser folgete wieder eine starke Compagnie Bürger unter einer Weißen Fahne, die hatte einen gleichmäßigen Crantz und darinn das Wappen, wie die vorige, in denen Ecken aber waren vier rothe Rosen gemachet, und die behielt ihren Stand in der Neu-Stadt bey dem Wasser-Thor e, und waren bey jeder Fahne die Spiele nach derselben gemalet. — Hinter diesen beyden Fahnen kamen die Herren Bürgermeister, und wer vom Rathe und ihren Ministris darzu deputiret war, mit 6 Caretten gefahren, vor welchen etzliche Reisige vorordnet herritten, denen folgeten noch 2 Fahnen Bürger, die eine war roth und weiß, und blieb in der Neu-Stadt bey dem Adler stehen; die andere abev gelb und sch war tz, hatte in der Mitte einen Adler und Spiele wie die Fahnen gemalet, und diese blieb in der Rauten - Gasse stehen. Die Compagnie Reuter neben den 6 Caretten gingen bis an den Landgraben, den Weg nach Sundhausen zu, allda war die Gräntze, und stiegen die Herren des Rathes alle ab und warteten etwa eine gute Stunde; da sähe man des Kaiserl. Herrn Commissarii Völcker von der Höhe herab auf Sundhausen marschiren,. und hörete man auch die Kessel-Paucken klingen. Wie nun Se. Hochgräfl. Excellenz an die Gräntze kam, stiegen selbe vom Wagen und satzten sich, roth gekleidet mit Silber stark verposamentiret, aus einen gar schönen Schäcken. Nach der Stadt wärts hatten sich die Herren Bürgermeister und etzliche vom Rathe, wie gedacht, bünnen der Gräntze, einer Ruthen 2 oder 3 vom Graben, an den Weg gestellet und erwarteten des Kaiserl. Herrn Commissarii mit entblöseten Häuptern, dessen Einzug war also beschaffen:

Der Marsch in die Stadt

 Erst ritte der Bereiter, dem folgeten 8 schöne Hand- Pferde wohlgeputzt und mit Decken beleget, und darauf ritten etzliche vom Adel, dem folgete der Heerpaucker: und 6 Trompeter, in grau und grüner Libereh schön gekleidet; darauf kamen dreh oder vier der vornehmsten vom Adel; aus diese gingen sechs Laguehen in gleichmäßiger Libereh, und daraus folgete Ihre Hochgräfl. Excellenz. Denen trat der Stadt-Syndikus Herr. D. Johannes Titius stracks entgegen, und neben ihm die Herren Bürgermeister und Deputirten des Rathes. Der Herr Syndikus empfing den Kaiserl. Commissarien mit einer kurzen Rede; demselben ward geantwortet durch den Herrn Consistorial-Rath Gustav Christian Happen. Ihre Hochgräfl. Excellenz aber saß, so lange die Perorationes wäbreten, mit bloßem Haupte, und als solche Rede geendet, gingen die Herren Bürgermeister und Raths-Verwandte zu ihren Caretten. Die Stadt-Reuterey ging voran, denen folgeten der Rath. Als selbige unter das Siechen-Thor kamen, stiegen sie abe und ließen die Leyden Caretten der Reuterey folgen, sie aber blieben unter dem Thore (wohin sich der gantze Rath versammelte und behde Seiten eingenommen hatte) stehen, bis der Herr Kayserl. Commissarius in vorangesetzter Ordnung einritte. Als nun Se. Hochgräfl. Excellenz in das Thor kam, wurden sie mit Abschießung der Stücke und Doppelhacken, wie bey Eintre- tunge in die Gräntze, beneventiret; an Se. Hochgräfl. Cxcellenz trat der regierende Bürgermeister Herr Johann Wilhelm Sommer, und übergab Derselben die Schlüssel der Stadt auf einem rothen, samme- ten Küssen, dieselbee nahm Se. Hochgräfl. Excellenz an, stellte sie aber dem Herrn Bürgermeister wieder zu und folgete Dero Comitat. Hinter Sr. Excellenz ritten viel ansehnliche Cavalliers, an Leyden Seiten ging der Rath mit entblößeten Häuptern, und wann Se. Excellenz an den Ort kam, wo die Bürger-Fahnen stunden, wurden sie geschwenket und zu der Erde geleget. Sonst war der Comitat mit den Cavallieren, Dero Dienern, etlichen Carossen und dem Cammer-Wagen, insgesamt 203 Pferde beschlossen. Als aber Ihre Hochgräfl. Excellenz und Gnaden vor das Rathhaus kamen, und darauf Ihr Quartier genommen, wurde Dieselbe mit dreymahliger Losbrennung dreyer Stücke, so vor dem Riesenhause gepflantzet stunden, empfangen, darauf auch alle vorgesagte Bürger- Fahnen sich auf den Markt satzten, ihre Spiele klingen ließen und nach etlichen Salve-Schüssen ihren Abmarsch nahmen. Die erste Fahne aber behielt diese Nacht auf dem Marckte die Wache.

Abendständchen auf dem Markte

 Se. Hochgräfl. Excellenz ließen sich diesen Abend in Ihrem Gemach speisen; Dero nach gehaltener Tafel eine Nacht-Musigue auf dem Marckte mit allerhand Instrumenten gebracht, und darinnen ein Dialogus zwischen Ihrer Kaiserl. Majestät und dem Herrn Gesandten gesungen worden. Das notabelste aber dabey, so verspüret, war dieses, daß ohngefehr mit 150 Fackeln oder Windlichtern der Name „Leopold" und „Anton" gantz deut- und kenntlich exprimiret worden, und dieser Tag wurde mit Salve schießen aus den Stücken beschlossen.

Der Handschlag der Ratsmitglieder

 Des folgenden Tages, als den 13. August, ward frühe um 7 Uhr zur Predigt in die Haupt-Kirche St. Nicolai geläutet, darauf um 8 Uhr erstlichen vom Rat- Hause der gantze Rath in ihrer Ordnung in die Kirche vorgingen, denen folgete der Kaiserl. Commissarius, begleitet mit seinen Cavalliers, und war für ihn ein Stand mit rothen seiden Teppichen bereitet. Die Musigue war Vocal- und Instrumental, auch Heerpaucken und Trompeten darunter gemischet. Die Predigt legte ab der Archi-Diakonus zu Sondershausen, Herr M. Johann Hoffman n. — Nach geendigtem Gottesdienste ging man in voriger Ordnung auf das Nathhaus; da war oben auf der großen Stuben des großen Kaiser-Saales eine Erhöhung von etwa zwei Schuh gebauet, mit grünem Tuch ziemlich weit beleget, darauf stand ein bedecktes Täflein, und dahinter ein Stuhl mit schwarzem Sammet beschlagen, das Holzwerk mehrenteils üüergüldet. Darauf nahm Se. Hoch- gräfl. Excellenz Ihre Ruhe. Auf der linken Hand stunden Dero Herren Räthe und vornehmste Cavallier, auf der rechten Seite Bürgermeister und Rath. Jhro Hoch- gräfliche Excelenz und Gnaden ließen durch Dero Herrn Cantzley-Directorn und Rath, Herrn Rudolph Geiselen, den Vortrag thun und Dero Allergnädigst-Kaiserl. Commission eröffnen. Darauf ward vom Stadt-Shndico, Herrn D. Titio, gebührlich geantwortet, und als darauf der Gräfliche Herr Direktor replicirt, ist nach gethanem Handschlage das würkliche Homagium von denen Rathsgliedern, auch bald darauf denen Handwercks-Meistern abgeleget, und als solches verrichtet, verfügten sich Se. Hochgräfl. Excellenz und Gnaden hinunter auf die Cammern, und eine darauf gebauete und mit rothem Tuche und einer sammeten Decke gezierten Bühne, ließen der versammelten und unter freyem Himmel stehenden Bürgerschaft die Allergnädigste Commission fürtragen und selbige insgesamt gleichfalls schwören. — Es war solches kaum verrichtet, so fingen die Schulknaben, welche an die Bühne ge- stellet, und mehrentheils mit grünen Cräntzen gezieret waren, dreimal an zu rufen: Vivat Leopoldus! Vivat! Vivat! Und darauf wurde wieder musiciret auf dem Marckte; hernach mit Stücken und Musgueten Salve geschossen, und also der gantze Actus vollenbracht.

Abschiedsgeleit für die Exzellenz

 Ihro Hochgräfl. Excellenz und Gnaden aber darauf auf dem Rathhause zwei Tage gastiret: mit Musiguen, allerhand Tractamenten und guten Confect erlustiget. Beh den Gesundheit-Trincken wurden die Heerpaucken geschlagen, die Trompeten geblasen und mit den Stücken und Musgueten Salve geschossen, und also nichts unterlassen, was zur Bezeigunge Allerunterthänigster Devotion gegen Allerhöchst erwehnte Ihrer Kaiserl. Majestät dienlich und möglich sehn konnte, gestalt denn Se. Excellenz mit gutem Contento den 15. August, Nachmittags zwischen dreh und vier Uhr, ihren Abschied in der Ordnung, wie sie eingezogen, auf einem schönen Braunen, hinwieder genommen, wurden auch vom Rathe, Dero Reutereh mit allen vier Fahnen der Bürgerschaft bis an die Gräntze begleitet, und nachdem offt Hochgedachte Jhro Hochgräfl. Excellenz und Gnaden durch den Herrn Stadt-Secretarium Johann Günther Wieganden bedancket, und von der Bürgerschaft mit Salve schießen honoriret, haben behde Theile, als sie bey einer Stunde lang mit einem Truncke sich geletzet, von einander Abschied genommen.
Datum, 17. August 1661."

190 Personen bildeten das Gefolge

 Die Kosten für diese Lokal-Huldrgung müssen recht beträchtlich gewesen sein, denn der Kaiserl. Commissar hatte ein großes Gefolge mitgebracht. In der „Lista des Jhro Kaiserl. Maj. Commissarii und Grafens zu Schwartzbnrg und Hohn st ein Gnaden und Excel!, bey sich gehabten ansehnlichen Comitats von Dero Vasallen, Lehn-Leuten und anderen Bedienten" werden zunächst 67 adlige Herren aufgezählt. Es sind fast sämtliche umwohnenden Adlige und Gutsbesitzer, Vasallen und Lehnsleute des Grafen. Nicht erschienen waren: Albrecht Philipp von Schlotheim, Hans von Bodenhausen, Ludwig Wurm „auf großen Furre". Die 57 adligen Herren hatten 85 Diener und 140 Pferde mitgebracht. — Hierzu kamen noch die Beamten und Bediensteten des Grafen: 42 Beamte und 6 Diener, mit 28 Reit-Pferden, 6 Hand- und Kutschpferden. Insgesamt: 190 Personen und 192 Pferde. Ein wahrhaft fürstliches Gefolge!

Die Huldigung von 1705

 Nach dem Tode Kaiser Leopolds I. 1705 wurde Joseph I. zu seinem Nachfolger gewählt. Rechtzeitig teilte man Nordhausen mit, daß die „Huldigung Ihro Maj. Joseph I. durch den Hochgeborenen Grafen und Herrn Albertum Anthonium, einer der vier Grafen des Reiches, Graf z u Schwartzbnrg und Hohn st ein, als hierzu Kaiserl. Commissarium" erfolgen sollte; es ist dann der 16. Oktober dazu bestimmt worden.

 Bürgermeister Weber, Ouatuor Viri Offney, Ibe und Dronsdorf reichten nach erfolgter Huldigung, über die nichts Näheres bekannt geworden ist, dem Rate eine Designation ein, da sie beauftragt worden waren, „das Benötigte" anzuschaffen. Sie haben „die annectirte Designation und auch die unvermeidlichen Ausgaben in mehreren specificiert, welche sie — die damaligen Cämmerer — hiermit zur Justification dienstlich exhi- biret" und bitten nun: „Unserer Cämmerei darüber behörige Vollmacht zu erteilen." — Diese Würdenträger der Stadt schließen sehr formell: „In welcher Zuversicht Sie der göttlichen segensreichen Gnaden Bewahrung und allen beglückten Wohlergehen empfehlen und erwarten E. Hochverehrten Raths dienstergebene und gehorsame Weber, Dronsdorf, Offney, Jbe. „Was zu der Designation 1705 bezielt gewesenen Huldigung allhier angeschafft und an Geld ausgenommen werden müssen, als folget:

Geld-Einnahme.
 Weil bei itzigen beharrlichen Geld klammen Zeiten der Cämmerei E. Hochw. Rats baarer Vorrat sehr gering gewesen, so hat man sich genötigt befunden, bei dem nun seligen Herrn Bürgermeister D r. Fro- man, des Hospitals St. Martini Vorsteher, zu entleihen 2500 Taler.

Ausgaben.
 Als Se. Hochgräsliche Gnaden von Schwartz- burg durch einen Trompeter der Kaiserl. Reichsstadt die Huldigung (in Commission Jhro Kaiserl. Maj. Josephi I.) intimiren ließ, ist derselbe nebst Knechten und Pferden in hiesiger Stadt verpfleget und dabei verzehret worden: 11 Tlr., für Essen und Trinken 6 Tlr. 29 Gr. 8 Pf.; dem Trompeter geschenkt 12 Tlr.; dem Secretär T i t i u s, der zweitmal zum Commissar nach dem Ratsfelde reiste, Zehrgeld 19 Tlr., weitere Kosten 11 Tlr. — Zurüstung der Bürgerschaft: drei neue Trommeln 7 Tlr. 12 Gr., weiter für Tuch u. a. 20 Tlr. 6 Gr.; für Hellebarden, Pulver, Anstreichen der Lafetten, allerlei Reparaturen beim Schmied, Maler, Schlosser und Zimmermann 137 Tlr. 2 Gr. 6 Pf.; weitere Ausgaben für Handwerker (Glaser, Steinsetzer, Töpfer), Reparatur der Ratskutsche 129 Tlr. 3 Gr. 10 Pf.

 Für Getränke: 512 Tlr. 6 Gr. 1 Pf.: aus Frankfurt a. M. 13 Ohme (je 150 1) Rheinwein, welche der nun sel. Fuhrmann Henrich Morgenthal in den Ratskeller gebracht, für Wein und Fracht 410 Tlr.; — für 2 Faß Bier 25 Tlr. 12 Gr. und 13 Tlr. 20 Gr. 4 Pf.; für Gläser, Küchengeschirr und Töpfe 8 Tlr. 19 Gr. 9 Pf.; für Gewürze 54 Tlr. 2 Gr.; für Futter der fremden Pferde 61 Tlr. 21 Gr. 3 Pf.; für Hafer und Heu 37 Tlr.; für Stroh 4 Tlr. 19 Gr. 6 Pf.; für Austern und Conditorwaren 11 Tlr. 1 Gr.; für den Druck der Leichenpredigt 20 Tlr., dem Buchbinder 5 Tlr. 18 Gr. — Summa zur Huldigungsfeier: 1009 Tlr. 11 Gr. 11 Pf. Für Huldigungs-Präsente 533 Tlr. 12 Gr. (Zur Einwechselung nötiger Huldigungs-Präsente ist Herr Ernst Osfnei nach Clausthal gefahren und hat 400 neue Species-Tlr. geholt; agio L 8 Gr. — 133 Tlr.) Zur Aufräumung des alten Helm-Grabens 224 Tlr. — Morgenthal hat nach Frankfurt mitgenommen 216 Tlr. 11 Gr. 8 Pf. — Von den geliehenen 2500 Tlrn. zu Jahrmarkts-Präsenten (da kein Vorrat in der Cämmerei gewesen) 130 Tlr. 10 Gr. und zur Quartal-Lohnzeit 102 Tlr. 19 Gr. 2 Pf., baar ist noch vorhanden 283 Tlr. 12 Gr. 3 Pf.

Geldmangel verzögert die Huldigung von Carl VI.

 Als Kaiser Joseph I. im April 1711 gestorben war, wurde sein jüngerer Bruder Carl VI. im Dezember desselben Jahres zu seinem Nachfolger gewählt. Bürgermeister und Rat unserer Vaterstadt sandten am 24. Februar 1712 folgendes Schreiben an ihn: (Nachdem sie nochmals seines verstorbenen Bruders gedacht, fahren sie fort)

 „Wie schrecklich uns aber diese Fatalität gewesen, so sehr hat uns consoliret, daß durch göttliche Vorsehung Ew. Kaiserl. und Königl. Majestät gewählt und nach erfolgter solenner Krönung mit allgemeinem Frohlocken zum Herrscher des heil. Röm. Reiches erhoben worden, wozu wir — wie bereits durch abgelegte Dankpredigt in hiesigen 6 Stadtkirchen, auch Absin- gung des „Te Deum laudamus" und Geläute aller Glocken geschehen — unsere allerunterthänigste Gratulation abstatten, herzinbrünstig apprecirend, daß göttliche Allmacht Ew. Kaiserl. und Königl. Majestät, Dero Kaiserl. Frau Gemahlin samt dem ganzen hochlöbl. erzherzoglichen Hause in seinen kräftigsten Schutz nehmen, wider alle Gefährlichkeiten und machinationes vollständige securitas verschaffe, Dero der ganzen Christenheit so kostbares Leben auf sehr viele gesunde, glückselige und siegreiche Jahre bis ins späte Alter fristen möge!

 Gott segne Ew. Kaiserl. und Königl. Maj. Regierung, Er vertilge Dero Feinde und nach Dero erwünschten und gedeihlichen succes erfreue er Ew. Kaiserl. und Königl. Maj. samt dem Heil. Röm. Reiche mit einem glorios-beständigen Frieden und gebe auch vom Himmel herab, daß an Dero hohen Hauses pro- pagabire, die unendliche tranguillitas gegen alle künftige Gefahr und Besorgnis durch selbst verlangende successive bestätiget werde und zu einer Zeit im Heil. Röm. Reiche ein Nachfolger ermangele. Dieses alles sei bei Gott erhörlich, und lasse derselbe die Millionen und unzählbaren Wünsche aller treuen Reichsunter- thanen zur völligen Kraft und Stärkung ausschlagen!

 Und wie hier nächst unsere allerunterthänigste Obliegenheit uns dahin antreibet, Ew. Kaiserl. und Königl. Maj. mediante Homagio unsere gehorsame Pflicht abzustatten, so offeriren wir uns dazu in aller submissesten devotion und stellen nebst allerunterthä- nigster Bitte zu Ew. Kaiserl. und Königl. Maj. aller- gnädigster Verfügung, ob Sie sonder allergehorsamst Maßgebung dazu nicht allzu kostbare Commission zu erteilen und die Abdeckung der Canzlei-Preise so lange Jahre hier gelegene Milice und aller in vorigen Stand zu setzen zu veranstalten in Kaiserl. Gnaden geruhen wollen, zumal reichskundigermaßen unsere arme Stadt und Bürgerschaft der uns in 10 Jahre kontinuirlich ausgestandene Königl. Preußische Einguartirung und andere exa-tionen, auch Entziehung unserer Revenuen, auch durch den großen im August 1710 erlittenen Brand, wodurch der beste Teil unserer Ober- und Alt-Stadt in Rauch aufgegangen; überdies die Neu-Stadt vor etlichen Jahren eingeäschert worden und noch nicht völlig erbaut werden können, wir in extremer paupertät und Not dermaßen uns befinden, und zugleich in solchen Schulden stecken, daß wir unser gemein Stadtwesen nicht zu erhalten, noch zu emergiren wissen, wenn uns nicht baldige Hülfe allergnädigst widerfährt und die vielen Kaiserl. zur exucutive gebracht werden. Unser allergehorsamstes Gesuch sub- nectlren wir auch mit Ew. Kaiserl, und Königl. Mas. Erlaubnis, daß xo8t xra68tatioii6io HomaZIL die Von Röm. Kaisern und Königen uns und unserer Bürgerschaft allergnädigst erteilte Privilegia und Freiheiten, die wir in beglaubigter Form allergehorsamst zu exhibiren nicht ermangeln wollen, uns Kaiserl. Milde consirmiret und bestätiget werden mögen. Solche Kaiserl. und Königl. große Clemenz mit allerunterthänig- stem Danke zu erkennen und zu Preisen werden, wir unaufhörlich verpflichtet Leben in steter Treue ersterben allerdurchlauchtigster Großmächtigster und unüberwindlichster Kaiser, König und Herr, Herr Ew. Kaiserl. und Königl. Majestät allerunterthänigste, treu gehorsamste und Verpflichteste

Bürgermeister und Rath der Kaiserl. Freien
Reichsstadt Nordhausen.

Die großen Brände dienen als Begründung

 Dem Schreiben lag ein gedrucktes „General-Verzeichnis des Brandschadens" bei, so den 23. August 1710 durch Gottes Verhängnis des Nachts von 11 Uhr an bis den 24. Nachmittags in der Fr. Reichsstadt Nordhausen entstanden:

 A) An Public-Gebäuden ist leider hierbei zum Aschen- und Steinhaufen worden: 1) die schöne Markt-Kirche St. Nicolai. 2) Die daran stehenden 2 ansehnlichen Thürme, nebst darin befindlichen großen Glocken und einer gedoppelten Schlaguhr. 3) Das just vor 100 Jahren erbaute Rathhaus mit allerhand Rüstungen, schriftlichen Urkunden und Pretiosen, nebst dem angebauten ansehnlichen Thurme und darin gewesenen Uhrwerke, auch zugehörigen Glocke. 4) Die Rats-Apotheke mit samt dem Jnventario, über 2000 Tlr. sich belaufend. 5) Der Raths-Weinkeller mit ausgeschütteten vielen Früchten. 6) Das Schulgebäude von 7 Elasten. 7—12) Die Wohnhäuser des Rectors, des Conrektors, des Tertii, Quarti und Septimi, sowie des Diaconi zu St. Petri. 13) und 14) Zwei Petersberger Kirch- Häuser. 15) und 16) Das Rautenthor und die Kuttelpsorte mit den darauf befindlich gewesenen Wohnungen. 17) Das Breuhahnshaus zur Hälfte. 18) Der Walckenriether Collectur-Hof. 19) Das Kunsthäuschen am Königs Hofe über dasigen Brunnen. 20) Dergleichen Gehäuse und Räderwerk in der Rautengasse. 21) Das Häuschen an der Wasserkunst am Marckte. 22) Verschiedene große Theile vom bedeckten Wege auf der Stadtmauer.

 B) An Civil- und Bürger-Gebäuden sind in solchem Brande zugleich mit verlohren gangen in summa collecta 161, benebst 72 mit Braugeschirr versehenen Brauhäusern, die sehr vielen theils mit aufgeschütteten Früchten angefüllten Hinter- Gebäude und auch die mit eingeerndeten Früchten versehene Scheuren ohngerechnet.

 Bei dem zweiten großen Brande, am 21. August 1712, von ab. 8 Uhr bis 2 Uhr des folgenden Tages:

 A) An Public-Gebäuden: 1) Die vom vorigen Brande kaum wiederum renovirte Marckt- Kirche St. Nicolai. 2—6) Die Wohnhäuser der 3 Geistlichen, des Aeditui und des Organisten, alle an St. Nicolai. 7—8) Zwei Kirchhäuser zu St. Bla - sii. 9) Des Raths Waage-Haus mit aufgeschütteten vielen Früchten. 10) Das Stückhaus nebst darin befindlichen Stücken und schönen Feldschlangen, so gänzlich ruiniret und theils geschmoltzen. 11) Des Raths Zimmer-Hof nebst darin vorhandenen Bau-Instrumenten und Materialien. 12) Die vom vorigen Brande übrig gebliebene gerettete Hälfte des Breuhahn-Hauses. 13) Die vor wenig Jahren neu erbaute Mädgen- oder Jungfer-Schule. 14) Des Marcktmeisters Wohnung. 15) und 16) Das Töpfer- und Neuweg s-Thor mit den darauf befindlich gewesenen Wohnungen. 17) Ein Thurm zwischen der Stadtmauer am Töpfer-Thore. 18) Noch ein niedriger Thurm in dieser Gegend. 19) Das Wachhaus zwischen den Töpfer-Thoren. 20) Der auf den Marckt-Thürmen neu erbaute Glocken st uh l, mit inhangenden Vesper-Glocken, so im Fälle zersprungen. 21) Verschiedene große Theile vom bedeckten Gange auf der Stadtmauer beim Töpfer-Thore. 22) Das auf dem neu erbeuten Rathhause an die Hälfte durch den Brand verdorbene Schieferdach. 23) Der Walckenriether- Collectur-Hof, so wie er ad interim vom vorigen Brande renoviret gewesen. 24) Das Kunst-Häuschen am Korn-Marckte. 25) Dergleichen Gebäude und Räderwerk in der Becke rgasse. 26) Ein bedecktes Wasser-Rad am Töpfer-Thore 27) Die zerschmolzenen metallinen Röhren und kupferner Wasserkasten von der Unter-Wasserkunst beim Neuenweges-Thore. 23) Die in beiden Bränden theils einqbüßete und theils verdorbene Große und Messings kleine Handspritzen, Braupfannen, sehr viele lederne Eimer, Feuerhacken und andere dergleichen Instrumente.

 B) Civil- und Bürger-Gebäuden sind in solchem Brande schmerzlich eingebüßet worden in summa collecta 281, benebst 106 mit Braugeschirre wohlversehene Brauhäusern, die sehr vielen, theils mit aufgeschütteten Früchten angefüllten Hinter-Gebäude und mit eingeernteten Früchten versehene Scheinen abermals ohngerechnet.

Die Summe der Brandschäden

 Summa des Brandschadens von Beiden in zwei Jahren hier gewesenen Bränden: an Public-Gebäuden 50, an bürgerlichen Wohnhäusern 442, an bürgerlichen Brauhäusern 178, zusammen 670.

 Daß dem nun leider also sei, und diese zwei General-Verzeichnisse derer Brandstätte und übergroßen Schadens aus denen Stadt-Büchern richtig gefertigt worden; solches wird hierdurch unter dem aufgedruckten Stadt-Jnsiegel beurkundet.
So geschehen, Nordhausen, den 14. Nov. 1712. (L. S.)
Bürgermeister und Rath der Freien Reichsstadt Nordhausen.

Der Huldigungspflicht müß genügt werden

 Durch den spanischen Erbfolgekrieg und den nordischen Krieg verzögerte sich die Huldigung Nordhausens bis zum Jahre 1717. Im Juli 1716 hatte der Rat den Kaiser gebeten, auch diesmal — wie zuvor in den Jahren 1385, 1614, 1621, 1638 — allergnädigst zu gestatten, daß das Homagium der Stadt Nordhausen „per mandatarios" erstattet würde. Zur Begründung wurde wieder auf die elende Lage der Gemeinde hingewiesen, hervorgerufen durch die großen entsetzlichen Feuersbrünste 1710 und 1712, bei denen auch das Rathhaus, in dem der kaiserl. Gesandte Zu logieren pflegte, bis auf den 1. Stock niedergebrannt sei; aus Mangel an Geldmitteln habe man es noch nicht wieder aufbauen, sondern nur ein Dach darüber bringen können. — Auch habe Nordhausen im 30jährigen Kriege von den Reichsfeinden viele Drangsale ausgehalten, und zuletzt im nordischen Kriege durch die Polen „ein Hartes erduldet".

 Allein alle Bitten waren vergebens, vielmehr erhielt der „Hochgeborene Graf und Herr Johann Adolph, Reichsgraf von Metsch, Herr zu Schönsen, Stamsriede, Frauen- und Reichenstein, höchstansehnlicher Geheimbder Rath und Cammerherr", den Auftrag, die Huldigung in der Stadt Nordhausen an Stelle des kaiserlichen Herrn entgegenzunehmen.

 Am 4. Januar 1717 teilte dies der Graf, unter Beifügung der Original-Vollmacht des Kaisers, aus Braunschweig dem „Hochedlen, wohlweisen und hochgelahrten, insbesondere viel geehrten Raths-Herren" mit, daß „der Kaiser nach dem Exempel Dero glorwürdigster Vorfahren am Reiche allermildest entschlossen sei, die Huldigungspflicht von Ihnen und der Bürgerschaft einzunehmen, und zu dem Ende ihm die allergnädigste Commission aufgetragen habe, solches in Dero allerhöchstem Namen zu vollziehen und hierzu einen Tag anzusetzen. Er bittet, ihm zuvor aus dem Stadt-Archiv glaubwürdige Nachricht zu geben, wie es vordem und besonders das letzte Mal bei Einnehmung der Huldigung wegen der Vereidigung des Raths und der Bürgerschaft gehalten worden ist"; dann wird er nicht ermangeln, den Tag zur Huldigungs-Einnahme anzusetzen und dem Rath mitzuteilen. — Der Rat erbietet sich darauf, am 21. Januar einen Bevollmächtigten nach Braunschweig zu senden, der das Nötige vortragen werde, und mit dem alles gewiß abgeredet und ein firmer Schluß nach dem Befehl des Grafen gefaßt werden kann.

 Nachdem der Graf seine Bereitwilligkeit, den Bevollmächtigten zu empfangen, gemeldet hatte, beschloß der Rat am 6 Februar: „den vielgeliebten Kollegen, den Bürgermeister Hoffmann zu deputiren". Einige Tage später antwortet der Graf, daß es ihm gar lieb sein werde, mit dem Bürgermeister Hoffmann den Homagialact zu besprechen und zu einer bequemen Zeit vorzunehmen. — Bei der bald danach erfolgten Aussprache in Braunschweig gab der Graf im einzelnen die Verhaltungsmaßnahmen bei der Huldigung an: er wünschte, diese bald nach Ostern vorzunehmen. — Da wandte sich der Rat am 16. März mit einem neuen Gesuch an den Kaiser und bat um Aufschub der Huldigungsfeier, da einmal zu dieser Zeit (drei Wochen nach Ostern, Jubilate) viele Herren nach Leipzig und hernach nach Frankfurt zur Messe fahren mußten: zum andern sei der Wiederaufbau des Rathauses noch nicht so weit gediehen, daß der Kaiserliche Commissar darin logieren könne. Der Kaiser verschob hierauf das Homagium bis Mitte Juni. — Am 27. Mai wünschte Bürgermeister und Rat dem Grafen „von Gott Gesundheit und Wohlsein zur glücklichen expedition des gantzen negotii" und erkundigte sich, wie es der Graf bei der Huldigungsfeier haben möchte. — Auch wandte man sich an den Rat der Stadt Mühlhausen um Auskunft, wie es dort früher beim Homagium gehalten worden wäre; in Nordhausen seien die diesbezüglichen Akten beim Rathhausbrande vernichtet worden.

Am 6. Juni lief nun hier folgender

Wunschzettel des Grafen

ein:

  1. In Seesen sollte unterwegs Rast gemacht werden, und man fragt deshalb nach dem Hause, in dem der Graf untergebracht werden soll.
  2. Der Graf verlangt für die Rast neben 4 Pfund Brot junge Hühner oder Kalbsbraten zur Stärkung. Der Braten soll nur halb gar gebraten werden, bis der gräfliche Koch kommt.
  3. Die Braten sollen gespickt sein.
  4. Sollen 8—12 Gläser parat stehen, darin will der Koch allerhand Gelee machen.
  5. Am ersten Abend verlangt der Herr Graf nicht mehr als 6 Essen und das Confekt in der Mitte.
  6. Am Huldigungstage dagegen 9 Essen, einen Rostgang und 9 Schüsseln mit Confekt.
  7. Es sollen nicht mehr als 12 Personen an seiner Tafel sein.
  8. Am Huldigungsabend wünscht der Graf 6 Essen und eine Schüssel Confekt wie den ersten Abend.
  9. Den folgenden Tag reist der Graf um 6 Uhr wieder ab.
  10. Der Graf ist ein Liebhaber von Haselhühnern, Fasanen und Feldhühnern.
  11. Er sieht nicht gern Fremde bei der Tafel, nur die Bürgermeister. Ohne sein Vorwissen möchte niemand weiter genötigt werden.
  12. Wo der Thron stehet, will er auch an der Tafel sitzen bleiben.
  13. Die Begleitung des Herrn Grafen: ein Kaiserl. Rath, 2 Pagen (die allein speisen), 4 Diener, 2 Heiducken, 3 Kutscher und Reitknechte, dazu ein Koch (letztere 10 speisen zusammen); der Kammerdiener kommt nicht mit, es werden also nur 10 Bediente anwesend sein.
  14. Die Schüsseln sind nur knapp auf 12 Personen anzurichten.
  15. Auf einer Schüssel kann zweierlei geboten werden, z. B. neben Kalbsbraten auch welscher Hahn oder junge Hühner."

 Endlich konnte nun am 16. Juni das Homagium abgelegt werden. Am Tage vorher war der Kaiserl. Commissar an der Stadtgrenze von einigen Ratsmitgliedern begrüßt worden, dann am Siechentore vom ganzen Rat. Bürgermeister Huxhagen überreichte die Schlüssel der Stadt, die er alsbald zurück erhielt. In feierlicher Weise wurde dann der Graf, begleitet von dem gesamten Rat und einer Compagnie „Reuterey" nach dem Markte geleitet. Der Zug ging durch den Sand, die Neustadt, Vor dem Vogel und die Rautenstraße. Zu beiden Seiten des Weges standen die vier Bürger-Compagnien: die erste mit einer Weißen Fahne, befehligt von dem Capitain König; die II. mit einer gelben Fahne, Capitain Münter; die III. mit einer gelb-schwarzen Fahne, Capitain Ludwig, und die IV. mit einer rot-weißen Fahne, Capitain Riemann. Der Oberbefehl lag in den Händen des Majors Tölcke.

Ansprache bei der Feier

 Die Huldigungsfeier begann in der Kaiserstube des Rathauses. Nachdem der Stellvertreter des Kaisers den Zweck seines Kommens dargelegt hatte, ergriff der Stadt-Syndikus Dr. Löber das Wort:

 „Hochgeborner Graf, Gnädigster Herr!
Was die Rörm. Kaiserl., auch zu Hispanien, Ungarn und Böhmen Königl. Majestät, unser allergnädigster Kaiser, König und Herr, Ew. Hochgräf!. Excellenz allergnädigst committiret; was auch dieselbe Bürgermeistern und Rath, wie auch denen übrigen allhier Versammelten anitzo in Gnaden eröffnen lassen, das haben wir allerseits in untertänigster Devotion angehöret, und daraus mit mehrerem wahrgenommen, wie allerhöchst gedachte Ihro Kaiserl., und Königl. Majestät die allergehorsamste und allerunterthänigste Huldigung von Dero getreuen Stadt begehren. Gewiß ein eclatantes Zeichen des vollkommen allergnädigsten Vertrauens, welches Ihro Kaiserl, und Königl. Majestät in die Treue und Devotion der Stadt setzen. Wir beugen in Demuth Haupt und Knie vor solche, nie genugsam zu depraedicirende Kaiserl. Clemenz, und haben um so viel mehr Ursach Ihro Kaiserl., und Königl. Majestät allergehorsamst zu danken, daß sie uns die immedietaet dadurch allergnädiqst bekennen, und das Homagium unmittelbar durch Ew. Hochgräfl. Excellenz von uns aufzunehmen in allerhöchsten Kaiserl. Gnaden decretiret.

 An dem heutigen beglückten Tage, wornach die Jnn- wohner dieser guten Stadt so sehnlich verlanget, will unser allerhöchstes Oberhaupt uns von neuem mit Gnaden-Ketten seiner Kaiserl. Huld und Elientel verknüpfen. Wir küssen solche Liebes-Bande in allertiefsten Veneration und erfahren, daß Se. Kaiserl. Majestät mitten unter den Lauf Dero victorieusen Waffen ihre eongueten in Gewinnung ihrer Untertanen Hertzen, welche nicht minder glorieus sind, borniren. Nun wir sind bereit, dem Kaiserl. Allerhöchsten Willen diesfalls allergehorsamst zu erfüllen, und treten auf diesen solennen Tag unseres gehorsames zu dem Huld-Altar Sr. Kaiserl. Majestät, opfern unser in wahrer Treu und Devotion brennender Hertzen und rufen unfern allerdurchlauchtigsten Carl die Huldigung zu, womit das Volck Gottes ihrem Fürsten Josua Vormahls sich verpflichtete, daß wir nehmlich alles thnn wollen, was dieser große Kaiser uns gebietet, und wie wir Seinem allerglorwürdigsten Herrn Vater, dem Großen Leopold, sind gehorsam gewesen, so wollen wir ihm auch sein. Zu welchem freudigen Zuruf wir um desto mehr anzufrischen sind, weilen Sr. Kaiserl. und Königl. Majestät aus eignes allergnädigster Bewegnis uns anitzo versichern lassen, das Selbige dero getreue Stadt, derselben gemeines wesen bei ihren hergebrachten Rechten und Gerechtigkeit bei denen Reichs-Gesetzen, Religion und profan Frieden unverrückt lassen und gegen männiglich beschirmen wollten. Zu dem Ende wir unsere Gerechtsamen, immunitaeten und die von den alten glorwürdigsten Kaisern authen- tisirten, corroborirten, auch noch jüngsthin von der jetzigen regierenden Kaiserl. und Königl. Majestät Allergnädigst confirmirte Privilegia und Freiheiten nochmalen vor den Kaiserl. Gnaden-Thron niederlegen, der allerdemüthigsten Zuversicht, sie werden solche in Kaiserl. Huld und Gnade Wohl bewahren. In welcher ungezweifelten Hoffnung wir allerseits zum Homagium bereit stehen, des verbindlichen Buchstabens erwarten, welchen wir nicht sowohl mit Worten, als inniglicher Gemüthsbewegunq, nicht allein mit aufgereckten Fingern, sondern auch mit aufrichtigen Hertzen nachznsprechen fertig sind. Schließlichen wünschen wir allerhöchstgedachter Ihrer Kaiserl. Majestät von Gott, dem allmächtigen Schützer der Cronen, eine erwünschte Anzahl geruhiger Jahre, glückliche Negierung und alles Kaiserl. Hochwohlergehen. Die göttliche Allmacht lasse Jhro Majestät den Scepter Dero Reiche, den er ihr bei jungen Jahren in die Hände gegeben, mit glorie und Ruhm bis in das graue Alter tragen. Es zerbreche die Stärcke Gottes Sr. Majestät Feinde und Widerwärtiaen. und lasse es dem Allerdurchlauchtigsten Ertzhause Oesterreich nimmer mangeln an einem Erben, der auf Seiner Kaiserl. Königl. Stuhl sitze.

 Daß auch Ew. Hochgräfl. Excellenz sich mit solcher Kaiserl. Expedition beladen lassen, von dem hiesigen Magistrat und Bürgerschaft das Juramentum fideli- tatis abfordern, und uns insgesamt in höchster charak- terisirter Person das höchsterfreuliche Evangelium Kaiserl. Huld, Gnade und ungekränckter Festhaltung unserer Privilegien und Freiheiten gnädigst ansagen und verkündigen wollen, davor statten wir Deroselben mit unauflößlicher Gemüths-Verpflichtung den unendlich schuldigsten Dank ab und versichern. Sie in sub- misser Veneration Sie geruhen Ihre gnädigste Propension noch ferner hiesiger Magistrat und Bürgerschaft beizubehalten und allhiesiges Stadtwelen in Kaiserl. Majestät allerhöchsten Huld zu conserviren, welchem mit allerersinnlichster untertäniger Ehrergiebigkeit entgegen zu gehen und Dero Gnade uns würdig zu machen wir äußerst, wiewohl geringen Kräften nach, gehorsamst bemüht sein werden."

 Uns fällt die schwülstige und übertrieben unterwürfige Sprache des Vertreters einer Freien Reichsstadt auf!

Der Festakt

 Nunmehr erfolgte die Huldigung der Mitglieder des Rates und des Geistlichen Ministeriums. Danach begab sich der Graf in Begleitung dieser Herren auf die vor dem Rathause angebrachte Bühne, wo er dann den Huldigungseid der Bürgerschaft entgegennahm. — Der Festschmauß, der sich jetzt anschloß, dauerte stundenlang, kein Wunder bei den vielen Gerichten, von denen wir bei der nächsten Huldigung in Nordhausen hören werden.

 Am Abend erfreute die Bürgerschaft den kaiserl. Commissar durch eine Nacht-Musik und durch eine großartige Illumination, die Lesser in seinen „Historischen Nachrichten" eingehend beschrieben hat. Das Hauptstück derselben bildete ein Portal „von Jonischer Ordnung", mit zwei Pyramiden an den beiden Ecken; eine andere befand sich über der Front, und zwei weitere zierten das Gerüst. Ueber dem Gesimse leuchtete hell das Bildnis des Kaisers hervor, zu dessen Füßen eine Frau kniet, die in der Linken einen Schild führt, auf dem das Wappen der Stadt Nordhausen dargestellt ist. Die Rechte bietet dem Kaiser ein brennendes Herz dar. Das Haupt ist mit einer Mauerkrone geziert, über der die Worte prangen:

 „En corda fidemque!
Die Herzen, die in Treu und Liebe brennen. Die wirst Du, Caesar, nicht verschmähen können."

 In einem Felde der Pyramide linker Hand sah man wiederum das Nordhäuser Stadt- Wappen, über welchem der Reichsadler mit Apfel und Schwert schwebte, darüber die Worte:

 „His fortunata sub alis!
Dieses Adlers Fliegen Kann mich recht vergnügen."

 In dem andern Felde stand ein Altar, auf dem ein Opfer brannte, um das frohe Menschen herumhüpften, mit der Inschrift:

 „Vota publica expleta!
Das Hoffen ist gestillt, Da nun der Wunsch erfüllt."

 Dies sollte andeuten, daß bei der Huldigung Rat und Bürgerschaft Herz und Treue als ein Opfer dem kaiserlichen Herrn für ewig gewidmet haben und darin beharren wollen bis an ihr Lebensende.

Der Graf berichtet dem Kaiser

 Am anderen Tage reiste der Graf mit seinem Gefolge nach Braunschweig zurück. Schon am 21. Juni gratuliert der Rat dem Grafen zur glücklichen Ankunft in Braunschweig und bittet ihn, falls ein oder der andere Fehler bei der Feier sich zugetragen haben sollte, dies gütigst zu übersehen.

 Graf von Metsch berichtet anfangs Juli an den Kaiser, „daß sich Bürgermeister, Rat samt den andern dazu gehörigen Personen ihrer Schuldigkeit gemäß in solcher Anzahl eingestellt, und daß er zur Vollziehung der ihm allerhöchst aufgetragenen Commission im Namen und auf Befehl des Kaisers von sämtlichen Personen nach vorgängigem Handgelöbnis mit aufgereckten zwei Fingern der rechten Hand Jhro Kaiserl. Majestät als ihrem allerhöchsten Oberhaupt und Herrn die Huldigungspflicht gegen Gott den Allmächtigen abstatten und den Eid, wie er vor Jahren hergebracht worden (die uns bekannte Eidesformel) verständlich von Wort zu Wort deutlich nachgesprochen".

 Am Schlusse heißt es: „Zu Vorsicht wolle Bürgermeister und Rat dazu ermahnet haben, daß von demselben nicht allein ihrem jetzo abgeschworenen Eid gemäß gegen dieselbe jederzeit aller schuldige Gehorsam, Treue und Un- terthänigkeit erweisen, sondern auch Polizei und das gemeine Stadtwesen in gutem Wohlstände erhalten und der Bürgerschaft und sonsten männiglich der Armen wie den Reichen, ohne Ansehen der Person solch erforderlich unparteiische Justiz mitgeteilet werde, als sie es gegen Gott und Derselben zu verantworten getrauen. Dahingegen Ihre Kaiserl. Majestät das allergnädigste Erbietens sein, Bürgermeister, Rat und Bürgerschaft bei ihren wohlhergebrachten Freiheiten, Recht und Gerechtigkeit und gutem alten Herkommen, nicht weniger auch bei dem Religions- und profanen Frieden allergnädigst zu schützen und bei gleichem Recht zu handhaben, auch demselben ihre Privilegien auf gebührendes Ansuchen in Kaiserl. Gnade zu confirmiren und jederzeit ihr allergnädigster Kaiser und Herr zu sein verbleiben."

 Der Graf von Metsch Hütte das Homagium auch zu Mühlhausen abgenommen. Wegen der entstandenen, nicht unbeträchtlichen Kosten kam es zwischen beiden Städten zu Auseinandersetzungen, die nach einem Schreiben des Agenten Schlegel aus Wien vom 23. August 1717 durch das Direktorium einige Tage vorher geschlichtet worden seien.

Gedächtnismedaillen des Rats

 Am 2. März 1718 übersandte der Rat dem Kaiserl. Commissar etliche Gedächtnis-Medaillen von der Huldigungsfeier: drei große und drei kleine goldene Stücke, „als Denkmal ihrer unverfärbten Treu und Devotion mit der Bitte, nicht den geringen Wert des Goldes, als vielmehr ihre unverfälschte und die Prob behaltende Treue und Beständlichkeit in Gnaden anzusehen". — Sechs Tage später bedankt sich der Graf bei dem Rat „für die Zusendung der Gedächtnis-Pfennige, sowie für alle empfangenen Höflichkeiten".

Die Huldigung von 1742

 Der Wunsch des Nordhäuser Rats, daß dem Kaiser Carl IV. männliche Erben beschert sein möchten, ging nicht in Erfüllung, er hinterließ nur Töchter. In der „Pragmatischen Sanktion" erklärte er auch die Töchter in den österreichischen Ländern für erbberechtigt. Nach seinem Tode (20. Oktober 1740) folgte ihm deswegen in den österreichischen Erblanden seine Tochter Maria Theresia; jedoch wurde die Pragmatische Sanktion nun von mehreren Seiten beanstandet, namentlich von dem Kurfürsten Karl Albert von Bayern, der als männlicher Erbe des Habsburgischen Hauses die österreichischen Länder für sich beanspruchte. Um diese in Besitz nehmen zu können, verband er sich mit König Ludwig XV. non Frankreich, später auch mit Friedrich II. von Preußen. Nach der siegreichen Schlacht des letzteren bei Moll Witz rückten die Bayern und Franzosen in Böhmen ein und eroberten Prag, wo die Großen des Reichs Karl Albert als ihrem König huldigten. Hierauf eilte der siegestrunkene Bayer nach Frankfurt a. M. Hier wurde er am 24. Januar 1742 zum Kaiser gewählt, und am 12. Februar unter glänzenden Festlichkeiten gekrönt.

 Am Sonntag Oculi, den 25. Februar, beging man in Nordhausen ein „Dank- und Freudenfest, wegen glücklich ausgefallener Wahl und Krönung" des neuen Kaisers Carl VII. — Anfangs April meldete der Graf Heinrich von Bülau aus Frankfurt dem hiesigen Rate, daß der Kaiser ihn beauftragt habe, in der

 „löblichen Reichsstadt Nordhausen die Huldigung in Dero höchstem Namen einzunehmen. Wann denn, wegen anderer Kaiserl. Verrichtungen, meine Reise nach Niedersachsen auf alle Weise zu beschleunigen habe, auch mit göttlicher Hülfe den 20. hujus oder doch längstens Tages daraus, in Nordhausen einzutreffen gedenke, als habe denen Herren schleunigst davon Nachricht zu geben, nicht ermangeln wollen. Nicht zweifelnd, dieselbige werden zu Vollziehung des von Jhro Kaiserl. Majestät demandirten Huldigungs-Actus ihres Ortes ohngesäumte, behörige Anstalten vorzukehren bereit sein. Nachdem aber zu desto genauerer Beobachtung des Kaiserl. allergnädigsten Befehls nöthig sein will, daß dieselbe in ihrem Archiv diejenigen Nachrichten, Worinnen von dergleichen Verrichtungen, und wie es vordem dabei gehalten worden, zu befinden aussuchen, und mir vorhero communiciren. Ich aber den 16. oder längstens 17. hujus in Mühlhausen einzutreffen gedenke. Als würde zu Beförderung Jhro Kaiserl. Maj. Dienst mir aber zur besonderen Gefälligkeit gereichen, wenn jemand von Ihnen besagten Tages zu Mühlhausen sich einfinden, die benötigten Acta mit zur Stelle bringen, und allda mit mir die völlige Abrede nehmen könnte. Sowohl bei dieser Gelegenheit als in vielen anderen Fällen, werde mir ein Vergnügen machen, nach Vermögen angenehme Dienste zu erweisen, der ich allstets verharre
Ew. Hoch- und Wohledl. gantz ergebener
Heinrich Graf von Bülau.

 Die beiden anderen benachbarten freien Reichsstädte Mühlhausen und Goslar hatten sich vorher mit Nordhausen verständigt. Das Homagium sollte in derselben Weise wie die vorherige i. I. 1717 erfolgen: Begrüßung an der Stadtgrenze, feierliches Geleit des Kaiserl. Commissarius durch die Straßen bis zum Rathhaus; am andern Tage, am 21. April, Festgottesdienst, danach Huldigungseid des Rats und der Geistlichkeit im Kaiserzimmer, darauf der gesamten Bürgerschaft, die sich vor dem Rathause versammelt hat.

Ein leckeres Festmahl

 Besonderer Aufwand wird von dem Festmahle berichtet: schon der erste Gang bietet 14 Gerichte: Suppen, Pasteten, mehrere Fleischgerichte mit einem Ragout von Austern und Gemüsen. Der zweite Gang 15 weitere Gerichte: verschiedene Braten (Kalbs-, Wild-, Lammbraten und Geflügel), ebenso mehrere Fischgerichte: bestickte Hechte, Karpfen, Lachs und Forellen); rohe und gebratene Austern; sodann reichlich Konfekt und Kuchen. — Es war auch der Graf von St ölst e r g nebst Gemahlin geladen worden. „Hochgräfliche Gnaden Frau Gräfin" mußte sich mit 8 Gerichten begnügen, während an der Marschall-Tafel 12 Gerichte gereicht wurden.

 Der Kaiserliche Eomissar blieb noch über Sonntag, den 22. Februar, in Nordhausen Bei der Sonntags- Tafel trug man ihm 20 Gerichte ans. — Auch die Ratsherren, die an zwei Tafeln speisten, kamen nicht zu kurz. Man reichte ihnen- 4 Schüsseln mit Rindfleisch und Gemüse, 11 Schüsseln mit Fischen, 4 mit Pasteten von Wildpret, 4 mit Torten, danach 4 mit Kalbsbraten, 4 mit Wildbraten, dazu Salat und Kompott.

Und die Kosten?

 Die Kosten für diese opulente Bewirtung waren nicht gering, hinzu kamen vielerlei andere Ausgaben, in Summa 3219 Tlr., 8 Gr. 7 Pfg.: auch fehlte das übliche Huldigungs-Geschenk für den neuen Kaiser nicht, in Höhe von 7900 Talern. Da die Stadt zur Zeit nicht über diese Summe verfügen konnte, mutzte aevumpt werden. Die Witwe des Bürgermeisters Filter lieh der Stadt 2500 Tlr.: der Amtsrat Hüped en zu Rottleberode 2000 Tlr.; Herr Ulrich Hüpeden 1200 Tlr.: Bürgermeister Riemann 500 Tlr.: dieselbe Summe „Monsieur Conrad Piepen - bring" u. a. m.

 Von den Ausgaben der Stadt nenne ich einige der wichtigsten Posten:

 für Pulver aus Heiligenstadt 60 Tlr., für Samt zu den neuen Uniformen aus Leipzig 167 Tlr. 12 Gr., für Tuch 204 Tlr., für allerhand Kramwaren 206 Tlr., für Posamentir- und Gürtlerarbeit 112 Tlr., den Musikanten 108 Tlr. 16 Gr., den Tambours 11 Tlr. 16 Gr., den Schneidern 24 Tlr. 6 Gr., den Malern 57 Tlr.; weitere Ausgaben an Handwerker 64 Tlr. 5 Gr. 6 Pf., an Arbeiter 62 Tlr., für Fuhrlohn 54 Tlr. 6 Gr., desgleichen für Fuhrlohn und Trinkgeld 86 Tlr., für Fische 392 Tlr. 15 Gr., für Süßwein und Backwaren 109 Tlr. 20 Gr. 8 Pf., den Fleischern 100 Tlr. 17 Gr., für Wildpret 53 Tlr. 29 Gr., für Speck und Butter 18 Tlr. 24 Gr., für Confitüren 69 Tlr., für Trac- tement und Futter für die Pferde: an Herrn Lesser 12 Tlr. 8 Gr., an Herrn Wolfram 48 Tlr; für Tabak nur 16 Gr.; für Wein, so Sei der Huldigung draufgegangen, 137 Tlr 18 Gr., an den Kellerwirt 40 Tlr., der Bürgerschaft an Gose und Bier gegeben für 56 Tlr. 16 Gr., für fremde Köche und den Mundkoch von Stolberg 40 Tlr., dem hiesigen Koch (Meister Schmitz) 3 Tlr. 10 Gr.; für Präsente die große Summe von 1003 Tlrn. 8 Gr.: an den Grafen von Bünau und dessen Bedienten 865 Tlr. 8 Gr.

Bemühungen werden belohnt

 Bei voriger Huldigung sind den damaligen Herren Bürgermeistern jedem eine goldene Medaille á 28 Tlr. und 2 apart geprägte silberne Münzen für ihre Bemühungen gegeben worden; weil aber diesmal keine Medaillen sind geprägt worden, so hat ein jeder für die vielen und großen Bemühungen ein Geldgeschenk bekommen:

 Herr Bürgermeister Joh Gottfr. Riemann (Consül regens) 42 Tlr., Herr Bürgermeister Chilian Volkmar 30 Tlr., Herr Bürgermeister Joh. Erich Lerche 30 Tlr., Herr Bürgermeister Tobias P o p P- rich 30 Tlr. Herrn Quatuor Vir Schräder (so Bedienung beim Grafen gehabt) 6 Tlr., dem Quatuor Vir Vopel (als Marechal) 5 Tlr., dem Senator Wilde (als Marechal) desgl. 5 Tlr, dem Quatuor Vir Dienkelberg 6 Tlr., Wendeborn 5 Tlr., den Senatoren Weber, Hoprecht je 5 Tlr., (die letzten vier Herren haben Servitia bei dem Herrn Grafen gehabt), dem Quatuor Vir Jbe (Weinlieferer) 5 Tlr., Quatuor Vir Zellmann (Oberküchen- meister) 6 Tlr., Senator Meyer, als Trancheur, 6 Tlr., weitere drei Senatoren: der eine als Mundschenk 5 Tlr., die zwei anderen als Speisenaufseher je 3 Tlr.; dem Stadthauptmann de Mauderode (vor seine viele Bemühung, welche er bei Exercirnng der Bürgerschaft gehabt) 12 Tlr., Küchenmeister Curth 5 Tlr., den Hof-Fourieren Hempel und Gründ- ler je 6 Tlr.; dem Fourier bei der Bürgerschaft Wnlzberg 6 Tlr., dem Sekretair Grotijan 10 Tlr., Secretair Filter dagegen 25 Tlr. (wegen gehabter Reisen und extraordin. Bemühungen), den Eämmerern Schräder und Oßwald je 6 Tlr., aber dem Rechnungsführer Senator Weber 12 Tlr. Summa summarum der Ausgaben: 3398 Tlr. 21 Gr. 5 Pf. — Hiervon geht ab die Einnahme aus verkauften Sachen, so bei dem Huldigungsact gebraucht und wieder verkauft: 178 Tlr. 12 Gr. 10 Pf., diese Summe von obiger abgezogen ergibt: 3219 Tlr. 6 Gr. 7 Pf.

Zum Dank werden Privilegien bestätigt

 Als ein Aequivalent für die großen Ausgaben beim Homagium sah man die Bestätigung oder Konfirmation der Privilegien und Freiheiten der Stadt an. Diese ist uns erhalten:

 „Leopold! Jmperatoris am 20. Juli 1660 zu Grätz erteilte Konfirmation über der Kaiserl. Freyen Reichsstadt Nordhausen habenden privilegia, Freiheiten, gute Gewohnheit und Gerechtigkeit.

 Confirmiren und bestätigen Ihnen, die von Röm. Kaiserl. Macht-Vollkommenheit, wissentlich in Kraft dieses Briefes, meinen, setzen und wollen, von derselben unserer Macht-Vollkommenheit, daß dieselb gnad, recht, freiheit, gute Gewohnheit, privilegia und Briefe, in allen ihren Puncten, Klauseln, articulen, Jnhal- tungen, Meinungen und Begreifungen kraftlich und mächtig sein, stets fest und unverbrüchlich gehalten und vollzogen werden, und gemelte von Northausen, davon nach inhalt gebrauchen, genießen sollen und mögen, ungeachtet und ungehindert, ob sie sämtlich und sonderlich durch Mißbräuche, bosheit oder nicht Hebung verlassen oder abropiret werden, oder durch Rechte sein möchten, von allen männiglich unbehindert".

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 Dieser kleine Ausschnitt aus der Geschichte unserer 1000jährigen Vaterstadt macht uns nicht allein mit dem Staatsakt des Homagiums der ehemaligen Freien Reichsstadt bekannt, sondern will uns auch das bunte, abwechslungsreiche Leben und Treiben unserer Vorfahren vor Augen führen. — Zwar sträubten sich Bürgermeister und Rat oftmals lange, die Kosten einer Lokal-Huldigung auf sich zu nehmen: war dies aber nicht zu umgehen, dann setzten sie alles daran, mit der Feier Ehre einzulegen. Man lud dazu die umwohnenden Adligen ein; aber auch die Bürger und Bauern der benachbarten Städte und Dörfer strömten in großer Zahl zu dem Feste herbei. Und die schaulustige Menge kam auf ihre Rechnung: sie konnte die Pracht des kaiserlichen Abgesandten mit seinem oft fürstlichen Gefolge anstaunen, weiterhin die Bürgermeister und Ratsherren in ihren malerischen Amtsroben, die Geistlichkeit und die Magister mit ihrer Schülerschar, die Bürgerwehr und die Gilden mit wehenden Fahnen, mit Hellebarden und anderen Waffen. Ein weiteres fesselndes Bild bot auch die sonntäglich geputzte Volksmenge in den engen, geschmückten Gassen, der Marktplatz mit dem ehrwürdigen Rathause, und vor allem der Festakt, die Abend-Musik und das Feuerwerk.

 Ein Hauptmerkmal unserer Vorfahren, der selbstbewußten Reichsbürger, war ihre Mannhaftigkeit und ihr Streben nach Freiheit und Gerechtsamen.

 Die Nordhäuser Bürgerschaft versteht auch heute noch vortrefflich, Feste zu feiern, wie uns die Feiern des 1. Mai und des Volksfestes am 26. August gezeigt haben. Vielleicht hat sie das Geschick zum Festefeiern und die Vorliebe zum Feuerwerk von den Altvordern übernommen. Möge ihr die mannhafte Gesinnung, der Frohsinn und die Freude an Festen immerdar erhalten bleiben!