100 Jahre Nordhäuser Museum: Unterschied zwischen den Versionen
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Bei der Erwähnung des Namens ''Lesser'' mögen ältere Nordhäuser Bürger aufhorchen, und wenn sie schon nicht an die von ihm verfaßten | |||
„HistorischenFriedrich Christian Nachrichten von Lesser in seinem | |||
der Kayserl. und Naturalienkabinett des Heil. Rom. Reichs Freien Stadt Nordhausen“ denken, so doch sicher an die „Lesser-Stiege“, das ehemalige Verbindungsstück zwischen Rautenstraße und Bahnhofstraße. Weniger bekannt dürfte sein, daß zu den geliebten Nebenbeschäftigungen dieses geistlichen Herrn die Naturwissenschaften gehörten. In 32jähriger eifriger Tätigkeit hatte er eine beachtliche Sammlung zusamengetragen, die systematisch nach den Gebieten „Mineralreich, Pflanzen- und Tierreich“ geordnet war. Es fehlten weder ein alphabetisch geordneter Katalog noch die dazuge hörende Bibliothek. | |||
Mit welcher Hingabe er dieses „Hobby“ betrieb zeigt, daß er mit 388 | |||
Naturwissenschaftlern seiner Zeit im Briefwechsel gestanden hat und eine große Anzahl von gedruckten Schriften und Veröffentlichungen hinterließ. Außerdem war er Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Gesellschaften, unter anderem auch der „Kaiserl. Leopoldinischen Carolingischen Akademie der Naturforscher zu Halle“. | |||
Naturalienkabinette des 18. Jahrhunderts sind ein Fortschritt im Gegensatz zu den Raritäten und Kostbarkeiten anhäufenden „Kunst- und Wunderkammern“ des Feudalismus. Ihre Systematik und übersichtliche Ordnung zeigen Anfänge wissenschaftlichen Wirkens. | |||
So ist also auch die Sammlung Lessers, die leider nach seinem Tode durch Verkauf in fremde Hände geriet und der Stadt nicht erhalten werden konnte, nicht nur ein Vorläufer unseres Nordhäuser Museums, sondern auch ein Meilenstein auf dem Wege der Entwicklung zum Museum. | |||
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Version vom 8. August 2018, 07:50 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
Das Naturalienkabinett des Pastor Lesser – ein Vorläufer des Nordhäuser Museums
Bei der Erwähnung des Namens Lesser mögen ältere Nordhäuser Bürger aufhorchen, und wenn sie schon nicht an die von ihm verfaßten „HistorischenFriedrich Christian Nachrichten von Lesser in seinem der Kayserl. und Naturalienkabinett des Heil. Rom. Reichs Freien Stadt Nordhausen“ denken, so doch sicher an die „Lesser-Stiege“, das ehemalige Verbindungsstück zwischen Rautenstraße und Bahnhofstraße. Weniger bekannt dürfte sein, daß zu den geliebten Nebenbeschäftigungen dieses geistlichen Herrn die Naturwissenschaften gehörten. In 32jähriger eifriger Tätigkeit hatte er eine beachtliche Sammlung zusamengetragen, die systematisch nach den Gebieten „Mineralreich, Pflanzen- und Tierreich“ geordnet war. Es fehlten weder ein alphabetisch geordneter Katalog noch die dazuge hörende Bibliothek.
Mit welcher Hingabe er dieses „Hobby“ betrieb zeigt, daß er mit 388 Naturwissenschaftlern seiner Zeit im Briefwechsel gestanden hat und eine große Anzahl von gedruckten Schriften und Veröffentlichungen hinterließ. Außerdem war er Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Gesellschaften, unter anderem auch der „Kaiserl. Leopoldinischen Carolingischen Akademie der Naturforscher zu Halle“.
Naturalienkabinette des 18. Jahrhunderts sind ein Fortschritt im Gegensatz zu den Raritäten und Kostbarkeiten anhäufenden „Kunst- und Wunderkammern“ des Feudalismus. Ihre Systematik und übersichtliche Ordnung zeigen Anfänge wissenschaftlichen Wirkens. So ist also auch die Sammlung Lessers, die leider nach seinem Tode durch Verkauf in fremde Hände geriet und der Stadt nicht erhalten werden konnte, nicht nur ein Vorläufer unseres Nordhäuser Museums, sondern auch ein Meilenstein auf dem Wege der Entwicklung zum Museum.
- Lappin