4. Jägerabteilung: Unterschied zwischen den Versionen
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Am 1. November 1832 rückte die 4. Jägerabteilung unter ihrem Kommandeur Major von Sommerfeld in Nordhausen ein; an der Stadtgrenze begrüßt wurde sie vom Landrat von Arnstedt und Bürgermeister [[Heinrich Karl Kölling|Kölling]]. | Am 1. November 1832 rückte aus Halle die 4. Jägerabteilung mit ca. 400 Mann unter ihrem Kommandeur Major von Sommerfeld in Nordhausen ein; an der Stadtgrenze begrüßt wurde sie vom Landrat [[Friedrich Adrian von Arnstedt|von Arnstedt]] und Bürgermeister [[Heinrich Karl Kölling|Kölling]]. Die Soldaten werden in Privatquartieren jeweils für den Zeitraum eines Monats untergebracht; am 1. Tag eines jeden Monats erfolgte die Umquartierung. Am 1. Februar 1833 wurden z. B. die Häuser Nr. 1002 bis 1328 mit Einquartierung belegt. Hausbesitzer, die aus triftigen Gründen von einer Einquartierung verschont bleiben wollten, mussten dies bis zum 26. d. M. im Einquartierungs-Bureau zu beantragen. Am 1. März 1833 erfolgte die Umquartierung in die Häuser Nr. 1 bis 300. | ||
1833 begann die Musikkapelle der 4. Jägerabteilung die ersten ständigen [[Gehegekonzerte]]. Ihr Spieltag war der Montag. Am 10. Mai 1834 zeigte das Musikkorps an, dass die regelmäßigen Abendmusiken im Gehege am 15. Mai von 17 bis 21 Uhr ihren Anfang nehmen. | |||
Preußische Grenzaufseher und Schmuggler lieferten sich am 14. Februar 1835 östlich der Stadt ein blutiges Gefecht. Mehrere Grenzjäger wurden verwundet, einige Schmuggler erschossen. Die Grenzaufseher wurden vom Himmelgarten bis an das [[Bielentor]] zurückgetrieben. In ihrer Not riefen sie die Soldaten der 4. Jägerabteilung zu Hilfe. In der Stadt wurde Generalmarsch geschlagen. Doch die meisten Schmuggler entkamen vor Eintreffen der Soldaten. Am Nachmittag famd im Frauenbergsviertel eine große Haussuchungs-Aktion nach unverzollten Waren statt. | |||
Am 27. Februar 1835, in der Nacht gegen 2 Uhr, erschossen preußische Grenzjäger in der Weberstraße den Maurergesellen Hermann Heinrich Brinkmann, den sie für einen Schmuggler hielten. In der Stadt brach ein Tumult aus, die Grenzjäger wurden mit Steinen beworfen. Alle Tore und Straßen wurden schließlich von den Jägern besetzt, mehrere Personen verhaftet. Am 1. März fand Brinkmanns Beerdigung statt. Die ganze Maurerbrüderschaft, Tausende von Menschen sowie der Magistrat begleiteten den Sarg. Am 2. März bekam das Zollamt eine ständige Nachtwache. Grenzjäger patroullierten nachts durch die Straßen, da man Brandbriefe gefunden hatte. Geheimer Regierungsrat [[Ferdinand Conrad Seiffart]], auf dem Gebiet der Geheimpolizei tätig, wurde zur Untersuchung der Unruhen in die Stadt gesandt. | |||
In der Nacht zum 14. November 1847 verhinderten 300 Maurer- und Zimmergesellen den Abtransport von Gewehren und Munition der Jäger-Abteilung. | |||
Am 16. November wurde dem Abmarsch der 4. Jägerabteilung trotz des Protestes einiger Demokraten (Schünemann, der Lehrer und Prediger der jüdischen Gemeinde Cohn) kein Hindernis in den Weg gelegt. Ein Regierungsrat berichtet später: „Die Jäger sollen, wenn es zu einem wirklichen Zurückhalten gekommen sein sollte, nicht übel willens gewesen sein, mit den Demokraten zu fraternisieren.“ | |||
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Aktuelle Version vom 27. August 2024, 17:49 Uhr
Die 4. Jägerabteilung war von 1832 bis 1848 in Nordhausen stationiert. Sie wurde wegen des zunehmenden Schmuggels von Halle nach Nordhausen verlegt, es folgten heftige Spannungen zwischen dem preußischen Militär und den Nordhäuser Bürgern.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Am 1. November 1832 rückte aus Halle die 4. Jägerabteilung mit ca. 400 Mann unter ihrem Kommandeur Major von Sommerfeld in Nordhausen ein; an der Stadtgrenze begrüßt wurde sie vom Landrat von Arnstedt und Bürgermeister Kölling. Die Soldaten werden in Privatquartieren jeweils für den Zeitraum eines Monats untergebracht; am 1. Tag eines jeden Monats erfolgte die Umquartierung. Am 1. Februar 1833 wurden z. B. die Häuser Nr. 1002 bis 1328 mit Einquartierung belegt. Hausbesitzer, die aus triftigen Gründen von einer Einquartierung verschont bleiben wollten, mussten dies bis zum 26. d. M. im Einquartierungs-Bureau zu beantragen. Am 1. März 1833 erfolgte die Umquartierung in die Häuser Nr. 1 bis 300.
1833 begann die Musikkapelle der 4. Jägerabteilung die ersten ständigen Gehegekonzerte. Ihr Spieltag war der Montag. Am 10. Mai 1834 zeigte das Musikkorps an, dass die regelmäßigen Abendmusiken im Gehege am 15. Mai von 17 bis 21 Uhr ihren Anfang nehmen.
Preußische Grenzaufseher und Schmuggler lieferten sich am 14. Februar 1835 östlich der Stadt ein blutiges Gefecht. Mehrere Grenzjäger wurden verwundet, einige Schmuggler erschossen. Die Grenzaufseher wurden vom Himmelgarten bis an das Bielentor zurückgetrieben. In ihrer Not riefen sie die Soldaten der 4. Jägerabteilung zu Hilfe. In der Stadt wurde Generalmarsch geschlagen. Doch die meisten Schmuggler entkamen vor Eintreffen der Soldaten. Am Nachmittag famd im Frauenbergsviertel eine große Haussuchungs-Aktion nach unverzollten Waren statt.
Am 27. Februar 1835, in der Nacht gegen 2 Uhr, erschossen preußische Grenzjäger in der Weberstraße den Maurergesellen Hermann Heinrich Brinkmann, den sie für einen Schmuggler hielten. In der Stadt brach ein Tumult aus, die Grenzjäger wurden mit Steinen beworfen. Alle Tore und Straßen wurden schließlich von den Jägern besetzt, mehrere Personen verhaftet. Am 1. März fand Brinkmanns Beerdigung statt. Die ganze Maurerbrüderschaft, Tausende von Menschen sowie der Magistrat begleiteten den Sarg. Am 2. März bekam das Zollamt eine ständige Nachtwache. Grenzjäger patroullierten nachts durch die Straßen, da man Brandbriefe gefunden hatte. Geheimer Regierungsrat Ferdinand Conrad Seiffart, auf dem Gebiet der Geheimpolizei tätig, wurde zur Untersuchung der Unruhen in die Stadt gesandt.
In der Nacht zum 14. November 1847 verhinderten 300 Maurer- und Zimmergesellen den Abtransport von Gewehren und Munition der Jäger-Abteilung. Am 16. November wurde dem Abmarsch der 4. Jägerabteilung trotz des Protestes einiger Demokraten (Schünemann, der Lehrer und Prediger der jüdischen Gemeinde Cohn) kein Hindernis in den Weg gelegt. Ein Regierungsrat berichtet später: „Die Jäger sollen, wenn es zu einem wirklichen Zurückhalten gekommen sein sollte, nicht übel willens gewesen sein, mit den Demokraten zu fraternisieren.“