Johannes Kleinspehn: Unterschied zwischen den Versionen

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Johannes Kleinspehn besuchte die Volksschule und erlernte den Beruf des Drehers. 1910 ging er nach Nordhausen und wurde wenig später hauptberuflich Redakteur der sozialdemokratischen „[[Nordhäuser Volkszeitung]]“. Im November 1911 erhob die Staatsanwaltschaft zu Nordhausen Anklage gegen Kleinspehn wegen „Pressbeleidigung“.<ref>[[Stadtarchiv Nordhausen]]: [http://www.lesser-stiftung.de/fileadmin/Geschichte/Archive/PDF/79-Findbuch-X.pdf ''Findbuch über die Akten der preußischen Zeit 1802-1945; Bestand X'']. Abgerufen am 23. Oktober 2012.</ref> Im Ersten Weltkrieg wurde die Zeitung mit mehreren Verboten belegt, da Kleinspehn Artikel gegen den Krieg publizierte. Daneben wandte er sich gegen die Burgfriedenspolitik im Reich und gehörte zu den Mitunterzeichnern des Protestschreibens an den Vorstand der SPD.  
Johannes Kleinspehn besuchte die Volksschule und erlernte den Beruf des Drehers. 1910 ging er nach Nordhausen und wurde wenig später hauptberuflich Redakteur der sozialdemokratischen „[[Nordhäuser Volkszeitung]]“. Im November 1911 erhob die Staatsanwaltschaft zu Nordhausen Anklage gegen Kleinspehn wegen „Pressbeleidigung“.<ref>[[Stadtarchiv Nordhausen]]: [http://www.lesser-stiftung.de/fileadmin/Geschichte/Archive/PDF/79-Findbuch-X.pdf ''Findbuch über die Akten der preußischen Zeit 1802-1945; Bestand X'']. Abgerufen am 23. Oktober 2012.</ref> Im Ersten Weltkrieg wurde die Zeitung mit mehreren Verboten belegt, da Kleinspehn Artikel gegen den Krieg publizierte. Daneben wandte er sich gegen die Burgfriedenspolitik im Reich und gehörte zu den Mitunterzeichnern des Protestschreibens an den Vorstand der SPD.  


Nach der Novemberrevolution nahm er am ersten Reichsrätekongreß im Dezember 1918 in Berlin teil und wurde Abgeordneter der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD). Zwischen 1919 und 1921 gehörte Kleinspehn der verfassungsgebenden preußischen Landesversammlung und anschließend bis 1933 dem preußischen Landtag an. Im Dezember 1920 trat er der SPD bei und wurde als Kreisvorstand zur herausragenden Persönlichkeit der Nordhäuser SPD. Die Gegnerschaft der Volkszeitung insbesondere zur NSDAP brachte ihm eine Beleidigungsklage Adolf Hitlers ein. Kleinspehn wurde im März 1933 verhaftet und nach zwei Monaten wieder freigelassen. Er zog daraufhin nach Berlin, tauchte unter und schloß sich 1936 der SPD-Widerstandsgruppe „Deutsche Volksfront“ um Hermann Brill an. Mit Anfang des Zweiten Weltkrieges wurde er verhaftet und 1940 vom Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach Verbüßung der Haft wurde Kleinspehn ins Konzentrationslager Sachsenhausen verbracht, wo er am 1. Februar 1944 verstarb.
Nach der Novemberrevolution nahm er am ersten Reichsrätekongreß im Dezember 1918 in Berlin teil und wurde Abgeordneter der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands ([[USPD]]). Zwischen 1919 und 1921 gehörte Kleinspehn der verfassungsgebenden preußischen Landesversammlung und anschließend bis 1933 dem preußischen Landtag an. Im Dezember 1920 trat er der SPD bei und wurde als Kreisvorstand zur führenden Persönlichkeit der Nordhäuser SPD. Die Gegnerschaft der Volkszeitung insbesondere zur NSDAP brachte Kleinspehn eine Beleidigungsklage Adolf Hitlers ein. Kleinspehn wurde im März 1933 verhaftet und nach zwei Monaten wieder freigelassen. Er zog daraufhin nach Berlin, tauchte unter und schloß sich 1936 der SPD-Widerstandsgruppe „Deutsche Volksfront“ um Hermann Brill an. Mit Anfang des Zweiten Weltkrieges wurde er verhaftet und 1940 vom Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach Verbüßung der Haft wurde Kleinspehn ins Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt, wo er am 1. Februar 1944 verstarb.
 
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Aktuelle Version vom 10. Oktober 2024, 14:26 Uhr

Johannes Kleinspehn
Johannes Kleinspehn(undatiert)
'
geb. 24. April 1880 in Frankenthal
gest. 1. Februar 1944 in Konzentrationslager Sachsenhausen
Journalist, Politiker
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Wikidata: Datensatz

Johannes Kleinspehn (geb. 24. April 1880 in Frankenthal, Pfalz; gest. 1. Februar 1944 im Konzentrationslager Sachsenhausen) war ein sozialdemokratischer Politiker und Schriftleiter der „Nordhäuser Volkszeitung“.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johannes Kleinspehn besuchte die Volksschule und erlernte den Beruf des Drehers. 1910 ging er nach Nordhausen und wurde wenig später hauptberuflich Redakteur der sozialdemokratischen „Nordhäuser Volkszeitung“. Im November 1911 erhob die Staatsanwaltschaft zu Nordhausen Anklage gegen Kleinspehn wegen „Pressbeleidigung“.[1] Im Ersten Weltkrieg wurde die Zeitung mit mehreren Verboten belegt, da Kleinspehn Artikel gegen den Krieg publizierte. Daneben wandte er sich gegen die Burgfriedenspolitik im Reich und gehörte zu den Mitunterzeichnern des Protestschreibens an den Vorstand der SPD.

Nach der Novemberrevolution nahm er am ersten Reichsrätekongreß im Dezember 1918 in Berlin teil und wurde Abgeordneter der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD). Zwischen 1919 und 1921 gehörte Kleinspehn der verfassungsgebenden preußischen Landesversammlung und anschließend bis 1933 dem preußischen Landtag an. Im Dezember 1920 trat er der SPD bei und wurde als Kreisvorstand zur führenden Persönlichkeit der Nordhäuser SPD. Die Gegnerschaft der Volkszeitung insbesondere zur NSDAP brachte Kleinspehn eine Beleidigungsklage Adolf Hitlers ein. Kleinspehn wurde im März 1933 verhaftet und nach zwei Monaten wieder freigelassen. Er zog daraufhin nach Berlin, tauchte unter und schloß sich 1936 der SPD-Widerstandsgruppe „Deutsche Volksfront“ um Hermann Brill an. Mit Anfang des Zweiten Weltkrieges wurde er verhaftet und 1940 vom Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach Verbüßung der Haft wurde Kleinspehn ins Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt, wo er am 1. Februar 1944 verstarb.

Ruhestätte auf dem Hauptfriedhof

Sein Grabstein befindet sich auf dem Nordhäuser Hauptfriedhof. Nach Kleinspehn wurden mehrere Straßen benannt, u. a. die Johannes-Kleinspehn-Straße in Bleicherode und Nordhausen-Salza.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 9783865953360
  • Sozialdemokratische Partei Deutschlands (Hrsg.): Der Freiheit verpflichtet. Gedenkbuch der deutschen Sozialdemokratie im 20. Jahrhundert. Marburg 2000
  • Deutsche Widerstandskämpfer 1933-1945, Biografien und Briefe, Bd. 1, Berlin 1970

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]